Software-Mekka London

Die PCW-Show rief und fast alle kamen: Europas bedeutendste Heimcomputer-Messe lockte alle wichtigen Spiele-Anbieter ins Londoner Messegelände Olympia. Spielautomaten-Umsetzungen und Spiele zu Film- und Fernseh-Hits sind die erklärten Renner fürs Weihnachtsgeschäft.

Fünf Tage lang war das Olympia im Londoner Stadtteil Kensington fest in der Hand der Computer-Branche. Zum fünften Mal fand die PCW-Show statt, die ursprünglich als Hardware-Messe für Personal Computer gedacht war. Inzwischen haben die Spiele-Firmen das jährliche Großereignis fest im Griff: Mit Ausnahme von Virgin hatte jede englische Firma, die Rang und Namen hat, einen Stand.

Der Trend für das Weihnachtsgeschäft steht schon fest: Action-Adventures. Sportspiele & Co. wurden kaum gezeigt. Dafür wird der Markt nach dem großen Erfolg von »Uridium« mit Actionspielen überflutet. Bevorzugt handelt es sich um Umsetzungen von Spielautomaten, aber auch Tie-Ins, also Spiele zu Filmen, gab es in Massen zu sehen. Das Wort »sehen« ist aber nur mit Anführungszeichen zu genießen, denn zahlreiche neue Spiele waren noch nicht fertig. So begnügten sich viele Firmen damit. Spielautomaten aufzustellen oder ein Video mit Ausschnitten aus dem Film zu zeigen, auf dem ein Programm basiert.


Spielhallen-Atmosphäre auf der PCW-Show: Am dichtesten umringt war der »Space Harrier«-Automat

Eröffnen wir den Messe-Bericht mit dem Konzert der Großen: U.S. Gold hatte einen schönen Stand, auf dem es von Spielautomaten und Video-Bildschirmen nur so wimmelte. Im großen und ganzen gab es die Neuheiten zu sehen, über die wir uns schon bei einem Besuch in Birmingham vorab informieren konnten (siehe Spiele-Teil in dieser Ausgabe). Von dem mit Spannung erwarteten »Gauntlet« waren nur der Automat und ein paar T-Shirts zu sehen. Die Heimcomputer-Versionen werden erst wenige Wochen vor Weihnachten veröffentlicht.

Spielhallen-Fieber

Ähnliches gilt für Ocean: Vom neuen Actionspiel »Galvan« war nur ein Automat zu sehen, der einen ganz guten Eindruck machte. Von den neuen Spielen zu aktuellen Filmen sah man ebenfalls herzlich wenig am Stand Zu »Cobra«, dem neuen Sylvester Stallone-Streifen. »Highlander« und »Top Gun« liefen ebenfalls nur ein paar Videos mit Ausschnitten aus den Filmen.

Aber — oh Wunder — es wurden auch einige halbwegs fertige neue Spiele für Heimcomputer gezeigt. »The great Escape« sieht auf den ersten Blick den 3D-Labyrinthspielen Marke »Kmght Lore« erschreckend ähnlich. Das Ziel der ausgesprochen geschmackvollen Handlung ist es. als Gefangener aus einem Nazi-Konzentrationslager zu entkommen. Da einem solchen Programm in Deutschland die Indizierung sicher wäre, will Ocean die Story für den deutschen Markt entschärfen Mit »Nightmare Rally« für den Spectrum gab es sogar eine fertig programmierte Neuerscheinung. die bereits am Messestand verkauft wurde. Das unkomplizierte Autorennen bietet ansehnliche perspektivische Grafik und ein paar nette spiel-technische Gags.

Auch Elite Systems, die mit »Ghosts'n Goblins« momentan hoch in den Hitlisten stehen, hatten einen imposanten Stand, der besonders dicht belagert wurde. Einer der Knüller fürs Weihnachtsgeschäft wird nämlich die Umsetzung von »Space Harrier« (C 64, Schneider, Spectrum, C 16) sein. Von diesem spektakulären Ballerspiel wurden gleich zwei Automaten aufgestellt. Sonderlich geistreich ist das Programm nicht gerade (schießen, schießen, schießen), aber die tolle 3D-Grafik und die fantastische Musik haben den Automaten zum Hit gemacht. Was vom Spielwitz bei den Umsetzungen übrigbleiben wird, ist ausgesprochen fraglich. Insofern ist die Ankündigung einer C 16-Version, die mit dem Automaten nur den Namen gemeinsam haben dürfte, eine kleine Dreistigkeit. Von »Paperboy« (C 64, Schneider. Spectrum, C 16) gab es eine fast fertige C 64-Version zu sehen, die keinen so recht begeistern konnte Vor allem die Klötzchen-Grafik ist enttäuschend. aber das kann sich ja noch ändern, bis das Programm endgültig fertiggestellt ist. Das seit über einem Jahr angekündigte »Scooby Doo« (C 64. Schneider, Spectrum. C 16) wurde auf dem Spectrum gezeigt. Die Grafik ist ansehnlich animiert. und spielerisch handelt es sich um eine Verquickung von Action-Adventure, Kletterspiel und Konsorten. Nichts Aufregendes, aber ganz nett gemacht.

Frohe Kunde für »Bomb Jack« Fans: Mit »Bomb Jack II« (C 64. Schneider. Spectrum. C 16) wird bald ein Nachfolgespiel erscheinen. von dem Elite leider rein gar nichts zeigen konnte Die Pressemappe meint nur »Dieses Mal ist es ein Kampf-spiel« (und hoffentlich ist die C 64-Version kein Krampfspiel wie beim ersten Bomb Jack).

Fortsetzung folgt

Ansonsten darf fröhlich geschossen werden. Von »Commando 86« war am Stand noch nichts zu sehen. Beim Nachfolger zum Baller-Hit des letzten Jahres sollen zwei Spieler gleichzeitig zu den Waffen greifen dürfen. Außerdem scrollt der Bildschirm in alle Richtungen und das gesamte Spielfeld wird so größer. »Ikai Warrior« ist eine neue Spielhallen-Umsetzung und der Automat, den man ausprobieren konnte ist nicht sonderlich originell Zwei Spieler dürfen gleichzeitig feindliche Armeen niedermetzeln.

Von »1942«. einer weiteren Spielhallen-Adaption. konnte man bereits eine vorläufige C 64-Version ausprobieren. Das Spiel ist recht simpel: Sie schießen eine Flugzeug-Staffel nach der anderen ab. Und da die Grafik nicht minder simpel ist. macht das ganze Programm einen recht uninspirierten Eindruck. Aber keine voreiligen Schlüsse, denn schließlich haben wir nicht die endgültige Version gesehen.

Bei Hewson Software hat man sich einen kleinen Gag einfallen lassen Am ersten Messetag gab es einen Presse-Empfang in Weihnachtsstimmung. Da durften Tannenbaum, Weihnachtsmann und die neuen Hewson-Spiele nicht fehlen. Geschäftsführer Andrew Hewson hatte einen guten Grund zu dieser Weihnachts-Party im September Schließlich sollen die neuen Programme in der Vorweihnachtszeit klingende Kassen bescheren


Die durchschlagende Atari ST-Version von »International Karate«

Neben Andrew Braybrooks neuem C 64-Werk »Alleykat« — einen Test finden Sie bereits in dieser Ausgabe im Spiele-Teil — gab es die Spectrum-Version von »Uridium« zu sehen. Das erfolgreiche Actionspiel ist zwar nicht so schnell wie auf dem C 64. bietet aber ein für Spectrum-Verhältmsse sehr gutes Scrolling und beeindruckende Farb-Effekte Für den C 64 ist eine Weihnachts-Doppelpackung mit den beiden Superspielen »Paradroid« und »Uridium« geplant. die nur um die 35 Mark (Kassette) kosten wird. Paradroid wurde sogar etwas verbessert und ist jetzt schneller geworden. Ein Muß für C 64-Besitzer!

Es weihnachtet gewaltig

»City Slicker« nennt sich ein neues Action-Adventure für Schneider und Spectrum, bei dem man quer durch London rasen muß, um einen Bombenanschlag zu verhindern »Firelord« (C 64, Schneider, Spectrum) nennt sich ein zweites neues Action-Adventure. von dem bereits die Spectrum-Version zu sehen war. Es stammt von Erfolgsprogrammierer Steve Crow. Grafisch ist das Spiel sehr ansehnlich geworden und man darf sich schon auf die endgültige Version freuen.

Auch Activison ließ sich auf der PCW-Show nicht lumpen. Viele neue Programme konnte man schon probespielen und man wurde zudem von einem Video berieselt, das eine Mischung aus Film- und Spiel-Ausschnitten zeigte, denn auch bei Activision pflegt man die Praxis des Tie-Ins sehr. Der Paradeknüller war zweifelsohne »Labyrinth«, das neueste Werk von Lucasfilm Games. Es ist das Spiel zum neuen George Lucas-Film. der Weihnachten in die Kinos kommt. Das Programm sieht sehr Lucasfilm-untypisch aus, denn es werden keine fraktalen Grafiken verwendet. Labyrinth ist vielmehr eine Art animiertes Adventure. m dem es von Puzzles und Rätseln nur so wimmelt.


Links: Nach langer Wartezeit kommt »Scooby Doo« endlich — hier die Spectrum-Version. Rechts: »Asterix«, das Spiel zum berühmten Comic

System 3, die Schöpfer von »International Karate«, haben sich jetzt Activision angeschlossen. Vom nächsten Spiel »The last Ninja« wurden nur ein paar Standbilder gezeigt, die einen sehr guten Eindruck machten. Außerdem wurden die Titel »Bangkok Knights« und »Dominator« angekündigt. International Karate gibt es jetzt auch in einer grafisch sehr schönen Atari ST-Version.

Neues von Lucasfilm Games

Auch Gamestar, die Spezialisten für Sportspiele, haben sich Activision angeschlossen. Neben bereits erschienen Basketball- und Baseball-Simulationen zeigte man »Championship Golf«, das für MS-DOS-Computer und den C 128 erhältlich ist.

Von David Crane gibt es auch etwas Neues: »Transformers: Battle to save the Earth« (C 64). Mit dem Ocean-Spiel »Transformers« hat dieses Programm nur die Roboter-Helden gemeinsam, die der gleichnamigen Zeichentrick-Serie entstammen. Leider sieht das neue Transformers-Spiel ausgesprochen öde aus und ist auch als »Actionspiel für Kinder« konzipiert. Alle Leser, die das achte Lebensjahr bereits vollendet haben, seien hiermit gewarnt.


Melbourne Houses »Marble Madness Construction Kit« für den Spectrum

»Howard the Duck« (C 64, Schneider, Spectrum, Apple II) ist ein weiterer Beitrag zum beliebten Thema »Spiel zum Film«. Die Ausschnitte aus dem Kinofilm sahen allerdings wesentlich vielversprechender aus als das Programm, das sich als uninspiriertes Action-Adventure mit müder Grafik entpuppt hat Da macht »Shanghai« (C 64, Apple II, MS-DOS. Atari ST, Amiga, Macintosh) einen wesentlich besseren Eindruck. Es basiert auf dem 3000 Jahre alten chinesischen Strategiespiel »Mah Jong«. Shanghai sieht simpel aus, bietet aber hochkarätigen Denksport und vier Spielvarianten.

»Chicago« ist ein Grafikadventure im Gangster-Millieu für C 64, Schneider, Spectrum, MS-DOS, Atari ST und Joyce. Es gehört zu einem neuen Abenteuerspiel-Label von Activision. das sich Advents nennt. Bei »Bactron« (Schneider CPC) handelt es sich schließlich um die erste Antibiotika-Software. Verteidigen Sie Ihren Körper an allen Ecken und Enden gegen die fiesen Bazillen, die dauernd angreifen.

Zwei Spiele sorgten am Rainbird-Stand für Aufsehen. »Starglider« für den Atari ST — Versionen für fast alle wichtigen Heimcomputer sollen folgen - ist zwar immer noch nicht fertig, aber die Grafik steht schon. Brillante rasante Vektorgrafiken sorgen für Laune, doch spielerisch wird das Programm noch überarbeitet werden. Bei Rainbird will man nämlich kein reines Ballerspiel, sondern ein inhaltlich anspruchsvolles Produkt auf den Markt bringen.

Eine rundum angenehme Überraschung ist die C 64-Umsetzung des Grafikadventures »The Pawn«. Die Bilder sind aus technischen Gründen natürlich nicht ganz so gut wie bei den ST-und Amiga-Versionen, nutzen den C 64 aber nahezu optimal aus. In Kürze soll das Nachfolge-Adventure »Guild of Thieves« zunächst für den Atari ST erscheinen.

Vektor-Power

Was man am Novagen-Stand sah, ließ altgestandene »Mercenary«-Spieler staunen. Da lief nämlich ein Demo der Atari ST-Version, bei der die Vektor-Grafik natürlich viel schneller ist als bei C 64 und Atari XL/XE. Für Weihnachten plant Novagen »Mercenary«-Versionen mit deutschen Texten auf dem Bildschirm. Die ST-Version, komplett mit dem Zusatzspiel »The second City« und dem »Targ Survival Kit« (Hilfen und Tips zum Spiel) wird für 89 Mark angeboten. Auch für C 64 und Atari XL/XE ist so ein deutsches Mercenary-Paket angekündigt worden (Kassette: 49 Mark, Diskette: 59 Mark). Außerdem ist eine Version des Dauerbrenners für Schneider CPC geplant.


Das Spiel zum Film: »Karate Kid II« für den Atari ST

Digital Integration präsentierten »TT Racer«, eine anspruchsvolle Motorrad-Simulation für den Spectrum, die zwölf Grand Prix-Strecken enthält. Den vielgelobten Hubschrauber-Simulator flbmahawk« gibt es jetzt auch als Joyce-Adaption.

Microprose veröffentlicht bald den langerwarteten Hubschrauber-Simulator »Gunship«, der zunächst nur für C 64 erscheint. Versionen für Atari XL/XE/ST, MS-DOS. Apple II und Amiga sollen folgen. Außerdem erscheint die Compilation »Top Gunner« mit drei älteren Spielen zum Preis von einem (C 64, Atari XL/XE). Dazu gibt es mit »Conflict in Vietnam« ein Kriegs-Strategiespiel (C 64, Atari XL/XE, Apple II).

Bei Addictive Games zeigte man eine erste Version von »President«, dem neuen Strategiespiel von »Football Manager-Autor Kevin Tbms. Die altbewährte, aber reizvolle Handlung: Als Staatsoberhaupt müssen Sie erfolgreich und vernünftig regieren, sonst werden Sie abgesetzt.

Beyond hatte einen der spektakulärsten Stände der Messe, denn er hatte die From der Kommandobrücke aus der TV-Serie »Raumschiff Enterprise«. Der Grund liegt auf der Hand: Mit »Star Trek« erscheint bald das Computerspiel zur Fernsehserie Außer einem Grafik-Demo auf dem Atari ST mit ein paar digitalisierten Bildern sah man noch nicht viel von dem neuen Programm, bei dem es sehr auf Strategie ankommen soll. »Dan-te’s Inferno« und »Infodroids« nennen sich zwei weitere neue Beyond-Spiele des Programmierteams Denton Designs für den C 64.


»Arena« bietet Atari ST-Fans sechs spannende Disziplinen

Angekündigt, aber noch nicht zu sehen, war »Pandora« von Firebird. »Sentinel« konnte man schon spielen — wenn auch »nur« in der BBC-Version. doch diverse Umsetzungen sollen demnächst folgen. Das ungewöhnliche Programm stammt von dem »Revs«-Programmierer und versetzt Sie in die Rolle eines Roboters, der sich in einer imaginären 3D-Welt aufhält. Besonderer Clou bei dem Spiel: Man sieht das Spielfeld weder von oben, noch von der Seite, sondern immer aus dem Blickwinkel des Roboters!


Vektor-Grafiken in rauhen Mengen: »Cholo« für den C 64

»Cholo« ist ein Freudenfest für Fans von strategischen Spielen mit Vektorgrafik Hier tastet man sich durch eine Roboterwelt vor, die in 3D-Grafik à la »Elite« auf dem Bildschirm erscheint. »Cholo« wird für C 64, Schneider, Spectrum und BBC erscheinen.

Bei Ariolasoft wurde die englische Version des deutschen (!) Adventures »Lapis Philosophorum« vorgestellt. Außerdem wurde das Spiel zu Len Deightons Roman »Blitzkrieg« (C 64) angekündigt. »They stole a Million« (C 64, Schneider. Spectrum) ist ein Denkspiel besonderer Art: Planen Sie einen Überfall bis ins Detail und wählen Sie die richtigen Ganoven dazu aus, um ein erfolgreicher Räuber zu werden. Für den C 16 gibt es zwei schnelle Actionspiele auf einer Kassette: »Matrix« und »Laserzone«. die Jeff Minter persönlich geschrieben hat.

Gruselzeit mit Infocom

The Edge zeigte die C 64-Umsetzung von »Bobby Bearing«. die mit der Spectrum-Version (Test in dieser Ausgabe) quasi identisch ist. Für das Jahresende ist die Veröffentlichung von »Fairlight II: Trail of Darkness« geplant (C 64, Schneider, Spectrum). Der schwedische Programmierer Bo Jangeberg hat gerade die Spectrum-Version angefangen und gewährte uns einen Blick auf das Titelbild, das als einziger Teil des Programms schon fertig war. Außerdem schreibt man bei The Edge die Umsetzung des Spielautomaten »Shao-Lin's Road« (C 64, Schneider, Spectrum), der der Nachfolger zu »Yie Ar Kung-Fu« ist. Spielerisch nicht sonderlich geistreich, aber für Prügel-Fans unterhaltsam.


Ein erstes Bild von »Fairlight II« auf dem Spectrum

Ebenfalls am Activision-Stand waren drei neue Infocom-Programme zu sehen. »Trinity« und »Leather Godesses of Phobos« wurden bereits von uns getestet. Der dritte Streich namens »Moonmist« ist eine tolle Mischung aus Krimi- und Grusel-Adventure mit viel Atmosphäre, Ein nicht minder dickes Neuheiten-Paket beschert uns Electric Dreams in den nächsten Monaten, »Aliens« ist das Spiel zum gleichnamigen, sehr empfehlenswerten Film. Vom Programm war nichts zu sehen, doch dafür posierten zwei Gelegenheitsschauspieler in Film-Kostümen. »Big Trouble in Little China« ist ein weiteres Film-Tie-In, das sich als Kampfsportspiel entpuppen könnte.

Zwei Automaten-Umsetzungen durften auch nicht fehlen: »Tempest« ist ein Ballerspiel-Klassiker mit abstrakter Grafik und »Super Sprint« ein Autorennen mit vier Wagen, bei dem man die Strecke von oben sieht. »Dauntlet« ist ein Verschnitt des Spielautomaten Gauntlet und »Explorer« ein weiterer Beitrag zum Thema Action-Adventures. Weitere Ankündigungen für die Weihnachtszeit sind »Chameleon« (scrollendes Action-Adventure), »Circus of Fear« (Strategie-spiel: Wer war der Mörder?), »Prodigy« (Actionspiel) und »Star Raiders II« (Nachfolger des Atari-Kultspiels »Star Raiders«), Alle Neuheiten von Electric Dreams erscheinen für C 64. Schneider und Spectrum.

Bei Melbourne House gab es auch einiges zu sehen. »Asterix and the Magic Cauldron« (C 64, Spectrum) ist ein leider sehr langweiliges Action-Adventure mit dem berühmten gallischen Comic-Helden. Die obligatorische Umsetzung eines Baller-Automaten nennt sich bei Melbourne House »Bazooka Bill« (C 64). Ganz überraschend war das »Marble Madness Construction Kit« für Schneider und Spectrum zu sehen. Hiermit kann man sich Geschicklichkeitsspiele mit toller 3D-Grafik selber zusammenbasteln.

Brettspiel-Klassiker im Software-Remix

Von Trevor Lever und Peter Jones. den Programmierern von »Hampstead« und »Terrormolinos« kommt mit »Lever-Jones« (C 64) ein weiteres humorvolles Adventure. Diesmal dreht sich alles um krumme Geschäfte im Londoner Untergrund. Und natürlich war »Fist II« (C 64, Schneider, Spectrum) zu sehen, das langerwartete Karatespiel mit zahlreichen verschiedenen Hintergrundgrafiken.

Domarks großer Knüller ist »Trivial Pursuit« (C 64, Schneider. Spectrum. BBC), die Software-Version des berühmten Brettspiels. Von dem Quizspiel mit dem großen Namen ist auch eine spezielle deutsche Version geplant. Im Gegensatz zum Vorbild kann man das Computerspiel alleine bestreiten. Es werden auch die Fähigkeiten des Computers gut ausgenutzt. Sie müssen zum Beispiel erraten, wie ein Lied heißt, das rückwärts vorgespielt wird.

Palace zeigte »Antiriad« (C 64, Schneider. Spectrum), von dem wir in der letzten Ausgabe bereits ein Foto brachten. Auf der Messe konnten wir die C 64-Version kurz spielen. Die Animation ist fantastisch und einige Hintergrundbilder bieten tolle Farb-Kombinationen.

Am Stand der Adventure-Experten Level 9 war Rückbesinnung angesagt, denn man feierte den 5. Geburtstag. Ein neues Spiel gab es noch nicht zu sehen, aber einige interessante Informationen zu erhaschen. So plant Level 9 ein Amiga-Adventure mit digitalisierten Bildern. Man arbeitet gerade an einer Methode, um den Speicherbedarf einer Grafik auf etwa IS KByte herunterzudrücken.


Microdeal setzte voll auf Atari ST. Neben dem vielversprechenden Flipper-Baukasten »Pinball Factory« zeigte man erste Demo-Grafiken von »Karate Kid II«, dem Spiel zum gleichnamigen Film Außerdem angekündigt sind die Simulation »Shuttle II«. das Quizspiel »Trivia Challenge«, und die Billard-Simulation »Electronic Pool«.

Psygnosis zeigte das neue Sportspiel »Arena« für den Atari ST, das sechs Disziplinen enthält. Eine Amiga-Version soll demnächst folgen. Außerdem gab es einige ST-Actionspiele zu sehen.

Neben den bereits erschienen Programmen sah man am Odin-Stand ein Demo des brandneuen Spiels »Hypaball«. Bei diesem Zukunfts-Sport können zwei Spieler gleichzeitig mitmachen. Sportspiel-Fans dürfen sich jetzt schon auf das originelle Programm freuen.

Bei CRL stehen viele neue Titel auf der Ankündingungs-Liste, aber von den meisten war rein gar nichts zu sehen. Auf »Academy« darf man wohl am meisten gespannt sein, denn es ist das neue Spiel von »Tau Ceti«-Schöpfer Pete Cook. Außerdem ist mit »Sun Star« ein 3D-Actionspiel geplant, das nur für Atari XL/XE erscheint.

Viel Neues für Atari ST

Das neue Softwarehaus Piranha gab auf der PCW-Show seinen Einstand. Die Neulinge starten mit einem buntgemischten Programm von Spielen, die zunächst für den Spectrum und später für C 64 und Schneider erscheinen werden. Den klangvollsten Namen hat wohl »Nosferatu«, das Spiel um den gleichnamigen Leinwand-Vampir.

Alligata, das Softwarehaus mit dem Krokodil als Maskottchen, will endlich die »Pub Games« für C 64. Schneider und Spectrum veröffentlichen. Hier treten mehrere Spieler in Kneipen-Disziplinen wie Darts, Tischfußball und Poker an. Außerdem ist eine günstige Spiele-Sammlung mit vier Programmen für knapp 20 Mark geplant; der Klassiker »Loco« ist jetzt auch für Atari XL/XE erhältlich.

Auch Dureil beschränkte sich größtenteils darauf. Videos von neuen Spielen zu zeigen. Grafisch sahen die Programme teilweise sehr gut aus. Die prominentesten Titel sind »Saboteur II« für C 64, Schneider und Spectrum (richtig, der Nachfolger!) und »Killer DOS« (Spectrum). Bei letzterem Programm steuern Sie einen elektronischen Winzling und müssen erfolgreich ein Computer-System lahmlegen.


Brain Jacks schlägt zu: Anläßlich der Vorstellung der Judo-Simulation »Uchi-Mata« legte er Messebesucher aufs Kreuz

Neues Billigspiele-Label

Zwei alte Bekannte haben eine neue Firma für Billigspiele gegründet. Die Darling Brothers (Richard und David) haben für Mastertronic bereits Hits wie »Master of Magic« geschrieben. Ihr neues Unternehmen nennt sich Code Masters und bietet jedem Programmierer, dessen Spiel von ihnen veröffentlicht wird, 2S00 Pfund (knapp 8000 Mark) plus Gewinnbeteiligung. Wer den Jungs ein Programm anbieten will, wende sich bitte an Digital Computers Ltd., Unit 1, Beaumont Business Centre, Beaument Close, Banbury, Oxon, 0X16 7RT, England.

Mastertronic zeigte sein erstes Hardware-Produkt, einen sehr elegant aussehenden Joystick, der leider hinter Glas vor unserem Zugriff geschützt war. Mit interessanten Neuerscheinungen will die Firma ihre Position als Marktführer bei Billigspielen weiter ausbauen. Für C 64 und Atari XL/XE gibt es das 15 Mark teure Karatespiel »Ninja«. Zum selben Preis sind auch die Golf-Simulation »Hole in One« und Mastertronics erstes Film-Tie-In »Flash Gordon« (C 64) erhältlich. Für das nächste Jahr sind auch preiswerte Spiele für Atari ST in Vorbereitung.

Auch bei Anco hat man sich einiges in Sachen Atari ST vorgenommen. Das berühmt-berüchtigte »Strip Poker« erscheint ebenso für diesen Computer wie das betagte Ballerspiel »Space Pilot« und »Golf«. Preis: Jeweils um die 70 Mark. Außerdem erscheint mit »Winter Events« ein Sportspiel für C 64, das nicht nur vom Namen her an »Winter Games« erinnert.

Marble Madness für alle

Nicht auf, sondern am Rande der Messe konnte man hinter verschlossenen Türen eine vorläufige C 64-Version von »Marble Madness« bewundern! Die Grafik ist ausgezeichnet, aber Angaben über den Spielwert kann man erst machen, wenn das Programm ganz fertig ist.


»Marble Madness« für den C 64

Soweit unser ausführlicher Streifzug durch die zahlreichen Spiele-Neuheiten der PCW-Show. Einige wesentliche Trends sind deutlich erkennbar:

Der Hardware-Gag der Messe war das »Mouse-House«, ein flauschiger Überzieher für das geliebte Eingabegerät

Messe-Splitter

Verursacher des Spektakels war nach jüngsten Gerüchten aber der Stand von Melbourne House, wo man ein Asterix-Video mit beachtlicher Lautstärke Richtung Activision dröhnen ließen Bei Activision wußte man sich zu helfen und plazierte eine Zusatzbox, die rein zufälligerweise in Richtung des Melbourne House-Stands schallte



Aus: Happy Computer 11 / 1986, Seite 10

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