Mit dem SL-80 kommt ein Schönschriftdrucker auf den Markt, der im Preis/Leistungs-Verhältnis bis jetzt konkurrenzlos ist.
Gerade im Heimbereich wächst derzeit der Anspruch an die Fähigkeiten eines Druckers. Als Standard bei diesem Peripherie-Wunschgerät Nummer 1 gelten bisher noch neun Nadeln, mit denen sich sogar in Near Letter Quality drucken läßt. Die Preise bewegen sich dabei von 300 bis über 2500 Mark. Auf der Suche nach einer schöneren Schrift wurden einige Drucker mit zwei Neuner-Reihen (= 18-Nadel-Drucker) ausgestattet, was neben einem exakteren Druckbild auch einen Geschwindigkeitsvorteil brachte. Für luxuriösere Letter-Quality-Schriften, die kaum von Schreibmaschinenqualität zu unterscheiden sind, wurden Drucker mit 24 Nadeln entwickelt (zwei Zwölfer-Reihen). Die Preise für LQ-Drucker bewegten sich jedoch bis vor kurzem noch jenseits der 2000 Mark-Grenze, für den Heimanwender deutlich zu hoch.
Genau in diese Bresche schlägt der neue Seikosha SL-80. Ausgerüstet mit 24 Nadeln liefert er ein LQ-Schriftbild, das sich sehen lassen kann. Der Preis von 1298 Mark dürfte den Mitbewerbern im heißumkämpften Drucker-Markt einige schlaflose Nächte bereiten.
Der Druckkopf des SL-80 besitzt zwei leicht versetzte Zwölferreihen-Nadeln mit runden Köpfen. Damit läßt sich in einem Durchgang eine Zeile mit LQ-Schrift zu Papier bringen, die sich deutlich von NLQ-Schriften abhebt (LQ = Letter Quality, NLQ = Near Letter Quality). Dabei findet bei der Schriftart Pica in Verbindung mit Kursivschrift eine Druckmatrix von 47 x 21 Punkten Verwendung (ohne Kursivschrift: 36 x 17 Punkte). Im Draft-Modus (EDV-Standard-Druck), der mit einer Auflösung von 12 x 17 arbeitet, sind deutlich die einzelnen Punkte zu erkennen, aus denen sich die Zeichen zusammensetzen. Einen wesentlichen Pluspunkt sammelt der Seikosha SL-80 mit seinen hervorragenden Grafik-Fähigkeiten. 8-Nadel-Grafiken, wie man sie beispielsweise vom Commodore 64 kennt, sind für ihn ein Kinderspiel. Sieben verschiedene Auflösungen von 480 bis 1920 Punkten je Zeile bietet der Seikosha SL-80. Diese Zeilenauflösung läßt sich sowohl in 8- als auch in 24-Nadel-Grafiken anwenden. Damit lassen sich auch hochauflösende Grafiken des Amiga, Atari ST oder eines Personal Computers in einer ungeahnten Auflösung aus-drucken. Die entsprechende Software für die Ausnutzung der hohen Grafikauflösungen wird nicht lange auf sich warten lassen.
Das Druckbild gewinnt auch durch die Verwendung von Carbon-Farbbändern. Dieses Farbband ist zwar etwas teurer als herkömmliche Farbbänder, verbessert aber deutlich die Druck-Qualität. Mit dem Carbonband lassen sich ungefähr zwei Millionen Zeichen drucken, das entspricht zirka 360 randvoll geschriebenen DIN-A4-Seiten. Selbstverständlich kann man auch weiterhin herkömmliche Drucker-Farbbänder benutzen.
Über das Tastenfeld an der Frontseite läßt sich — neben den bekannten Standardfunktionen Line-Feed und Form-Feed — der LQ-Modus ohne umständliche Befehls-Programmierung einstellen. Als Besonderheit kann man auch den linken und rechten Rand über diese Tastatur steuern.
Unter der hinteren Abdeckung finden sich zwei DIL-Schalter-Reihen, deren verschiedene Einstellungen aber fast alle auch softwaremäßig realisierbar sind.
Eine der herausragenden Fähigkeiten des Seikosha SL-80 ist die Emulation des Epson LQ-1500 und des damit verbundenen Epson-Befehlssatzes (ESC/P-Codes). Der LQ-1500 ist bisher ungeschlagener Spitzenreiter in Sachen Druckbild-Qualität, liegt aber im Preis fast doppelt so hoch wie der SL-80. Da der Seikosha SL-80 auch den vollständigen IBM-Befehlssatz versteht (somit den Extended-ESC/P-Code besitzt), ist dieser Drucker für so ziemlich alle Computer ein idealer Partner, da sich mit den verschiedensten Software-Produkten bezüglich der Ansteuerung keine Probleme ergeben.
Die Papierabdeckung wird beim Seikosha SL-80 auch als Einzelblatt-Einzug benutzt. Dazu wird sie einfach hochgestellt. Bei der Verwendung von Einzelblättern wird der Zugtraktor abgenommen. Ein automatischer Einzelblatt-Schacht ist zusätzlich erhältlich. Besondere Erwähnung verdient der sehr geräuscharme Druckvorgang, der Ohren und Nerven schont.
Seikosha landet mit dem SL-80 einen weiteren Coup, nachdem vor kurzem gerade die NLQ-Preissensation SP-180 vorgestellt wurde. Der Trend zu mehr Qualität bei anwenderfreundlichen Preisen ist unverkennbar. Für den Schönschrift- und Grafik-Fan ist dieser Drucker nicht die Alternative, sondern das derzeitige Nonplusultra. (zu)
Name: | Seikosha SL-80 |
Preis: | 1298 Mark |
Abmessungen: | 400 x 325 x 140 mm |
Papierbreite: | 101 bis 254 mm |
Puffer: | 16 KByte |
Druckkopf: | 24 Nadeln |
Druckmatrix: | von 12 x 17 bis 47 x 21 Punkten pro Zeichen |
Geschwindigkeit: | 135 Z/s Daten-Druck 54 Z/s LQ-Druck |
Papiervorschub: | Zugtraktor und Friktion |
Zeichensatz: | ESC-P, IBM, ASCII |
Schriftarten: | Pica, Elite |
Grafik: | 480, 640, 720, 960, 1440 und 1920 Zeüen-punkte |
Schnittstelle: | Centronics |
Zubehör: | ausführliche Handbücher, Carbonband |
Besonderheiten: | deutlich geringere Druckgeräusche als derzeit Standard ist, halbautomatischer Einzelblatteinzug, Epson LQ-1500-Modus, 2 KByte RAM für eigene Zeichensätze |
Die Leistung des SL-80 auf einen Blick