Der Standard MS-DOS tritt gegen die 68000er-Computer an. Wie zukunftssicher sind die Computer der neuen Generation gegenüber dem Altmeister MS-DOS?
Wer einen Amiga kauft, muß sich bewußt sein, daß er nicht völlig etabliert ist. Noch nicht. Die Zukunft C 64 war auch ungewiß, als er neu auf den Markt kam. Doch inzwischen gibt es alles an Soft- und Hardware, was man sich wünscht. Er ist das Maß aller Dinge im Heimbereich. Ob der Amiga den gleichen Weg wie der C 64 gehen kann, ist reine Spekulation. Doch er besitzt die gleichen Vorteile, wie seinerzeit der C 64: eine gute Grafik und einen guten Sound. Er ist damit besonders für Spiele und kreative Grafikanwendungen geeignet. Der Amiga bietet momentan die beste Grafik und die besten Soundeigenschaften von allen Computern unter 2000 Mark. Es ist zu erwarten, daß es gerade für diesen Bereich auch genügend Software geben wird. Vor allem, da er in diesem Bereich quasi konkurrenzlos ist. Was der Amiga von Hause aus kann, muß man sich bei anderen Computern für viel Geld dazukaufen. Grafik- und Musik-Anwendungen könnten der Schrittmacher zum großen Erfolg sein.
Wer nicht gerne eingleisig lebt, kann auch etwas tiefer in die Tasche greifen und sich einen Amiga 2000 kaufen. Er ist durch Zusatzkarten an alle Normen anpaßbar, kann also auch zum PC-kompatiblen System aufgerüstet werden. Der Amiga 2000 ist sogar schon auf einen neuen Prozessor, etwa einen 68020, vorbereitet. Auch das Betriebssystem wurde so gestaltet, daß es einen 68020 und einen Mathematik-Coprozessor unterstützt. Momentan sind der Amiga 2000 und die Erweiterungskarten aber noch recht teuer.
Wer einen Amiga 500 besitzt oder kaufen will, braucht aber auf eine solche Vielseitigkeit nicht zu verzichten. Jeder Amiga besitzt einen Systembus, der hinter einer Klappe verborgen ist. An ihn lassen sich Erweiterungen anstecken, wie beim Amiga 2000. Verschiedene Firmen haben schon Zusatzboxen für den Amiga 500 angekündigt. Durch diese Boxen wird der Amiga 500 quasi zu einem Amiga 2000 aufgerüstet. Wann diese Boxen kommen werden, steht aber noch nicht fest. Bis zur CeBIT ’88 darf man mit den ersten Boxen rechnen. Der Amiga ist also für die Zukunft gerüstet, (gn)
Nachdem IBM im Sommer seine neue Personal-System/2-Reihe vorgestellt hat, ging das Gerücht um, MS-DOS sei am Ende. Microsoft konnte aber rasch die Gemüter beruhigen. MS-DOS wird parallel zu PS/2 weiterentwickelt.
Was macht MS-DOS so zukunftssicher? Man muß bedenken, daß zur Zeit weltweit ungefähr 10 Millionen PCs und Kompatible existieren, mehr als von jedem anderen Computertyp. Das ist ein Marktpotential, das seinesgleichen sucht. Für Softwarehäuser bleibt deswegen der PC-Markt auf lange Sicht lukrativ.
Dies ermuntert sie, leistungsfähige aber erschwingliche Programme auf den Markt zu bringen. Mit dem Ergebnis, daß MS-DOS für den Heimanwender immer populärer wird. In vielen Bereichen ist dieser Schritt schon vollzogen. PCs können mittlerweile mit den Preisen von reinen Heimcomputer-Systemen konkurrieren. Ebenso ist schon eine große Anzahl preiswerter Software zu haben. Richtigen Nachholbedarf hat MS-DOS hauptsächlich bei Spielen. Hier tritt aber gegenwärtig die Wende ein. Fast alle großen und bekannten Firmen, die Spielesoftware entwickeln, sind verstärkt um PC-Spiele bemüht.
Aber die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Vor allem in technischer Hinsicht nicht. Schließlich ist der PC ein vollkommen offenes System. Sind heute erst Standard-PCs für den Heimanwender erschwinglich, so läßt die Preisentwicklung in Kürze ebenso preiswerte ATs und AT-Karten erwarten. In Verbindung mit einer hochauflösenden Grafik-Karte geht dann auch softwaremäßig die Post ab. Schnelle Spiele oder grafische Benutzeroberflächen, wie sie momentan nur auf großen Computern ausreichend schnell laufen, werden dann kommen. Auch Multitasking ohne nennenswerten Geschwindigkeitsverlust ist denkbar. Denn die Grenzen der PCs liegen nur in den Ideen der Entwickler. (rj)
Schon heute deckt das Softwareangebot für den ST die vorhandenen Bedürfnisse zu 90 Prozent ab. Die Entwicklung geht derzeit eindeutig zu mehr Qualität, Ausschöpfung der Leistungsreserven bei sinkenden Preisen. Ausgereizt ist der ST noch lange nicht. Weder von seiten der Software, noch von seiten der Hardware.
Vielfach aus Bequemlichkeit wurden früher Programme in relativ langsamen Hochsprachen geschrieben. Dank der hohen Geschwindigkeit des ST ließen sich damit schon gute Ergebnisse erzielen. Jetzt kommt langsam aber beständig mehr Software auf den Markt, die in Assembler programmiert wurde und entsprechend mehr aus dem ST herausholt.
180 000 Atari ST stehen heute allein in Deutschland. Damit ist der Punkt längst erreicht, ab dem sich die Softwarefirmen gute Gewinne von exzellenten Programmen versprechen dürfen. Und mit der Attraktivität der Programme steigt die Anziehungskraft des Computers. Eine Spirale, die sich ständig beschleunigt. In Zukunft ist noch mit vielen Überraschungen zu rechnen.
Verschiedene Produkte und Neuerungen werden die Attraktivität des ST weiter steigern. So ist der MS-DOS-Emulator nur noch eine Frage der Zeit. Sehr gute Emulatoren in Softwaretechnik verleihen dem ST bereits hohe Kompatibilität zum IBM-PC. Nur die Geschwindigkeit läßt noch zu wünschen übrig. Die Zukunft gehört daher den Hardware-Emulatoren.
Andererseits zeigt das von Atari inszenierte Verwirrspiel mit diversen Ankündigungen, daß über die zukünftige Produktlinie Uneinigkeit herrscht. Nicht nur Anwender, auch Softwarehersteller werden dadurch verunsichert. Der ST in dieser Form wird aber weiterleben. (mr)