Leserforum

##Leserforum (Happy 8/87, Seite 68 und Happy 10/87, Seite 76)

Beleidigung für ST-User

C 64 oder Atari ST lassen sich qualitativ nicht vergleichen, allein schon wegen des 8-Bit-Prozessors beim C 64, dem ein 16/32-Bit-Prozessor des Atari ST gegenübertritt. Daß man sie preislich miteinander vergleichen kann und muß. ist die Schuld von Commodore, die diesen Computer viel zu teuer verkaufen, genau wie den Amiga. Der ST ist ein Computer der Zukunft und das merkt man allein schon an der Kompatibilität zwischen den verschiedenen ST-Modellen. Der Atari 520 ST mit Laufwerk und Maus kostet bei einem großen deutschen Versandhaus 798 Mark, also nur ein bißchen mehr als der C 64, aber fast die Hälfte eines Amiga 1000. Außerdem kann man den Atari ST vielseitig erweitern (Blitter, plus 4 MByte, Mathematik-Coprozessor. usw.).

Nun aber zum Brief von Volker Kunick. Ich möchte mich hier nicht darüber streiten, ob der ST oder Amiga der bessere Computer ist, denn das wird fast überall getan. Ich möchte ihm aber sagen, daß so ein Leserbrief eine Beleidigung für alle ST-User und unfair gegenüber Jens Dumschat ist, der sich hoffentlich noch keinen Amiga gekauft hat.

Mark B., 8960 Kempten

ST: Professionalität und günstiges Preis-/ Leistungsverhältnis

Aus mir unerklärlichen Gründen zieht Volker Kunick derart über den ST her, daß man sich als (überzeugter) ST-User einfach rechtfertigen muß. Er bezeichnet den ST als einen Rückschritt gegenüber dem C 64 und gibt hierfür Gründe an, die einfach lächerlich sind. Es stimmt zwar, daß der ST »nur« 512 Farben besitzt und daß sein Soundchip nicht gerade zu den besten gehört. Dies alles tut der Professionalität des ST jedoch keinen Abbruch. Farben und guter Sound sind nur dann entscheidend, wenn ein Computer eine gute Spielmaschine sein soll. Obwohl auf dem ST auch sehr gute Spiele einen Farbmonitor brauchen, liegen seine Stärken wohl eher auf anderen Gebieten. Ich meine hier vor allem die Nutzung von Grafik- und Textverarbeitungsprogrammen, die auf dem ST mit monochromen Monitor und einer sehr guten Auflösung laufen, deren Bildqualität weit über der des C 64 oder Amiga liegen (kein Bildschirmflimmern oder Augenermüden). Des weiteren ist für den ST eine große Palette an Programmiersprachen im Angebot, vom C-Compiler der Superlative über den modernen Basic-Interpreter bis hin zur KI-Sprache wie Lisp oder Prolog. Alle diese Softwareprodukte sind sowohl ausgereift und stabil, als auch einfach und professionell in Bedienung und Steuerung. Möglich wird dieser Softwarestandard natürlich erst durch die Hardware des Computers, wobei der MC 68000 auf keinen Fall fehl am Platze ist, sondern dank des Betriebssystems TOS mit GEM und in Verbindung von bis zu 4 MByte das System zu einem äußerst leistungsfähigen aber preisgünstigen Mikrocomputer macht. Beides, sowohl Prozessorleistung als auch Speicherplatz, können problemlos durch entsprechende Anwendung der Programmiersprachen optimal ausgenutzt werden.

Über die enorm hohe Arbeitsgeschwindigkeit der professionellen Software braucht eigentlich nichts mehr gesagt werden — einfach faszinierend. Und dadurch wird selbstverständlich ein hoher Produktivitätsgrad mit dieser Software erreicht.

Fazit: Der Atari ST ist ein Computer für Leute, die Professionalität und ein günstiges Preis-/ Leistungsverhältnis schätzen.

Steffen P., 7914 Pfaffenhofen

Sich selbst überzeugen

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit besitzt Völker Kunick einen Amiga und hat seine Schauermärchen über die Atari-STs in irgendeiner Commodore-Mailbox gelesen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand, der je einen ST gesehen hat, schreiben kann: »Die Grafikfähigkeiten sind einfach lächerlich« oder auch »Der Soundchip ist um Längen schlechter als der des C 64«.

Auf jeden Fall kann ich Jens Dumschat nur den Rat geben, sich selbst bei Commodore- und Atari-Händlern zu überzeugen, welcher Computer für seine Anwendungen besser geeignet ist.

Max G., 3400 Burgdorf

Schneider CPC auch gut geeignet

Die augenblickliche Hysterie um den Amiga und Atari ST ist meiner Meinung nach völlig unbegründet. Ich finde, die meisten, die sich einen solch teuren Computer zulegen, benutzen ihn mehr oder weniger nur zum Spielen, und dafür ist mein Schneider CPC mindestens gleich gut geeignet.

Sven S., 8063 Odelzhausen

Findiger Schachzug?

Nun müssen sich auch Besitzer eines ST, mit gesockeltem TOS, mit Kompatibilitätsproblemen zum Blitter-TOS herumschlagen, wenn sich die unter dem alten TOS geschriebenen Programme nicht an die Konventionen von Atari halten.

Ich frage mich nun, ist dies Unfähigkeit, Unwissenheit der Programmierer oder ein findiger Schachzug der Softwarefirmen?

Erich H., 4100 Duisburg 1

»256 Farben auf dem CPC 464« (Happy 11/87, Seite 39)

Neue Welten eröffnet

Seit Juni 1985 kaufe ich regelmäßig die Happy-Computer. In dieser Zeit war das Programm Multicolor mit Abstand das interessanteste Programm für den Schneider CPC. Andere Programme, wie zum Beispiel Discopy, Toolbasic 1.1, Happy-Painter etc., waren sehr gut, aber ähnliche Programme gab es auch zu kaufen. Mit Multicolor haben Sie nun ein Programm veröffentlicht, das für den Schneider eine neue Welt eröffnet. Ich freue mich jetzt schon auf die Programme, die mit dieser neuen Farbenflut arbeiten.

S. Röske, 5600 Wuppertal

»8 Bit Kopf an Kopf« (Happy 11/87, Seite 23)

Atari XL falsch dargestellt

Der kleine Atari wurde unterbewertet, nur um den C 64 in ein besseres Licht zu stellen. Wenn man den XL richtig ausnutzt, kommen Programme heraus, die jeden C 64-Freak erbleichen lassen. Gute Beispiele dafür sind die allbekannten Demos für den XL. Der einzige Vorteil des C 64 ist sein Software-Angebot.

Zum Vergleichstest der 16-Bit-Computer möchte ich anmerken, daß ich zwar recht zufrieden bin (zumal der ST die durchschnittlich besten Noten bekam), aber auph hier gibt es etwas anzumerken: Der ST hätte meiner Meinung nach wesentlich bessere Noten in der Anwendungs-Rubrik bekommen sollen. Denn Sie lassen den erstklassigen Schwarzweiß-Monitor außer acht. Es gibt wohl kaum Besseres auf dem Markt. Der Amiga ist für diesen Bereich wegen des Flackerns im Interlace-Modus nicht zu gebrauchen. Für die PCs gibt es zwar noch etwas mehr Software, aber die vorhandene ST-Software ist meistens besser und deckt fast den gesamten Bereich ab.

Simon D., 6650 Homburg

Die Steinzeit ist vorbei

Raus mit den 8-Bit-Maschinen, die Steinzeit ist vorbei.

Günter B., 5523 Röllersdorf

Mehr über Atari XL

Ihr solltet mehr über den Atari XL berichten. Die Listings waren vor 3 Monaten noch auf vier Seiten für den Atari beschränkt und jetzt gibt es nur noch eine zumutbare Seite.

By the Trigger, 3100 Celle

Mehr über XL/XE-Computer

Aufgrund der treuen Atari-Freaks und der gestiegenen Verkaufszahlen sollten Sie mehr über die XL/XE-Computer bringen. Vielleicht einen Atari-Teil?

Jürgen W., 2161 Krummendeich

»Computer, Cracker und Kopierer« (Happy 9/87, Seite 13)

Ehrlich währt am längsten

Es ist an der Zeit, daß sich in dem Meinungsstreit zwischen den Jugendlichen und der Softwareindustrie endlich auch einmal die älteren Semester zu Wort melden, die letzten Endes weniger betroffen, aber das Ganze etwas emotionsloser sehen. Wie in keinem anderen Marktsektor werden hier die Käufer verprellt und potentielle Kunden zwangsläufig zu Gegnern dieses Industriezweiges. Die skrupellos überhöhten Preise, über die auch noch so pompöse Verpackungen nicht hinwegtäuschen können, sind auch die Wurzel allen Übels. Sie schrecken nicht nur die jugendlichen Käufer ab, sondern führen dazu, daß auch die Händler nicht bereit sind, eine vernünftige Lagerhaltung zu betreiben. Es werden zwar allenthalben Computer an den Mann gebracht, die Gefahr, auf den teuren Programmen sitzen zu bleiben, ist aber den meisten Händlern zu groß.

Meist bleibt es dem Zufall überlassen, ob sich ein teuer erworbenes Programm zu Hause auch tatsächlich als lauffähig erweist, weil ein Probelauf beim Kauf meist nicht möglich ist.

Programme auf dem Versandweg zu beziehen, ist nicht gerade verlockend. Die in allen anderen Bereichen des Versandhandels üblichen großzügigen Konditionen (schnelle Lieferung, Umtauschrecht. Zahlung bei Behalt der Ware) sind im Bereich Software ins Gegenteil vermehrt. Lieferzeiten sind hier nicht kalkulierbar, da die Versender ihre Ware — entgegen aller Zusagen — nie vorrätig haben und selbst erst nach Eingang der Bestellungen ordern. Teillieferungen und dadurch bedingte mehrfache Nachnahmegebühren werden als selbstverständlich vorausgesetzt. Erfolgt eine Falschlieferung oder sind die Programme nicht lauffähig, entstehen für den Käufer neue Probleme, um an eine brauchbare Ware zu kommen.

Ich habe relativ viel Geld aufgewendet, um zu Hause zu demonstrieren, daß man auch — ohne auf die Kopien der Freunde zurückgreifen zu müssen — leicht und legal an neue Programme kommen kann.

Ich habe mir ein Programm für 79 Mark gekauft. Die Freude war schnell getrübt, als das originalverpackte Programm dann zu Hause nicht lief. Ich habe es noch am gleichen Tag zurückgebracht. Einen Ersatz gab es nicht. Ich erhielt die Auskunft, das Programm müsse an eine andere Firma geschickt werden; in etwa 14 Tagen würde ich es dann zurückbekommen. Lediglich auf meine Hartnäckigkeit und den Umstand hin, daß bereits einige Neugierige die Diskussion verfolgten, war es dann zurückzuführen, daß ich ausnahms- und kulanterweise mein Geld zurückbekam. Ich kaufte dasselbe Programm am gleichen Tag in einem anderen Geschäft, wo es mir sogar möglich war, es vorher einem Funktionstest zu unterziehen.

Anfang September bestellte ich Programme für den Atari ST. Inzwischen ist der Monat vergangen und die Nachbarkinder spielen längst mit den entsprechenden illegalen Kopien, aber ich habe von diesen Programmen noch nichts gesehen, außer einer irrtümlich gelieferten Commodore-Version, für die ich den Kaufpreis, die Nachnahmegebühr und die Gebühr für die Rücksendung getragen habe.

Ich bin inzwischen gewohnt, darauf zu warten, daß ich für mein Geld irgendwann auch einmal etwas Vernünftiges bekomme, und für meine Kinder ist endlich eines sicher: Ehrlich »währt« am längsten.

H.-Jürgen R., 8300 Landshut

Höchstens 50 Pfennig wert

Inzwischen besitze ich 15 Kassetten und 124 Disketten. Originalprogramm habe ich nur ein einziges. Dieses Programm hat 99 Mark gekostet und ist höchstens 50 Pfennig für die Diskette wert, die ich inzwischen formatiert habe. Seitdem sammle ich nur noch Raubkopien.

Dirk S.

Kopierer zwingen Software-Häuser, Preise zu senken

Wenn Software-Firmen weiterhin Software zu so »unverschämten« Preisen verkaufen, wird es auch in Zukunft viele Raubkopierer geben. Ich habe zirka 1600 Spiele, die, wenn ich sie gekauft hätte, einige 10000 Mark gekostet hätten. Ich finde, durch das Kopieren von Spielen sind die Software-Firmen gezwungen, die Preise zu senken.

Skyfox und Mo'p, 4770 Soest/Westf.

»Computer, Porno und Gewalt« (Happy 11/87, Seite 13)

...bleibt nur der Weg in die digitalisierte Kirchenmusik

Die Indizierung von bestimmten gewaltverherrlichenden und menschenverachtenden Computerspielen ist meiner Meinung nach richtig. Aber was Herr Markus Allgayer in seinem Leserbrief beschwor, ließ mich erschaudern. Ich wußte gar nicht, daß ich mich auf dem besten Weg befinde, zum Dieb zu werden, denn ich spiele Guild of Thieves. Auch war mir neu, daß ich durch das Spielen von Super Cycle den öffentlich-rechtlichen Straßenverkehr gefährden könnte. Ebenfalls erkannte ich schlagartig, daß ich mich zum Randalierer entwickle, da ich bei Arkanoid viereckige Pixelklötze zersprenge.

Nachdem was Herr Allgayer beschrieb, bleibt den Computerspielern eigentlich nur der Weg in die digitalisierte Kirchenmusik. Auf daß die unkontrollierbaren Jugendlichen von ihrem Unheil bringenden Weg abweichen und sich der Meditation widmen.

Übrigens, beim Fußballspielen drischt man auf einem kleinen unschuldigen Ball herum. Das könnte einen seelisch labilen Jugendlichen dazu verführen. seine Mitmenschen zu traktieren.

Christian B., 6840 Lampertheim 1

Beim Freund kopieren

Ich finde das Indizieren von Computerspielen völlig sinnlos. Wenn man die Spiele nicht im Handel bekommt, geht man zu einem Freund und kopiert sie sich. Außerdem sind wir aus dem Alter heraus, wo man sich Spiele zum Vorbild macht. Wer dazu noch zu jung ist, sollte keinen Computer besitzen, und wer sich solche Handlungen zum Ideal macht, wäre auch irgendwie gewalttätig veranlagt! Der Anteil von Spielen, die aus irgendeinem Grund indiziert werden könnten, beträgt bei mir 27 Prozent und trotzdem laufe ich nicht mit »Sieg-Heil«-Rufen durch die Stadt.

Senta-Lover vom CCN

Verbotene Spiele bieten Anreiz

Ich meine, daß die Bundesprüfstelle absolut unnötig ist. Es werden Spiele verboten, die keinerlei Gewalt aufweisen und komischerweise auch solche, die es offiziell gar nicht gibt. Viele Jugendliche werden erst auf ein Programm aufmerksam gemacht, wenn es auf der »schwarzen Liste« steht. Denn verbotene Spiele bieten immer einen Anreiz. Die Verantwortlichen erreichen dadurch nur das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollen.

Michael Lotz, 5300 Bonn 1

»Mensch Männer, was soll denn das?«

Ich (weiblich. 17 Jahre) habe mir vor einem halben Jahr einen Amiga gekauft. Natürlich wollte ich ihn mir dann auch erst ansehen, und ging in ein Kaufhaus. Ich sah mich um und entdeckte drei Verkäufer. die offensichtlich für die Computerabteilung zuständig waren. Ich wandte mich an einen und bat ihn, mir den Amiga vorzuführen. Er war angeblich nicht zuständig, versprach mir aber, mir einen Kollegen zu schicken. Als nach fünf Minuten noch immer niemand kam, ging ich zum zweiten Verkäufer. Auch er hatte im Moment leider absolut keine Zeit, versprach aber, mir einen Kollegen zu schicken.

Nach weiteren fünf Minuten, wandte ich mich an den letzten Verkäufer, der aber leider sofort ins Lager mußte. Er versprach aber, mir den Amiga dann sofort vorzuführen. Also wartete ich wieder. Doch nach zehn Minuten bemerkte ich einen Mann mit seinem Sohn, die sich offensichtlich auch für den Amiga interessierten. Sie redeten kurz mit dem Verkäufer, der angeblich nicht für den Amiga zuständig ist. Nach ein bis zwei Minuten hatte er die Disketten geholt und die beiden bekamen von ihm eine kleine Demo. Ich stellte mich natürlich (unverschämterweise!) auch dazu, aber der Verkäufer ignorierte mich so gut wie möglich und ließ mich eindeutig spüren, wie unerwünscht ich war.

Mensch Männer! Was soll denn das? Ihr erwartet zwar, daß wir uns mehr für Computer und Technik interessieren, aber Ihr laßt uns ja gar keine Chance! Haltet Ihr uns für unfähig, nur weil wir keine Männer sind? Es gibt sehr wohl auch Mädchen und Frauen, die sich für Computer interessieren, vielleicht sogar mehr als einige von Ihnen!

Angela S., 7910 Neu-Ulm 8



Aus: Happy Computer 01 / 1988, Seite 75

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