Eine Benutzeroberfläche ähnlich dem Macintosh oder dem Amiga bietet Thomsons neues Flaggschiff. Eingabehilfen wie Maus oder Lightpen gehören zum Lieferumfang.
So präsentiert sich Thomsons neues Flaggschiff
Einige Zeit nach der »Erfindung« der Computer stellte man fest, daß ihre Bedienung eigentlich nur recht umständlich über Befehlsfolgen geschehen mußte. Man überlegte sich Lösungen. Inzwischen fanden Wissenschaftler heraus, daß die Kommunikation zwischen Computer und Mensch am besten und schnellsten über Symbole oder Stichworte verläuft. Die Entwicklung ging weiter zu Benutzeroberflächen wie GEM oder Intuition (bekannt vom Atari ST oder Amiga), die nur noch eines kurzen »Anklickens« von Symbolen mit der Maus bedürfen, um die Aktion auszulösen.
Und genau hier hakt Thomson ein. Sie stellen als einzige Firma serienmäßig eine Technik für einen Heimcomputer zur Verfügung, die bisher nur auf wesentlich teureren Computern lief. Der neue Computer heißt TOS und ist vom Werk aus mit Maus und Lightpen ausgerüstet. Damit steht der schnellen Kommunikation zwischen Computer und Mensch im eigenen Heim nichts mehr im Weg.
Doch wie funktioniert das Ganze beim TO9? Nach dem Zusammenbau (der übrigens sehr einfach und sogar ohne Handbuch zu bewältigen ist) erscheint auf dem Bildschirm ein Anfangsmenü. Dort bestimmt man das Eingabegerät — Maus oder Lightpen — durch Eingabe einer Ziffer, oder tippt eines der hellen Kästchen auf dem Monitor mit dem Lightpen (wenn die Maus eingeschaltet ist, mit dem Mauszeiger) an. Dann kehrt man wieder in das Hauptmenü zurück, wo man zwischen folgenden Punkten auswählt:
Betrachten wir einmal das Basic. Es nennt sich Basic 128 und wurde von Microsoft entwickelt. Die »128« leitet sich vom verfügbaren Speicherplatz her. 18 KByte belegt davon das Betriebssystem, so daß der TO9 dem Programmierer ungefähr 110 KByte freien Speicher übrigläßt. Damit läßt sich eine ganze Menge anfangen.
Das Basic selbst gehört mit seinem Befehlsumfang zu den Besten seiner Sorte, insbesondere die Befehle zur Grafikprogrammierung tun sich hervor. Sie ermöglichen es, schnell und einfach Grafiken zu erstellen. Auf Farbe braucht man nicht zu verzichten, man kann sich aus einer Palette von 4096 (!) Farben vier beliebige aussuchen.
Womit wir schon beim Monitor angelangt wären. Die Farben erscheinen klar und kräftig. Eines fällt allerdings unangenehm auf. Bei bestimmten, ungünstigen Farbkombinationen flackert das Bild ziemlich stark. So empfiehlt es sich, bei längerem Arbeiten eine helle Schrift auf schwarzem Grund einzustellen.
Maus und Lightpen erleichtern die Eingabe
Programme können jederzeit mit dem nicht zu übersehbaren gelben, an der Frontscheibe angebrachten, Resettaster abgebrochen werden. Man landet dann wieder im Hauptmenü. Wählen wir dort zum Beispiel die Textverarbeitung aus. Sofort erscheint der Arbeitsbildschirm mit Menüliste, denn das Programm ist fest in ROMs verankert. In der Menüleiste kann man sogenannte »Pull Down«-Menüs entweder durch »Anklicken« mit der Maus oder durch Antippen mit dem Lightpen herunterlassen. Sie beinhalten die Untermenüs, mit denen man sämtliche Funktionen dieser Textverarbeitung ansteuern kann. Auch eine 80-Zeichendarstellung der Texte ist möglich, so daß man sich die Dokumente in ihrer endgültigen Form auf dem Bildschirm ansehen kann.
Auf dieselbe einfache Weise (über Reset mit anschließender Auswahl aus dem Menü) gelangt man in die ebenfalls ROM-resistente Datenverwaltung. Hiermit lassen sich auf einfache Weise kleinere Datenbanken aufbauen. Die Bedienung geschieht in der Art über die erwähnten Menüs wie bei der Textverarbeitung.
Thomson hat bei der Entwicklung des TO9 an die Käufer des Vorgängers TO7 gedacht. Ein Menüpunkt lädt das auf Diskette mitgelieferte Basic 1.0 nach. Damit wird der TO9 voll kompatibel zu seinem kleineren Bruder.
Auch ein Drucker darf bei einer guten Computeranlage nicht fehlen. Deshalb bietet Thomson noch einen Matrixdrucker an, der unter anderem NLQ-fähig ist. Der Drucker verarbeitet Einzelblätter sowie Endlospapier. Den Einzug von Einzelblättern erleichtert eine ausklappbare Stütze.
Die Verbindung zur Außenwelt gewährleisten genormte Schnittstellen, die man aber zum Teil (wie die RS232C-Schnittstelle) nachkaufen muß. Alles in allem macht der TO9 einen recht guten Eindruck, viele Detaillösungen sind sehr gut gelungen. Doch leider hängt die Leistungsfähigkeit nicht nur von der Hardware ab. Ohne Programme kann man leider nicht viel mit einem Computer anfangen. Und im Moment bietet der deutsche Markt leider kaum Programme. Und zu allerletzt spielt der Preis keine unbeträchtliche Rolle.
Wen es nicht stört, mit diesem 8-Bit-Computer nicht ganz mit der neuesten Entwicklung Schritt zu halten, erwirbt mit dem TO9 für 3000 Mark ein wirklich preiswertes Komplettsystem, das mit Drucker, Farbmonitor, Laufwerk, Maus und Lightpen nichts zu wünschen übrigläßt.
Prozessor 6809 Taktfrequenz 1 MHz RAM 128 KByte, um 64 KByte erweiterbar ROM 136 KByte, 3 Programme fest im ROM Laufwerk 3,5 Zoll, einseitig, 360 KByte Farben 4096, vier Farben gleichzeitig Schnittstellen Centronics parallel RS232 (optional) Anschlüsse für Maus, Lightpen, Monitor, Joystick und Zweitlaufwerk Drucker Matrixdrucker mit Schönschrift 100 Zeichen pro Sekunde (Normalschrift)