Auf der Musikmesse Frankfurt stellte die amerikanische Firma Hybrid Arts interessante Produkte vor, unter anderem den Midi-Sequencer „MidiTrack ST professional“, in dessen Lieferumfang zusätzlich zur Software ein vollständiger SMPTE-Synchronizer enthalten ist. Falls auch für Sie diese Begriffe nur Fragezeichen sind, lesen Sie bitte zunächst den Kasten weiter unten.
Auffällig an diesem Paket ist auf Anhieb der Preis: Bisher war kein Standalone-Synchronizer unter 2000 DM zu bekommen - der SMPTE-Track-Sequencer kostet samt Synchronizer-Hardware nur 1295 DM! Dies ist ein sehr günstiger Preis, obwohl man dafür keinen völlig unabhängigen Synchronizer (man braucht ja immer noch den Computer) bekommt. Schließlich ist noch ein Sequencer dabei, und zwar kein schlechter.
Der Sequencer hat ein ähnliches Konzept wie eine Tonbandmaschine, das macht die Bedienung für Musiker recht einfach. Er verfügt über 60(!) vollpolyphone Spuren. Die Auflösung beträgt, soweit aus dem Handbuch ersichtlich, 1/384 Note, unabhängig vom Tempo. Mit einem ’Assembly Chain’-Kommando können Ausschnitte einer oder mehrer Spuren in einer Blocktabelle erfaßt und beliebig kombiniert werden. Damit ist die Komposition von Titeln, wie sie in der Popmusik häufig praktiziert wird, schnell und komfortabel möglich. Darüberhinaus können die einzelnen Spuren komplett oder abschnittsweise kopiert, transponiert, quantisiert oder gelöscht werden. Leider ist in der derzeitigen Version des Programms noch kein Editor zur Bearbeitung der einzelnen eingespielten Midi-Events enthalten. Die Menüleiste des Programms weist aber schon einen Titel 'Graphics* auf, unter dem sich in einer späteren Version ein solcher Editor finden soll.
Zu dem Sequencer, der übrigens vollständig GEM-unterstützt ist (allerdings englisch), wird ein winziges Anleitungsbüchlein geliefert. Es ist sehr mißverständlich und wenig instruktiv. Eine deutsche Anleitung, die erheblich ausführlicher werden soll, wird zur Zeit vorbereitet.
Für den Betrieb wird ein beliebiger Atari ST mit TOS im ROM benötigt. Der MidiTrack professional unterstützt sowohl den monochromen wie den Farbmonitor. Außerdem muß man natürlich noch mindestens ein midifähiges Keyboard haben, sonst kann man mit dem Sequencer nicht viel anfangen.
Der Bildschirm ist in zwei Hälften aufgeteilt. Links findet sich eine Tabelle der 60 Spuren, von denen man jeweils zwanzig zugleich sehen kann. Mit einem Rollbalken kann man durch die Tabelle ’hindurchscrollen’. In der Tabelle werden außer der Spurnummer eine Reihe von wichtigen Informationen über den Zustand der Spur angezeigt.
Die rechte Bildschirmhälfte beinhaltet die eigentlichen Bedienungselemente für den Sequencer. Wie beim in der letzten Ausgabe getesteten „Easy Track“ findet sich auch hier in der obersten Zeile eine Namensanzeige des geladenen Stückes, darunter Versionsnummer sowie Datum und Zeit der letzten Änderung. Die Versionsnummer wird bei jedem Abspeichern des Stückes automatisch erhöht. Darunter beginnen die 'Armaturen’, mit denen der MidiTrack professionell bedient wird: Ganz links die Tempoanzeige in Schlägen pro Minute. Sie funktioniert gleichzeitig als Tempoeinsteller; die linke Maustaste verringert das Tempo um einen oder um zehn Schläge, je nachdem ob man auf die Zahl oder das Notensymbol der Tempoanzeige klickt. Die rechte Maustaste erhöht den Tempowert entsprechend. Dieses Prinzip wird bei allen Einstellern im Programm verwendet: Linke Maustaste erniedrigen, rechte Taste erhöhen. Meistens ist diese Methode sehr praktisch und komfortabel, nur an einigen Stellen ist sie gewöhnungsbedürftig: Nämlich dort, wo bei mehrstelligen Zahlen jede Stelle einzeln um eins erhöht oder erniedrigt werden kann (Einer, Zehner, Hunderter).
Neben der Tempoanzeige findet sich das optische Metronom. Es schlägt richtig im Takt und hat sogar einen metronomähnlichen Sound (über den eingebauten Lautsprecher), den man mit einem Lautsprechersymbol an-und abschalten kann.
Ganz rechts befindet sich schließlich ein Umschalter für die Synchronisation: Ein Atari-Logo zeigt den internen Synchronisationsmodus, eine stilisierte Midi-Buchse Midi-Sync und eine Rechteckwelle Synchronisation über die mitgelieferte Syncbox an. Die Syncbox ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit SMPTE, außer diesem Timecode beherrscht die Box noch eine Reihe anderer, meist herstellerabhängiger Syncmodi. Probleme mit der Koppelung unterschiedlicher Geräte sollten damit der Vergangenheit angehören; mir jedenfalls fällt kein Gerät ein, das sich nicht zumindest mit einer der eingebauten Sync-Möglichkeiten vertrüge.
Etwas verwunderlich ist das Icon, das sich unter der Tempoanzeige befindet. Hinter diesem Symbol verbergen sich siebenundzwanzig Register, die Werte für den Autolocator enthalten können.
Tonbandmaschinen haben solch einen Autolocator, um bestimmte (meist auch speicherbare) Bandstellen schnell, mit einem Knopfdruck, anfahren zu können. Zwischen zwei Locatorpunk-ten kann meist auch eine Schleife programmiert werden, eine dauernde Wiederholung des Stückes zwischen den beiden Punkten also. Die Bandmaschine spult dann bei Erreichen des zweiten Punktes automatisch zum ersten zurück und spielt von dort aus weiter. Darüber hinaus kann man oft automatisch gestartete Aufnahmen zwischen zwei Punkten programmieren. Was eine Bandmaschine kann, kann der Computer schon lange, und deshalb hat auch fast jeder bessere Sequencer einen solchen Autolocator eingebaut. Beim „MidiTrack Professional“ verfügt er, wie gesagt, über siebenundzwanzig Speicherstellen. Jede davon enthält sowohl einen Start- und einen Endpunkt für die Programmierung von Abspielschleifen. Außerdem kann noch ein Start- und Endpunkt für eine automatische Aufnahme gespeichert werden; beide Paare sind unabhängig voneinander zu aktivieren. Dazu dient der große Block unterhalb des „Registrierkassen“-Symbols. Von oben nach unten zeigen vier Anzeigen (die auf 384tel Noten genau sind) übereinander folgendes an: Autolocator-Endpunkt, automatische Aufnahme Endpunkt, automatische Aufnahme Startpunkt und Autolocator-Startpunkt. Darunter befindet sich ein Zählwerk für die aktuelle Bandposition. Pfeile verbinden die zusammengehörigen Start-Ende anzeigen, durch Klicken auf diese Pfeile werden die Autolocator-Funktionen an- oder abgeschaltet.
Jede der vier Autolocator-Anzeigen hat zusätzlich einen Pfeil, mit dem die aktuelle Zählwerkposition in die Anzeige übernommen werden kann. Das ermöglicht es, beim Abhören eines Stückes den Locator exakt auf eine bestimmte Position zu setzen.
Die Verwendung dieses Features läßt sich am besten an einem Beispiel erläutern. Nehmen Sie an, Sie haben einen Song aufgenommen und irgendwo im dritten Refrain haben Sie sich verspielt. Der Refrain ist sechzehn Takte lang, Sie wollen aber nur die Takte 12 bis 14 neu einspielen. Also setzen Sie den Autolocator auf den Anfang und das Ende, die Anzeigen für die automatische Aufnahme (Punch in/out genannt) auf den 12. und 14. Takt des Refrains. Der Sequencer wiederholt jetzt pausenlos die ganzen sechzehn Takte, aufgenommen wird aber nur von Takt 12 bis Takt 14. Die fehlerlosen Teile bleiben unberührt.
Hinter der Registrierkasse steckt aber noch mehr. Klickt man auf das Icon, verwandelt es sich in ein Wiederholungszeichen. Dieses Symbol dient dazu, beliebige Ausschnitte eines Stückes unter einer Nummer zu speichern. Auf hundert Speicherplätzen können Start- und Endpunkt einer solchen ’Section’ sowie die in dem Pattern enthaltenen Spuren abgelegt werden. Beispiel: Der zweite Refrain beginnt bei Takt 67 und endet bei Takt 83. In diesem Refrain werden die Spuren 1, 5, 6, 13 und 24 verwendet. Diese Information kann man nun unter einer Nummer abspeichern. Wozu? Ein sehr komfortables Feature des Miditrack Professional ist das ’Assembly Chain’-Kommando. Mit ihm kann man aus den oben genannten ’Sections’ sehr schnell und einfach ein Stück zusammenbauen. Dazu hat man eine Tabelle, in der man eine Nummer (einer ’Section’) sowie eine Startzeit eingibt. Aus der Länge dieses ersten Patterns errechnet der Computer die Startzeit eines zweiten Patterns, für das wieder eine beliebige der hundert Nummern eingegeben werden kann. Beispiel: Ein Stück besteht aus fünf Teilen. Jeder dieser Teile wird eingespielt und unter einer Nummer als ’Section’ gespeichert. Die Reihenfolge der Teile kann dann einfach in der Tabelle bestimmt werden. Ohne irgendwelche Änderungen an den bisher aufgenommenen Teilen kann sogar ein neuer Teil an einer beliebigen Stelle eingefügt werden, indem man einfach in der Tabelle die ’lnsert'-Funktion benutzt. Eine Löschfunktion, mit der man Patterns aus der Tabelle löschen kann, existiert natürlich ebenfalls. Dabei wird aber nicht die Aufnahme gelöscht, das Pattern ist nur nicht mehr in dem 'Chain’ (engl. Kette) enthalten. Ein fertiger 'Chain’ kann nun auf einer beliebigen leeren Spur des Sequencers, wie jede gewöhnliche Aufnahme, abgelegt werden. Daraus ergibt sich, daß problemlos auch mehrere ’Chains’ erstellt und gespeichert werden können, um komplizierte Strukturen schnell aufnehmen zu können. Darüber hinaus verhalten sich alle Spuren, die nicht in einem Pattern enthalten sind, wie ganz gewöhnliche Tonbandspuren. Man kann also aufnehmen, ohne an Patterngrenzen gebunden zu sein. Die ’Sections’ sind erst dann wirksam, wenn sie in einem 'Chain’ verwendet werden. Davor verhalten sie sich wie normale Spuren. Um den Überblick über die definierten ’Sections’ zu behalten, gibt es ein 'Review Sections’-Kommando, das auf dem Bildschirm eine Liste der Section-Nummern mit den dazugehörigen Start- und Endpunkten sowie den Spuren darstellt.
Rechts neben der Box mit den Autolocator-Anzeigen befinden sich drei weitere Icons. Das oberste dient zum Transponieren eines ganzen Stückes. Dabei werden alle Spuren transponiert. Wahlweise können jedoch alle Spuren, die auf einen bestimmten Midi-Kanal eingestellt sind, von der Transposition ausgeschlossen werden. Das ist wichtig bei Schlagzeugspuren, denn die Drumcomputer liefern meist nur einen Ton. Darunter befindet sich ein Einsteller für Midi-Programmwechsel auf einem einstellbaren Midikanal. Komfortabel ist dabei, daß man für jeden Midikanal das Darstellungsformat des Programmwechsel-Befehls (Übertragen wird nach Midi-Norm eine Zahl zwischen 0 und 127) einstellen kann; schließlich hat jeder Hersteller eine eigene Zählweise für die Programmspeichernummern: Die einen zählen von Al, A2, A3..., Bl, B2..., die anderen 1-1, 1-2..., wieder andere fangen bei 0 an zu zählen oder bei eins. Kurz gesagt: Man verliert leicht die Übersicht oder muß dauernd umrechnen. Diese Mühe nimmt „MidiTrack Professional“ ab.
Alle Programmwechsel, die auf dem eingestellten Kanal gesendet werden, werden neben dem Icon im voreingestellten Datenformat angezeigt, außerdem kann man durch Anklicken des Icons Programmwechsel am angeschlossenen Synthesizer vornehmen. Das letzte Icon dient dem An- oder Abschalten der Midi-Thru-Funktion, mit der die ankommenden Midi-Daten direkt zum Midi-Ausgang durchgeschleift werden können. Diese Funktion gibt normalerweise alle Informationen auf demjenigen Midi-Kanal aus, auf dem sie angekommen sind; man kann aber auch alle ankommenden Informationen auf einen bestimmten Midi-Kanal umlenken. Ganz unten auf der Bedienungshälfte des Bildschirms befindet sich eine Anzeige, die angibt, wieviel Prozent des Speichers von dem eingespielten Stück verbraucht werden.
Darüber finden sich die wichtigsten Bedienungselemente: Eine Reihe von Tasten, die ein wenig an einen Cassettenrecorder erinnern, nur die Record-Taste fehlt und auch die Tasten für schnellen Vor- und Rücklauf. Dafür gibt es aber eine Taste mit der Aufschrift ’Keep’ (engl, behalten). Von links nach rechts haben die Tasten die Bedeutung: Stop, Abspielen, Pause, Keep. Die Keep-Taste hat etwa die Funktion der Record-Taste eines Cassettenrecorders, nur ein wenig raffinierter. Der MidiTrack professional Sequencer muß nämlich nicht erst auf Aufnahme geschaltet werden, er nimmt immer alles auf, was zum Midi-Eingang hereinkommt. Danach kann man sich entscheiden, ob man die Aufnahme durch Drücken der ’Keep’-Taste behalten möchte. Die Spur, auf der die Aufnahme gespeichert wird, muß erst nach der Betätigung der ’Keep’-Taste gewählt werden. Unabsichtliches Überspielen einer Aufnahme ist so fast unmöglich; will man eine neue Aufnahme auf einer bereits bespielten Spur ablegen, wird zur Sicherheit noch einmal nachgefragt, ob der Hit, der sich auf dieser Spur befindet, wirklich unwiederbringlich gelöscht werden soll.
Mit Hilfe des Zählwerks sind auch Single-Step-Aufnahmen möglich. An der gewünschten ’ Bandstelle’ drückt man die Pause-Taste. Man kann nun am Keyboard eine Taste drücken und mit der Maus am Zählwerk um die gewünschte Fänge ’weiterklicken’. Jederzeit kann zwischen Real Time und Single-Step-Aufnahmen umgeschaltet werden.
Die wichtigsten Bedienungselemente sind damit erklärt. In der Menüleiste findet sich zudem eine Reihe weitere nützlicher Befehle.
Im ’Desk’-Menü gibt es, wenn man von der Originaldisk bootet, zwei neue Desktop-Accessories, die nützliche Zusatzfunktionen enthalten: ’SMPTE-Mate’ beinhaltet eine Reihe nützlicher Funktionen zur Erzeugung und zum Fesen des SMPTE-Timecodes, ’Gen-Patch’ dient zur Verwaltung von Synthesizer-Sounds, ohne den Sequencer verlassen zu müssen.
Leider arbeitet es nicht eigenständig, sondern erledigt nur die Verarbeitung von Files, die mit einem anderen Programm gleichen Namens, das aber nicht mitgeliefert wird, erzeugt werden. Dieses ’ GenPatch'-Programm dürfte allerdings das universellste Verwaltungsprogramm für Midi-Keyboards sein, das auf dem Markt erhältlich ist; es arbeitet mit nahezu allen Midifähigen Synthesizern zusammen und kann auch an ausgefallene Modelle angepaßt werden.
Der nächste Menütitel heißt ’File’ und enthält alles, was zum Faden und Speichern von Stücken notwendig ist. Auch das Formatieren von Disketten ist möglich.
Im ’Track’-Menü finden sich einige Funktionen, die ganze Tracks betreffen. Das ’Name’-Kommando erlaubt es, jede Spur einzeln mit einem Namen zu versehen. Mit ’Protect’ und ’Unprotect’ kann man einen Track vor jeder Änderung schützen oder diesen Schutz rückgängig machen. ’Dele-te’ schließlich löscht eine Spur endgültig.
Die Funktionen des ’Edit’-Menüs betreffen ebenfalls meist einzelne Spuren, zum Teil aber auch den ganzen Song. Mit 'Name Song’ und ’Erase Song’ kann ein Song einen Namen bekommen bzw. völlig gelöscht werden. Die Kommandos 'Review Sections’ und ’Assemble Chain’ wurden bereits besprochen. Mit ’Build Tempo Track’ kann eine Spur für Tempoänderungen angelegt werden. Das Prinzip ist das gleiche wie bei ’Chains’: In eine Tabelle wird eine Position und ein Tempowert eingetragen. Beim Abspielen wird das Tempo entsprechend verändert.
Die restlichen Funktionen des ’Edit’-Menüs dienen der Editierung einzelner Tracks. Mit der ’Copy Track’-Funktion können Spuren kopiert werden. Felder werden in der jetzigen Version immer die vollständigen Daten kopiert, der neue Track ist völlig unabhängig von seinem Ursprungstrack. Häufig wären jedoch sogenannte Schattentracks nützlich, die sich etwa nur in der Midi-Kanalnummer vom Original unterschieden, sich aber ansonsten bei jeder Änderung des Originals mitänderten. Diese Option ist zwar vorgesehen, funktioniert aber noch nicht.
Mit ’Mix Tracks’ und ’Unmix Track’ können mehrere Tracks zusammengemischt oder diese Mischung rückgängig gemacht werden. ’Quantize Track’ dient der Korrektur ungenau eingespielter Noten. Die Quanitisierungs-länge kann auf die 384tel Note genau eingestellt werden. Zwei Korrekturmodi sind möglich: Die Position der Note kann korrigiert werden oder der Startpunkt der Noten, wodurch sich auch ihre Fänge verändert. In beiden Modi arbeitet die Quantisierung sehr sauber.
Das ’Durate Track’-Kommando erlaubt es, allen Noten eines Tracks mit einem Knopfdruck eine vorgewählte Fänge zu geben: Nützlich zur Erzeugung typischer Synthesizer-Figuren.
’Transpose Track’ erlaubt die Transposition einer Spur, mit ’Velocity adjust’ kann man die Midi-Velocity-Werte auf drei verschiedene Arten beeinflussen: Im ersten Modus kann man die Velocity-Werte verschieben, so daß das Verhältnis der Töne untereinander unverändert bleibt, die ganze Spur aber lauter oder leiser wird. Der zweite Modus erlaubt eine Kompression oder Expansion des Lautstärkebereichs, während der dritte Modus alle Werte, die außüerhalb eines wählbaren Bereiches liegen, verändert.
Leider können die Edit-Funktionen zur Zeit nur auf ganze Tracks, nicht aber auf einzelne ’Sections’ angewandt werden. Vielleicht ändert sich das, wenn der Grafikeditor, der sich unter dem nächsten Menüpunkt findet, in einer zukünftigen Version des Sequencers wirklich eingebaut sein wird.
Das ’Midi’-Menü enthält Möglichkeiten zur Voreinstellung einiger Midi-Parameter. Das ’Mode’-Kommando dient zur Aussendung der sogenannten Midi-Mode-Messages, die dazu dienen, die angeschlossenen Geräte in den richtigen Empfangsmodus zu setzen. Leider werden diese Einstellungen nicht mit abgespeichert. Bei vielen Geräten wird man diese Einstellungen manuell vornehmen müssen, was auch die Vorteile des der AutoGenPatch-Option (siehe unten) etwas relativiert.
’lnput Filter’ erlaubt es, bestimmte Midi-Daten bereits bei der Aufnahme auszufiltern. Die wichtigsten Filter sind vorhanden. Leider besitzt der MidiTrack keine Filter, die erst bei der Wiedergabe aktiv werden, man kann also nichts nachträglich ausfiltern. Außerdem können in der jetzigen Version alle Controller nur gemeinsam an- oder abgeschaltet werden. Die Aufnahme von System-Exclusive-Daten ist vorgesehen, aber in der Testversion noch nicht implementiert.
Mit 'Output Options’ kann die Ausgabe von Midi-Clock und Songpointer-Informationen gesteuert werden.
’Patch Limits’ dient zu der bereits erwähnten Einstellung des Darstellungsformats für Programmwechsel. Leider kann man dieses Format nicht für jeden Midi-Kanal einzeln einstellen, so daß die Funktion für Besitzer verschiedener Synthesizer nicht besonders wertvoll ist.
Das ’Box’-Menü enthält alle Einstellungen, die mit dem SMPTE-Interface zu tun haben. Hier kann der Typ der externen Synchronisation gewählt, die SMPTE-Startzeit eingestellt sowie der Typ des zu generierenden Timecodes ausgewählt werden.
Das nächste Menü heißt 'Option’. ’Punch Methods’ erlaubt die Auswahl zweier Modi für den automatischen Aufnahme-Betrieb, ’Quantize Method’ die Umschaltung der erwähnten Quantisierungsarten.
Schließlich kann für jeden Track ein positives oder negatives Delay eingestellt werden (-99 bis +99 384tel-Noten). Um diesen Wert werden alle Midi-Events vorgezogen oder verzögert.
Die ’AutoGenPatach’-Option ist für den Sequencer deswegen so interessant, weil es damit möglich ist, beim Laden eines Songs die dazugehörigen Sounds automatisch an die angeschlossenen Keyboards zu senden — ohne einen einzigen zusätzlichen Knopfdruck. Fehler, die durch falsche Sounds in den Geräten entstehen, werden so vermieden. Bei einer größeren Anzahl von Keyboards kann der Ladevorgang allerdings recht lange dauern: ein Problem, das seine Ursache wohl in der Midi-Norm hat. Trotz allem kann diese Option in Zusammenarbeit mit dem GenPatch-Programm sehr nützlich sein.
Das letzte Menü ’Safety’ erlaubt es, alle möglichen Arten von Sicherheitsabfragen an- und abzuschalten.
Zu jedem Track werden in der Tracktabelle neben der Nummer eine Reihe anderer Informationen angezeigt: Der Name der Spur und Symbole, die an-zeigen, ob die Spur an- oder abgeschaltet ist, ob sie in einem 'Chain’ verwendet wird, ob sie zu Ende ist oder ob die Spur seit dem letzten Abspeichern verändert wurde. Schließlich wird noch der eingestellte Midi-Kanal angezeigt, ob die Spur geschützt ist oder nicht und zu wieviel Prozent die Spur gefüllt ist.
Alle Funktionen des MidiTrack Professional arbeiten sauber und zur Zufriedenheit. Alle wichtigen Funktionen können auch mit Tasten bedient werden. Leider bietet der Sequencer in seiner jetzigen Version keine besonders ausgefeilten Editierkommandos. Es können immer nur ganze Tracks bearbeitet werden - ein Nachteil, über den auch die wirklich ausgezeichnete ’Assemble Chain’-Funktion nicht restlos hinweghelfen kann. Glücklicherweise ist aber ein Editor bereits angekündigt.
Am meisten fehlen mir beim MidiTrack professional Vor- und Rückspultasten. Siebenundzwanzig Locator-ositionen sind zwar toll, die Spultasten wären trotzdem eine Erleichterung. Ansonsten ist die Bedienung sehr einfach.
Auch das Konzept der Filter ist noch nicht völlig befriedigend. Nachträgliche Filtermöglichkeiten wären wünschenswert und werden hoffentlich im Editor enthalten sein. Ansonsten wäre nur noch die Anleitung zu kritisieren. Manche Features des Programmes werden in der Anleitung praktisch nicht erwähnt. Glücklicherweise ist das Programm recht einfach, wirklich komplexe Editiermöglichkeiten wären mit dieser Anleitung nicht zu bedienen.
Besonders gefallen haben mir die große Sicherheit in der Bedienung, die Versionsnummern, die Veränderungsanzeigen für jede Spur und die Sicherheitsabfragen. Man wird vom Programm immer gut informiert.
Das Preis-/Leistungsverhältnis des Mi-diTrack Professional ist hervorragend. Der Sequencer bietet mit 60 Spuren üppigen Platz für wohl alle Experimente. Die SMPTE-Box, die zum Lieferumfang gehört, könnte den Kaufpreis von knapp 1300 Mark fast alleine rechtfertigen. Unsere Versuche damit waren wirklich überzeugend, nie hatte der Timecode-Leser Schwierigkeiten, und auch kleine Fehler im Bandmaterial wurden ohne Probleme übergangen.
Der Sequencer hat ein einfaches, übersichtliches Konzept und kann allen, die keinen großen Wert auf ausgefeilte Editier- und Synchronisierungsmöglichkeiten legen, wärmstens empfohlen werden. Man darf auf den Grafik-Editor gespannt sein.
P.S.: Es gibt den Sequencer auch ohne die SMPTE-Box. Dann heißt er schlicht MidiTrack ST. Diese Version könnte für diejenigen interessant sein, die keine Synchronisierungsmöglichkeiten benötigen, weil sie nie mit einem Mehrspurtonbandgerät oder Videorecorder Zusammenarbeiten. Das Preis/ Leistungsverhältnis ist für diese Version allerdings erheblich ungünstiger; sie kostet knapp 700 DM. Dieser Preis ist höher als bei den wichtigsten Konkurrenzprodukten, die von den Editiermöglichkeiten her meist besser ausgestattet sind.
Vertrieb: Hybrid Arts Deutschland GmbH Lindenscheidstr. 1 6230 Frankfurt 80
SMPTE ist die Abkürzung für 'Society of Motion Picture and Television Engineers’, also die 'Gesellschaft der Film- und Fernsehingenieure'. Im Zusammenhang mit der Aufnahmetechnik meint man mit dem Begriff 'SMPTE' einen von dieser Gesellschaft entwickelten Timecode, der zur Synchronisierung verschiedener Geräte dient. Timecodes sind Codierungen eines Zeitablaufs in einem Signal. Entstanden sind solche Codes vor allem in der Filmtechnik aus dem Bedürfnis, den Zeitablauf eines Films exakt zu bestimmen, schließlich müssen Ton und Bild synchron abgespielt werden Früher erreient man den Gleichlauf von Bild und Ton mit mechanischen Mitteln, indem man Film und Tonband gleichermaßen perforierte und dann über gemeinsame Antriebsräder bewegte. Dabei war die Perforation gewissermaßen ein mechanischer Timecode. Für die moderne Film-und besonders Videotechnik war eine elektronische Zeitkodierung notwendig. Denn mit dem Aufkommen von Mehrspurtonbandgeräten, die bis zu 48 Spuren parallel aufzeichnen können, und Videorecordern, später dann auch in Zusammenarbeit mit Musikcomputern, wurden völlig neue Wege der Filmvertonung möglich. Aber auch für die Koppelung mehrerer Tonbandgeräte oder von Tonbandgeräten und Sequen-cern ist ein möglichst präziser Timecode unbedingt erforderlich. Da es aber sehr viele verschiedene Timecodes gibt und auch Tonbandgeräte einen Timecode nicht direkt umsetzen können, werden sogenannte Synchronizer benötigt. Diese Geräte setzen die im Timecode enthaltenen Informationen in für die angeschlossene Maschine verständliche Steuersignale um.
Der SMPTE-Timecode ist einer der gebräuchlichsten Timecodes. Er basiert auf einer kontinuierlichen Zeitinformation, die auf den Aufzeichnungsträger (z. B. Ton- oder Videoband) aufgenommen wird Die Zeitinformation besteht aus Stunden, Minuten, Sekunden und Frames. Ein Frame (engl. 'Rahmen') ist ein einzelnes Bild. Beim europäischen Fernsehen, das mit einer Bildwechselrate von 25 Bildern (50 Halbbildern) pro Sekunde arbeitet, entspricht ein Frame 1/25tel Sekunde. Entsprechend den unterschiedlichen Bildwechselraten von europäischen und amerikanischen Fernsehnormen oder der internationalen Filmnorm gibt es also mehrere SMPTE-Varianten, zwieshen denen man bei jedem modernen Synchronizer umschalten kann. Für besonders hohe Genauigkeitsanforderungen gibt es noch sogenannte Subframes, was eine zusätzliche Unterteilung der einzelnen Frames bedeutet. Im Gegensatz zu anderen Timecodes gibt es bei SMPTE keinen festen Bezug zwischen der Codespur und den aufgezeichneten Geräuschen oder Bildern. Dieser Bezug muß dem Synchronizer einprogrammiert werden (zum Beispiel: Man gibt dem Symchro-nizer das Kommando, bei Erreichen der SMPTE-Zeit 00:01:23:07, also null Stunden, einer Mnute, 23 Sekunden und 7 Frames ein Bandgerät zu starten und es bei 00:56:55:01 wieder abzuschalten). Dies hat gegenüber einer direkt tonbezogenen Aufzeichnungstechnik den Vorteil, daß Änderungen an bereits aufgenommenen Stücken nicht zu einer Änderung des Timecodes führen und deshalb die von der Änderung nichtbetroffenen Teile nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Zum Schluß noch ein Beispiel für tonbezogene Timecodes: Im Midi-Zeitcode wird das Tempo eines Stückes exakt festgelegt. Man drückt die Start-Taste und der Sequencer beginnt exakt 24 Impuls pro gespielter Viertelnote (also einen pro 96tel Note) zu senden. Die Umsetzung eines derartigen Codes in Bilder wäre verhältnismäßig mühsam. Außerdem müßte, um das Stück zum Beispiel um zehn Schläge pro Minute schneller spielen zu lassen, der gesamte Timecode neu aufgezeichnet werden, da der Ablauf des Stückes im Timecode festgelegt ist. Das Verschieben eines Stückes z. B. unter einem Film (wenn die Musik vielleicht zu früh anfängt) ist nur mit Löschen der gesamten Arbeit möglich. Bei SMPTE müßte dem Synchronizer lediglich mitgeteilt werden, daß er ein wenig später zu starten hat. Das spart bei Produktionen viel Zeit und noch mehr Geld.