Wizball (C 64)

 Grafik  92 ★
 Sound & Musik  92 ★
 Happy-Wertung  92 ★
C 64 (Schneider CPC, Spectrum)
39 DM (Kassette), 59 DM (Diskette)
**Grafik, Sound und Spielidee vom Feinsten: Wizball ist schlichtweg eine Wucht.**

Der Zauberer Wiz und seine Wunder-Katze lebten seit vielen Jahren in Wizworld, einer friedlichen und glücklichen Welt. Doch der böse Zark und seine Schergen haben Wizworld überfallen. Ihr Ziel: die bunte Welt in einen langweiligen, grauen Ort zu verwandeln. Das scheint den bösen Buben auch zu gelingen. Wizworld ist grau und düster geworden und Wiz muß sich beeilen, um seine Heimat zu retten. Er verwandelt sich in eine grüne Kugel, die mit mächtigen Sprüngen hüpfen kann und sich »Wizball« nennt.


Der Wizard mixt die gefangenen Farben zusammen

Um jeweils einen Teil von Wizworld vom Grauschieier zu befreien. muß unser Held einen Kessel mit einer Farbe füllen. Es gibt jeweils eine Etage von Wizworld. auf der man eine der drei Grundfarben rot, grün und blau sammeln kann. Diese Etagen sind durch Röhren miteinander verbunden.

Wenn der Wizball einen roten Farbtopf füllen soll, muß er nur rote Farbe sammeln. Ist beispielsweise ein Kessel mit lila Farbe gefragt, muß er sowohl rot als auch blau sammeln, da diese beiden Farben lila ergeben, wenn sie gemischt werden.

Fieser Farben-Klau

Doch die Mannen des bösen Zark machen Wizworld unsicher und gefährden das Leben des Wizball, der zum Glück zurückschießen kann. Einige Gegner machen eine seltsame Verwandlung durch, wenn sie von Wizball getroffen werden: aus ihnen wird eine grüne Perle. Diese Perlen sollte Wizball unbedingt sammeln, denn je mehr er erwischt, desto mehr Extras und Zusatzwaffen kann er sich leisten. Je nachdem, wie viele Perlen man gehortet hat, leuchtet ein bestimmtes Icon auf.


Wizball und Catelite haben schon ein paar Extras ergattert

Durch schnelles Rütteln am Joystick wählt man ein Icon aus. Zu Beginn sollte man sich Bewegungshilfen beschaffen. Der ständig springende Wizball ist nämlich schwierig zu kontrollieren und nach entsprechender Extra-Wahl kann man ihn ohne jegliche Hüpferei bequem steuern; er kann sogar in der Luft schweben. Sobald ein Wizball ein Leben verliert, verlassen ihn alle mühsam erarbeiteten Extra-Kräfte. Mit dem nächsten Leben muß man also wieder von vorne anfangen. Der Vorrat an Farbe, den man bisher gesammelt hatte. bleibt aber erhalten.

Mit einem bestimmten Icon kann Wizball seine Katze als Hilfe herbeizaubern. Sie wird auch in eine grüne Kugel verwandelt, die Catelite genannt wird und Wizball ständig begleitet. Halt man den Feuerknopf gedrückt, kann man Catelite unabhängig von Wizball bewegen. Bewegt man den Joystick, ohne den Knopf zu drücken, steuert man Wizball und Catelite folgt ihm automatisch.

An die Farben heranzukommen, ist gar nicht einfach. Herumfliegende Farbkugeln müssen zuerst abgeschossen werden. bevor sie als Tropfen auf den Boden fallen. Nur Catelite kann Farbtropfen aufsammeln; Wizball hat diese Fähigkeit nicht. Dieses muntere Spielchen geht so lange, bis der Farbtopf ganz gefüllt ist. Dann folgt eine Bonusrunde, in der man viele Zusatzpunkte verdienen kann. Diese Runde dauert so lange, bis Wizball von einem Angreifer berührt wird. Er verliert dadurch aber nicht eines seiner Leben; die Bonusrunde wird lediglich abgebrochen. Durch pausenloses Ausweichen und Schießen sollte man gerade hier versuchen, sehr weit zu kommen. Nach einer ganzen Reihe von gegnerischen Formationen kommt nämlich ein Ebenbild von Wizball angeflogen. Gelingt es. diesen Doppelgänger abzuschießen. bekommt unser Held gar ein Extra-Leben spendiert. Extra-Leben kann man gar nicht genug sammeln, denn auf späteren Levels wird das Spiel ganz schön schwierig. Sogar die Farbtropfen fangen dann an, zurückzuschießen!

Schließlich folgt eine Atempause im Labor des Zauberers, der sich vorübergehend vom Wizball in den Wiz zurück verwandelt und die gewonnene Farbe in einen Zaubertrank rührt. Während man zuschaut, wie dieses magische Süppchen gebraut wird, darf man sich ein Geschenk aussuchen: eines von mehreren Extras, das auch dann erhalten bleibt, wenn man ein Leben verliert!

Doch Vorsicht beim Farbensammeln: Mitunter tauchen andersfarbige Schummel-Tropfen auf. deren Berührung angenehme, aber auch lästige Auswirkungen haben können. Eine Tropfenart spendiert Ihnen zum Beispiel ein Extra-Leben, andere machen dafür die Hintergrundgrafik unsichtbar oder lassen den treuen Gefährten Catelite verrückt spielen!

Das Spiel um den Zauberer, der die Farben in eine graue Welt zurückzaubern muß. stammt von zwei prominenten Autoren. Chris Yates und John Hare verfaßten bereits den C 64-Hit »Parallax«. Ihr neues Spiel Wizball überrascht neben technischer Brillanz und einem ungewöhnlichen Spielprinzip durch die raffinierte Steuerung. So kann ein Spieler allem Wizball und Catelite gleichzeitig kontrollieren. Es gibt aber auch einen Modus, in dem ein Spieler Wizball steuert, während der andere gleichzeitig Catelite übernimmt.

Wizball läßt sich nicht so leicht in eine Schublade zwängen. Es erfordert Geschick bei der Steuerung, bietet reichlich Action und verlangt auch etwas Taktik bei der Wahl der Extras. Am Anfang ist man auch ein wenig verwirrt, doch spätestens nach einem halben Stündchen hat man mit dem Spielprinzip keine Probleme mehr. Wizball spielt sich einfach anders als die meisten Programme, die wir Tag für Tag auf den Tisch bekommen und ist ein schöner Beweis dafür, daß die Programmierer ihr Ideen-Pulver noch lange nicht verschossen haben. (hl)

**Boris: »Dem Himmel sei Dank«**

In den letzten Wochen sah es ein wenig düster aus in der C 64-Szene. Neben der siebzehnten Breakout-Variante und mehr schlechten als rechten Umsetzungen älterer Spielhallenautomaten gab es eigentlich nichts Besonderes mehr. Insgeheim dachte ich mir schon: Sind die Programmierer jetzt am Ende? Sind die Möglichkeiten des C 64 ausgeschöpft? Und dann kam die Rettung in Form von Wizball.

Ich kann Wizball nicht hoch genug loben: Musik und Sound, Grafik und Animation sind vom Allerfeinsten, ohne daß der Spielwitz darunter zu leiden hat (ein Extra-Lob für die High-Score-Musik). Oft genug knallen Programmierer den Speicher mit tollen Effekten voll, vergessen aber ein fesselndes Spiel zu integrieren. Bei Wizball ist dies nicht der Fall, denn hier ergänzen sich Effekte und Spiel zu einem Software-Erlebnis, das man erlebt haben muß

Wenn das Programm kein Hit wird, verstehe ich die Welt nicht mehr.



Heinrich Lenhardt
Aus: Happy Computer 08 / 1987, Seite 72

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