Wer sich bis jetzt geärgert hat, daß er zwar ein doppelseitiges Laufwerk hat, aber das TOS sich nur von einer einseitig formatierten Systemdiskette laden ließ, dem ist nun geholfen. Die folgende Anleitung gibt allen Besitzern des ATARI Laufwerks SF 314 die Möglichkeit sich selbst eine doppelseitige Systemdiskette zu erstellen. Damit ist es möglich neben dem TOS auch noch jede Menge andere Programme oder auch Desk-Accessories unterzubringen. Für die Erstellung der neuen Systemdiskette wird allerdings ein Diskettenmonitor namens „Joshua" benötigt, den man sich aber bei jedem ATARI-Fachhändler kostenlos kopieren kann.
Wer schon weiß, was ein Diskettenmonitor ist, der kann jetzt den nächsten Absatz überspringen, da nun kurz dardauf eingegangen werden soll.
Ein Diskettenmonitor oder auch kurz Diskmonitor genannt ermöglicht den Inhalt einer Diskette in Form von hexadezimalen Zahlen bzw. ASCII-Zeichen anzusehen oder auch zu verändern. „Joshua" ist nun nicht nur ein solcher Diskmonitor, sondern man kann mit ihm noch einiges mehr, worauf wir hier aber nicht näher eingehen wollen. Er liest und schreibt immer ein Langwort, in dem vier hexadezimale Zahlen zusammengefaßt sind. Zum Beispiel „60384C6F", das erste Langwort aus unserem Bild 1.
Um nun einen Diskmonitor benutzen zu können, muß man noch wissen, daß jede Diskette beim Formatieren in sogenannte Tracks und Sektoren eingeteilt wird. Bei den ATARI-Laufwerken SF 354 und SF 314 sind es 80 Tracks zu je 9 Sektoren. Ergänzenderweise muß man noch erwähnen, daß diese Laufwerke sogar 83 Tracks nutzen können, dies aber softwaremäßig nicht vorgesehen ist.
Der Sektor, der uns nun interessiert, ist der Sektor 1 auf Track 0, der sogenannte Bootsektor. In ihm steht ein einleitender Ladesatz, der automatisch beim Formatieren generiert wird. Dieser Ladesatz dient dazu zu überprüfen, ob eine richtig formatierte oder intakte Diskette im Laufwerk ist. Außerdem wird der Ladesatz bei einem Reset oder Start des Systems in den Arbeitsspeicher geladen, um dort zu überprüfen, ob eine Systemdiskette mit dem TOS im Laufwerk ist. Das eigentliche Problem eine doppelseitige Systemdiskette zu erstellen, besteht nun darin, daß eben der richtige Bootsektor auf der neuen doppelseitig formatierten Diskette fehlt. Der Bootsektor wird nämlich nur dann mitkopiert, wenn man eine ganze Diskette auf einmal kopiert. Da aber von einer einseitigen (Original-Systemdiskette) auf eine doppelseitige neue Diskette kopiert werden muß, bekommt man eine Fehlermeldung, daß Original-und Zieldiskette im Format nicht übereinstimmen. Man muß also alle Dateien der Systemdiskette einzeln kopieren, was aber dann den Nachteil hat, daß der Bootsektor fehlt. Aus diesem Grund muß man jetzt „Joshua" benützen. Mit ihm wird der Bootsektor einfach von der einseitigen Systemdiskette eingelesen, auf die neue doppelseitige Systemdiskette kopiert, modifiziert und anschließend noch die Prüfsumme des Bootsektors berechnet und abgespeichert.
Wenn diese Anleitung genau befolgt wurde, ist man jetzt im Besitz einer doppelseitigen Systemdiskette. Ob alles geklappt hat, kann man leicht durch einen Neustart des Systems überprüfen.