Bildschirmtext mit dem ST - Preiswerte Kommunikation

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Die wegweisende Technik der ST-Rechner von Atari kommen endlich auch den Anwendern von Bildschirmtext (Btx) zugute. Die in Hannover ansässige Firma phs entwickelte zwei Lösungen, mit denen Btx auf dem ST betrieben werden kann.

Michael Penzkofer (32) EDV-Berater - mit langer Programmiererfahrung in mehreren Sprachen, hat Ende März seine BOX für den ST fertiggestellt. Seit 1984 auf dem Btx-Sektor tätig, hat er ein solches Gerät bereits für PCs und den Commodore 64 entwickelt und über 1700mal verkauft. "Und das völlig ohne Werbung", betont er ausdrücklich.

Die phs-BOX, ein kleines graues Kästchen, wird einfach in den Userport des Rechners eingeschoben und über ein oder zwei Kabel - je nach Fabrikat des Endgerätes (Monitor, Fernseher mit eingebauten Btx-Dekoder) - mit dem Tastatur- und Druckerausgang verbunden. Das Anschließen bereitet also keine Mühe.

Die für rund 300 Mark gebotenen Möglichkeiten (siehe Extrakasten) sind in der Tat erstaunlich. So lassen sich mit dem ST und einer ganz normalen Textverarbeitung erstellte Textseiten über Btx versenden und empfangen. Viele Firmen nutzen dies schon und bieten Telesoftwrae an - manche kostenlos wie der WDR-Computerclub, für den Penzkofer gemeinsam mit einem Berliner Kollegen BASIC-Listings und andere Informationen elektronisch versendet, andere für bares Geld.

Im Btx-Schlagwortverzeichnis stehen unter dem Suchbegriff 'Telesoftware' die Seitennummern der Anbieter. Wählt man ein solches Programm und fordert die Übertragung an, dann wird die Software mit 1275 Bit pro Sekunde (Baud) in den Arbeitsspeicher des ST übertragen. Anschließend kann sie natürlich auf Diskette gesichert oder ausgedruckt werden.

Da es bei Bildschirmtext einen hochauflösenden DRCS-Modus gibt, den viele Anbieter für ihre Logos verwenden, arbeitet der ST beim BtxEmpfang am besten mit einem monochromen Monitor. Im Farbmodus mit vier Farben sind nämlich nur zwei Drittel der Seite sichtbar. Und auch für die Menüleiste muß schließlich Platz vorhanden sein. Durch Anklicken dieser Symbole (alternativ durch Tastenkombinationen) wird das in Modula geschriebene Programm gesteuert. Der Quelltext (Sourcecocde) hat einen Umfang von 400 KB, compiliert bleiben 70 Kilobyte.
Wegen seiner wegweisenden Technik ist der Atari auch ohne Dekoder bildschirmtextfähig. Penzkofer: "Der ST ist in der Lage, mit der entsprechenden Software einen solchen Dekoder zu emulieren. Dazu braucht man außerdem einen Akustikkoppler, der 1275 Baud Übertragungsrate schafft und von der Post zugelassen sein muß, sowie eine entsprechende Softwarekennung des 'gelben Riesen'."

Zwar hat Bildschirmtext derzeit erst rund 70 000 Teilnehmer. Aber gerade die gehören, wie verschiedene Befragungen ergaben, zu einer Bevölkerungsgruppe, die überdurchschnittlich stark mit Heim- oder Personalcomputern ausgestattet ist. "Es wäre ja dumm", sagt Michael Penzkofer, "sich eine Extra-Btx-Tastatur, die nur Platz auf dem Schreibtisch wegnimmt, zu kaufen, wenn man schon einen Computer besitzt. Den kann man schließlich genauso gut und sogar noch vier besser für Bildschirmtext einsetzen."

Preis: phs-BOX 298 DM incl. Kabelsatz.
Service: Ein Jahr lang kostenlosen Software-Update, da ständig weiter am Programm gearbeitet wird.
Information: Michael Penzkofer, Davenstedter Str. 8, 3000 Hannover 91, Btx-Leitseite * 94 4194 (Regionalbereich 13).
Bezug: Atari-Fachhandel.

Btx-Gebühren: 8 Mark monatlich für den Dekoder plus Telefongebühren nach Ortstarif. Zusätzliche Kosten bei Verlassen des Regionalbereiches. Gebührentabellen gibt es bei der Deutschen Bundespost.


Dieter Hurcks
Aus: ST-Computer 05 / 1987, Seite 130

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