Thomas Ehlers und Michael Rieck haben nach ihrem »großen deutschen Ballerspiel« (Happy-Computer. Ausgabe 4/87) mit »Tauris« ein weiteres Pub-lic-Domain-Programm für den Atari ST herausgebracht. Hintergrund ihres neuen Spiels ist die angewandte Kommunalpolitik des Jahres 2911. Ein bis acht Spieler schlüpfen in die Rolle eines Bürgermeisters einer Stadt. Der Sinn des Spieles ist es, als letzte Stadt übrig zu bleiben. Denn die Kommunalpolitik des 30. Jahrhunderts ist mörderisch: Um sich die knappen Rohstoffe zu sichern, machen die Stadtherren auch vor heimtückischen Morden, Raketenüberfällen, Entführungen und Sprengstoffanschlägen nicht halt. Sie müssen Roboter ausschicken, die das lebenswichtige Thorium suchen sollen, Fabriken und Häuser bauen, ihre Bevölkerung ernähren, Schutzschilde errichten sowie Agenten und gegebenenfalls frisches Volk anheuern.
Wirtschaften die Bürgermeister aber schlecht, müssen sie es mit dem Leben bezahlen. Das gleiche passiert. wenn sie zuviel Schulden anhäufen: Dann fordert die Bank als Sicherheit Ihren Kopf. Separat vom Körper, versteht sich, denn die Sitten sind rauh in dieser Zeit. Im Spielcasino können zwar Thoriumsucher. Agenten und Bargeld gewonnen werden, doch auch hier ist der Einsatz nichts geringeres als das eigene Leben.
Immer zwei Spieler arbeiten zusammen, insgesamt vier Städte gibt es. Jeder fehlende Spieler wird durch den Computer ersetzt. Das Spiel alleine gegen den Computer ist fast aussichtslos, allerdings gibt es den Menüpunkt »Feindvorgabe«, so daß zumindest am Anfang die Computer-gesteuerten Städte sich gegenseitig bekämpfen.
Zu Beginn des Spieles erhält jeder Spieler 100000 Mark, einen halb ausgerüsteten Sucher und natürlich eine Stadt mit wichtigen Bauwerken und ihre Bewohner. Der Palast besteht aus bis zu vier einzelnen Teilen. Ein Teil reicht zum Überleben des Bürgermeisters. Mit jedem zerstörten Haus sterben auch die darin wohnenden Menschen. Vorratslager, Bohrtürme. Kraftwerke. Fabriken und das gemeine Volk dienen lediglich zur Steigerung ihres Einkommens. Und genauso wirklichkeitsnah gibt es Streiks und explodierende Atomkraftwerke.
Mit den Thorium-Suchern wird im Spiel ein beträchtlicher Teil Geld erwirtschaftet. Sie können bis zu vier Sucher aufs Spielfeld schicken. Zusätzlich können die Sucher bewaffnet, ihre Panzerung und ihre Sucheigenschaften verbessert werden. Was allerdings viel Geld kostet. Tauris« ist nur lauffähig mit Farbmonitor und mindestens 1 MByte RAM. Es ist ein sehr kompliziertes Strategiespiel, etwa vergleichbar mit »Kaiser«, aber um ein Vielfaches blutrünstiger. Wen das nicht stört, der sollte es sich für die 20 Mark, die die Autoren dafür wollen, bestellen. (jg)
Betont friedlich hingegen ist das Spiel »Count Down« auf dem C 64. das uns Falk Beyer aus Erlangen geschickt hat. Die Raumstation »Frieden« droht abzustürzen, wenn nicht so schnell wie möglich ein defekter Chip ausgetauscht wird.
Der friedfertige Held muß dazu im ersten Level einigermaßen heil entweder zu Fuß, per Kettenfahrzeug oder per Hubschrauber die Einsatzrakete erreichen, im zweiten Level sein Raumgefährt an die Station »Frieden« andocken, um dann in Level drei eine kleine Weltraummaus zu dem richtigen (kaputten) Chip dirigieren zu können, damit sie ihn austauscht. Das alles passiert natürlich im Kampf gegen die Uhr, denn die Raumstation »Frieden« hat die sichere Umlaufbahn bereits verlassen und kurvt in einer immer enger werdenden Bahn um die Erde. Bis zum Crash ist es nur noch wenig Zeit ...
Eine Gruppe von Programmierern, Schülern, Pädagogen und Lehrern vertreibt »Count Down« unter dem Label »MUC« (»Mein User-Club«). Sie haben das Spiel geschrieben, da sie »die Nase voll hatten von den unrealistischen Ballereien im Weltraum«. (jg)
Haben Sie ein Programm geschrieben und wissen Sie noch nicht, wie Sie es vermarkten sollen? Oder ist Ihr Utility so speziell auf eine Anwendergruppe zugeschnitten, daß nur wenige es kaufen würden?
Bringen Sie doch Ihr fertiges Programm als Public Domain-Programm in Umlauf. Viele Programme sind auf diese Weise unterwegs und haben ihren Autoren nicht unerhebliche Summen eingebracht. In Amerika gibt es sogar große Softwarehäuser, die ausschließlich nach dem Shareware-Konzept vermarkten: Jeder darf das Programm kopieren, doch wer es nutzt, überweist einen bestimmten Geldbetrag auf ein im Programm angegebenes Konto. Der Vorteil dieses Vertriebswegs liegt auf der Hand: Das Programm wird schnell sehr weit verbreitet, die Autoren müssen kein Geld für kostspielige Werbung ausgeben. Zudem können Sie sich mit einem tollen Programm einen guten Namen machen.
Helfen Sie mit, daß die Public Domain-Software in Deutschland einen ähnlich hohen Stellenwert bekommt wie in den USA.
Ganz gleich ob für Amiga, Atari, C 64, MS-DOS oder Schneider CPC: Schicken Sie uns Ihr Programm auf einer Diskette ein. Wenn Sie eine Anleitung geschrieben haben, legen Sie diese bei. Wir werden das Programm in einer unserer nächsten Ausgaben vorstellen und Ihre Kontaktadresse angeben. Bitte vergessen Sie nicht Ihren Absender und was Sie für das Programm haben wollen.
Unsere Adresse:
Redaktion Happy-Computer
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