Typen, Trends & Tatsachen

Sehr gut nur befriedigend?

Inder Ausgabe 11/88 zeigten die neuen Test-Logos zum ersten Mal die Wertung für ein Produkt besonders deutlich. Doch wie immer, wenn man etwas neu einführt, gibt es irgendwo eine Panne. Und tatsächlich hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Beim Test der Textverarbeitung "Sprint" von Heimsoeth/ Borland wurde versehentlich das falsche Logo eingesetzt. Das Gesamturteil lautet - wie es bei den Wertungen steht - "sehr gut" und nicht "befriedigend", wie das falsche Logo behauptet. Das Versehen tut uns leid.

Sprint ist eine Textverarbeitung für PCs mit mindestens 256 KByte Speicher, die sich komplett programmieren läßt. Mit ihr lassen sich auch andere Textverarbeitungen nachbilden. Sprint kostet rund 500 Mark und wird mit elf Disketten und drei Handbüchern mit insgesamt 1200 Seiten geliefert.

Ottifanten-Buch von Kosinus-Zeichnern

Guba und Ully, die Väter unseres Computerfreaks Kosinus, haben wieder zugeschlagen. Rechtzeitig zu Weihnachten haben die beiden Zeichner zusammen mit dem Blödelbarden Otto das "Buch der Ottifanten" im Hamburger "Rasch und Röhrig Verlag" herausgebracht. 300 Ottifanten-Strips (davon 48 in Farbe) auf 150 Seiten kosten rund 20 DM. Ganz verbergen können die beiden ihre Computer-Leidenschaft nicht und haben deshalb einen PC in den Strips versteckt. Sonst: wenig Elektronik und sehr viel Kalauer.

Hintergründe: Der EISA-Standard

Am 13. September stellten neun PC-Hersteller, darunter Zenith, Compaq, Hewlett-Packard (HP) und Tandy, einen erweiterten Standard für PC-Steckkarten vor. Das System heißt EISA "Expanded Industrie Standard Architecture" (erweiterte Industriestandard-Bauweise). Wenn sich EISA durchsetzt, hat IBM zum ersten Mal die Rolle als Trendsetter verloren. EISA ist kompatibel zu den bisherigen Erweiterungskarten, bietet jedoch höhere Geschwindigkeit bei der Datenübertragung und kann mehr Speicher ansprechen. Es vereinigt so die Vorteile des alten PC-Standards mit den Fähigkeiten des Microchannel von IBM.

Dieser wurde 1987 mit der PS/2-Serie von IBM vorgestellt. Die Computer sind kompatibel zum MS-DOS Standard, doch die alten Erweiterungskarten passen nicht mehr in die Steckplätze des Microchannel. Laut IBM erfüllt das alte System in PCs und ATs nicht mehr die Anforderungen der Zukunft.

In den Wochen und Monaten nach der Vorstellung des Microchannel entwickelte sich ein Verwirrspiel aus Drohungen und Ankündigungen. IBM drohte jeden zu verklagen, der den Microchannel nachbaut. Bei den PCs und ATs hatten die anderen Hersteller einfach IBM Technik kopiert und so am Standard, den IBM gesetzt hatte, verdient. Das wollte IBM beim PS/2-System vor Anfang an verhindern.

Als erstes wagten Tandy und Acer PCs mit Microchannel auf den Markt bringen. Doch sie machten die gleiche Erfahrung wie IBM: Kaum jemand wollte die Microchannel-Computer kaufen. Schließlich sind die PCs mit herkömmliche Steckplätzen genauso schnell wie IBMs PS/2-Systeme und darüber hinaus kompatibel zum herrschenden Standard. Da half auch IBMs Hinweis nichts, daß in wenig Jahren der Microchannel sehr wichtig werden würde. Mit EISA zeichnet sich ein Ausweg aus dem Dilemma ab.

So interessant der EISA Standard auch ist - für den privaten Computerbenutzer ändert er fast nichts. Die meisten Neuerungen nützen vor allem in Netzwerken, bei denen mehrere Computer einander verbunden wurden. Da EISA die Kompatibilität erhalten soll, kann man auch in Zukunft mit den bisherigen PCs die meisten Erweiterungskarten benutzt. Außerdem dauert es mindestens ein Jahr, bis die ersten Geräte mit dem neuen System erscheinen.



Aus: Happy Computer 12 / 1988, Seite

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