Der erste Eindruck


Erste Hilfe: Diagnosekarte "QC 001" für ATs

Was tun, wenn der PC es nicht mehr tut? Dann hilft meistens entweder eine Reparaturwerkstatt weiter, oder der Händler schickt das Gerät zum Hersteller. Dabei kann dem Anwender eine Woche Computerklinik-Aufenthalt schon Nerven — und Geld — kosten.

Jetzt können Reparaturen wesentlich schneller über die Bühne gehen: Eine Steckkarte mit dem technokratischen Namen "QC 001" untersucht ATs mit 80286-Prozessor und stellt Hardware-Fehler innerhalb weniger Sekunden fest — z. B., wenn Grafikkarte oder Prozessor defekt sind. So kann die Karte für Werkstätten innerhalb kürzester Zeit zu einer unentbehrlichen Arbeitshilfe werden.

Die Steckkarte arbeitet nur mit einigen BlOS-Versionen ("Basic-Input/Output-System", es liegt im PC in Form von ROM-Bausteinen vor.) zusammen, namentlich Phoenix, AMI- und IBM-BIOS.

Die Karte kommt einfach in einen kurzen Steckplatz, dann schaltet man den Computer ein. Auf dem kleinen 7-Segment-Display zählt die Karte jetzt hexadezimale Zahlen (ein auf der Basis 16 beruhendes Zahlensystem, wird oft in der EDV eingesetzt) von "00" bis "3B" hoch.

Liegt ein Defekt vor, stoppt die Anzeige bei einer bestimmten Zahl, die den Fehler beschreibt; anhand der Anleitung kann man diesen zweizahligen Code entschlüsseln. In technisch knappen Formulierungen (und in englisch) gibt es hier zu jeder möglichen Zahl (und damit zu jedem Defekt) eine kurze Erklärung — und die Bezeichnung des zerstörten Bausteins. Jetzt kann der Elektroniker schon den Lötkolben anwärmen.

Die spärliche Anleitung besteht aus zwei Heften, jeweils fünf zusammengeheftete DIN-A4-Blätter. Die Fehlermeldungen sind zwar für Techniker verständlich, der Laie sollte aber besser — trotz Diagnose-Hilfe — die Finger von einer Reparatur lassen. Typische Fehlermeldungen sind:

—-	01 CPU damaged; check 80286
-—	08 RAM Refresh Test; check IC 74LS612
-—	19 Bank 0 Bit A RAM Error

Schon an den Fehlermeldungen läßt sich schnell erkennen, daß die "QC 001" kein Produkt für den Alltagsanwender ist. Angesprochen sind also mehr Techniker in Werkstätten und Hardware-Entwickler.

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Die QC 001 kann eine wertvolle Hilfe bei PC-Reparaturen sein. Sie richtet sich eindeutig an Profis, sprich Techniker. Bestellen kann man die Steckkarte für den Endverbraucherpreis von knapp 530 Mark bei COD 2000, 8046 Garching bei München.


Niedrigpreis-AT-Laptop ML 26 mit VGA von Mtek

Sauber verarbeitet ist der neue Mtek-Laptop ML 26. Die technischen Daten wirken überzeugend: NEAT-Chipsatz (schnellere und die Rechenleistung steigernde Chips) mit Mikroprozessor 80286, satte 16 MHz Taktfrequenz und VGA-Grafik. Die Festplatte hat zwar nur 20 MByte, glänzt aber mit Geschwindigkeit: Das Testprogramm "Coretest" gibt eine mittlere Zugriffszeit von 25 ms aus; die Datentransferrate liegt bei überraschend hohen 552 KByte pro Sekunde. Außerdem kann man den ML 26 gegen Aufpreis auch mit einer 40-MByte-Festplatte kaufen.

Das seitlich eingebaute 3 1/4-Zoll-Disketten-Laufwerk liest und beschreibt nicht nur 720 KByte, sondern die auch im AT-Bereich noch nicht selbstverständlichen 1,44 MByte.

Der schnelle Tragbare verblüfft auch durch seine vielseitigen Anschlüsse: Direkt auf der Mutterplatine liegen (von hinten zugänglich) zwei serielle und eine parallele Schnittstelle. Da das alleine schon eine Menge Platz verschlingt, den die Rückseite gar nicht bietet, setzt Mtek statt der 25poligen Normstecker für die seriellen Schnittstellen Miniatur-DIN-Buchsen ein. Damit auch herkömmliche Kabel passen, liegen die benötigten Adapter gleich bei. Andere Anschlüsse weisen auf die Qualitäten des ML 26 als Tischcomputer hin. Eine Buchse mit der Aufschrift "CRT" dient zum Anschluß eines herkömmlichen, großen VGA- oder Multiscan-Monitors; der LCD-Bild-schirm läßt sich abnehmen. An der Seite ist auch eine Buchse für eine externe AT-Tastatur. Ein erster Anschlußversuch mit einer Normtastatur zeigte gleich Erfolg.

Der Bildschirm zeigt klar an, was Sache ist, die Tastatur läßt sich angenehm bearbeiten. Nachteile sind trotzdem da: Der Monitor reflektiert wie ein Spiegel. Ein Redakteur meinte sogar, daß man ihn "als Rasierspiegel mißbrauchen kann".

Eine gute Idee: die schweren Akkus stecken in einem Extra-Gehäuse, das an die Rückseite des ML 26 geschraubt werden kann — man muß sie nicht immer mitschleppen. Ohne den schweren Akku jedoch (fast 2,5 Kilo) ist ein Stromnetz-Anschluß Pflicht — sonst geht nichts mehr. Die positive Seite: Der ML 26-Akku liefert den wichtigen Saft länger als vergleichbare eingebaute Akkus .

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Die Schwächen des ML 26 — spiegelnder Monitor und schwerer Akku — kann man im Vergleich mit seinen Stärken vernachlässigen. Der AT-Laptop für knapp 6400 Mark bringt in den HAPPY-COMPUTER-Vergleichstests einen AT-Faktor von 1,36. Vertrieb: Profi-Computer, 4972 Löhne.


"Vektor" konvertiert Pixel- zu Vektorgrafiken

"Vektor" ist ein Programm zum Nachbearbeiten von gezeichneten oder gescannten Bitmap-(Bildpunkt für Bildpunkt aufgebaute)Grafiken. Es vektorisiert z. B. Logos oder Briefköpfe und ist damit auch eine wichtige Hilfe in den Bereichen DTP oder technisches Zeichnen; denn nur Vektorgrafiken kann man beliebig vergrößern oder verkleinern, ohne daß Stufen entstehen.

Die meisten Zeichen- oder Malprogramme arbeiten mit einzelnen Bildpunkten; alle grafischen Elemente setzen sich Punkt für Punkt zusammen. Vektororientierte Programme aber haben nur die Eckdaten von Elementen (Linien, geometrische Figuren usw.) gespeichert: Der Computer verwaltet nur die beschreibenden Informationen ("Linie von Koordinate x1, y1 bis x2, y2 mit der Farbe a und der Dicke b"). Und "Vektor" erledigt nun die Umwandlung der Punktemuster in diese beschreibende Information. Dazu braucht es einen PC mit Hercules- oder EGA-Grafikkarte, eine Maus und mindestens 200 KByte freien Arbeitsspeicher.

In der 23seitigen Anleitung finden sich die ersten Einschränkungen allerdings schon früh. Vektor kann nur Schwarzweiß-Grafiken vektorisieren, also schwarze Linien auf weißem Grund. Kreise und Kurven sind nur annäherungsweise mit aneinandergestückelten Linien zu erreichen. Eine verbesserte Version soll jedoch in Kürze folgen.

Schwächen zeigen sich auch bei der Bearbeitung von Flächen, die Vektor in eine Unzahl von Linien zerlegt. Da hilft nur der Umweg, die Flächen mit einer speziellen Funktion "Kontur" auf ihre Umrisse zu reduzieren, dann zu vektorisieren und im Vektor-Zeichenprogramm die Umrisse zu füllen.

Deshalb scheitert Vektor komplett an digitalisierten Grafiken mit Graustufen — und, das ist das wohl auffälligste Manko, die Vorlage darf nicht größer als ein Bildschirminhalt sein. Auch hier verspricht der Vertreiber Abhilfe: Die neue Version soll angeblich auch größere Bilder bearbeiten.

Gut klappt jedenfalls die Vektorisierung von kleinen Bildern, Logos z.B.. Jetzt endlich kann Vektor glänzen, die Bedienung ist einfach und kleine Vignetten sind schnell bearbeitet. Ein ausführlicher Test von Vektor folgt in einer der nächsten Ausgaben von HAPPY-COMPUTER.

Zwischenbilanz

Der erste Eindruck: Vektors Leistungen sind eher mittelprächtig, das Programm bearbeitet nur kleine Grafiken (z. B. Logos) zufriedenstellend; dafür kostet es mit knapp 400 Mark aber auch nur einen Bruchteil dessen, was man für vergleichbare Programme ausgeben muß. Vertrieb: Markus Schlenz, 6730 Neustadt an der Weinstraße.



Aus: Happy Computer 11 / 1989, Seite 36

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