Wer hat welche Programme?

Welche Software gibt es? Wie gut ist sie? Die Antworten darauf zeigen, ob Ihr Computer später hält, was Sie sich von ihm versprechen, denn: Ohne Software läuft nichts!

Der Amiga ist ein Marktneuling. Zwar sind alle wichtigen Bereiche mit guten Programmen abgedeckt, die Auswahl ist aber momentan noch zu gering. So kann man nicht zwischen fünf oder zehn guten Grafikprogrammen wählen, sondern nur zwischen drei. Was Datenbanken und Textverarbeitungen angeht, gibt es bislang sogar nur je ein Spitzenprodukt: WordPerfect und Superbase. Diese nehmen es allerdings auch mit den besten Programmen für etablierte Computer auf. Hier kann man nur hoffen, daß mehr Firmen dem Beispiel von WordPerfect oder Precison Software folgen und ihre besten Produkte aus anderen Modellbereichen auf den Amiga umsetzen.

Billig und gut: Public Domain

In vielen Bereichen sind die besten Amiga-Programme aber unübertroffen. Das gilt besonders für Grafik und Musik, da hier schon die Hardware hervorragende Funktionen vorgibt. Sowohl vom Umfang des Angebots her, als auch von der Qualität. Wer gerne Trickfilme gestalten möchte, findet für den Amiga fantastische Programme. Im Bereich Musik kann man zwischen Programmen für den absoluten Laien bis zum MIDI-interessierten Profi wählen.

Obwohl es für fast alle Programmiersprachen gute Produkte gibt, fehlt auch hier die Auswahl. Eine Ausnahme bildet Pascal, das bislang sträflich vernachlässigt wurde.

Betrachtet man das Software-Angebot, stellt man ein Übergewicht an Programmen für den kreativen Benutzer fest. Die typischen Anwendungen fürs Büro oder zum Programmieren sind noch unterrepräsentiert. Im Unterhaltungsbereich Grafik, Musik und Spiele hat man eine reichhaltigere Auswahl und ein breiteres Spektrum. (gn)

MS-DOS ist der Standard im Computerwesen. Kein Wunder, daß es kaum ein Anwendungsgebiet gibt, das durch MS-DOS-Programme nicht abgedeckt wird. So ist für Textverarbeitung ein PC mit einem MS-DOS Textprogramm fast unerläßlich geworden. Zweifellos setzen die hier verfügbaren Textverarbeitungen, Datenbanken und Tabellenkalkulationen den Maßstab. Das Problem ist allerdings der Preis. Schließlich waren PCs bis vor kurzem hauptsächlich dem Profi Vorbehalten. Dies spricht zwar für die Qualität der Programme, hat aber hohe Preise zu Folge.

Da sich MS-DOS immer mehr auch im Heimbereich durchsetzt, kommen langsam auch qualitativ hochwertige Programme zu günstigeren Preisen auf den Markt. Aus den USA stammen gute Public Domain-Programme, die immer häufiger auch bei uns in Europa vertrieben werden und für wenig Geld viel Leistung bieten. Gering ist das Angebot an Spielen unter MS-DOS. Einen Lichtblick bieten da Adventu-res. Doch alle großen Softwarehäuser sind zur Zeit bemüht im PC-Be-reich Fuß zu fassen, so daß auch hier der Stein ins Rollen kommt.

Nicht leicht hat es der MS-DOS-Anwender mit Grafik. Ein Grund dafür ist, daß es im MS-DOS-Bereich drei wichtige Grafikstandards gibt.


Die PCs schneiden am schlechtesten ab.

Viele Programme unterstützen aber nur einen oder zwei. Unter Umständen wird der Kauf einer (manchmal teuren) Grafikkarte notwendig, nur um ein bestimmtes Programm nutzen zu können. Ansonsten ist jedes Gebiet der Grafikanwendung abgedeckt.

Schlecht sieht es hingegen mit Musikprogrammen aus. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß in einem PC kein eigentlicher Soundchip vorhanden ist.

An Programmiersprachen hingegen herrscht kein Mangel. In dieser Hinsicht ist MS-DOS sogar Spitzenreiter. Es gibt keine Programmiersprache, die nicht für MS-DOS-Computer erhältlich ist. (rj)

Unterschiedliche Verteilung

Der Atari ST ist bis jetzt der meistverkaufte 16-Bit-Computer im Heimbereich. Entsprechend ist auch das Software-Angebot für den ST speziell auf den Heimanwender ausgerichtet. Auf dem Gebiet der Büroanwendungen kann der ST noch nicht mit den MS-DOS-Computern mithalten. Erst mit dem Erscheinen des Mega-ST mit größerem Arbeitsspeicher und besserer Tastatur wird sich hier einiges ändern.

Die Spielewelle kommt jetzt beim ST ins Rollen, obwohl die meisten dieser Computer mit Monochrom-Monitor verkauft werden. Momentan sind viele Spiele, die den Farbmonitor voraussetzen, noch Umsetzungen von 8-Bit-Computern, aber es kommen auch hierfür verstärkt Spiele auf den Markt, die nur für den ST geschrieben wurden.

Grafik ist eine Domäne des ST, vor allem in der hohen Schwarzweiß-Auflösung von 640 x 400 Bildpunkten. So gibt es eine Fülle von Zeichenprogrammen. Manche CAD-Anwendungen taugen sogar schon für professionelle Arbeiten.

Durch seine MIDI-Schnittstelle ist der ST natürlich ideal für MIDI- und Musik-Programme ausgerüstet. Das Angebot reicht vom einfachen Sound-Editor über Sampler bis zu anspruchsvollen Sequenzern.

Programmiersprachen sind eine weitere Stärke des ST. Ihre Fülle macht den ST für Schüler, Studenten und Programmierer interessant. Zwar sind noch nicht alle Sprachen erhältlich, aber was bis jetzt auf dem Markt ist, reicht selbst gehobenen Ansprüchen. (kl)



Aus: Happy Computer 11 / 1987, Seite 148

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