Kein Computer ohne Laufwerk

Diskettenlaufwerke sind neben dem Monitor das wichtigste Zubehör. Ohne macht das Computerhobby nur halb so viel Spaß. Wir geben Ihnen einen Überblick über die gängigsten Diskettenlaufwerke für 8-Bit-Computer.

Die Schneider-CPCs werden von der Laufwerkflut geradezu überschwemmt. Über 15 verschiedene Diskettenstationen umfaßt das Angebot. Neben den Original-Schneider-Laufwerken DDI-1 und FD-1, im 3-Zoll-Format mit 180 KByte Speicherkapazität pro Diskettenseite, geben sich neun Produkte von Vortex die Ehre.

Schneider — die große Auswahl

Vortex bietet 40- und 80-Spur-Laufwerke im 5,25- und 3,5-Zoll-Format an. Alle haben eine Speicherkapazität von zirka 700 KByte pro Diskette und bieten unter Basic das leistungsstarke »VDOS« als Betriebssystem. Beim CPC 464 steht in Verbindung mit dem Controller der DDI-1 auch noch das Betriebssystem »Amsdos« zur Verfügung. Die Preise bewegen sich zwischen 758 (für das billigste Zweitlaufwerk) und 1598 Mark (für das teuerste Doppellaufwerk). Die hohen Preise rechtfertigen sich durch die enorme Speicherkapazität und das erweiterte Betriebssystem. Dazu gehört die Verwaltung von relativen Dateien, ein ROM-residenter Maschinensprache-Monitor und viele RSX-Befehle. Vortex bietet auch Zusatzprogramme an, mit denen Sie Dateien von und auf Fremdformate (zum Beispiel IBM) transferieren können.

Für den CPC 6128 und 664 gibt es von Dobbertin ein 680 Mark teures Zweitlaufwerk. Im 5,25-Zoll-Format hat die Diskette 704 KByte und im 3,5-Zoll-Format 760 KByte Speicherkapazität. Zum Lieferumfang gehört auch ein 224-KByte-EPROM für das Betriebssystem »X-DDOS«. Nach dessen Installation hat der Anwender noch 208 KByte Platz auf dem EPROM.

Für den CPC 464 werden die Einzel- und Doppelstationen »DSD« und »DDD« angeboten. Der mitgelieferte Floppy-Controller kann vier Laufwerke verwalten. Der Kostenpunkt liegt bei 819 beziehungsweise 1119 Mark.

Als vierter im Bunde bietet Cumana ein Zweitlaufwerk für die CPC-Serie an. Das 5,25-Zoll-Laufwerk kostet 599 Mark und wird vom Controller einer vorhandenen DDI-1 mitverwaltet.

Für die 8-Bit-Computer von Atari gibt es in Deutschland nur ein Laufwerk: das original Atari-Laufwerk mit der Bezeichnung »1050«. Es beschreibt Disketten im 5,25-Zoll-Format und bietet zwei Aufzeichnungsformate mit Kapazitäten von 90 KByte oder 130 KByte pro Diskette. Die 1050-Diskettenstation stellt keine hohen Ansprüche an die Disketten: einseitige Typen mit einfacher Dichte für das 90-KByte-Format oder mit doppelter Dichte für das 130-KByte-Format genügen. Um die Rückseite einer Diskette zu beschreiben, muß gegenüber der Schreibschutzkerbe eine zweite Kerbe in die Diskette geschnitten werden. Ein zweiter Ausschnitt für das Indexloch ist nicht notwendig.

Die Daten vom und zum Computer werden seriell mit einer Geschwindigkeit von 19200 Baud übertragen. Bei einem Test wurde eine Datei von 10 KByte in den Computer geladen und wieder auf die Diskette geschrieben. Beim Lesen benötigte er ungefähr zehn Sekunden. Schreibt der Computer die Daten wieder zurück auf die Diskette, benötigt er die doppelte Zeit, da er die bereits unter gleichem Namen auf der Diskette vorhandene Datei vorher löscht.

Mit jeder Diskettenstation wird das DOS 2.5 ausgeliefert, das beide Formate der 1050-Diskettenstation und eine zusätzliche RAM-Disk beim Atari 130XE unterstützt. Das DOS wird nach dem Einschalten des Computers von der Diskette geladen. Nach zehn Sekunden ist der Computer betriebsbereit. Die Atari 1050-Diskettenstation wird für 299 Mark verkauft.

Seit der C 64 auf den Markt kam, gab es für diesen Computer nur die Diskettenlaufwerke von Commodore. Erst in den letzten zwei Jahren kamen Laufwerke anderer Hersteller hinzu. Angefangen hat alles mit dem Laufwerk 1540, das kurze Zeit später von der 1541 abgelöst wurde, die sich bis heute als das meistbenutzte Laufwerk für den C 64 durchgesetzt hat. Die zahlreichen Floppy-Speeder zeigen deutlich, wie populär dieses Laufwerk ist.

Der Standard bei den Diskettenformaten am C 64 ist 5,25 Zoll. Die Probleme bei den verschiedenen Commodore-Laufwerken, und auch bei den Fremdlaufwerken, ist stets die mangelnde Kompatibilität zum Original 1541.

Nach der 1541 gab es weitere Versionen wie zum Beispiel die 1541c, die nicht nur äußerlich durch einen anderen Laufwerk-Verschluß auffiel, sondern auch mit immer kleineren Platinen ausgerüstet waren, was die Produktionskosten gesenkt hat.

Für den C 128 und für den C 64 gibt es die einseitige 1570 und die doppelseitige 1571, die beide aber speziell auf den C 128 und seine CP/M-Fähigkeit ausgelegt sind.

Wie bereits erwähnt, gibt es für den C 64 nur sehr wenige Fremdhersteller, die ein Diskettenlaufwerk anbieten, so daß man neben einem Laufwerk von REX-Datentechnik nur die Laufwerke von Commodore findet. Das liegt zum einen an der mangelnden Kompatibilität und zum anderen daran, daß sich in einer 1541 ein eigener Computer verbirgt, mit eigenem Prozessor und eigenen Ein-/Ausgabe-Einheiten. Und dieser darf nicht einfach nachgebaut werden.

Nachbauten unerwünscht

Dadurch begründet sich auch der relativ hohe Preis der Commodore-Laufwerke, der mit 400 Mark für die 1541 bis hin zu stattlichen 700 Mark für die 1571 reicht.

Jüngstes Kind in der Laufwerk-Palette für den C 64 ist die 1581 — ein 3,5-Zoll-Laufwerk, das mehr Speicherkapazität bietet. Doch auch die 1541 wurde als 1541-II noch einmal neu aufgelegt. Es gibt sie jetzt mit externem Netzteil und wesentlich kleinerem Gehäuse mit ähnlichem Design wie die Amiga-Laufwerke.

Generell gilt, daß Sie vor dem Kauf eines Laufwerks die Preise vergleichen sollten. Je nach Angebot können Sie bis zu 100 Mark sparen. Klären Sie aber vorher die Garantiefrage. (rh/hf/wo/rz)



Aus: Happy Computer 04 / 1988, Seite 46

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