Brandheiße Bithits von der Winter-Comdex

Hervorragende Software, enorme Grafikauflösungen und neue Hardware präsentierten viele Aussteller in Las Vegas auf der Comdex-Computermesse.

Tagsüber heiß und grellhell beschienen von der heißen Sonne der Sierra Nevada, nachts von einem unübersehbaren Lichtermeer beleuchtet — so präsentierte sich Las Vegas den mehr als 100000 Besuchern der Winter-Comdex 86.

Als eine Messe für professionelle Computer standen im Mittelpunkt die IBM-PCs, XTs und ATs sowie deren Kompatible. Schlagwörter waren die Prozessoren 80286, 80386 und hohe Grafikauflösungen. Aber auch ein relativ neuer Computer — das darf man vom Atari ST sagen — fand reges Interesse bei den Messebesuchern und, was mindestens genauso wichtig ist, bei den vielen Softwareherstellern. Hier sollen nur zwei Namen genannt werden, die in Zukunft auch Software für den Atari ST produzieren: Microsoft und Electronic Arts. Aber auch die bisher bekannten Softwarehäuser machen munter weiter und die Programmierer lernen den ST immer mehr kennen. Als Beispiel dient »Degas Elite», die verbesserte Version von Degas, einem der ersten Malprogramme für den Atari ST.

Als einen Leckerbissen für Grafikfreaks auf dem ST kann man das neue »Degas Elite« bezeichnen. Tom Hudson hat seine hervorragende Programmiertechnik wieder unter Beweis gestellt. Bei einem Atari ST mit 1 MByte RAM stehen bis zu acht Arbeitsbildschirme zur Verfügung. Zwischen den einzelnen Bildschirmen lassen sich Ausschnitte kopieren und mit einer speziellen Funktion die Farben anpassen. Ein »Block-Draw«-Befehl, bekannt aus Deluxe-Paint für den Amiga, erlaubt, einen beliebigen Teil des Bildschirms als Pinsel zu setzen. Auf die Frage eines Messebesuchers bezüglich des Pinseleditors antwortete Tom Hudson ebenso schlagfertig wie treffend: »Degas Elite ist der Pinsel-Editor.» Eine neue Spray-Funktion sprüht jetzt auch vorgewählte oder selbstdefinierte Muster. Beim Zoomen von Ausschnitten sind zehn Stufen wählbar. Die Elite-Version kommt auch ohne GEM-Unterstützung aus. Tom Hudson begründete das mit dem hohen Speicherverbrauch von GEM.

Degas Elite wurde also wesentlich aufgepeppt. Von dem einstigen Degas blieb nur die Grundidee und das Bildschirmlayout. Der Preis für Degas Elite beträgt 79,95 Dollar. Das ist relativ hoch angesetzt, wenn man bedenkt, daß auch Konkurrenz aus Deutschland für unter 100 Mark ins Haus steht.


Zeitschriften machen mit »Publishing Partner«

Maxthink präsentierte ein Programm gleichen Namens für 59,95 Dollar auf dem ST. Dabei handelt es sich um einen Ideenprozessor. Die Gedanken zu einem oder mehreren Themen lassen sich damit auf einfache Weise sammeln und ordnen. Nach Meinung von Maxthink verwenden viele Leute immer ein und dieselbe Methode, um eine solche Arbeit zu tun. Laut Neil Larson, dem Entwickler dieses Ideenprozessors, stellt Maxthink 93 verschiedene Wege bereit. Ob sie alle sinnvoll sind, lassen wir dahingestellt.

Im Bereich CAD (Computer Aided Design) wurde den Messebesuchern einiges präsentiert. Komplexe Software erfordert lange Entwicklungszeiten. Produkte, die von anderen Computern umgesetzt waren, konnten die spezifischen Fähigkeiten des Atari ST nicht optimal nutzen. Für das Flaggschiff der Atari-Computer gibt es nun nicht nur Software, die ihm auf den Leib geschneidert wurde, sondern auch technisch hochkarätige Produkte.

Migraph, bestens bekannt durch »Easy Draw», stellte das neue Easy Draw 2.0 vor. Es wartet mit einer ganzen Fülle weiterer Funktionen auf, wie »Flip« und »Mirror«, »Edit Polyline«, Bemaßung wahlweise metrisch oder in Zoll (Inch), sowie neue »Are«- und »Arrange«-Kommandos.

Durch die neuen Funktionen ist sogar einfaches Desktop Publishing machbar, um zum Beispiel einen Prospekt zu entwerfen. Um das Werk auch in der entsprechenden Qualität auszudrucken, wurde ein Treiber für den Laserdrucker von Hewlett-Packard implementiert. Außergewöhnlich ist, daß Easy Draw nicht nur verbessert wurde, sondern auch der Preis sank: von 448 Mark auf knappe 200 Mark.

Am Stand von Generic Software präsentierte man »First CADD«; ein 2D-Grafikprogramm für nur 49,95 Dollar. Der Schwerpunkt liegt bei Businessgrafiken und einfachen CAD-Anwendungen. Sehr benutzerfreundlich ist die Wahl zwischen verschiedenen Kommandoarten, wie Control-Codes oder Pull-Down-Menüs. Eine Besonderheit sind variable Pull-Down-Menüs, die sich nach eigenen Wünschen gestalten lassen. First CADD arbeitet mit allen Bildschirmmodi des Atari ST.

»The Draftsman« von World of Windows soll ein unglaubliches CAD-Paket sein, wenn man den Ausführungen eines Angestellten dieser Softwarefirma glauben darf. Leider ist es noch nicht fertig, so daß nicht alle Leistungsmerkmale, die zur Zeit auf dem Papier existieren, auch zu sehen waren. Die Genauigkeit beeindruckt: Sie soll das Zehntausendstel eines Inchs (ein Inch sind 2,54 Zentimeter) betragen. Aufgrund der leichten Bedienbarkeit durch GEM verspricht die Firma: »Jeder braucht nur weniger als einen Nachmittag, um Draftsman zu beherrschen.« Wir werden uns zu gegebener Zeit davon überzeugen.

Eines der herausragendsten Produkte im CAD-Bereich war ohne Zweifel »Drafix 1«. Ursprünglich für den 1BM-PC entwickelt, wurde es von einem Team von vier Programmierern auf den ST übertragen. Wie uns einer der Programmierer versicherte, schrieb man viele Funktionen neu, denn der Atari ST unterscheidet sich einfach zu sehr vom IBM-PC, als daß eine einfache Übertragung ausgereicht hätte. Zwar verzichtet Drafix 1 völlig auf GEM-Unterstützung, verwendet aber trotzdem die Maus als Eingabegerät. Entwickelt wurde es mit Mark-Williams-C. Die Programmierer entschlossen sich, nach eingehender Prüfung aller C-Compiler für den ST, für ihn, weil er die schnellsten Fließkomma-Routinen besitzt, und gerade sie sind eminent wichtig für ein leistungsfähiges CAD-Programm. 249 Dollar kostet Drafix 1 für den Atari ST.


Neuer Epson-Laserdrucker für 2095 Dollar

Durch die hohe Prozessorleistung und den hervorragenden Schwarzweiß-Monitor ist der Atari ST prädestiniert für grafische Anwendungen, wie zum Beispiel Desktop Publishing. Anläßlich der Comdex wurde von SoftLogik Corp. »Publishing Partner« vorgestellt. Das Layout einer Zeitschrift wird damit zum Kinderspiel.

Viele Textvarianten helfen, die »eigene« Zeitschrift zum optischen Prachtstück zu machen. Aber nicht nur viele Zeichensätze, sondern auch zum Beispiel das linienweise Zusammenschieben von Zeilen — professionell »Durchschuß verkleinern« genannt — gelingt durch so ein Programm spielend. Selbst Bilder einbinden ist kein Problem. Einfach die Funktion im Pull-Down-Menü anwählen und das gewünschte Bild laden. Verschiedene Formate zu laden und zu konvertieren sind für Publishing Partner keine Schwierigkeit. Nun kann man einen bestimmten Ausschnitt auswählen und diesen in die Seite einset-zen. Auch in diesem Stadium ist Vergrößern oder Verkleinern eines Bildes machbar, um so punktgenau die richtige Größe zu erhalten. Das ganze Spektrum der vielen Funktionen ist so groß, daß selbst eine halbstündige Vorführung nicht ausreichte, alles zu zeigen. Man ist von diesem Programm schlicht überwältigt. Auch der Preis von 149,95 Dollar — das sind zirka 300 Mark — trägt zum Entzücken bei.

Eine Tabellenkalkulation zu einem äußerst günstigen Preis kommt von Computer Palace auf den Markt. »EZ Calc« bietet pro Datei 300 Spalten und 999 Reihen und arbeitet unter GEM-Oberfläche mit Mausbedienung. Implementiert ist außerdem ein einblendbarer Taschenrechner, der aber nur über die vier Grundrechenarten verfügt sowie ein Notizblock. Ein integriertes Handbuch vereinfacht die Bedienung ganz erheblich und macht den Einstieg leicht. Selbst bei Eigenschaften, die so leistungsfähige Produkte im MS-DOS-Bereich charakterisieren, braucht EZ Calc nicht zurückstehen. Wie Lotus 1-2-3 sortiert es eine Datei nach vielen Kriterien. Nachdem man die Fakten über das Programm gehört hat, verblüfft der Preis: 69,95 Dollar.

Die Betriebssystemfamilie für den Atari ST bekommt wieder Zuwachs: Das Unix-ähnliche Multiuser-, Multitasking-Betriebssystem Idris 3.0. Das Softwarehaus Whitesmith entwickelte Idris für die PDP-11 von DEC. Zur Zeit ist es außer DEC-und VAX-Computern, auch auf Computern mit 68000- und 8086-Prozessoren lauffähig. An Software bot der Aussteller Computer Tools International ein Paket mit C- und Pascal-Compiler für nur knappe 200 Dollar an. Die Systemsoftware kostet 399 Dollar. Darin sind auch Treiber für verschiedene Drucker und die Festplatten von Atari und Supra enthalten.


Textverarbeitung der Sonderklasse »Microsoft Write«

Auch Microsofts »Write« für den ST wurde präsentiert. Es basiert auf der bekannten Textverarbeitung Macintosh-Version von »Word«. Die Leistungsmerkmale werden dem ST gerecht. Erstmalig stellt eine Textverarbeitung auch Proportionalschrift auf dem Bildschirm dar. Die Grafik des Atari ST ist prädestiniert dafür. Endlich steht auch der Preis fest: 129 Dollar. In Deutschland sind das etwa knappe 300 Mark. Der Vertrieb läuft über Atari selbst.

Das amerikanische Softwarehaus Michtron ist nach wie vor sehr aktiv im Softwarebereich für den Atari ST. Sechs neue Programme wurden gezeigt, zwei angekündigt.

»Backup« macht Sicherheitskopien vom Inhalt einer Festplatte (39,95 Dollar). »Mi-Print« dient zum Ausdrucken von unformatierten Textdateien (29,9S Dollar). »Your Financial Future« hilft, den hausinternen Finanzplan unter GEM-Unterstützung zu verwalten (39,95 Dollar). Unter den Neuvorstellungen sind auch drei Spiele, die beiden Arcadespiele »8 Ball«, eine Poolbillard-Simulation. und »Pinball Factory«. Damit lassen sich Spielfelder für Flipper auf dem Bildschirm entwerfen. 8 Ball kostet 29.95 Dollar, Pinball Factory 39.95 Dollar.

Für Januar kündigte Michtron »Laser Driver«, einen Druckertreiber für Quadram- und Hewlett-Packard-Laserdrucker, an (49,95 Dollar). Bei der zweiten Ankündigung »Super Conductor« handelt es sich um ein Programm, um Musik aufzunehmen, zu editieren und vorzuspielen. Ein Preis wurde noch nicht genannt. Da es bereits einige gute Programme im Musikbereich gibt, muß sich Michtron anstrengen, um mit Super Conductor gegen die starke Konkurrenz zu bestehen.


Wie immer viel umlagert: der Atari-Stand

Auf dem Stand von Michtron demonstrierte Knowledgeware ihr Produkt »Viva«. Viva ist ein Programm, mit dem man einfach einen Bildplattenspieler von Hitachi, Phillips, Pioneer, Sony oder Yamaha steuern kann. Als Verbindung zwischen Computer und Plattenspieler dient ein kleines Interface. Die Zielgruppe, die Viva ansprechen soll, liegt im Lehrbereich. Mit einer leicht erlernbaren Programmiersprache kann man die gewünschten Sequenzen komfortabel aufrufen und mit anderen Bildern, zum Beispiel Grafiken aus anderen Programmen, kombinieren. Viva ist nicht nur ein Programm, sondern auch eine Kommandooberfläche. Jedes beliebige Programm läßt sich daraus aufrufen, mit Beenden des Programms kehrt man wieder zu Viva zurück. Das erleichtert dem Seminarleiter die Arbeit. Der Preis stand zum Zeitpunkt der Demonstration noch nicht fest. Eine Aussage dazu wollte der Hersteller nicht machen.

Eine Masterdiskette für den Bildplattenspieler kostet 1500 Dollar. Der Preis für jede weitere Platte liegt bei 12 Dollar.

Ataris Peripherieangebot wächst weiter. Angekündigt wurde unter der Modell-Bezeichnung »SH212« ein Hayes-kompatibles Modem, das wahlweise mit 300 oder 1200 Baud überträgt. Kompatibel ist es natürlich nicht nur mit Atari-Computern, sondern mit jedem Computer, der über eine serielle Schnittstelle verfügt.

Die Softwarewelle schwillt für den Atari ST immer weiter an. Zur Zeit der Comdex waren laut Atari mehr als 700 Programme für die ST-Serie erhältlich. Selbst Softwarehäuser wie Electronic Arts zeigten Vorversionen ihres Chessmaster 2000, einem leistungsstarken Schachprogramm. Freuen kann sich die gesamte ST-Gemeinde auf die Deluxe-Serie, die bisher dem Amiga Vorbehalten war. Deluxe Paint, -Video-Construction-Set und -Print erscheinen 1987 auch für den Atari ST.

In den Monaten November und Dezember nahmen mehr als 20 Softwarehäuser an einer Werbeaktion teil, bei der Rabatte auf Software den Kaufanreiz steigern sollte. So bekam man bei Batteries Included zu jedem Programm kostenlos Timelink oder I.S. Talk kostenlos dazu. Easy-Draw von Migraph kostete in diesen Monaten anstelle von 79 Dollar knappe 50 Dollar. Auch Atari beteiligte sich daran: Zu der Datenverwaltung DB Master One bekam man fünf doppelseitige Leer-Disketten gratis. Auf DB-Man gab es einen Preisnachlaß von 50 Dollar. Insgesamt waren viele bekannte Namen unter den Mitwirkenden zu finden, zum Beispiel Activision, FTL-Games, Mark Williams, Michtron, Regent, Sierra On-Line, TDI, V.I.P., XLENT.

Wo war Commodore?

Vergeblich suchte man Commodore. Auf dieser Comdex erwartete man den Amiga, denn auf der CES in Chicago wurden lediglich der C 64 und C 128 gezeigt. Damals wurde das Fehlen des Amiga damit begründet, daß es sich bei der CES um eine Messe für Unterhaltungselektronik handle und der Amiga sei ein Personal Computer. Nun, die Comdex gilt eindeutig als Computer-Messe für den professionellen Bereich. Der Personal Computer Amiga fehlte trotzdem. Deutet das etwa auf einen Sinneswandel von Commodore bei der Vermarktung des Ami-gas hin? Aber selbst bei der Software war für den Amiga nur wenig Neues zu sehen.

»Progressive Peripherals & Software« zeigte »CLI-Mate« für den Commodore Amiga. Dieses Utility erleichtert die Arbeit mit Disketten wesentlich. Mit nur einem Mausklick löscht man Dateien, ändert den Namen, legt neue Verzeichnisse an und kopiert Dateien mehrfach. Sicherheitskopien auf Diskette und Arbeitskopien auf RAM-Disk vereinfacht gerade diese Funktion und spart damit Zeit. Bei Suchen von Dateien sind auch Platzhalter erlaubt. CLI-Mate bietet ein sogenanntes »Fast-Format«, das die Diskettenzugriffe beschleunigt. Die Leistungen und der Preis von nur 34,95 Dollar machen es für jeden Amiga-Besitzer interessant.

Heiß umkämpft: MS-DOS

Ganz nach amerikanischer Manier übertraf man sich auch auf dieser Messe wieder mit Versprechungen im Bereich der IBM-kompatiblen-Computer.

Für einen Messepreis von nur 329 Dollar bot ein Hersteller eine Zusatzkarte mit 80286-Prozessor für den IBM-PC an. Damit soll der IBM-PC schneller laufen, als der IBM-AT! Dazu gibt es 30 Tage Rückgaberecht und 3 Jahre (!) Garantie.

Einige Hersteller zeigten Zusatzkarten mit dem 80386-Prozessor. Auch von Intel wurde eine solche Karte für den IBM-AT präsentiert.

Die Preisgrenze bei MS-DOS-kompatiblen Computern rutscht unaufhaltsam in nie vermutete Tiefen. Für nur 295 Dollar bot der kalifornische Hersteller Baby Blue seinen »Sweet 16« an. Sweet 16 beinhaltet einen 8088-Prozessor, 256 KByte RAM, RGB-, TTL- und Composite Video-Adapter, ein Diskettenlaufwerk, RS232- und Centronics-Schnittstelle sowie einen Joystickport. Nebenbei ist der kleine Computer auf 1 MByte aufrüstbar. Das Äußere erinnert an die Anfänge der Computer: Tastatur. Hauptplatine und Diskettenlaufwerk integrierte man in ein Gehäuse, das durch seine Unförmigkeit an Zusatztastaturen des legendären ZX81 von Sinclair erinnert.

Auch im AT-Bereich schlugen die Preiskämpfe hohe Wellen. Einen AT-kompatiblen Computer komplett mit Monitor und einem Diskettenlaufwerk bot Data Bank Computer für nur 795 Dollar an. Ein unglaublicher Preis.

Im Grafikbereich kündigt sich der neue Standard mit 640 x 480 Punkten Auflösung an. Ein großer Teil der Hersteller sind dieser Meinung und boten entweder bereits Zusatzkarten für dieses Format an oder bringen sie bald auf den Markt. Im Gespräch war auch das Format 1024 x 1024. Allerdings ist da die Technik noch nicht ausgereift.

Natürlich gab es auch eine unübersehbare Menge an Software für MS-DOS. Aber viele vergessen dabei kleine Utilities, die den Umgang mit dem PC wesentlich vereinfachen können. Verschiedene dieser Bonbons haben wir aufgespürt.

Festplattenorganisation ist eine knifflige Angelegenheit. Das weiß jeder, der schon verzweifelt in seinen vielen verschachtelten Unterverzeichnissen nach einer Datei gesucht hat. Gazelle Systems verspricht mit »Q-DOS II«. die richtige Lösung parat zu haben. Q-DOS n zeigt auf verschiedene Arten die Baumstruktur der Einträge und gibt in sehr gut aufgebauten Menüs detailliert Auskunft. Q-DOS II kostet nur 44,95 Dollar.

PC Quik-Art zeigte Computer-»Clips«. Das ist eine Bildersammlung für den IBM-PC oder Macintosh. Zehn Disketten mit Motivsammlungen für bestimmte Bereiche, wie Weltkarten, Ferien, Dienstleistungen, Restaurants, Cartoons, Computer, Zeichenwerkzeuge, Mathematik, Embleme und Logos, liegen vor. Jede Diskette kostet 59,95 Dollar. Alle Bilder für den IBM-PC liegen im Format von PC Paintbrush vor. Die Macintosh-Versionen natürlich im Macpaint-Format. Anfang dieses Jahres plant PC Quik-Art die gesamten Clips auf einem CD-ROM zu veröffentlichen. Preisangaben wurden noch nicht gemacht.

Borland, weltweit bekannt durch Turbo-Pascal oder Side-kick, verblüffte die Fachwelt durch sein »Turbo-Basic«. Eigentlich erwartete jedermann eine Turbo-Version der C-Sprache. Begründet wurde dieser Schritt durch die hohe Anwenderzahl von Basic. Auf dem Bildschirm präsentiert sich der neue Compiler im altbewährten Turbo-Pascal-Look. Die Charakteristik der bisherigen Programmiersprachen, wie leichte Bedienung, schnelle Compiler-und Ablaufzeiten, integrierter Linker, verwirklichte Borland auch bei diesem Produkt. Entgegen vieler anderer Basic-Versionen gestattet Turbo-Basic volle Rekursion, bietet Prozeduren mit lokalen, Register- oder globalen Variablen und nutzt den Arithmetik-Coprozessor 8087 oder 80287. Steht kein 8087 zur Verfügung, braucht man sein Programm nicht abzuändern; der Compiler emuliert dann einfach den nicht vorhandenen Coprozessor. Kompatibel ist Turbo-Basic mit IBMs BasicA und Microsofts GW-Basic, außerdem unterstützt es EGA-Grafikkarten. Die Auslieferung wurde für das erste Quartal 1987 angekündigt.

Ein weiteres Produkt aus der gleichen Ideenschmiede nennt sich »Eureka: The Solver«, also der Problemloser. Borlands neue Entwicklungsabteilung für wissenschaftliche und technische Programme entwickelte dieses Produkt für den technischen Anwender. In Eureka stehen viele Funktionen zur Analyse zur Verfügung, die die Probleme eines Technikers und Kaufmannes auf einfache Weise lösen sollen.

Macintosh-Besitzer können aufatmen. Lange angekündigt, sehnlichst erwartet und nun endlich da: Turbo-Pascal. Nach bewährter Manier gestaltet und durch die Benutzeroberfläche kinderleicht in der Handhabung, kommen auch jetzt Macintosh-Besitzer in den Genuß dieses schnellen und leistungsfähigen Pascal-Compilers,

Als Unterstützung der Turbo-Pascal-Produktlinie versteht sich die Arithmetik-Tbolbox für 1BM-PC, -XT und -AT. Die Toolbox enthält unter anderem Funktionen zur Matrixoperation, Interpolationen, Integralrechnung, Determinanten, Differenzialgleichungen und Fouriertransformation.

Mit einem Preis von je 99,95 Dollar hat Borland also wieder einige Preisknüller auf den Markt gebracht.

Als eine Sensation bei den Druckern gilt der Laserdrucker von Epson. Auf der CeBIT '86 wurde von Epson mit einleuchtenden Erläuterungen versichert, daß Epson keinen Laserdrucker auf den Markt bringt. Entgegen dieser Aussagen präsentierte man den Laserdrucker »GQ-3500« stolz den Messebesuchern. Die technischen Daten unterstrichen den Eindruck eines gelungenen Geräts: 640 KByte RAM, von den 128 KByte das System nutzt und 512 KByte dem Anwender zur Verfügung stehen; aufrüstbar auf 1,5 MByte Benutzerspeicher. Sieben Schriftsätze stehen zur Verfügung. Weitere Schriftarten oder Emulationssoftware kauft man auf sogenannten »IC Cards«. Sie haben etwa die Größe einer Scheckkarte und sind zirka dreimal dicker. Die Softwareansteuerung richtet sich nach der Epson Page Printer Command Language. Zusätzlich sind Emulationen des Hewlett-Packard-Laser Jet Plus und des Diablo 630 ECS über die IC Cards erhältlich. Die Druckgeschwindigkeit ist sechs Blätter pro Minute. Das Herz dieses Druckers bildet, wie bei jedem anderen Laserdrucker, ein 68000-Prozessor, der mit 8 MHz getaktet ist. Mit nur zirka 40 x 40 Zentimetern (ohne Papierzuführung) paßt dieser Drucker endlich auf den Schreibtisch. Die Grafikauflösung entspricht mit 300 x 300 Punkten per Inch der der Konkurrenzprodukte. Mit einem Preis von nur 2095 Dollar setzt Epson neue Maßstäbe bei Laserdruckern.

Es tat sich also einiges auf dieser Computermesse. Atari baut seine bisher erreichte Stellung weiter aus. Commodore glanzte durch Abwesenheit. Man sollte diesen großen Hersteller aber nicht unterschätzen. Wie uns von Insidern mitgeteilt wurde, hat Commodore einige Trümpfe im Ärmel, die in absehbarer Zeit für einen Stich gut sind.

Der MS-DOS-Markt ist heiß umkämpft und die Preiskampfe setzen auch bereits bei den neuen Prozessoren 80286 und 80386 ein. Der Kunde profitiert am meisten von dieser Entwicklung.

Viele neue Produkte wurden vorgestellt, die also durchaus für den Heimanwender interessant sind. Sie können sich also schon auf einige Testberichte in den folgenden Ausgaben freuen.

(hb)

Atari Corporation. 1196 Borregas Avenue. Sunnyvale. CA 94086, (408) 745-2160 Baby Blue Computer Systems Inc. 303 Hegenberger Road. Oakland. CA 94621. (415)

636-1401

Batteries Included. 30 Mural Street, Richmond Hill. Ontario. Canada L4B IB5. (416) 881-9941

Borland International Inc., 4585 Scotts Valley Drive. Scotts Valley, CA 95066. (408) 438-8400

Computer Palace 2160 W llth Avenue Eugene, Oregon 97402. (800) 452-8013 Data Bank Computer. 196 Whitney Place. Fremont, CA 94539. (415) 490-5135 Epson America Inc. 2780 Lomita Boulevard. Tbrrance. CA 90505. (213) 421-5426 Foresight Resource Corpi. 932 Massachusetts Lawrence. KS 66044. (913) 841-1121 Gazelle Systems. 42 North University Avenue Suite 10. Prove Utah 84601. (801) 377-1288

Generic Software 8763 148th N.E.. Building C. Redmond. WA 98052. (800) 228-3601 ICD Ine 1220 Rock Street. Rockford. IL 61101-1437. (815) 968-2228 Knowledgeware. P O Box 2292. Paso Robles. CA 93447. (805) 238-5233 MaxThink 230 Crocker Avenue Piedmont. CA

Michtron. 576 S Telegraph. Pontiac. MI 48053. Tel. (313)334-5700 Migraph Ine 720 South 333rd Street. Federal Way, WA 98003. (206) 838-4677 PC Quik-Art Ine. 394 S Milledge Avenue Suite 200. Athens. GA 30606. (800) 523-1796 Progressive Peripherals & Software Inc. 464 Kalamath Street. Denver. Colorado 80204, (303) 825-4144

SoftLogik Corp. 4129 Old Baumgartner. St. Louis, MO 63129. (314) 894-8608 World of Windows. PO Box 968. Orem. Utah 84057. (801) 226-3270



Aus: Happy Computer 02 / 1987, Seite 10

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