Bücher

Schönheit des Chaos

Wenn es eine Kunst der Mathematik gibt, dann ist der (leider englischsprachige) Band »The Beauty of Fractals« aus dem Heidelberger Springer-Verlag ein Kunstband der Superlative. Bereits den Einband ziert ein Glanzstück bildgewordener Mathematik und vermittelt »kosmische Fantasie«.
Was im Buch dann geboten wird, ist Computergrafik der Spitzenklasse in einer noch nie gesehenen Konzentration, erstklassig und farbenprächtig aufbereitet.
Und wer glaubt, alles zum Thema Apfelmännchen zu wissen, wird erstaunt feststellen, daß er nur einen winzigen Ausschnitt aus dem mathematischen Thema »Chaos« kennt. Die beiden Bremer Professoren Pleitgen und Richter stellen nicht nur in über 180 berauschend harmonischen Farbbildern und Schwarzweiß-Grafiken mathematische Figuren dar, sondern erläutern auch die zugrunde liegenden Algorithmen.
Große Teile des Textes wird nur ein Mathematiker verstehen, aber die Bilder machen den Band auch für kunstinteressierte Leser sehenswert. Hinzu kommen interessante naturphilosophische Zitate, ein Abriß der Geschichte der Chaos-Forschung von Benoit Mandelbrot und einige allgemeinverständliche Beiträge, unter anderem von Herbert W Franke. Für aktive Computerfreunde gibt ein Anhang Hinweise, wie die gezeigten Bilder auf dem eigenen Computer erzeugt werden können.
Dank gebührt dem SpringerVerlag für eine zivile Preisgestaltung entgegen der Tradition, wissenschaftliche Bücher besonders teuer anzubieten. Die 78 Mark für diesen Band sind allein durch die technisch aufwendige Gestaltung mehr als gerechtfertigt. Bei entsprechender Nachfrage sollte sich der Verlag allerdings überlegen, ob man nicht doch eine deutschsprachige Version verlegen kann.
Dieses Buch verdient die Bezeichnung Prachtband und ist ein edles Festgeschenk für bibliophile Computerfreunde, vergleichbar in der Faszination nur noch mit Hofstadters Buch »Gödel, Escher, Bach« - und doch völlig anders. (lg)

Info: H.-O. Pleitgen, P. H. Richter, »The Beauty of Fractals«, Springer-Verlag Heidelberg, ISBN 3-540-15851-0, Preis: 78 Mark

Kurz enträtselt

Die Informatik und Computertechnik kennt, mehr als jedes andere Fachgebiet, eine Unzahl Abkürzungen für Fachbegriffe.
Besonders schlimm wird es bei fremdsprachigen Texten. Dann sind auch Spezialisten häufig ratlos. Hier hilft das Wörterbuch »Abkürzungen der Informationsverarbeitung A-Z« aus dem Datakontext Verlag. Auf über 650 Seiten sind deutsche, englische, französische, spanische und italienische Fachabkürzungen ihren Bedeutungen gegenübergestellt. Wer kennt zum Beispiel alle über 100 Bedeutungen von »CS«?
Der Autor, J.J. Amkreutz, ist in erster Linie durch das dreisprachige DV-Wörterbuch, den »Roten Amkreutz«, bekannt geworden.
Der Band »Abkürzungen« eignet sich vor allem für Übersetzer von technischen Texten aus der Informatik und Computertechnik, sowie für Fachautoren und Maschinensprache-Programmierer, die sich in hardwarespezifische Unterlagen einarbeiten wollen. (lg)

Info: J. J. Amkreutz, »Abkürzungen der Informationsverarbeitung«, Datakontext Verlag, ISBN 3-921899-66-4, Preis: 98 Mark

Sinne für den Computer

Die meisten Computer-Benutzer beschränken sich auf die Verarbeitung von Daten, die sie mit der Hand in den Computer eingeben.
Dabei kann ein Computer mit geeigneten Sensoren und externen Beschaltungen durchaus selbständig Daten sammeln und Geräte schalten.
Schuld an der Fantasielosigkeit der Anwender sind die Hersteller, die diese Art von Peripheriegeräten nur in sehr teurer Laborqualität anbieten. Dabei kämen preiswerte Ausführungen der Experimentierfreude der Hobbyisten sehr entgegen.
Hier füllt der Band »Heimcomputer-Bastelkiste« von Gerhard A. Karl aus dem Falken Verlag eine Lücke. Das Buch enthält zahlreiche Bastelvorschläge für externe Schaltungen, die dem Computer - im übertragenen Sinn - Ohren, Augen, Stimme und Arme verleihen.
Die Schaltungen sind einfach und klar aufgebaut. Thematisch berücksichtigen sie die besonderen Interessen von Hobbyisten (zum Beispiel Eisenbahn- und Amateurfunk-Anwendungen).
Eine Einführung in die Programmierung von Z80- und 650 Prozessoren sowie Tabellen f" die Anpassung dgr Softwareteile an die wichtigsten Heimcomputer (unter anderem C 64, Apple II, MSX, Atari und Sinclair runden den Band ab.
Nebenbei profitiert der Leser von einigen praktischen Einfällen des Autors für die Gestaltung des Buchs. Eine Einteilung in mehrere Schwierigkeitsgrade gibt einen Hinweis, welche Schaltung sich der Leser zutrauen darf, bei komplexen Schaltungen findet er eine Checkliste für die Verbindungen zwischen den einzelnen Bauteilen. Zwei: sehr praxisgerechte Hilfen. Unser Urteil: Empfehlenswert auch für Sonntags-Bastler. (lg).

Info: Gerhard A. Karl, »Heimcomputer-Bastelkistea, Falken-Verlag, ISBN 3-80684309-0, Preis: 39 DM

Programmieren in C

Unverzichtbare Grundlage für jeden angehenden C-Programmierer ist die C-Bibel von Kernighan und Ritchie. Man muß sich aber nicht auch noch mit einer Fremdsprache abmühen, wenn man schon eine neue Sprache lernen will. Deshalb empfiehlt es sich statt zur Originalausgabe »The C Programmmg Language« lieber zur deutschen Übersetzung »Programmieren in C,« aus dem Hanser Verlag zu greifen. (lg)

Info: Brian W. Kernighan, Dennis M. Ritchie, »Programmieren in C», Carl Hanser Verlag, ISBN 3-446-13878-1, Preis: 48 Mark



Aus: Happy Computer 11 / 1986, Seite

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