Der Neuanschaffung eines Computers steht oft die Frage im Weg: Kann ich mein Zubehör wie Drucker, Joysticks oder Laufwerke an dem neuen Computer betreiben?
Jeder Besitzer eines Computers steht irgendwann einmal vor der Entscheidung, sich ein neues Gerät anzuschaffen. Doch meist verzögert sich der Neukauf, denn ein Seitenblick auf den bereits vorhandenen Gerätepark bringt Zweifel in den Gedanken. Denn dort steht ein Drucker, mehrere Joysticks oder gar Zusatzlaufwerke. Leider findet man kaum Informationen, welches der Geräte sich am neuen Computer betreiben läßt. In diesem ersten Teil werden wir Ihnen sagen, welche Drucker Sie mit welchem Computer betreiben können.
Die meistverwandte Schnittstelle heutzutage ist die Centronics-Schnittstelle. Mit ihr werden dem Computer die zu druckenden Daten parallel mitgeteilt. Dabei werden 8 Bit (gleich einem Byte) gleichzeitig übertragen. Das entspricht 256 möglichen Zeichen. Zusätzlich benötigt diese Schnittstelle noch zwei Steuersignale, Busy und Strobe. Strobe zeigt dem Drucker an, dass ein Zeichen gesendet wird. Mit Hilfe der Busy-Leitung erkennt der Computer, ob der Drucker eingeschaltet ist oder nicht. Für eine einwandfreie Verbindung wird noch Masse benötigt. Damit kann man mit 11 Leitungen jeden Drucker mit dieser Schnittstelle ansteuern. Je nach Druckermodell gibt es noch weitere Signale, die aber in den meisten Fällen nicht benutzt werden. Stellt ein Drucker diese Signale zur Verfügung, so werden sie im Handbuch beschrieben.
Folgende Computer stellen eine Centronics-Schnittstelle zur Verfügung und lassen den Anschluß eines Druckers mit einem handelsüblichen Kabel zu: Alle Personal Computer mit paralleler Schnittstelle, alle Atari ST-Modelle und alle Amigas.
Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass alle Heimcomputer ihre eigenen Schnittstellen haben.
Drucker, die am C 64 oder C 128 betrieben werden, müssen über eine spezielle Schnittstelle verfügen. Das ist die sogenannte serielle Schnittstelle, an der auch die Laufwerke betrieben werden. Diese Schnittstelle hat außer den Namen nichts mit der RS232-Schnittstelle zu tun, die oft auch als serielle Schnittstelle bezeichnet wird. Ein typischer Vertreter dieser Drucker ist der MPS 801. Geräte mit dieser Schnittstelle lassen sich nur an den kleinen Commodore-Computern betreiben. Selbiges gilt auch für den Vierfarbplotter. Eine Ausnahme bilden die Drucker, die die Schnittstelle auf einer austauschbaren Platine besitzen (zum Beispiel einige Drucker von Star). Die zweite Ausnahme bilden die Drucker, die über ein Interface (Wiesemann, Merlin oder ähnliche) angeschlossen sind. Diese Drucker verfügen dann über eine Centronics-Schnirtstelle und lassen sich an die oben genannten Computer direkt anschließen.
Die wichtigsten Anschlüsse der Centronics-Schnittstelle:
Der Stecker besitzt 36 Pins, von denen lediglich die Pins 1 bis 9,11 und 19 für eine einwandfreie Funktion nötig sind. Die restlichen Pins besitzen Zusatzsignale, die nur in Sonderfällen benötigt werden.
Pin 1: Strobe-Signal
Pin 2 bis 9: Datenbit 0 bis 7
Pin 11: Busy-Signal
Pin 19: Masse-Leitung
Die Computer der CPC-Reihe verfügen über eine Centronics-Schnittstelle, die sich aber in zwei Punkten von der normalen unterscheidet. Zum einen werden nur 7 Datenbit an den Drucker übertragen. Der zweite Unterschied liegt darin, dass zum Anschluß eines Drucker kein handelsübliches Kabel verwendet werden kann. Aber trotz dieser Unterschiede lassen sich die Drucker (typisches Beispiel: DMP 2000, der übrigens fast baugleich mit dem Riteman von C. Itoh ist) an allen Computern mit Centronics-Schnittstelle betreiben. Probleme können lediglich mit dem Zeichensatz oder dem Befehlssatz (besonders beim NLQ 401) auftreten. Beides läßt sich aber durch den Einsatz von speziellen Druckertreibern beheben.
Das schwarze Schaf in der Schneider-Familie ist der Joyce. Lediglich das Druckwerk ist im Druckergehäuse untergebracht, die Ansteuerelektronik hat ihren Platz im Computer. Aus diesem Grund läßt sich der Joyce-Drucker an keinem anderen Computer betreiben.
Die 8-Bit-Ataris haben von Haus aus keine Druckerschnittstelle. Ein zusätzliches Interface stellt aber eine Centronics-Schnittstelle zur Verfügung. Somit lassen sich alle Drucker, die über ein solches Interface betrieben wurden, ohne Probleme an einen Computer anschließen.
Alle MSX-Computer verfügen über eine Centronics-Schnittstelle. Allerdings läßt sich das Druckerkabel nicht weiterverwenden, da es bei MSX einen speziellen Stecker gibt. Die Drucker können mit einem handelsüblichen Kabel an den oben genannten Computern betrieben werden.
Bei diesen Computern gilt dasselbe wie für die 8-Bit-Ataris. Sämtliche Interfaces stellen eine Centronics-Schnittstelle zur Verfügung, so dass es auch hier keine Anschlußprobleme an Standard-Schnittstellen gibt. Lediglich der Metallpapierdrucker besitzt ein spezielles Interface und läßt sich daher nur an Sinclair-Computern betreiben.
Darunter fallen der TRS80, Acorn Atom oder andere, wenig verbreitete Computer. Ein Blick ins Handbuch hilft weiter.
Grundsätzlich sollte man auf alle Fälle ins Handbuch des Druckers schauen. Dort findet man unter dem Punkt »Schnittstellen« Auskunft, um welche Art von Schnittstelle es sich handelt. Meist gibt es auch eine Anschlußbelegung des Steckers. Vergleichen Sie diese mit unserem Textkasten. Sind die Anschlüsse 1 bis 9, 11 und 19 identisch, so verfügt Ihr Drucker über eine Centronics-Schnittstelle. Damit haben Sie erstens die Gewißheit, dass der Drucker mit Amigas, Ataris und PCs funktioniert. Und zum zweiten haben Sie das Geld für einen neuen Drucker gespart!