Public Domain

Himmel und Erde

Wer meint, dass er auf dem Public Domain-Markt immer nur die gleichen Programmideen in verschiedenen Abwandlungen von verschiedenen Autoren findet, der irrt: Public Domain kann um einiges vielfältiger sein als der »normale« Markt, da er nicht an Verkaufsstrategien oder Absatzzahlen gebunden ist. Zwei Beispiele für diese Vielfalt sind die Programme »Astronom« des Frankfurters Armin Mader und das Programm »Feldberechnung« von Michael Kriegsch aus Rodgau.

Himmlische Perspektiven

»Astronom« ist für den Schneider CPC mit Kassette geschrieben und berechnet die astronomischen Daten von Planeten und Fixsternen unseres Sonnensystems. Beispielsweise Mondphasen: Wer keine Lust hat, in langen Tabellen zu wühlen, ist mit Astronom gut dran. Es berechnet unter anderem nach der Eingabe von Datum und Uhrzeit ekliptikale Länge und Breite, Entfernung zur Erde in Kilometern, Winkelgröße und Parallaxe des Mondes. Ähnliche Berechnungen gibt es für alle Planeten und die Sonne. Wer will, kann auch die Daten eines Kometen oder Meteoriten innerhalb des Sonnensystems eintippen und sich die Flugbahnen vom Computer ausgeben lassen.

Das Programm hat keine Grafik, kann also ohne große Probleme vom Schneider auf andere Computertypen umgeschrieben werden.

Feldberechnung mal ganz anders

Feldberechnung, dieses Wort ruft sicher bei einigen von Ihnen unangenehme Erinnerungen an lange Mathematikstunden und undurchschaubare Berechnungen hervor. Um Feldberechnungen ganz anderer Art geht es in der vorliegenden Public Domain-Software. Hier wird nicht mit mathematischen Funktionen oder Zahlen jongliert, sondern die benötigte Saatmenge für Felder oder Beete berechnet. Sollten Sie also C 64-Besitzer und Landwirt oder Hobbygärtner sein, so ist diese Anwendung sicher für Sie von großem Interesse.

Zuerst müssen Sie die zwei Längen und die zwei Breiten des Feldes eingeben, das Sie berechnen wollen (völlig rechteckige oder gar quadratische Felder sind so selten), danach die Art des Saatgutes, und schon wird Ihnen vom Computer die entsprechende Menge angezeigt. Alle gewonnenen Daten sind speicherbar, um vermehrte Tipparbeit zu vermeiden. Wer von Ihnen also beim Einkauf der Saatmenge bisher immer nur über den Daumen gepeilt oder Schwierigkeiten mit der Umrechnung von Flächenmaßen hatte, sollte sich überlegen, ob er sich nicht an den Autor Michael Kriegsch wendet.

»Astronom« und »Feldberechnung« sind sicherlich ein Beweis mehr für die Behauptung, dass man im Public Domain-Bereich nicht nur immer die gleichen Programme findet. (al)

Mathe total

Was, Sie kennen die Euler-Maseronische Konstante noch nicht? Und Sie wissen auch nicht, wie man einen Binomialkoeffizienten berechnet? Haben Sie gelegentlich Probleme mit dem Areacotangens hyperbolicus oder der Näherung einer Potenz?

Dann sind Sie ein Fall für »Mathelib«. Mathelib ist eine »Funktions- und Prozedurenbibliothek« für den Atari ST, die einiges zu bieten hat: Sie finden in diesem Paket alle Arten von Funktionen und Konstanten zu den verschiedensten mathematischen Teilbereichen. Die Rechenoperationen reichen von einfachen mathematischen Berechnungen wie dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen über trigonometrische Funktionen bis hin zu den Formeln der Statistik. Mathelib wurde mit Pascal ST plus geschrieben und kann als Objektcode auch in andere Programmiersprachen eingebunden werden.

Als Ergänzung zu einem Mathematik-Leistungskurs in der Schule ist das Programm sicherlich gut geeignet, da alle wichtigen Funktionen, die im Unterricht besprochen werden, vorhanden sind. Damit man bei den Funktionen nicht völlig im Dunkeln tappt, ist eine kleine Anleitung bereits auf der Diskette enthalten. Wer jedoch vorhat, mehr aus Mathelib herauszuholen, sollte sich für 30 Mark das Handbuch mit Diskette beim Autor Dieter Rabich bestellen. Es umfaßt 84 Seiten und ist eine vollständige und gut erläuterte Dokumentation. Für ganz besonders Interessierte gibt es dann noch eine 88seitige Dokumentation des Sourcecodes. (al)

Kniffel, Fuffy, Würfel & Co.

Würfelspiele gibt es ja wie Sand am Meer. Fast keines wird allerdings so heiß geliebt und oft gespielt wie »Kniffel«.

Das Spielprinzip ist ganz einfach: Man nehme fünf Würfel und versuche, in maximal drei Würfen soviele »Gleiche« wie möglich zu bekommen. Die Augen der besten Würfe werden in eine Tabelle eingetragen und am Spielende zusammengezählt. Wer die meisten Punkte während des Spiels bekommen hat, ist Sieger. Aber nicht nur die Einser bis Sechser werden gewertet, sondern auch Kombinationen wie kleine und große Straße, Füll House und eben der berüchtigte »Kniffel«, eine äußerst seltene Kombination von fünf gleichen Augenzahlen.

Wem momentan die Mitspieler abgehen, oder wer gerade keine Würfel zur Hand hat, muss aber trotzdem nicht auf sein Lieblingsspiel verzichten: »Fuffy« für den Atari ST ist da. Fuffy wird nach den gleichen Regeln gespielt wie das Original. Das Programm ist in GFA-Basic geschrieben und erfreulich schnell. Bei Fuffy haben die Programmierer viel Wert auf die Grafik gelegt. Ein kleiner Gag am Rande: so kann man beispielsweise nach dem Spielende ein groß aufgemachtes Balkendiagramm anwählen, in dem eine Statistik über die Anzahl der verschiedenen Würfe gezeigt wird. Dieses Balkendiagramm ist zwar nicht zum Spielen notwendig und somit völlig überflüssig, ist aber eine wahre Freude für Statistiker. Das eindeutig Einnehmende an dem Spiel ist die Steuerung über die Maus: Hinfahren, Menüpunkt »Würfel« anklicken, Würfel aussortieren, noch mal würfeln " leichter geht's wirklich nicht. Auch die lästige Endrechnerei entfällt.

Das Programm macht insgesamt, dank seiner recht gut gemachten Grafik und der Spielsteuerung, einen guten Eindruck. Es können auch noch mehrere Fuffy-Freaks an regelrechten Turnieren teilnehmen.


Anatol Locker
Aus: Happy Computer 07 / 1987, Seite

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