Komplettsystem Einsteiger: Schneider CPC464

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Bewährte Hardware, viele Programme und der niedrige Preis machen den CPC zum idealen Einsteiger-Computer

Einstecken, einschalten und los geht's. So muß das ideale Computersystem aussehen. Ohne große Vorbereitungen muß jeder in der Lage sein, den Computer zu bedienen. Und das bietet der CPC 464. Für knappe 400 DM bekommen Sie einen Grünmonitor und die Computerkonsole. CPC steht zwar für "Color Personal Computer", auf dem Grünmonitor werden die Farben jedoch in Helligkeitswerte umgesetzt. Farbe können Sie nur auf einem Farbmonitor darstellen.

In der länglichen Konsole ist rechts neben der Tastatur ein Kassettenrecorder eingebaut. Dieser dient als Massenspeicher und verwendet preiswerte handelsübliche Musikkassetten.

Im Innern versteckt sich eine nicht gerade neue, aber dafür bewährte Technik. Herz des CPC 464 ist der Z80-Prozessor, der 64 KByte Speicher verwaltet. Davon stehen dem Anwender 42 KByte für Basic-Programme zur Verfügung. Für Sie als Benutzer bedeutet das: Sie können sehr große Basic-Programme schreiben, bis der Speicherplatz knapp wird. Und der Prozessor sorgt dafür, daß die Programme schnell ablaufen. Die restlichen 22 KByte belegt das System (also die Steuerung des Computers), 16 KByte braucht der Bildschirmspeicher. Zusätzlich sind noch 32 KByte ROM untergebracht, die das Basic und das Betriebssystem beinhalten. Dadurch steht Ihnen sofort nach dem Einschalten die Programmiersprache zur Verfügung und muß nicht, wie bei vielen anderen Computern, von Kassette oder Diskette geladen werden.

Das doppelte Lottchen

Wer den CPC das erste Mal sieht, ahnt nicht, daß in dem unscheinbaren Computer gleich zwei Systeme vereint sind. Eines ist der oben beschriebene Einsteiger- und Basic-Computer. Das zweite System wird aber erst benutzbar, wenn Sie über ein Diskettenlaufwerk verfügen. Dann kann der CPC nämlich das Betriebssystem CP/M verwalten. CP/M ähnelt MS-DOS (dem Betriebssystem der Personal Computer). Es war bis vor wenigen Jahren ein weit verbreiteter Standard und wird sogar heute noch auf kleineren Rechenanlagen als Betriebssystem eingesetzt. Dementsprechend gibt es eine ganze Menge Software. Die Textverarbeitung "Wordstar" und die Datenbanksprache "dBase" sind einige sehr bekannte Beispiele. Software bekommen Sie aus C/PM-Public Domain-Sammlungen.

Der Bildschirmcontroller ist ein Standardbaustein, der heute noch weit verbreitet ist. Sollte er einmal kaputtgehen, so bekommen Sie schnell Ersatz. Er sorgt dafür, daß der Bildschirm 320 x 200 Bildpunkte und vier Farben, 160 x 200 Punkte und 16 Farben oder 640 x 200 Punkte in zwei Farben darstellen kann. Auf dem Grünmonitor erscheinen die Farben als Helligkeitsabstufungen. In der letztgenannten Auflösung werden Texte mit 80 Zeichen und 25 Zeilen angezeigt.

Der CPC hat das Basic fest im ROM eingebaut. Das heißt Sie können direkt nach dem Einschalten mit dem Programmieren loslegen. Die fertigen Programme speichern Sie mit dem Kassettenrecorder, wobei Sie zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten wählen können. Langsame Speicherung bedeutet mehr Sicherheit, die schnelle Speicherung bringt einen Zeitvorteil.

Das eingebaute Basic ist sehr komfortabel. Zusätzlich zu den Grundfunktionen besitzt es leistungsfähige Befehle, mit denen Sie auf einfache Weise Grafiken auf den Bildschirm zaubern. Der C 64 zum Beispiel besitzt diese Grafikbefehle nicht. Das Basic unterstützt auch den eingebauten Soundchip des CPC. Damit können Sie alle drei Stimmen einfach programmieren. Der eingebaute, regelbare Lautsprecher gibt die Töne nur als müdes Quäken von sich. Wer aber seine Stereoanlage anschließt, kann sogar Stereosound genießen.

Sinnvolle Erweiterungen

Wenn Sie sich eine Weile mit dem CPC beschäftigen, werden Sie schnell den langsamen Kassettenrecorder leid sein. Ein Diskettenlaufwerk muß also her. Hier bieten sich mehrere Alternativen an. Da gibt es zum einen das Diskettenlaufwerk, das mit dem doch recht seltenen 3-Zoll-Diskettenformat arbeitet (Preis: knapp 500 DM). Wer sich noch ein zweites Diskettenlaufwerk (dazu brauchen Sie keinen Controller) zulegen möchte, kommt mit knapp 300 DMaus. Die Disketten hierzu sind allerdings sehr teuer und noch schwerer zu bekommen. Weiterhin gibt es Laufwerke von Vortex, die die üblichen Disketten im 5 1/4-Zoll-Format verwenden. Diese Diskettenstationen haben oft auch eine wesentlich höhere Speicherkapazität als das Originallaufwerk, von der höheren Geschwindigkeit gegenüber dem Kassettenrecorder einmal abgesehen.

Wer viel programmiert, kommt ohne Drucker nicht aus. Denn lange Listings nur am Bildschirm durchzusehen, ist eine Qual. Sie können nahezu jeden beliebigen Drucker anschließen, einzige Voraussetzung: Er muß über eine Centronics-Parallel-Schnittstelle verfügen. Doch selbst der billigste Drucker kostet schon soviel wie der ganze CPC. Geeignet sind bespielsweise der Präsident Printer (knapp 400 Mark) oder der Seikosha SP180 (knapp 400 DM). Legen Sie Wert auf schnelle Ausgabe und besseres Schriftbild, sind Sie gut mit dem OKI ML192 beraten. Allerdings müssen Sie dafür schon weit tiefer in die Tasche greifen, ab 800 DM geht es los.

Einen Farbmonitor brauchen Sie, wenn Sie Grafiken oder Spiele statt in Grüntönen auch einmal in Farbe sehen wollen. Leider müssen Sie den Farbmonitor CTM 640 (zirka 550 DM) kaufen, denn der CPC ist auf die Stromversorgung aus dem Monitor angewiesen. Für die Bastler unter Ihnen sei gesagt, daß Sie (mit entsprechenden Kabeln) auch einen Fernsehapparat mit Scart-Eingang an den CPC anschließen können. Programmieren Sie häufig und viel, so wird der Speicherplatz bald knapp werden. Mit einer Speichererweiterung schaffen Sie Abhilfe. Hier gibt es verschiedene Produkte, die kleinste Erweiterung mit 64 KByte kostet um 200 DM. Nicht nur den RAM-Speicher, sondern auch den ROM-Speicher können Sie mit einer ROM-Modulbox (ab 100 DM) erweitern. So können Sie ROM-Bausteine mit Erweiterungen benutzen. Für Bastler bietet sich noch ein EPROM-Brenner (ab 200 DM) an, mit dem Sie die Bausteine gleich selbst programmieren können. Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel Betriebssystem-Änderungen völlig problemlos durchführen und ein neuer Zeichensatz generieren. Hier stehen Ihnen vielfältige Anwendungsgebiete offen. rz

Damit Sie auch Daten ausgeben können, hat der CPC eine Druckerschnittstelle eingebaut. Sie arbeitet nach dem Centronics-Standard.

Der Stecker weicht leider von der Norm ab, zum Betrieb eines handelsüblichen Druckers mit Centronics-Schnittstelle benötigen Sie ein spezielles Kabel, das knapp 30 DM kostet.

Damit Sie den CPC auch erweitern können, stehen an der Erweiterungsschnittstelle alle erforderlichen Signale für Erweiterungen wie Diskettencontroller oder ROM-Module zur Verfügung. Am Joystick-Port können Sie einen Joystick anschließen, für zwei brauchen Sie einen Adapter.

Der Monitor des CPC hat zwei Funktionen: Zum einen dient er als Ausgabegerät, zum anderen versorgt er die Zentraleinheit mit Strom, Die Kabel sind leider sehr kurz, Sie müssen den Monitor immer direkt beim Computer aufstellen.

Das mitgelieferte Handbuch erklärt im ersten Teil auf einfache und anschauliche Weise das Basic des CPC. Zu jedem Befehl finden Sie ein kleines Beispiel abgedruckt. Auf diese Weise bekommen Sie zumindest einen Überblick über die Programmiersprache Basic. Ganz klar, daß das Handbuch keine ausführliche Anleitung zum Lernen einer Programmiersprache sein kann. Hier hilft der Fachhandel mit seinen ungezählten Büchern weiter.

Wer sich auf fertige Programme (von Kassette) beschränkt, findet auch gleich auf den ersten Seiten des Handbuchs die nötige Information, wie er das Programm in seinen Computer hineinbekommt. Fertige Programme gibt es in alle Richtungen, vom spannungsgeladenen Actionspiel über ein Telefonregister bis hin zur Textverarbeitung. Wunder dürfen Sie allerdings vom CPC nicht erwarten. Besonders wenn es darum geht, Daten jeglicher Art (also Adressen oder Schallplatten) zu verwalten. Da dem CPC nur eine Kassette als (langsames) Speichermedium zur Verfügung steht, dauert es recht lange, bis das Programm die passenden Daten gefunden hat. Zusammen mit der 80-Zeichen-Darstellung des Monitors und einer Textverarbeitung wie "Tasword" schreiben Sie auch lange Texte mühelos. Selbst Dauerschreibern ist die Tastatur des CPC gewachsen.

Der CPC ist auch für all diejenigen der richtige Computer, die sich schon mit Elektronik beschäftigt haben und jetzt in die Computertechnik einsteigen wollen. Durch die eingebauten Industriestandard-Bausteine und durch den einfachen Aufbau ist der CPC prädestiniert, erste Gehversuche im Bereich der Digitalelektronik mitzumachen. Auch hier bietet das Handbuch gute Unterstützung durch detaillierte Anschlußbelegungen im Anhang.

Wenn Sie also einen preiswerten Einstieg in die Computerwelt suchen, dann sind Sie mit dem CPC gut beraten. Er überläßt Ihnen die Entscheidung, eine Richtung (Spiele, Programmieren oder Anwendungen) zu wählen. Genauso ist er ein System, das Sie fast beliebig erweitern können.

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Die Preise für die Systeme
System Komplettsystem
(Zirkapreise)
Alternativsystem
(Zirkapreise)
CPC 464 mit Grünmonitor
Farbmonitor CTM 640
Diskettenlaufwerk 3 Zoll mit Controller
Diskettenlaufwerk 3 Zoll ohne Controller
Speichererweiterung
ROM-Modulbox
EPROM-Brenner
400 DM
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400 DM
550 DM
500 DM
(300 DM)
200 DM
100 DM
150 DM
Gesamtsystem 400 DM 1900 DM


Aus: Happy Computer 12 / 1988, Seite 50

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