Paperboy (Spectrum)

 Grafik  74 ★
 Sound & Musik  29 ★
 Happy-Wertung  67 ★
Spectrum (C 64, Schneider, C 16, Apple II, Amiga, Atari ST)
Geschicklichkeitsspiel
39 DM (Kassette), 59 DM (Diskette)
Langerwartete Spielautomatenumsetzung
Lange genug hat es ja gedauert: Nach monatelangem Promotion-Wirbel liegt jetzt endlich die erste Heimcomputer-Umsetzung des Spielautomaten »Paperboy« für den Spectrum vor. Die C 64- und Schneider-Versionen waren zu Redaktionsschluß leider noch nicht fertig, dürften aber in Kürze folgen.

Der Titelheld ist ein typisch amerikanischer Zeitungsjunge, der mit seinem Fahrrad an den Häusern einer Vorstadt-Siedlung vorbeiradelt. Um die Zeitungen zuzustellen, wirft man sie einfach auf gekennzeichnete Briefkästen. Für jede zugestellte Zeitung gibt es natürlich Punkte. Man kann sich sogar einen Extra-Bonus verdienen, indem man per Zeitungswurf allerlei Schabernack treibt und Fenster einwirft oder Mülldeckel von der Tonne donnert. Der Zeitungsjunge muß des öfteren zwischen Bürgersteig und Straße wechseln und auch mal kräftig in die Pedale treten, denn die Widrigkeiten des Lebens treten hier in nachbarschaftlicher Form auf: angeheiterte Fußgänger, Rasenmäher und Autos machen die Gegend unsicher. Am Ende der Straße folgt eine Querfeldein-Strecke, in der man durch Geschick nochmal Bonus- punkte sammeln kann. Damit endet ein Tag und am nächsten Morgen geht alles wieder von vorne los. Der Zeitungs-Trip wird aber durch mehr Hindernisse und verärgerte Abonnenten schwieriger. Wer am Vortag keine Zeitung im Briefkasten fand, hat sein Abo nämlich kur- zerhand gekündigt.

Die Grafik der Spectrum-Version verdient sich ein Extra-Lob, weil hier viele technische Finessen vorkommen, die dem Computer nicht sonderlich liegen, vom weichen Scrolling bis zur Sprite-Animation haben die Programmierer ihre Aufgabe gut gelöst. Der Sound wird hingegen recht stiefmütterlich behandelt: Mehr als eine Mager-Melodie und wenige Effekte sind nicht zu hören.
Spielerisch ist Paperboy ganz nett und für ein paar unterhaltsame Runden gut, aber das erhoffte Super-Programm ist es leider doch nicht.


Heinrich Lenhardt
Aus: Happy Computer 12 / 1986, Seite 96

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