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In den USA geht es momentan recht kriegerisch zu — zumindest, was die Computerspiele angeht. Simulationen von allerlei Kriegsgerät verkaufen sich seit einiger Zeit ausgezeichnet. »Gunship«, »Jet« oder die mittlerweile in Deutschland indizierte U-Boot-Simulation »Silent Service« erfreuen sich größter Beliebtheit. 1987 könnte zum Jahr der militärischen Simulationen werden. Eine Reihe von weiteren Programmen dieses Genres ist angekündigt und von der neuen U-Boot-Simulation »Sub Battle Simulator« liegt uns bereits ein Testmuster vor.
Das Programm bietet eine Vielzahl von Szenarien, die alle während des 2. Weltkriegs spielen. So kann man als Kapitän eines amerikanischen U-Boots im Pazifischen Ozean auf Tauchfahrt gehen und muß sich gegen japanische Gegner behaupten. Man kann sich aber auch an Bord eines deutschen U-Boots versuchen und gegen die Engländer in den Krieg ziehen. Als sonderlich geschmackvoll würde ich solche Missionen nicht gerade bezeichnen, aber einer völlig friedlichen U-Boot-Simulation würde es wohl etwas an Spannung mangeln.
Bevor man sich an eine richtige Mission wagt, kann man sich in einem Übungs-Modus mit der Steuerung des U-Boots vertraut machen. Neben einer ausführlichen Anleitung liegt dem Programm zum Glück eine Referenzkarte bei. auf der alle Tastaturbelegungen erklärt sind.
Man hat den Eindruck, daß sich die Programmierer das indizierte Silent Service sehr genau angesehen haben, denn sowohl grafisch als auch spielerisch gibt es verblüffende Ähnlichkeiten. Sub Battle Simulator hat aber noch einiges mehr zu bieten. Neben den bekannten Perspektiven für den Blick aufs Meer (vom Turm aus, durchs Periskop oder Fernglas; dazu kommt eine Karte, die gezoomt werden kann) gibt es eine Übersichtsgrafik. bei der man das eigene U-Boot von der Seite sieht. Die mitunter etwas abstrakt erscheinenden Angaben über die momentan erreichte Tiefe werden durch diesen Blick auf das eigene Boot verdeutlicht. Allzu realistisch ist diese Funktion sicherlich nicht, aber sie macht sich in spielerischer Hinsicht angenehm bemerkbar.
Auch sonst mangelt es keinesfalls an interessanten Details. Sie können sogar einige Männer an Land absetzen, neben Torpedos und der Deck-MG auch mit Minen angreifen und im Notfall sogar S.O.S. funken und das Boot aufgeben. Man bekommt es nicht nur mit Schiffen, sondern auch mit Flugzeugen zu tun.
Beim Funkverkehr darf man für jeden Buchstaben sogar die richtigen Morsezeichen hören.
Von der High-Score-Liste über das Speichern eines Spielstandes bis zum Logbuch kann man über Spielkomfort nicht klagen. Während des Spielablaufs läßt sich auch die Ablaufgeschwindigkeit beschleunigen, damit langwierige Manöver nicht dazu führen, daß der Spielspaß abflaut. Normalerweise läuft die Simulation in Echtzeit ab, aber man darf den Ablauf bis zu einem Faktor beschleunigen, bei dem eine Sekunde Spiel vier Stunden Echtzeit entspricht.
Bei den verschiedenen Missionen kann man zwischen vier Realitätsstufen wählen — je realistischer. desto schwieriger. Gestandene Seebären können sich an die schwierigste Aufgabe wagen: Sie müssen den gesamten zweiten Weltkrieg, das sind immerhin sechs Jahre, heil überstehen. Nach Beendigung einer Mission erfolgt eine Bewertung in Gunship-Manier: Das Programm wird quasi zum Admiral, kommentiert Ihre Leistung mehr oder weniger freundlich und gibt entsprechende Befehle. Wer beispielsweise im Heimathafen gleich S.O.S. funkt, wird natürlich degradiert.
Die Grafik der MS-DOS-Version ist nicht sonderlich spektakulär. aber bei einer U-Boot-Simulation wird hier ohnehin niemand Wunderdinge erwarten. Ähnliches gilt für den Sound, der hörbar unter den bescheidenen PC-Musiktalenten leidet. Versionen für andere Computer, darunter auch C 64, sind in Arbeit und werden m den nächsten Monaten erhältlich sein. Die Spielabläufe sollen mit der hier getesteten MS-DOS-Version identisch sein.
Spielerisch ist Sub Battle Simulator eine runde Sache, sofern man nicht moralische Vorbehalte gegen kriegerische Simulationen hat. Immerhin muß man den Programmierern zugute halten, daß sie auf geschmacklose Effekthaschereien verzichtet haben.
Bei der Originalität gibt es freilich einige Minuspunkte, denn Sub Battle Simulator schwimmt eindeutig im Kielwasser von Silent Service. Ansonsten präsentiert sich das Programm als interessante Simulation, mit der man viele spannende Stunden unter Wasser verbringen kann. Spielerisch anspruchsvoller als »PHM Pegasus« und »Destroyer«, aber die große Klasse fehlt wegen der dürftigen Spielidee leider. Eine interessante Neuerscheinung für Fans solcher Programme. Der Hersteller will weiter auf diese Art von Spiel setzen: Die Panzer-Simulation /Tank Battle Simulator« ist bereits angekündigt. (hl)