Drucker-Interfaces dienen zur Verständigung zwischen Drucker und Computer, so daß die richtige Wahl entscheidend ist.
Im englischen Wörterbuch ist unter Interface die Erklärung »Computer: Anpaßschaltung« zu finden. Das deutsche Wort charakterisiert den Sinn eines Interfaces schon ziemlich exakt: Es dient zur Anpassung von zwei Dingen, in unserem Fall also der Anpassung von Druckern an Computer. Die unterschiedliche Art der Datenübertragung wird aneinander angepaßt, da noch keine einheitliche Norm dafür existiert.
Es gibt Computer, die ihre zu druckenden Daten auf einer einzigen Datenleitung (seriell, siehe Bild 1) auf die Reise schicken, und Drucker, die diese Daten auf acht Datenleitungen (parallel, siehe Bild 2) gleichzeitig erwarten. Auch der umgekehrte Fall existiert, und zu allem Überfluß sind die seriellen und parallelen Stecker und Buchsen zum Teil nicht genormt, ja sogar die Zeichencodierung, das heißt die »Übersetzung« des Alphabets in Zahlen, ist nicht überall einheitlich. Natürlich gibt es löbliche Ausnahmen, wie die Centronics-Norm für Drucker, die sehr weit verbreitet ist oder der Epson-Extended-Standard-Code-for-Printer (ESC/P-Standard), ein vor kurzem vorgestellter Druckercode-Standard.
Die meisten Computerhersteller bieten auch gleichzeitig zu ihrem Computer einen Drucker an, der ohne besonderes Interface einfach per Kabel mit dem Computer verbunden wird. Sollte dieser Drucker aber, aus welchen Gründen auch immer, den Wünschen des Anwenders nicht genügen, muß ein Produkt von einem Fremdhersteller mit Hilfe eines Interfaces angeschlossen werden.
Nun kann man auch verstehen, warum der Markt so eine große Vielfalt an Interfaces bereithält: Die vielen Kombinationen von unterschiedlichen Steckern, Buchsen, Anschlußnormen und Zeichencodierungen ergeben auch eine Vielzahl verschiedener Anpaßschaltungen, also Interfaces. Aus dieser Vielfalt das Richtige auszuwählen, kann einen Laien und sogar Profis vor erhebliche Schwierigkeiten stellen. Selbst wenn man sich vom Verkäufer nur die Interfaces zeigen läßt, die den vorhandenen Computer mit dem gewünschten Drucker verbinden, so findet man beispielsweise für die Verbindung eines C 64 mit einem Drucker mit Centronics-Schnittstelle eine Auswahl von zirka 20 verschiedenen Geräten vor.
Interfaces lassen sich in zwei Hauptgruppen aufteilen: Hard- oder Software-Interfaces. Hardware-Interfaces bestehen normalerweise aus einem kleinen Kästchen, aus dem ein Kabel zum Computer und eines zum Drucker herausgeführt ist. In diesem Kästchen befindet sich die Elektronik, die die Anpassung der unterschiedlichen Normen von Computer und Drucker vornimmt. Eine andere Art von Hardware-Interface wird direkt in den Drucker eingebaut und ist von außen nicht zu erkennen.
Software-Interfaces dagegen bestehen aus einem Programm, das die Umwandlung der Signale und Zeichencodes in für den Drucker verständliche Zeichen schon innerhalb des Computers vornimmt. Die Kabelverbindung vom Computer zum Drucker stellt lediglich die physikalische Verbindung der beiden Geräte her. Der Nachteil eines Software-Interfaces liegt auf der Hand: Das Programm beansprucht
Bild 1. Serielle Datenübertragung
Bild 2. Parallele Datenübertragung
im Speicher des Computers Platz, unter Umständen kann es andere Programme stören. Wenn beispielsweise die benutzte Textverarbeitung den Speicherbereich überschreibt, in der die Interface-Software liegt, kommt es zu Programmabstürzen. Deshalb sind Software-Interfaces wesentlich problematischer als Hardware-Interfaces, dafür sind sie jedoch wesentlich billiger.
Um das richtige Interface zu finden, muß sich der Computerbesitzer Gedanken über den gewünschten Anwendungszweck der Drucker-Interface-Kombination machen. Wollen Sie mit Text- oder Grafikprogrammen arbeiten, lassen Sie sich das einwandfreie Funktionieren des gewünschten Druckers mit dem Interface der Wahl bereits beim Kauf zeigen. So beugen Sie unangenehmen Überraschungen vor.
Für Anwender, die Grafikprogramme benutzen oder selber programmieren, ist es wichtig, daß ein Interface die Grafikdrucksequenzen ohne Veränderung weiterleitet (oft Linearkanal genannt). Denn hier würde die normalerweise sinnvolle automatische Anpassung der unterschiedlichen Zeichencodierungen von Computer und Drucker die Grafik zerstören. Im Zweifelsfall hilft ein Blick in die Anleitung und vor allem: Ausprobieren.
Auch auf die Einbau-Problematik ist zu achten. Im einfachsten Fall muß man nur einen Stecker in den Drucker und einen in den Computer stecken. Bei Interfaces, die man in den Drucker einbauen kann, sollte man das vom Fachhändler erledigen lassen. Wesentlich zum Verständnis eines Interfaces trägt das dazugehörige Handbuch bei.
Drucker-Interfaces werden auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle spielen, wenngleich bei den Herstellern Bestrebungen existieren, eine Standardisierung vorzunehmen. Am meisten verbreitet ist bereits die Centronics-Norm und die IBM-Norm. Die Zusammenfassung dieser beiden Normen im ESC/P-Stan-dard trägt wesentlich zur Reduzierung der Schnittstellenvielfalt bei. Bis sich dieser Standard allerdings auch bei den Computerherstellern durchgesetzt hat, wird man weiterhin Interfaces brauchen.
(Andreas Lietz/zu)