Neuheiten

AT für Aufsteiger

All denjenigen, die vom PC- auf einen AT umrüsten wollen, bietet Fölsche-Computer in Leinfelden-Echterdingen einen AT-kompatiblen Computer an. Vorteil des Gerätes, sofern Sie bereits einen PC besitzen: Sie können Teile Ihres PCs weiterverwenden.

In Sachen Ausstattung kann sich der AT sehen lassen. Der eingebaute Kombi-Controller kann zwei Festplatten und zwei Diskettenlaufwerke verwalten. So läßt sich zusätzlich zum 1,2-MByte-Laufwerk ein 360-KByte-Laufwerk einbauen, das ebenfalls wie eine Festplatte im Gehäuse Platz findet. Das 200-Watt-Netzteil liefert auch bei Maximalausbau (also bis zu vier Laufwerke und acht Steckkarten) den erforderlichen Strom. Der Speicher ist mit 512 KByte gerade ausreichend, die Aufrüstung durch vorhandene Speicherbausteine oder die Mitbestellung der Erweiterung auf 640 KByte (knapp 200 Mark) ist empfehlenswert. Der Prozessor wird mit wahlweise 6 oder 10 MHz (umschaltbar an der Vorderseite) betrieben. Da beim Speicherzugriff keine Wartepausen anfallen (0 Waitstates), ist der Feilsche AT genauso schnell wie andere Computer, die bei 12 MHz Taktfrequenz ein Waitstate einlegen. Ein freier Sockel für einen optionalen mathematischen Coprozessor ist ebenfalls vorhanden. Der Computer kann in zwei verschiedenen Konfigurationen bestellt werden: Einmal mit Hercules-Grafikkarte (mit Druckerschnittstelle) und großem Monochrom-Monitor (14 Zoll Bildschirmdiagonale, beherrscht Hercules-und CGA-Auflösung) zum Preis von knapp 3000 Mark. Wer schon über eine Grafikkarte und einen Monitor verfügt, kann den AT für knapp 2500 Mark kaufen. Beidesmal sind im Lieferumfang ein lizenziertes MS-DOS (Version 3.21), GW-Basic, eine Diagnostic-Diskette und eine deutsche Kurzanleitung (30 Seiten) enthalten. iz

Videorecorder mit Schnittstelle

Die Abteilung Home Electronics von Druckerhersteller NEC stellte den ersten Videorecorder mit serieller (RS232-)Schnittstelle vor. Damit kann der Videorecorder vom Computer aus mit fast 70 Befehlen gesteuert werden. Filmszenen können auf die Sekunde genau gesucht werden, über den "frame counter" lassen sich Einzelbilder alle Dreißigstel Sekunde abrufen. Das Standbild kann digital gespeichert werden, auch eine neue Rauschunterdrückung arbeitet digital und damit besser als herkömmliche Systeme. Der Preis des Super-VHS-Recorders liegt bei knapp 2500 Mark. Ob er in Deutschland erhältlich sein wird, ist unklar. iz

Top-Aktuell: 6OOO Großrechner durch Hacker-Virus lahmgelegt

Ausgerechnet der Sohn von Robert Morris senior, einem der bekanntesten amerikanischen Experten für Computersicherheit, betätigte sich als Hacker. Robert junior zeigte seinem Vater auf recht drastische Weise, wie viele Sicherheitslücken das Betriebssystem Unix hat.

Eigentlich sollte es nur ein Scherz sein, den der 23jährige Robert Morris junior sich Ende Oktober ausgedacht hatte: Mit einem selbstgeschriebenen Programm erhackte er sich einige Codewörter von amerikanischen Universitätsrechnern. Damit schleuste er sich in das US-Computernetz Arpanet ein. Danach überlistete er das Unix-Betriebssystem der Opferrechner und schleuste schließlich sein selbstgeschriebenes Virus-Programm in die C-Shell, der Unix-Programmierebene. Dort verlor er allerdings die Kontrolle über seine Software, mit der er beweisen wollte, dass Viren auch im bestbewachtesten System unentdeckt bleiben können. Robert hatte eigentlich geplant, dass sich sein ansonsten harmloser Virus in den Systemen ausbreitet und nur einmal pro Computer kopiert. Durch einen Tippfehler während des Programmierens gab es in der Kopierroutine eine Endlosschleife: Der Virus kopierte sich ungezügelt. Der Robert-Morris-Virus vermehrte sich in diesen Anlagen so oft, daß schließlich die Speicherkapazität der Großrechner erschöpft war — sie arbeiteten nur noch auf Taschenrechner-Niveau. Nichtsahnende Benutzer verbreiteten ihn innerhalb weniger Wochen, als sie Daten und Programme durch das Arpanet verschickten, an dem US-weit immerhin mehr als 50000 Computer in Militär-, Forschungsanlagen hängen. 6000 davon wurden infiziert. Darunter waren Computer der Weltraumbehörde NASA sowie von Firmen, Universitäten, Laboratorien, wie dem Jet Propulsion Laboratory, einer Kommandozentrale der US-Marine, vom Strategie Air Command, und von den Lawrence Livermore Laboratories, eine Einrichtung für SDI- und Atomforschung. Als Morris junior merkte, dass sein Virus nicht mehr zu kontrollieren war, bat er einen Freund, Alarm zu schlagen. Gleichzeitig tauchte er unter. Doch seine indirekte Warnung kam zu spät: In den ersten Novembertagen mußte das Arpanet abgeschaltet werden, damit ein Heer von Computerexperten die einzelnen Rechner "putzen" konnte. "Virus tot!", hieß es dann am Sonnabend, 5. November, in einer Entwarnung des Pentagon.

Welche Gesetze Robert Morris junior mit seiner Aktion verletzt hat und wer den enormen Sachschaden zu tragen hat, prüft zur Zeit die amerikanische Bundespolizei FBI. Doch ein Informatiklehrer an der Cornell University im Staat New York, wo Robert Doktorand war, nimmt das junge Hacker-Genie in Schutz: Er habe eigentlich nichts Böses im Sinn gehabt. Es wäre ihm sonst sehr leichtgefallen, wirklich ernsthafte Schäden anzurichten. "Mit ein paar Programmzeilen mehr hätte er sämtliche Speicher dieser 6000 Computeranlagen löschen können."

Vater Robert Morris senior ist Chefwissenschaftler am Nationalen Institut für Computersicherheit der US-Regierung. Er war an der Entwicklung des Betriebssystems Unix beteiligt. Zum Coup seines Sohnes meinte er: "Letztlich hatte die Sache vielleicht auch ihr Gutes. Es wird die Menschen künftig aufmerksamer für die Anfälligkeiten der Computertechnik machen." rm

Drucker auf leisen Sohlen

Der 24-Nadel-Drucker Epson LQ-850 sorgt für Ruhe. Durch neue Techniken druckt er besonders leise und ähnelt damit nicht mehr einer Kreissäge bei der Arbeit, wie viele andere Nadeldrucker. Der typische Lärm entsteht bei Nadeldruckern, wenn die feinen Metallnadeln von kleinen Hämmern beschleunigt mit ungeheurer Wucht auf Papier und Walze treffen.

Das Lärmproblem ist schon lange bekannt. Die Hersteller versuchten bisher mit verschiedenen Tricks, den Druckern das Flüstern beizubringen. Plastikabdeckungen und Dammaterial schließen den Schall im Gehäuse ein. Gummiwalzen dämpfen den Aufprall der Nadeln, doch dabei entstehen Vibrationen, die das Gehäuse in Schwingung setzen. Hier setzt die Erfindung von Epson an. Die Walze besteht aus einem neuen Werkstoff, der fest aber elastisch ist, so dass er die Vibrationen absorbiert. Außerdem ist die Walze im Gegensatz zu vielen anderen Druckwalzen nicht hohl, sondern massiv. So verhindert die Walze, dass Schall entsteht. Als Folge ist der Drucker wesentlich leiser.

Das leise Arbeitsgeräusch ist nicht der einzige Vorteil des LQ-850. Er druckt mit 24 Nadeln 264 Zeichen pro Sekunde im Draft- und 88 Zeichen pro Sekunde im Schönschriftmodus. Die maximale Auflösung beträgt 360 x 360 Punkte pro Zoll. Neben den üblichen Schriftformen fett, kursiv, hoch- und tiefgestellt, bietet der LQ-850 auch Über-und Durchstreichen mit drei verschiedenen Linienarten. Zwei Schriftarten sind fest eingebaut, durch Font-Module kann man aber neue Schriften ergänzen. Der LQ-850 besitzt einen Schubtraktor für Endlospapier. Er verarbeitet aber auch problemlos Einzelblätter. Der Leisetreter unter den Nadeldruckern kostet rund 2100 Mark. gn

Z 88 in Deutsch

Den tragbaren Computer Z 88 (siehe HAPPY-COMPUTER 12/87 und 11/88) von Cambridge Computer gibt es jetzt exklusiv bei Stengel Computertechnik in Hannover. Der Z 88 ist extrem leicht und so groß wie ein DIN-A4-Ordner. Textverarbeitung, Datenbank und ein Terminkalender sind im ROM eingebaut, so daß man direkt nach dem Einschalten mit dem Arbeiten beginnen kann. Die lang erwartete deutsche Version mit Umlauten auf der Tastatur kostet knapp 900 Mark. gn

Software auf Probe

Damit Sie bei der Anschaffung teurer Software nicht ins kalte Wasser springen müssen, bietet Ashton-Tate jetzt von zwei Produkten Demo-Versionen für knapp 40 Mark an. Es handelt sich um das Desktop Publishing-Programm "Byline" und das kombinierte Datei/Textprogramm "Rapidfile". Zu beiden Demo-Versionen werden Kurzfassungen der Handbücher mitgeliefert. Die Demo-Versionen sind beide voll funktionsfähig, in "Byline" wurde lediglich die Ausgabe auf den Drucker sowie Unterstützung verschiedener Grafikmodi (Demo läuft nur unter CGA oder EGA) blockiert. So haben Sie Zeit, sich in aller Ruhe die Programme anzusehen, bevor Sie viele hundert Mark investieren. rz

Schnelle Hilfe für MS-DOS

Das "MS-DOS-Faltblatt" gehört zu einer neuen Reihe von Nachschlagewerken aus dem Verlag Markt & Technik. Es bietet in kompakter Form alle Befehle von MS-DOS (Version 3.0 bis 3.2) auf einen Blick. Die Befehle sind alphabetisch geordnet, die gesuchte Information in Sekundenschnelle gefunden. Die Erklärung bleibt dauernd sichtbar, da das Faltblatt so liegen bleibt, wie es aufgeschlagen wurde. Es kostet knapp 15 Mark. Weitere Faltblätter für Programme und Programmiersprachen sind in Vorbereitung. rz

Kugelblitz im Wohnzimmer

Lichtblitze zucken in einer durchsichtigen Kristallglaskugel. Ab etwa 250 Mark bietet Scan Electronic aus Kelsterbach "Scan light-ning"-Geräte an, die sich völlig ungefährlich im Wohnzimmer mit Blitzen und elektrostatischen Entladungen füllen. Die mit verschiedenen Edelgasen gefüllten Kugeln werden mit dem mitgelieferten Netzteil an die Steckdose angeschlossen. Die Intensitivität der Blitze, die von der Elektrode in der Mitte zur Kugelinnenseite zucken, kann mit einem Drehschalter eingestellt werden. Die Kugeln reagieren darüber hinaus auf Sprache und Musik: Über eingebaute Mikrophone gesteuert, werden die Entladungen immer stärker, je lauter die Geräusche der Umgebung sind. jg

Schachspielen Zug um Zug

center Mit dem C 64 können Sie Schach in wenigen Tagen lernen. Durch gezielte Multiple-choice-Technik (ähnlich wie bei der Führerscheinprüfung), erklärt das Programm "Zug um Zug — Schach für jedermann" alle Schachregeln, die Gangarten der einzelnen Figuren, allgemeine Spielprinzipien, wie Material, Zeitnutzung und Raumgewinn. Auch die gängigsten Eröffnungsstrategien, Tips zum Mittel- und Endspiel vermittelt die neue Software aus dem Falken-Verlag für den C 64. Neben dem ausgefeilten Programm trägt ein recht gut aufgemachtes deutsches Handbuch dazu bei "Zug um Zug" attraktiv zu machen. Für etwa 60 Mark ist der gutmütige Schachtrainer für den C 64, für knapp 70 Mark die Version für den Atari ST erhältlich. wo

Aus Fehlern lernen

Das gab's noch nie: Ein Schachprogramm lernt aus seinen Fehlern. Je länger man mit Colossus Chess X von CDS spielt, desto besser wird das Programm. Schritt für Schritt erweitert es seine Zug-Bibliothek, wenn es einen eindeutigen Fehler begangen oder in den Berechnungen eine sehr günstige Kombination gefunden hat.

Bislang verfügen Schachprogramme nur über Eröffnungs-Bibliotheken, die ihnen in der Anfangsphase helfen. Ohne die Züge zu berechnen, spielen sie nach einer Liste von Zügen eine erprobte Eröffnung. Daher sind Schachprogramme in der Eröffnung ein sehr starker Gegner. Da es aber Milliarden von denkbaren Spielverläufen gibt, können die Eröffnungs-Bibliotheken nicht alle Zugkombinationen enthalten. Sie beschränken sich auf die 20000 bis 30000 gebräuchlichsten Züge und beginnen erst selbst zu rechnen, wenn die Stellung in keiner Liste mehr verzeichnet ist. Colossus Chess X ist das erste Programm, das seine Listen selbsttätig erweitern kann. Weil es nur schwere Fehler und sinnvolle Kombinationen speichert, wächst die Bibliothek nicht ins Unendliche.

Neben der Fähigkeit zum Lernen verfügt Colossus-Chess über alle bekannten Funktionen, die ein gutes Schachprogramm braucht.

Es löst Schachprobleme, zeigt verschiedene Figurensätze in 2D oder 3D auf dem Bildschirm an, schlägt Züge vor, nutzt die Bedenkzeit des Gegners, um ebenfalls Kombinationen zu berechnen und hat 30 bekannte Partien zum Nachspielen gespeichert. Wenn man Colossus Chess X zum ersten Mal lädt, hat man die Wahl zwischen fünf verschiedenen Sprachen. Die Menüs und Meldungen kann man in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch anzeigen lassen. Das deutsche Handbuch ist in Vorbereitung. Colossus Chess X gibt es bislang nur für den Atari ST und kostet knapp 85 Mark. gn

Auf einen Blick

Name: Colussus Chess X
Hersteller: CDS
Geeignet für: alle Schach-interessierte
Preis: rund 85 Mark



Aus: Happy Computer 01 / 1989, Seite 14

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite