Atari SLM804: Drucken mit Licht - die ATARI Laser Show

Nachdem ich seit fast einem halben Jahr sämtliche Atari-Systemhändler in der Umgebung wöchentlich mit Nachfragen zum Atari LASER fast zur Verzweiflung getrieben hatte (man verschwand schlagartig im Lager, wenn ich auch nur in die Nähe des Geschäftes kam) und ich jedesmal hörte: Vielleicht nächste Woche..., rief ich dann doch direkt bei Atari an und erfuhr: „Ja, gerade diese Woche haben wir die ersten 52 Geräte ausgeliefert.“ Ich bekam auch eine Adresse in etwas weiterer Entfernung und stand am nächsten Morgen, pünktlich zur Öffnungszeit, vor der Tür.

Nach kurzer Begutachtung (die helle Begeisterung auslöste), meine Frage: „Wann ist er denn nun endlich lieferbar?“ die etwas scherzhafte Antwort: „Eigentlich könnten sie gleich einen mitnehmen, wir hatten das Glück zwei Geräte zu bekommen und die auch noch zum alten! Preis.“ (Alter Preis: 2998,- DM, er kostet jetzt 3498,-DM. (Alt ist gut, oder?). Ich schlug sofort zu, aber der nächste Schreck ließ nicht lange auf sich warten: Als der Verkäufer die Originalkiste vom Lager brachte, mußte ich doch sicherheitshalber fragen: „Sind sie sicher daß da keine Waschmaschine drin ist?“. Der Kasten ist riesig! Ich empfehle dringend beim Kauf einen Wagen mit Heckklappe und umklappbaren Rücksitzen möglichst genau vor der Ladentür zu parken (insgesamt ca. 50 kg Gewicht, in ein normales Fahrzeug paßt der Originalkarton nicht hinein!

Zuhause beginne ich dann auch sofort mit dem Auspacken und stelle fest: Oh Gott, jede Menge Einzelteile, die zuerst eingebaut werden müssen. Also, Bedienungsanleitung suchen. Erleichtert entdeckt man sie, doch der nächste Schlag folgt auf dem Fuße: Sie ist in Englisch! (Haben sie schon mal den Nippel auf Englisch durch die Lasche gezogen?) Man baut also mit Hilfe eines Wörterbuches und denkt: Das kann gar nicht gutgehen. Doch, oh Wunder, beim Einschalten, mit eingezogenem Kopf, kein Krachen, kein Knirschen, es geht wirklich so leicht (das Zusammenbauen), und ca. 15 Sek. nach Aktivieren des Testprogrammes blickt man auf den ersten Ausdruck von sehr guter Qualität, der einen für alles entschädigt. (Eine Schreibmaschine würde vor Neid erblassen!!)

Was wird geliefert?

In der schon beschriebenen Verpackung befindet sich der Drucker, wie oben schon erwähnt in mehreren Einzelteilen: Walze, Tonerkartusche, Tonerbehälter, Steuereinheit, Verbindungskabel, Diskette, Anleitung (in Englisch). Die Erklärung der einzelnen Teile möchte ich dem nicht so erfahrenen Leser kurz beschreiben:

Walze: Lichtempfindlich, also keinem hellen Licht aussetzen! Beim Einbau noch vorsichtiger behandeln als ein rohes Ei, sie zerkratzt sehr leicht! (Jeder Kratzer wird als schwarzer Strich oder Fleck abgebildet!) Laut Atari soll die Walze ca. 10 000 Drucke aushalten, danach müßte sie ausgewechselt werden. (Dürfte allerdings etwas länger halten). Der Preis für eine Ersatzwalze war im Oktober selbst bei Atari noch niemanden bekannt!

Tonerkartusche: Wird in den Tonerbehälter eingesetzt. Sie ist verschlossen mit einem Klebeband, das erst nach dem Einsetzen entfernt werden darf. (Sie bekommen sonst den superfeinen schwarzen Staub nie mehr aus ihrer Wohnung!). Eine Kartusche reicht laut Atari für etwa 3000 Drucke, die erste Füllung allerdings nur für 1800, da der Tonerbehälter neu absolut leer ist. Diese Zahlen sind realistisch wenn normal gedruckt wird. Wer viele Hardcopies (also viele große dunkle Flächen) druckt, muß mit erheblich geringerer Blattzahl rechnen.

Steuereinheit: Stellt die Verbindung zwischen Drucker und Computer her, hat auf der Rückseite eine zweite Hard-disk(DMA)-Schnittstelle. Auf der Frontseite zeigen zwei Leuchtdioden an:

1 - Laser eingeschaltet (grün)
2 - Datenübertragung zum Laser (gelb)

Diskette: Enthält Emulator und Druckertreiber

Neben dem Großen ein kleiner Computer

Unter dem Namen Steuereinheit versteckt sich ein kleiner Computer, der die Daten, die aus dem Rechner kommen, verarbeitet und als Steuercode an den eigentlichen Laserdrucker weiterleitet. Ein Singlechip-Prozessor der gleichen Familie wie der Tastaturprozessor des ST bildet den Hauptkern dieser Steuereinheit. Auf einem in dem Chip integrierten EPROM befindet sich die Steuersoftware, die für die einwandfreie Funktion des Druckers verantwortlich ist. Ein Peripheriebaustein sowie Treiberchips ergänzen bzw. unterstützen die Arbeit des Singlechip-Prozessors. Die Steuereinheit wird mit einem, leider viel zu kurzen, Kabel mit der DMA-Schnittstelle des Computers verbunden und muß, eben wegen dieses zu kurzen Kabels, auf der linken Seite des Computers aufgestellt werden. Hinter dem Computer, geschweige denn rechts davon, geht hier fast nichts, zumindest nicht ohne die Kontrolleuchten auf der Frontseite unsichtbar zu machen. Ausmaße der Steuereinheit: Etwa so groß wie eine SF314, jedoch nur halb so hoch. Die Verbindung zwischen Steuergerät und Computer wird dann durch ein daumendickes, eigenwilliges und widerspenstiges Kabel hergestellt, das mit Schrauben an den Anschlußbuchsen befestigt wird.

Die Qualität des Drucks

Die Druckqualität ist sehr gut und kann mit anderen Laserdruckern höherer Preisklasse durchaus konkurrieren. Tiefschwarz glänzend in hartem Kontrast zum weißen Papier, eine Punktauflösung ist selbst mit der stärksten Lupe nicht zu erkennen, die Linien sind sehr sauber durchgezogen und- besitzen einen scharfen Rand. Als Besonderheit muß erwähnt werden, daß ein Laserdrucker wirklich runde Linien ausgeben kann, Rundungen werden nicht wie gewohnt aus Pixelversetzungen zusammengebaut (dies gilt nicht für Hardcopies, hier druckt der Laser die Pixel wie sie auf dem Bildschirm zu sehen sind).

Drucken mit Lichtgeschwindigkeit?

Nach Angaben von Atari wird die erste Seite nach ca. 22 Sekunden gedruckt und danach werden acht ganze Seiten pro Minute gedruckt. Von mir ermittelte Zeiten: für die erste Seite 15 Sekunden und beim Ausdrucken von Wordplus ca. vier Seiten pro Minute: Aber Wordplus lädt laufend von Diskette nach, in dieser Zeit steht der Drucker still, das nächste Blatt gilt also wieder als erstes Blatt! (Um 120 Seiten auszudrucken benötigte ich kaum mehr als 30 Minuten). Daß die Angabe von acht Seiten pro Minute durchaus realistisch sein dürfte, erfuhr ich, als ich eine Grafik aus einem Grafikprogramm mittels einer Postscript-Emulation auszudrucken versuchte. Es kamen zwar nur wirre Zeichen dabei heraus dafür ging aber ganz schön die Post ab, und im Vergleich zu vorher (beim Wordplusausdruck) warf der Drucker nahezu mit Papier um sich.

Für eine Hardcopy werden ca. 15 Sekunden benötigt, die Hardcopy ist allerdings qualitativ besser als das Bild auf dem Monitor SM124!

Bild 2: Laserdrucker mit Steuereinheit

Mitgelieferte Software

Auf der mitgelieferten Diskette sind sämtliche Programme vorhanden, die man für den Umgang mit dem Laserdrucker benötigt. Ein kurzer Überblick über alle Programme:

Durch einen DIABOLO630-Emulator wird ein Typenraddrucker emuliert. Es ist also kein Grafikausdruck installiert. Dieser liest den Zeichensatz von Diskette ein und wird aus einem AUTO-Ordner heraus gestartet. Zum Glück kann trotzdem mit dem Laser erheblich mehr gemacht werden, als mit einem Typenraddrucker.

SETUP630.PRG
Mittels dieses Programmes kann man Veränderungen am Emulator vornehmen, und diese natürlich auch wieder mit abspeichern. Da dieses Programm recht schwierig zu bedienen ist und in Ermangelung einer Anleitung, folgt etwas später in diesem Artikel eine kurze Programmbeschreibung und Einführung.

SDUMP.PRG
(Screendump) muß geladen werden, damit eine Hardcopy mittels < Alternate > - < Help > erstellt werden kann. (Ohne Aktivierung: Absturzgefahr). Der Screendump wird mittels Doppelklick aktiviert und nach kurzer Zeit erscheint wieder das Desktop, wir können Weiterarbeiten als sei nichts passiert. Die Hardcopy funktioniert bei fast allen Programmen, die nicht den gesamten Speicherplatz beanspruchen (wie z. B. Monostar Plus), auch bei Bilderschauen (Tinyview, Picturedemo,...) und in allen Farbauflösungen kann eine Hardcopy problemlos gezogen werden. Vorsicht ist lediglich angesagt, wenn man versucht während eines Ladevorgangs (von Diskette z. B.) eine Hardcopy zu machen, hier erscheinen dann sehr gerne Bomben. Ich bin bei jeder Hardcopy immer wieder von der Qualität beeindruckt (gar nicht zu reden von der Geschwindigkeit), mit der auch digitalisierte Farbbilder ausgedruckt werden können (natürlich in Schwarzweiß).

Wer z. B. mit STAD eine Grafik entworfen hat, kann diese in weit besserer Qualität als bisher als Hardcopy aus-drucken. Mit entsprechendem Druckertreiber würden allerdings noch bessere Ergebnisse erzielt, da mittels Laser auch Rundungen wirklich rund ausgedruckt werden können. Bei der Hardcopy werden diese allerdings genauso, auf das Papier gebracht, wie sie auf dem Monitor aussehen, nämlich pixelweise, (also etwas eckig mit kleinen Absätzen).

TEST.PRG
Dieses Programm aktiviert einen Testausdruck mit sehr feinen Linien und Mustern. Es werden außerdem Balken in verschiedenen Graustufen ausgedruckt.

SLM804.HEX
Ein Hex-File zur Benutzung des Lasers mit Wordplus. Dazu wird dieses File in den Druckertreiberordner von Wordplus kopiert und mittels INSTALL. PRG ein CFG-File erzeugt. Wenn man dieses CFG-File jetzt in PRINTER.CFG umbenannt und aus dem Ordner heraus auf die Wordplus-Programmdiskette kopiert, wird der Druckertreiber automatisch beim Starten von Wordplus installiert. Von Veränderungen des HEX-Files muß ich allerdings dringenst abraten, da man bei der ersten Seite eines Textes zwar ein herrliches Erfolgserlebnis haben kann, dieses einem aber beim Ansehen des Chaos auf den weiteren Seiten sofort wieder vergehen wird! (Ich hatte versucht Fettschrift in HEX-File zu installieren). Diese Veränderungen müssen nach meinen jetzigen Erkenntnissen am Emulator vorgenommen werden (mittels SETUP630.PRG).

SETUP630.ACC
Entspricht den DESK.ACCs zur Druckereinstellung.

ATTP10LS.FNT
Eine Datei die einen Zeichensatz mit allen denkbaren Atari-Sonderzeichen enthält. Dieser Zeichensatz wird beim Laden des Emulators als Grundzeichensatz installiert.

TYPEI OLS.FNT
Hier konnte ich außer kleinerem Zeichenumfang keinen Unterschied zu ATTP10LS feststellen.

LISTING.FNT
Enthält verkleinerte Zeichen (mehr Zeilen pro Seite, sehr gut zu gebrauchen für Subscript und Superscript).

Bild 3: Verschiedene Zeichensätze für den Laserdrucker.

Da der Laserdrucker den Hauptspeicher des ST ständig beansprucht, ist eine Speichergröße von mehr als ein MByte empfehlenswert, aber nicht unbedingt nötig. Ich selbst arbeite zur Zeit noch mit einem MByte und altem ROM-TOS und habe bisher keine nennenswerten Schwierigkeiten. Nach dem Laden des Emulators, inklusive Accessory und Zeichensätzen, bleiben immer noch über 400 kByte Speicher zur freien Verwendung, also mehr als beim 520 STM verfügbar sind. Dies sollte für eine normale Anwendung ausreichend sein. Aber: beim Kopieren von Disketten oder Files sollte der Emulator nicht installiert sein, hier hatte ich schon einige zum Teil recht merkwürdige Erscheinungen.

Desweiteren dürfte es von Vorteil sein, daß auch der Emulator nicht fest installiert ist, der Drucker also direkt vom Computer gesteuert wird, und so die Möglichkeit gegeben ist, alle möglichen Drucker zu emulieren (man wird sehen was sich hier in nächster Zeit tut). Auch die Zahl der Zeichensätze dürfte rasend wachsen, da diese ohne größeren finanziellen Einsatz softwaremäßig zu erwerben sein werden (es sind keine teuren Zeichensatzkassetten nötig). Erwähnenswert ist auch der recht hohe Stromverbrauch von 700 W (druckend) und 400 W (standby). Man sollte den Drucker also wirklich nur anschließen, wenn man drucken will. Die Betonung liegt auf anschließen, denn wenn das Gerät nur ausgeschaltet wird, kann es zu Datenverlusten auf Disketten kommen.

Erfahrungen nach 2000 bedruckten Seiten

Leider sind noch keine Druckertreiber für die gängigen Grafikprogramme verfügbar (SIGNUM, STAD, DEGAS, ...), man kann bestenfalls mittels Hardcopy eine Grafik zu Papier bringen (Dies wird sich allerdings mit Sicherheit bald ändern). Bei Texten funktioniert der mitgelieferte Emulator recht befriedigend, Sogar INFO- und ASCII-Files können (bei geladenem Emulator), direkt vom Desktop aus, gedruckt werden. Ja sogar in Basic kann mittels der gewohnten Befehle LPRINT und LLIST ein Ausdruck gemacht werden. Aber Vorsicht: nicht erschrecken, wenn das Papier nicht gleich bedruckt ausgegeben wird, der Druck erfolgt erst, wenn der Druckerpuffer (sprich das Blatt) ganz gefüllt ist. Will man also nur ein paar Zeilen ausdrucken, erfolgt der Ausdruck nicht sofort. Der Druck erfolgt:

a. Wenn die Seite voll ist
b. Wenn im Setup630.acc die Funktion Form Feed angeklickt wird. Diese wird bei nicht vollständig gefülltem Druckerpuffer mit einem Muster unterlegt dargestellt.

Die Zuverlässigkeit des Druckers war bis jetzt sehr hoch (erst ein Papierstau bei 2000 Blatt!), es wird auch immer nur ein Blatt eingezogen. Auch im Dauerbetrieb, ca. 500 Blatt am Stück, nur kurz unterbrochen zum Papier-auffüllen, keinerlei Probleme. Es sollte lediglich der Papierfänger öfter geleert werden, da sich das Papier beim Druk-ken „aufplustert“, also dicker wird. 250 Blatt nach dem Drucken sind so dick wie mehr als 500 vorher. Der Papierfänger ist auf der Oberseite des Druckers, das Papier wird hier „Gesicht“ nach unten ausgegeben, was den Vorteil hat, daß gleich in der richtigen Reihenfolge gelegt wird, es muß nicht umsortiert werden. Unten auf der Vorderseite befindet sich eine Schublade (Magazin) in die etwa 250 Blatt Papier passen, das der Drucker sich dann automatisch Blatt für Blatt holt. Direkt darüber befindet sich der Schacht für die manuelle Einzelblattzuführung. Will man manuell arbeiten, muß das Papiermagazin aus dem Drucker entfernt werden, sonst kommt es unweigerlich zum Papierstau.

Bild 4: Farbbilder werden in Graustufen umgewandelt.

Welcher Papiertyp?

Jeder beliebige Papiertyp kann verwendet werden, um auf dem Laserdrucker etwas abzudrucken. Ebenfalls verwendbar sind Folien (kein Endlospapier). Die Einführung des Papier am Drucker kann entweder manuell oder im Magazin geschehen werden. Empfehlenswert ist die Verwendung von Kopierpapier (meist sogar preiswerter als Schreibmaschinenpapier, realistischer Preis: 15-20 DM pro 1000 Blatt).

Gute Ergebnisse erreicht man mit Papiergewichten von mindestens 80 gr./m. Ich habe auch 45, 55 und 65 gr. Leichtkopierpapier getestet, hatte aber trotz einwandfreien Transports „Bügelfalten“ und „Wasserzeichen“ festgestellt, besonders stark in dunklen Zonen ausgeprägt. Dafür können aber auch Kartons verschiedenster Stärke bedruckt werden, sie müssen aber manuell eingegeben werden von automatischer Zuführung rate ich hier ab. Es muß lediglich auf eine glatte Oberfläche geachtet werden, da sonst die tieferliegenden Punkte nicht bedruckt werden (also Vorsicht bei sogenannter Elefantenhaut, Pergament und Ähnlichem). Als nahezu ideal hat sich bei mir ein Offsetkarton (190 gr.) gezeigt, der zu einem sehr akzeptablen Preis zu erwerben ist und sich, z. B. für Visitenkarten, entworfen mit SIGNUM, geradezu anbietet, da die Druckqualität auf diesem sehr glatten Papier noch um eine Idee besser ist und die Papierdicke für solche Anwendungen voll ausreicht. Außerdem ist dieser Karton in den verschiedensten Farben erhältlich.

Bei Folien unbedingt darauf achten, daß diese kopierertauglich sind, da normale Overheadfolien schmelzen und sich dabei so stark verziehen, daß man sie fast nicht mehr aus dem Drucker bekommt.

Die Geräuschkulisse zeigt sich als erfreulich niedrig, es ist endlich möglich auch in einem Mietshaus noch spät in der Nacht zu drucken, mögliche Schläfer werden nicht mehr gestört.

Bild 5: Hardcopy des gewohnten Desktops.

Auch etwas negative Erfahrungen

Bild 6: Der Laserdrucker von innen.

Heute (nach fast 2000 bedruckten Blättern) sitze ich auf dem Trockenen (kein Toner mehr) und bete, daß bald Nachschub kommt. Groß ist die Hoffnung allerdings nicht, denn bei Atari wußte man vor wenigen Tagen noch nicht einmal den Preis dafür. (Bei meiner telefonischen Anfrage hieß es: Was, brauchen Sie etwa schon Verschleißteile? Ich antwortete: Nein, erst in ein paar Tagen. Daraufhin trat betretenes Schweigen ein). Bei zwei weiteren Anrufen wurde ich dann auch prompt jedesmal mit dem Hinweis abgewimmelt, ich sei kein Fachhändler und nur der bekäme Antwort. Ich solle mich an einen solchen wenden. Antwort des Fachhändlers: ... da müßten Sie sich mal direkt an Atari wenden. (Wenn mir nur zum Lachen zumute gewesen wäre!). Der gleiche Händler hatte mich auch vorher schon gewarnt mit den Worten: Vorsicht, kaufen Sie bloß keine Geräte von Atari, die ganz neu auf den Markt gekommen sind, die ersten werden noch mit Hammer und Meißel zusammengebaut.

Auch Fragen nach deutscher Bedienungsanleitung und genaueren Unterlagen über die Technik und Programmierung des Druckers wurden von Atari mit der Bemerkung: Das geben Sie am besten schriftlich ein, abgetan. (Geht nicht, mein Toner ist alle!)

Damit hatte ich aber ehrlich gesagt beim Kauf gerechnet („Ataripioniere“ habens nun mal schwer und bekommen alles versprochen...). Eigentlich bin ich mit dem Drucker auch sehr zufrieden, für etwas gleichwertiges zahlt man schließlich das Doppelte.

Einige Worte zum Aufbau des Druckers

Der Drucker ist einfach, aber funktionell aufgebaut (Designwettbewerbe gewinnt er mit Sicherheit nicht). Er kann mittels einer leicht zu öffnenden Verriegelung an der Frontseite geöffnet werden (Oberteil klappt nach oben weg mitsamt Walze und Mechanik, die Papierzufuhr ist jetzt leicht zugänglich). Wird beim öffnen eine zweite Verriegelung an der rechten Seite gelöst, verbleiben auch Walze und Tonerbehälter auf dem Unterteil, Walze oder Toner sind jetzt mit einem Handgriff zu wechseln. Der Drucker sollte auch öfters gereinigt werden, Atari empfiehlt dies alle 6000 Blatt zu tun (früher schadet auf keinen Fall, außer man zerkratzt dabei, wie ich, die Walze). Das Reinigen geht sehr einfach vonstatten, auch wenn es im Handbuch aussieht, als müßte man alles auseinandernehmen. Nochmals meine Warnung: Vorsicht mit der weichen, lichtempfindlichen Beschichtung der Walze!

Leider sind die Regler für Helligkeit und Walzentyp (der Typ steht auf der Walze) auf der Rückseite des Druckers angebracht und daher nicht gerade leicht zugänglich, so mancher bekommt vielleicht gar nicht mit, daß es diese überhaupt gibt. Außerdem greift man gerne daneben und weiß nicht, welcher Regler für Helligkeit und welcher für die Walze zuständig ist (ich habe bis heute auch noch nicht herausgefunden, was passiert wenn ich die falsche Walzeneinstellung wähle).

Bei geöffnetem Drucker findet man außerdem auf dem Bodenteil ein Humidity-Schalter (Humidity = Feuchtigkeit). Dieser sollte betätigt werden, falls die Luftfeuchtigkeit im Raum eine bestimmte Grenze überschreitet. Festzustellen ist dies, wenn ein Verschmieren des Druckbildes auftritt, dann sollte der Schalter auf Humidity geschaltet werden (das Papier wird dann etwas stärker erhitzt). Die Grundeinstellung nennt sich Standard.

Zusammenfassung

Es handelt sich beim Atari SLM804 Laserdrucker um ein sehr preiswertes Gerät das bei einem Preis von 3498,-DM komplett ist und zum Teil mehr kann und schneller druckt als vergleichbare Geräte, die aber doppelt soviel kosten. Dieser verhältnismäßig niedrige Preis dürfte für eine schnelle und weite Verbreitung sorgen (und eventuell auch wieder eine Verbilligung auf den „alten“ Preis bewirken), was wiederum für die Entwicklung von Druckertreibern und Zeichensätzen sehr zuträglich sein dürfte. Leider sind mir die Preise für Verschleißteile bis heute nicht bekannt, die Druckkosten pro Blatt können also noch nicht genau kalkuliert werden, dürften jedoch bei ca. fünf Pfennigen pro Blatt (+ zwei Pfennig) liegen (incl. Papier). Man kann also jedem, der entweder größere Mengen druckt bzw. sehr gute Druckqualität verlangt, den Atari-Laser nur wärmstens empfehlen.

NACHTEILE:

VORTEILE:

Manfred Traub Am Stollen 45 6750 Kaiserslautern

Anm. d. Red.:
Kurz vor Redaktionsschluß konnten wir noch den Preis für den Original-Toner in Erfahrung bringen.

Er beträgt DM 199,-.

Bild 8: Das Installations-Menü.

Wie funktioniert ein Laserdrucker?

Grob gesagt ist ein Laserdrucker eine Kombination zwischen Matrixdrucker und Fotokopiergerät. Auch hier wird der Druck aus Punktmustern zusammengesetz (und invertiert). Im Innern des Druckers befindet sich eine Walze, die zuerst mit hoher Spannung aufgeladen wird. Diese Walze ist lichtempfindlich beschichtet, d. h. fällt Licht auf einen Punkt der Beschichtung, wird dieser entladen. (Beim Fotokopierer fällt hier das weiße Licht der Vorlage auf). Beim Laserdrucker wird dieses Licht mittels Laserpunkten aufgebracht, das Druckbild wird aufbelichtet (invers), die Flächen, die weiß bleiben sollen, werden also mittels Laser „entladen“, die Buchstaben stehen jetzt bestehend aus Ladungen, auf der Walze. Diese dreht sich dann an einem Behälter mit Toner vorbei, (dieses sehr feine, schwarze Pulver). Der Tonerstaub wird jetzt von den Ladungen angezogen (wie Eisenspäne vom Magneten), der Text bildet sich, auch für uns sichtbar, aus Tonerstaub auf der Walze aus. Durch Kräfte zwischen den Tonerpunkten zerfließen diese etwas ineinander, so daß Einzelpunkte nicht mehr zu erkennen sind (es ergeben sich durchgezogene Linien). In der Zwischenzeit wurde Papier herbeitransportiert und ebenfalls etwas aufgeladen. Die Walze rollt dann das Tonerpulver auf das Papier, der Toner bleibt darauf haften (ähnlich wie bei Matrizen). Jetzt braucht das Papier nur noch kurz erhitzt zu werden, der Toner wird „eingebrannt“, also fixiert, und fertig ist unser bedrucktes Papier (dies alles geschieht innerhalb weniger Sekunden!).

Anleitung zum individuellen Einstellen des Emulators

Doppelklick auf SETUP630.PRG es erscheint eine Dialogbox mit der Druckergrundeinstellung. Diese sollte man hier unverändert übernehmen. Man drückt also RETURN oder klickt OK an und ist jetzt im eigentlichen Programm zum Verändern des Emulators. Es erscheinen jetzt drei Hauptmenü-punkte zur Auswahl. Einer davon, DESK, dient dem obligatorischen Info, ist also für uns nicht so interessant.

OPTION enthält im Fenster:
Printer Settings Install Fonts Examine Font Error Report Output Save Emulator QUIT

STYLE enthält im Fenster:
Bold Lighten Italicize Outline Install Font

Printer Settings:
Hier erhalten sie wieder die anfangs auftauchende Dialogbox.

Install fonts:
Diese Option ist zweifellos die interessanteste, hiermit können die Zeichensätze installiert werden. Bei Anklicken erscheint folgende Dialogbox:

Im Available-Feld werden alle auf der Diskette befindlichen und mit FNT gekennzeichneten Zeichensätze aufgelistet, im Installfeld werden die bereits im Emulator installierten Fonts angezeigt (mit Aussehen). Die Installation erfolgt so: Man klickt im Available-Feld die Schriftart an (erscheint invers) und im Install-Feld die Zeile (erscheint ebenfalls schwarz). Wenn beide invers erscheinen, klickt man auf INSTALL, und an der ausgewählten Stelle des Install-Feldes erscheint daraufhin die gewählte Schriftart. Ist der ausgewählte Platz im Install-Feld bereits belegt, wird er überschrieben. Mit REMOVE kann man im Install-Feld mit invers gekennzeichnete Zeichensätze wieder löschen. Nur die erste Position muß immer besetzt sein und kann somit als einzigste überschrieben werden. RE-STORE setzt das Install-Feld auf die Anfangswerte zurück.

STYLE:
Hiermit kann man die installierten Schriftarten noch zusätzlich verändern. Mögliche Veränderungen: BOLD -Fettschrift; Lighten - Ausdruck erfolgt in Grau statt Schwarz, was einiges an Toner spart; ITALICIZE -Kursivschrift; OUTLINE - zu begutachten in den meisten Grafikprogrammen. Vorsicht: LISTING.FNT sollte nur im unveränderten Zeichensatz installiert werden, da sonst beim Laden des Emulators Bombendrohung gegeben werden muß. Selbstverständlich können hier auch mehrere Punkte beliebig kombiniert werden. Wenn wir abschließend Install Style anwählen, wird diese Schriftveränderung ins Install-Feld übernommen und im Aussehen abgebildet.

EXAMINE FONT:
kann angewählt werden, wenn ein Zeichensatz in einem der Felder invertiert ist. Es erscheint eine Dialogbox, die angibt, welche Schriftart gewählt ist, wieviele Zeichen der Zeichensatz umfaßt, und wieviele Speicher zum Laden des Zeichensatzes benötigt wird. Außerdem wird angegeben wieviele Zeilen in dieser Schriftart auf eine Seite passen (auf DIN A4 Papier passen ca. 10% mehr Zeilen als angegeben.)

OUTPUT:
Es wird ein Testausdruck ausgegeben.

SAVE EMULATOR:
Speichert den veränderten Emulator mitsamt allen Zeichensätzen wahlweise in einen AUTO-Ordner oder außerhalb davon auf Diskette ab. Es ist sinnvoll, sich für jedes Programm einen individuellen Emulator zu erstellen und diesen in einem AUTO-Ordner auf der Programmdisk abzulegen, so daß schon beim Booten der optimale Emulator für dieses Programm mitgeladen wird.



Aus: ST-Computer 12 / 1987, Seite 70

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