Transfile ST: Im übertragenen Sinne...


Besonders in Bereichen der höheren Schulen haben sich Taschenrechner durchgesetzt, die mehr können als nur Rechnen. Viele dieser Rechner zeichnen sich auch durch eine Programmierbarkeit aus, die sich durch die Implementierung der einfachen und verbreiteten Programmiersprache BASIC immer größerer Beliebtheit erfreut. Leider haben diese Taschenrechner, was die Programmierung betrifft, zwei große Nachteile: Erstens verliert man durch die geringe Anzahl der gleichzeitig zu lesenden Zeilen -meist eins bis zwei - sehr leicht die Übersicht und weiß oftmals nicht, wieviele und welche Programme sich im Rechner befinden, und zweitens ist die Art des Abspeicherns nur durch ein Kassettenrekorderinterface gegeben, und es dürfte sich herumgesprochen haben, daß Kassetten nicht gerade das sicherste Speichermedium sind.

Wenn nun der Besitzer dieses Taschenrechners auch noch im Besitz eines Homecomputers oder eines Personalcomputers wie dem Atari ST ist, liegt die Idee doch sehr nahe, die Programme des Taschenrechners auf dem 'großen Bruder’ abzuspeichern und zu editieren. Erstens hat der große Bruder meist eine angeschlossene Diskettenstation und zweitens einen Bildschirm, der natürlich mehr als zwei Zeilen Text darstellen kann. Diesem Anliegen hat sich nun die Firma YELLOW-COMPUTING angenommen, deren Interface und Software durch die Firma ECPS vertrieben werden. Dieses Programm TRANSFILE ST und dazugehörige Interface ermöglichen die Kopplung von SHARP-Taschencomputern der Typen SHARP PC 14xx, PC 126x und PC 13xx mit einem ATARI ST Computer. Damit ist es möglich, Programme und Daten eines SHARP-Taschenrechners in den Speicher des ATARI-ST-Computers zu übertragen und mit einem komfortablen Editor zu bearbeiten, um sie dann direkt auf Diskette zu speichern. Das Programm erzeugt Standard ASCII-Files, womit eine Softwareverträglichkeit mit allen wichtigen ATARI Hilfsprogrammen gewährleistet ist. Natürlich können die im ATARI befindlichen Daten auch wieder in den SHARP zurückgeladen werden. Dabei erfolgt die Datenübertragung über die Centronics-Druckerschnittstelle, wobei der Drucker an das Interface angeschlossen und damit durchgeschleift werden kann. Das Interface, das etwa die doppelte Größe einer Streichholzsschachtel hat, wird direkt in die Schnittstelle des Taschenrechners gesteckt und mit einem Kabel zum ATARI verbunden. Die Übertragung der Daten geschieht vom Taschenrechner aus sehr unproblematisch mit den Befehlen ’CLOAD’ und ’CSAVE’ oder ’PRINT#’. Selbst Speicherbereiche können durch den Befehl ’CSAVE M’ übertragen werden.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Benutzung des Interfaces äußerst unproblematisch vonstatten geht und keinerlei Probleme aufwirft. Die für die Datenübertragung nötige, unter GEM geschriebene Software ist benutzerfreundlich und sehr gut zu handhaben. Da ein Anzeigen der übertragenen Daten — ein eingebauter Editor ist für ein Update schon angekündigt — auf dem ATARI ST direkt möglich ist, kann man sofort erkennen, ob die Daten vom SHARP richtig angekommen sind. Ein Vorteil, riesiger Vorteil gegenüber dem gewohnten Abspeichern auf Kassette! Ein zweiter Vorteil, mitbegründet in der Tatsache, daß man einen größeren Überblick über den Inhalt des Taschenrechners gewinnt, ist, daß man sich die momentan benötigten Programme auf dem ATARI zusammenstellen und dann in den SHARP laden kann.

Resümee: Sofern man einen SHARP PC Taschenrechner und einen ATARI ST (für Rechner wie IBM PC, C64 und Schneider CPC ist das Interface mitsamt Software auch lieferbar) besitzt und sich überlegt, ein Kassetteninterface zu kaufen, sollte man abwägen, ob man nicht ein paar Mark mehr ausgibt, um sich dieses Computerinterface zuzulegen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist als wirklich gut zu bezeichnen und man kann dieses Interface, zumal es in keinster Weise zu beanstanden ist, nur empfehlen.

Bezugsquelle:
TRANSFILE ST Preis 99,- DM
ECPS Rainer Kratzer Zur Ziegelhütte 6 6992 Adelsheim-Leibenstadt



Aus: ST-Computer 08 / 1987, Seite 18

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