Tasword-Trilogie

»Tasword Two«, die Standard-Textverarbeitung für den Spectrum, hat einen Nachfolger bekommen: »Tasword Three« beherrscht jetzt unter anderem auch Mailmerge und macht aus dem Spectrum ein fast professionelles Textsystem, das für private und halbberufliche Zwecke völlig ausreicht.

Wer bislang viel mit iTas-word Two« gearbeitet hat und auf die neue Version »Tasword Three« umsteigen will, wird sich umgewöhnen müssen. Der Programmierer hat sich zwar offensichtlich alle Mühe gegeben, die in der alten Version verwandten Control-Keys beizubehalten — das ist aber nicht immer gelungen. Wer beispielsweise bislang gewöhnt war, sich durch den geschriebenen Text mit <TRUE VIDEO > und <INV VIDEO > wortweise fortzubewegen, wird bei »Tasword Three« beim Betätigen dieser Tasten nur das Auf-und Abbewegen des Inhalts im Help-Window bewundern können. Denn die Helppage ist in vier Teile unterteilt worden. Immer ein Viertel davon ist im oberen Bildteil des Editors »word-starlike« zu bewundern. Für Neueinsteiger ist diese erweiterte Hilfsfunktion ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Und wer sich mit dem Programm so gut auskennt, daß er die ständig präsente Hilfe nicht mehr braucht, kann das Helpfenster verschwinden lassen, und hat wieder genausoviel Platz zum Schreiben auf dem Bildschirm, wie bei »Tasword Two«.

Dem Cursor Beine machen

Drückt man bei »Tasword Three« länger auf die Cursortasten, dann hört man statt dem gemächlichen »Pip-Pip-Pip« der alten Version ein hektisches »Prrrrrrrr«: Doppelt so schnell wie bisher huscht der Cursor über den Bildschirm. Deutlich spürt man hier (wie auch bei der Search/Replace-Funktion). daß der Großteil dieser neuen Version des Textverarbeitungsprogramms nicht mehr in Basic, sondern in Maschinensprache geschrieben wurde.

Die Zahl der Controlkeycodes hat sich gegenüber »Tasword Two« mehr als verdoppelt. So sind Cursorbewegungen zum Beginn und Ende eines Absatzes oder einer Seite möglich, man kann sein kleines schwarzes Rechteck (auf Wunsch auch: seinen kleinen schwarzen Underline-Strich) aber auch entlang gesetzter Tabulatoren hüpfen lassen, was das Einrücken von Absätzen oder das Arbeiten mit Tabellen spürbar erleichtert.

Die <OR>-Taste dient jetzt zum Löschen ganzer Wörter und der Blockmodus ist um einen »Paste«-Befehl erweitert worden. Das ist eine Art Textzwischen-puffer, der beliebig kopiert werden kann. Wer will, kann also nun in seinen mit dem Spectrum geschriebenen Liebesbrief auf einen Tastendruck den Satz »Ich liebe Dich* zwei-, fünf- oder hundertmal nacheinander einfügen. Wem das zu penetrant erscheint, kann einzelne Zeilen auf Tastendruck auch wieder verschwinden lassen — und genausoschnell auch wiederherstellen. denn einen Undelete-Befehl gibt es auch. Texte überspeichern kann man inzwischen auch, ohne mit einem »Write to a Read File«-Error im Basic zu landen. Überhaupt fragt ^Tasword Three« bei fast allen Makrobefehlen nach, ob es sie wirklich ausführen soll. Wir haben auch keinen gravierenden Fehler gefunden, der nicht vom Programm aus abgefangen wird.

Was allerdings immer noch nicht funktioniert, ist das bildschirmorientierte Editieren. Genau wie bei seinem Vorgänger zieht der Cursor beim Löschen nach links, wie es sich gehört, den Buchstabenschwanz hinter sich her. Aber halt nur bis zum Zeilenanfang. Dann befreit sich unser kleines Rechteck von seinem Anhang und hüpft als Single in die Zeile davor. Erst ein Neuformatieren des ganzen Absatzes läßt die so produzierten unschönen Lücken wieder verschwinden.

Beim Durchsuchen des Textinhaltes findet das Programm genausowenig wie sein Vorgänger die Endmarkierung. Es sucht und sucht und sucht — bis man irgendwann entnervt die <EDIT>-Taste zum Abbruch drückt. Ein Fehler, der zwar nicht gravierend, aber ärgerlich ist.

Mit der Tastenkombination <Extended + 2> wird auf den zweiten Zeichensatz umgeschaltet. So sind die deutschen Umlaute auf dem Bildschirm darstellbar. Ein großer Fortschritt, auch wenn es uns nicht gelungen ist, diese vernünftig auf den Sinclair-Drucker auszugeben ...

Texte, die zu lang sind, um in den Speicher zu passen, können in Teile zerhackt und einzeln auf dem Cartridge gespeichert werden. Dann wird ein sogenannter »Printfile« geschrieben. Er enthält neben einem Dollarzeichen lediglich die Namen der einzelnen gespeicherten Files. Diese werden anstelle des Printfiles der Reihe nach ausgedruckt, indem man diesen auf den Drucker schickt.

Tasword Three macht Mailmerge

Tasword-Two-Textfiles lassen sich nicht direkt in Tasword Three laden, weil das Datenformat anders ist. Auf dem Cartridge ist jedoch das Programm »T2T3«, das die notwendige Konvertierung ohne größere Probleme erledigt.

Die interessanteste Neuigkeit von Tasword Three ist das Schreiben von Serienbriefen. In eine Datei kommen die Adressen. die jeweils am Anfang mit Markierungen versehen werden. Diese Markierungen können frei definiert werden. In der Adreßdatei werden die einzelnen Adressen durch Leerzeilen voneinander getrennt. Vor dem Text der Adresse müssen die Markierungen stehen, die später im Brief als Platzhalter dienen. Beispielsweise soll »&A« für die Anschrift, »&N« für den Namen und »&T« für die Telefonnummer stehen. In den Brief setzt man ebenfalls an die richtigen Stellen die gewünschten Markierungen ein. Tasword verknüpft die Adreßdatei mit dem Brief und setzt anstelle der Markierungen die gespeicherten Adressen. Wobei man beim Ausdruck der Serienbriefe vorher über das Hauptmenü auswählen kann, ob alle oder nur einige der gespeicherten Adressen ausgegeben werden sollen. Da die Anzahl und Länge der Datensätze nur durch die Kapazität des Laufwerks begrenzt sind, können so mit Tasword Three sogar einfache Datenbankfunktionen durchgeführt werden. (jg)



Aus: Happy Computer 01 / 1987, Seite 13

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