Als Fotoausstellung der Superlative bezeichneten viele Besucher diese Messe. Wir waren für Sie dort und stellten fest: Auch in der Fotografie geht nichts mehr ohne Computer.
Schon am Beginn unseres Rundganges fanden wir die erste Sensation. Auf einem unscheinbaren Stand, versteckt in der Ecke, stand ein CPC 6128. Aber es war ein normaler Schneider, Statt einem (üblicherweise schwarzen) Hintergrund konnte man das eigene Konterfei bewundern, wie in einem Videorecorder einspeist. Das Sensationelle an er Sache: Das Videobild wurde mit der Computergrafik gemischt. So lassen sich auf einfachste Weise Titelbilder für die eigenen Videofilme gestalten, wenn das Endprodukt (die beiden gemischten Bilder) läßt sich mit einem zweiten Videorecorder problemlos aufzeichnen. Runde 1000 Mark soll die Endversion dieses Geräts kosten. Der Anbieter, Füle-Elektronik, vertreibt außerdem Videodigitizer für den C 64, sämtliche CPCs und den Atari ST. Das Besondere an diesen Geräten ist der im Vergleich niedrige Preis und die recht schnelle Digitalisierzeit cirka drei Sekunden beim C 64 nd beim Schneider bei einer Auflösung von 160 x 200 Punkten, sowie eine Sekunde beim Atari ST bei 384 x 240 Punkten). Dabei können alle drei Digitizer mit bis 64 Farben arbeiten. Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung waren Grafiksysteme. Vom einfachen CAD-Programm auf einer MSX-Maschine bis hin zur dreidimensionalen Animation mit 16,7 Millionen Farben reichte das Spektrum. Eins hatten diese Grafiksysteme gemeinsam: Sie kosten nur noch Bruchteile vom dem, was sie mit vergleichbarer Leistung vor zwei bis drei Jahren gekostet haben. So kann man beispielsweise für runde 60000 Mark ein System kaufen, auf dem man Grafiken in einer Qualität erzeugen kann, wie man sie zum Beispiel vom ARD-Logo her kennt. Auflösungen bis zu 8192 x 8192 sind keine Seltenheit.
Eine weitere Neuerung auf dem Grafiksektor ist die »Still Video Camera«. Im Prinzip ist das nichts anderes als ein normaler Fotoapparat. Nur befindet sich anstelle des Films ein lichtempfindlicher Chip, der die Bilder digitalisiert. Diese werden dann auf einer Microdiskette. die sich ebenfalls im Fotoapparat befindet, gespeichert. Bis zu zehn Bilder in der Sekunde lassen sich mit so einer Kamera »schießen«. Die Auflösung beträgt 350 Zeilen horizontal auf 400 Zeilen vertikal. Die Bilder lassen sich direkt nach der Aufnahme auf dem heimischen Fernsehgerät betrachten. Erforderlich ist allerdings ein spezielles Abspielgerät. Dieses besitzt meist noch einen eingebauten Präzisions-Tinten strahldrucker, so daß man sich die Bilder in Polaroidqualität ausdrucken lassen kann. Allerdings waren die ausgestellten Kameras noch reine Prototypen.
Auch in der Fotografie kommt man ohne den Kollegen Computer nicht mehr aus. So haben schon fast alle Fotoapparate einen Mikroprozessor eingebaut, der Blende und Verschluß steuert. Meist wird die richtige Einstellung der Schärfe gleich mit übernommen. Das Zubehör wie Blitzgeräte oder Diaprojektoren sind mit wenigen Ausnahmen ebenfalls voll »computerisiert«. Als »reinrassige« Computerneuheit hoben sich die MSX-Computer der neuen Generation ab: MSX-2. Nachdem Philips bereits seine MSX-2-Console auf den Markt gebracht hatte, konnte man Sonys neues Prachtstück bewundern. Ein eingebautes Laufwerk, zwei Modulschächte und einen Resetknopf verbunden mit der Platine und verpackt in einem PC-ähnlichen Gehäuse mit abgesetzter Tastatur, so präsentiert sich der neue MSX-2-Computer. Zusammen mit umfangreicher Software (bemerkenswert ist die dem Apple Macintosh nachempfundene Benutzeroberfläche) wird er Ende September zum Preis von 1499 Mark zu kaufen sein. Bei Philips hat man seit der CeBIT in Hannover tief in die Trickkiste gegriffen. Vorgestellt wurde eine Version von CP/M Plus, die durch die enorme Geschwindigkeit der Bildschirmausgabe überzeugte. Aus dem Hause Markt & Technik sind die drei bekanntesten CP/M-Programme Wordstar, dbase und Multiplan jetzt auch für die MSX-2-Computer verfügbar. An die gleiche Anwendergruppe richten sich auch weitere Dienstprogramme, so wurde das von MSX-1 bekannte Terminalprogramm auf Diskettenbetrieb um geschrieben und erheblich verbessert.
Ein Augenmerk auf Schulen richtet Philips mit seinem Netzwerk. Voraussetzung hierzu ist ein IBM-PC oder Kompatibler mit Festplatte. Über ein Interface lassen sich dann bis zu 63 MSX- Computer anschließen, die dafür über keinen Massenspeicher verfügen müssen. Dieser wird auf der Festplatte »installiert«. Pro Arbeitsplatz muß man mit zirka 500 Mark (ohne Computer und Monitor) rechnen. Es lassen sich sowohl MSX-1- als auch MSX-2-Computer anschließen.
An die Musikbegeisterten wurde bei der Entwicklung des Music-Moduls gedacht. Eine Midi- Schnittstelle mit drei Anschlüssen, ein eingebauter Soundsampler sowie der vom Yamaha-DX-7- Synthezizer bekannte Soundchip bürgen mit einer ausgefeilten Software für Qualität und leichtes Erlernen. Das Ganze wird in einem Set (MSX-1-Computer mit deutscher Tastatur und dem Music-Modul) zu einem Preis von 699 Mark zu haben sein.
Ein Schritt in die Zukunft wurde mit der Entwicklung des CD-ROMs getan. Man konnte auf der einen MSX-Computer mit einem angeschlossenen CD-ROM-Spieler bewundern. Die verwendeten CDs haben eine Speicherkapazität von 600 MByte.
Füle Electronic Trading GmbH, Birkenstraße 22, 6057 Dietzenbach
Philips Neue Medien, Postfach 101420,2000 Hamburg 1