Mit wenig Aufwand schöne Bilder zu erzeugen, ist der Wunsch von so manchem Computer-Besitzer. Zwar gibt es sehr komfortable Mal- und Zeichenprogramme, letztendlich aber scheitert der Anwender oft an den eigenen Fähigkeiten, die für Computer-Kunstwerke einfach nicht ausreichen. Als ungewöhnliches Hilfsmittel bieten sich Video-Digitizer an. Mit ihrer Hilfe lassen sich Standbilder vom Videorecorder oder über eine Videokamera in den Computer einspeisen. Die so gewonnenen Zeichenvorlagen kann man anschließend mit einem Malprogramm verändern.
Der Fantasie sind bei der Motivsuche keine Grenze gesetzt. Was sich mit einer Videokamera einfangen läßt, kann man als Motiv verwenden. Allerdings muß man darauf achten, daß das Objekt groß genug ist, da die Auflösung des Computers wesentlich kleiner ist als die des Video-Bildes. Daran sind nicht die Digitizer schuld, die das Video-Signal in ein für den Computer verständliches Format umwandeln, sondern die Bilddarstellungs-Fähigkeiten der Computer.
Der Commodore 64 kann Bilder in einer maximalen Auflösung von 320 x 200 Punkten wiedergeben. Will man die Bilder in Farbe auf den Bildschirm zaubern, und dabei bis zu 16 Farben gleichzeitig benutzen, verringert sich die Auflösung auf 160 x 200 Punkte. In dieser Darstellung ist das Bildraster sehr deutlich zu erkennen.
Ein alter und bewährter Bekannter unter diesen Geräten ist der Print-Technik-Digitizer. Das überarbeitete Modell wird direkt in den User-Port eingesteckt. Die zum Betrieb notwendige Software umfaßt das Digitizer-Programm, ein Druckprogramm sowie einige Hilfsprogramme. Der Print-Technik-Digitizer stellt auf dem C 64 Bilder in einer Auflösung von 256 x 256 Punkten dar. Bei dieser Auflösung werden 16 verschiedene Graustufen gespeichert, auf dem C 64 sind allerdings nur vier verschiedene Graustufen sichtbar. Durch das ungewöhnliche (quadratische) Bildformat haben diese digitalisierten Bilder in der oberen Bildschirmhälfte einen Rand und sind in der Horizontalen noch einmal ein Viertel größer als das Computerbild. Mit Hilfe der Funktionstasten kann man das Bild auf dem Bildschirm nach links und rechts verschieben und mit vier verschiedenen Farben einfärben. Um ein Bild zu digitalisieren, braucht der Print-Technik-Digitizer zirka 2,5 Sekunden. Sein Preis beträgt 348 Mark.
Modell: | Print-Technik- Digitizer | Köhlez-Digitizer | Füle-Colour- Digitizer |
Preis: | 348 Mark | 575 Mark | 399 Mark |
Auflösung: | 266 x 256 Punkte | 160 x 200 Punkte | 160 x 200 Punkte |
Zeitbedarf: | zirka 2 Sekunden | zirka 0,5 Sekunden | zirka 4 Sekunden |
Besonderheit: | Bilder vierfarbig (aus einer Palette von 16 Farben/ Graustufen) | benötigt kein Standbild | 16 Farben gleichzeitig |
Mit einem Preis von 575 Mark ist der Köhler-Digitizer zwar wesentlich teurer, dafür bietet er aber mehr Leistung. Er kann zwei Bilder pro Sekunde digitalisieren, ist also enorm schnell. Daher wird nicht unbedingt ein Standbild als Vorlage benötigt. Im Differenzmodus wird der Bildinhalt von zwei aufeinanderfolgenden Bildern subtrahiert. Bewegte Objekte treten in diesem Fall besonders klar hervor. Bei einer Bildauflösung von 160 x 200 Punkten werden vier Graustufen oder vier Farben auf dem Bildschirm verwendet. Auch bei diesem Digitizer sind über die Funktionstasten die aktuellen Farben des Bildes veränderbar. Auf der Diskette mit der Betriebssoftware findet sich auch ein Programm zum Ausdruck der Grafiken.
Eine Ausnahmeerscheinung stellt der Füle-Colour-Digitizer dar. Er kann als einziger Digitizer für den C 64 alle 16 Farben gleichzeitig in einem digitalisierten Bild auf dem Bildschirm anzeigen. Bei einer Auflösung von 160 x 200 Punkten ist die Rasterung des Bildes allerdings entsprechend grob, so daß die Farbenvielfalt manchmal verwirrend und somit unter Umständen ein vierfarbiges oder schwarzweißes Bild einen größeren Wiedererkennungswert besitzt. Der Füle-Colour-Digitizer benötigt ungefähr vier Sekunden, um ein Videobild zu digitalisieren und braucht daher eine ruhige Vorlage (Standbild).
Alle drei Digitizer werden an den User-Port angeschlossen. Die auf Diskette gespeicherten Bilder lassen sich mit bekannten Mal-Programmen verändern. Einfärbungen, Retuschierungen oder Änderungen des digitalen Bildes sind somit völlig problemlos. Von der Bild-qualität war der Print-Technik-Digitizer am überzeugendsten. Allerdings sind die Bilder zunächst nur in vier Graustufen eingefärbt. Der Füle-Colour-Digitizer bietet die beste Farbenwiedergabe. Mit seiner fantastischen Geschwindigkeit eignet sich der Köhler-Digitizer für alle problematischen Aufnahmen mit Bewegungen im Bild.
Ein Digitizer ist nicht nur ein kreatives Spielzeug, er läßt sich auch für ernsthafte Anwendungen einsetzen. Beispielsweise für eine private Wetterbeobachtung und -Vorhersage mit Hilfe von digitalen Satellitenfotos oder für eine computerisierte Personenerkennung. Oder um eine eigene Computerkunst-Sammlung anzufertigen. Wer mit der Auflösung des C 64 unzufrieden ist, findet auch Di-gitalisierer für Personal Computer, den Amiga, Atari oder für die Schneider CPC, die bei weitem bessere Auflösungen bieten. (zu)