BTX mit dem Heimcomputer: BTX mit Tricks

Wenn Sie BTX einsetzen wollen, aber die Kosten für die aufwendige Hardware scheuen: Benutzen Sie doch einfach Ihren Computer dafür.

Was liegt näher, als den eigenen Heimcomputer als Terminal für BTX zu nutzen? Schließlich hat man mit dem Computer-Monitor ein gutes Datensichtgerät zur Hand. Der Computer selbst liefert die Tastatur und den Speicher, das Laufwerk oder die Festplatte den Massenspeicher, um BTX-Seiten abzulegen. Doch zur vollständigen Ausstattung fehlen Ihnen noch ein Modem und ein Decoder und als letztes ein BTX-Zugang.

Mit dem Modem stellen Sie die Verbindung zum nächsten BTX-Computer hei. Das geschieht auf einfachste Weise über die Telefon-leitung. Allerdings duldet die Post nur Modems mit ZZF-(früher FTZ-) Nummer an ihrem Telefonnetz. Hier bieten sich zwei Alternativen: zum einen das Postmodem und zum anderen ein BTX-fähiger Akustikkoppler. Das Postmodem ist nur dann empfehlenswert, wenn Sie sich viel mit BTX befassen wollen. Für angehende Hacker mit Drang in die internationalen Netze empfiehlt sich die Anschaffung eines BTX-fähigen Akustikkopplers. Der Dataphon s21-23d ist ein typischer und preiswerter (ab 350 Mark) Vertreter dieser Art. Er bietet neben dem BTX-Betrieb (1200/75 Baud) auch noch »normale« Betriebsarten von 300 und 1200 Baud halbduplex. Damit steht dem Anwender sogar die Welt des Datex-P offen, da die Post neben 300- und 1200-Baud-Zugängen auch einen 1200/75-Baud-Zugang anbietet. Zusätzlich kann der Koppler das Signal sowohl akustisch als auch induktiv erfassen.

Kein BTX ohne Decoder

Die Signale von Bildschirmtext sind für einen Computer nicht ohne weiteres verständlich. BTX enthält 80 Prozent Steuerzeichen (für Farbe, Position auf dem Bildschirm, Größe der Zeichen), die erst auf den Computer umgesetzt werden müssen. Diese Aufgabe übernimmt ein spezieller Decoder. Solche Decoder liegen in zwei Versionen vor. Das eine sind Hardwarelösungen (Module oder Karten zum Einstecken), das andere sind spezielle Programme, die diese Aufgabe übernehmen. Jede Lösung hat ihre Vor- und Nachteile. Software-Decoder sind zwar preiswert, haben aber meist Einschränkungen. So lassen sich damit nicht immer alle Zeichen oder Farben darstellen. Auch die Geschwindigkeit der Umsetzung läßt zu wünschen übrig. Hardware-Decoder dagegen erfüllen diese Aufgaben zur Zufriedenheit den Benutzers. Dafür muß man aber auch einen wesentlich höheren Anschaffungspreis in Kauf nehmen.

So gibt es für den C 64 für 399 Mark ein BTX-Modul von Commodore, das in den Expansionport gesteckt wird. Es stellt alle Funktionen, sogar eine angepaßte Tastatur zur Verfügung. Das gleiche Modul ist auch für die CPC-Computer von Schneider erhältlich.

Für Personal Computer gibt es eine Reihe von Steckkarten, die diese Decoder beinhalten. Es gibt hier billige Lösungen (ab 500 Mark) und Karten, die bis zu 2000 Mark kosten.

Die Software macht's

Ein Vergleich der Karten lohnt sich, denn nicht alle arbeiten zufriedenstellend. Was nutzt schon eine BTX-Karte, wenn sich keine Sonderzeichen darstellen lassen? Eine gute, wenn auch nicht gerade preiswerte Lösung, bietet die Blaupunkt-BTX-Karte. Für 1298 Mark bekommen Sie die Software gleich mit dazu.

Die Umsetzung der Signale kann auch mit Hilfe von Software erfolgen. So eine Softwarelösung kann genausogut wie eine entsprechende Hardware sein. Sie brauchen lediglich eine stattliche Menge des oft wertvollen Speicherplatzes. Dafür sind diese Programme in der Regel wesentlich billiger als eine vergleichbare Hardware. Neben dem Programm brauchen Sie natürlich noch ein Postmodem oder einen BTX-fähigen Akustikkoppler.

Die Softwaredecoder werden mittlerweile für die meisten Computer angeboten. Einige von ihnen erlauben lediglich eine monochrome Darstellung, andere wiederum bewältigen den gesamten Vorrat an Sonderzeichen und Farben. Die Softwarelösungen sind für all diejenigen Anwender interessant, die sich mit BTX nur am Rande beschäftigen wollen und dafür wenig Geld ausgeben möchten.

Übrigens: Commodore bemüht sich zur Zeit um ein neues Projekt: ein C 64 mit integriertem BTX-Modul zu einem Preis von maximal 500 Mark. Ob Siemens wieder die Fertigung des BTX-Teils übernimmt, ist nach Aussage von Commodore-Pressesprecher Gerold Hahn noch nicht endgültig geklärt. Die Deutsche Bundespost, so Hahn weiter, begrüßt verständlicherweise diese Idee. (rz)

Wie kommt man BTX?

Jedermann kann sich seinen eigenen BTX-Anschluß legen lassen. Das ist nicht schwieriger als ein Telefon zu beantragen. Alles, was Sie dazu brauchen, ist das Formblatt »Auftrag für einen BTX-Anschluß«. Dieses Papier bekommen Sie bei jedem Ftostamt. Bei einigen Produkten ist es auch beigelegt. Sie brauchen das Blatt nur auszufüllen. Dabei geben Sie an, ob Sie ein Postmodem wünschen oder Ihren eigenen Akustikkoppler (falls vorhanden) benutzen wollen. Den Antrag geben Sie auf Ihrem Fbstamt ab. Je nach Nachfrage dauert es unterschiedlich lange, bis ein Techniker der Ftost bei Ihnen erscheint. Haben Sie ein Postmodem (DBT-03-Anschlußbox) bestellt, so wird eine kleine Anschlußdose montiert und das Modem angeschlossen. Das Modem wird nur installiert, sofern Sie keinen BTX-fähigen Koppler benutzen wollen. Gleichzeitig erhalten Sie auch Ihre Teilnehmer kennung. Das ist dann schon alles. Und schon können Sie in die Welt des BTX vordringen - für nur 8 Mark Postgebühren im Monat!



Aus: Happy Computer 02 / 1988, Seite 32

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