Die Softwarehersteller hatten in Chicago eine Menge neuer und eindrucksvoller Produkte zu bieten. Wir präsentieren Ihnen die brandheißen Neuigkeiten.
In Chicago öffnete die »Consumer Electronics Show« wieder ihre Pforten. 1400 Aussteller präsentieren in dem McCormick-Messezentrum zwischen Wolkenkratzern neue Produkte der Unterhaltungselektronik. Deutlich zeichnete sich ab, daß der Atari ST nicht mehr ein Außenseiter ist, sondern sich etabliert hat und bei den Softwareherstellern immer mehr Unterstützung findet. Kennern der ST-Software ist das amerikanische Softwarehaus Batteries Included bestens bekannt durch »Degas«. Michael Reichmann, der Präsident von Batteries Included, erklärte uns nicht ohne berechtigten Stolz, daß es ein Bestseller ist. Auch daß sie weiterhin auf den ST setzen und hochwertige Software dafür produzieren möchten. Präsentiert wurde »Thunder«, ein Realtime-Spellchecker. »Thunder« überprüft jedes eingetippte Wort sofort, ohne daß man beim Tippvorgang eine Verzögerung bemerkt. Findet es das eingegebene Wort nicht in seiner Bibliothek, dann zeigt es auf Wunsch alle ähnlich klingenden Wörter. Enthält die Eingabe einen Schreibfehler, dann tauscht man es einfach durch einen Mausklick mit dem richtigen Wort aus oder die Eingabe bleibt bestehen und wird in die Bibliothek übernommen. Auf Wunsch setzt »Thunder« nach jedem Komma oder Punkt selbst das Leerzeichen. Aber nicht nur das, auch Funktionen sind abrufbar. Zum Beispiel kann man durch eine frei wählbare Eingabe das Datum einsetzen oder die Uhrzeit. Bis zu 50000 Wörter nimmt die Bibliothek auf. Dazu benötigt es inklusive des Programmteils nur 80 KByte RAM. Laut Batteries Included arbeitet »Thunder« mit jedem Textprogramm, das GEM nutzt.
Der Preis von 39,95 Dollar ist für solche Spitzensoftware sehr günstig. Aber nicht nur das wurde vorgestellt. »I*S Paper Clip Elite« basiert auf dem Textprogramm »Paper Clip«. Integriert ist der Spellchecker. Laut Batteries Included enthält es eine Vielzahl von Funktionen, wie GEM, Fenster, um mehrere Texte gleichzeitig auf dem Bildschirm zu haben, sowie Grafikeinbindung.
»I*S Paper Clip Elite« kommt für den IBM-PC und Amiga für 129,95 Dollar und für den Atari ST zu 99 Dollar auf den Markt. »HomePak« ist ein integriertes Paket und besteht aus einem Telekommunikations-, Text-Programm und einem Datenmanager. Entwickelt wurde es für eine ganze Reihe von Computern: Macintosh, Atari ST, C 128, C 64, Atari 130 XE. IBM-PC, PCjr und den Apple II. Trotz der unterschiedlichen Kategorien von Computern gibt es nur einen Preis: 49,95 Dollar.
Erwarten kann man alle Versionen im dritten Quartal 1986.
Einer der besten Programmierer von Batteries Included, Tom Hudson, der Entwickler von Degas, arbeitet bereits an »I *S Degas Elite«. Es soll so leistungsfähige Funktionen wie »Shadow«. »Magnify«, »Flip«, »Scale«, »Rotate« enthalten. Weiterhin »Cut« und »Paste«, mit denen man nicht nur aus einer Zeichnung Teile entnehmen und versetzen kann, sondern aus mehreren Zeichnungen, die gleichzeitig in verschiedenen Fenstern auf dem Bildschirm zu sehen sind. Man darf gespannt sein, Tom Hudson hat seine Programmierkunst mit Degas bereits eindrucksvoll bewiesen.
Auch für den Amiga wurden leistungsfähige Programme demonstriert. Precision Software zeigte mit Superbase eine Datenbank der Superlative. Die Leistungsmerkmale sind beeindruckend; Maximale Dateigröße 17 Gigabyte (Welches Speichermedium kann das überhaupt fassen?). Die Zahl der gleichzeitig zu bearbeitenden Dateien ist unbeschränkt. Die maximale Anzahl der Datensatze per Datei ist 16 Millionen. Für die Anzahl der Felder per Datensatz gibt es keine Begrenzung. Pro Datei lassen sich bis zu 999 Indexdateien anlegen. Die Länge eines Textfeldes darf bis zu 255 Buchstaben betragen. In diesem Datenverwaltungsprc-gramm ist eine eigene Programmiersprache enthalten, die stark an Basic angelehnt ist und deshalb von jedem, der Basic beherrscht, sofort nutzbar ist. Alle Kommandos lassen sich entweder durch die Benutzeroberfläche abrufen oder über Kommandos. Das Programm steht kurz vor der Fertigstellung. Leider konnte Precision Software noch keinen endgültigen Verkaufspreis nennen. Er soll aber nicht über 500 Mark liegen.
Das Softwarehaus Bodylink fiel unter den Anbietern auf. Wie die cleveren New Yorker zeigten, lassen sich die Computer nicht nur über Tastatur, Joystick und Lichtgriffel steuern, sondern zum Beispiel auch durch das Zusammenbeißen der Zähne — durchaus kein Hirngespinst weltfremder Tech-nik-freaks. Schaut man sich die Produkte genauer an. — und es gibt eine ganze Palette, die mit Muskelanspannung zu steuern sind — dann wird einem die gute Idee, die dahintersteckt, bewußt. An einem Stirnband sind Sensoren angebracht, die ein An- oder Entspannen der Kaumuskeln in Impulse umsetzen und an ein Interface übertragen. Dadurch läßt sich zum Beispiel ein Spiel steuern. Behinderte können damit ihre Muskelfunktionen trainieren. Aber nicht nur für Behinderte bringen die Muskelsensoren mehr Freude an den Übungen, auch jeder andere kann sein Training damit vergnüglicher gestalten.
Eines der Trainingsgeräte ist ein Rohr mit je einem starken Handgriff am Ende. Ein Kabel verbindet es mit dem Interface.
Durch Ziehen oder Drücken an den Handgriffen steuert man in einem dazugehörigen Programm einen Hubschrauber über einen Berg und unter Wolken hindurch.
Rainbird zeigt mit dem schnellen Arcadespiel »Starglider« schnelle 3D-Grafik
Morgengymnastik ist nicht mehr stures Abspulen von Übungen, sondern macht einfach Spaß. Daß es eigentlich harte Arbeit ist, wird auf diese Weise über-»spielt«. Um das Training mit einem Heimfahrrad effektiver zu machen trägt man einen Sensor am Ohrläppchen und einen anderen am Bein. Auf dem Monitor sieht man einen Radfahrer, der auf einer stark befahrenen Straße fährt. Autos, die schneller fahren oder entgegenkommen muß man ausweichen. Die Sensoren messen während der Fahrt den Herzschlag und die Pulsfrequenz. Am Ende des Trainings erfährt man sofort, ob man seine Kondition gegenüber dem letzten Trainingstag verbessert hat. Das demonstriert, daß der Computer auch als hilfreiches Zusatzinstrument dienen kann ohne im Vordergrund zu stehen. Übrigens — ganz neu ist die Idee nicht. Schon in den vergangenen zwei Jahren gab es auf der CES solches Biofeedback-Zubehör zu sehen.
Auch bei Mastertronic wurde Altbewährtes neu aufgewärmt. Dort zeigte man »Einarmiger Bandit« oder »Poker« für den Atari ST. Nicht nur diese beiden, sondern eine ganze Anzahl solcher alten Spielideen bot Mastertronic für den C 64 und Atari ST an. Daß man mit solchen SpieÜdeen keinen mehr hinter dem Ofen hervorlockt, ist der Firma bewußt. Man versucht deshalb, die Spiele durch einen Discountpreis von 9,99 Dollar an den Mann zu bringen.
Ein neuer Trend ließ sich bei Sport-Simulationen erkennen. Golf-Programme bieten eine ganze Anzahl Hersteller für nahezu alle Computer an. Selbst Besitzer von Atari ST und Amiga brauchen nicht zu warten bis eine Version, die für lang etablierte Computer auf dem Markt ist, endlich auch für sie angeboten wird. Warum gerade Golf großen Anklang findet, konnte sich keiner der Hersteller erklären. Sie stellten es eben fest und reagieren nun mit entsprechenden Produkten darauf. »Access« zeigte eine Version für den Atari ST und Amiga. Die Grafik und Bedienung sind gut und den Preis von 39,95 Dollar wert. Bei »The Avalon Hül Game Company« bekommen Apple- und C 64/ 128-Golf-Fans ihre Programme für 30 Dollar. Versionen für C 64, Apple und IBM sind bei »Art-worx« in Planung.
Angekündigt wurde »Championship Golf« für den C 64/128, sowie für Atari ST und Amiga.
Kaffeemaschinen mit eingebauter Zeitschaltuhr, die pünktlich jeden Morgen um sieben Kaffee kochen, sind wirklich keine Neuheit. Daß eine solche Zeitschaltuhr auch um Mitternacht den Strom zum Fernsehgerät unterbricht, wenn man eingeschlafen sein sollte, ist auch keine neue Idee. Aber diese technischen Helfer, die einem das Leben erleichtern, und noch viele mehr integriert man in einem System. Ein Commodore 64 oder 128, der Apple Ile oder IIc, sowie ein Macintosh können das »Hirn« eines solchen Systems bilden.
Sidney Meier, einer der Programmierer von Microprose, posierte neben seiner Schöpfung »Silent Service«
Die sehr benutzerfreundliche Software und das nötige Interface bietet die Firma X-10 an. Die bereits genannten Dinge sind dabei die einfachsten. Die Steuerung einer Heizungs- und einer Alarmanlage ist noch wesentlich sinnvoller und wichtiger. Weniger als 70 Dollar für die Grundausstattung (Software, Interface und Verbindungskabel) sind ein spektakulärer Preis für solche zukunftsträchtige Anwendungen.
Simulationsprogramme begeistern immer wieder. Hervorgetan hat sich dabei auch das Softwarehaus Microprose. Bekannt ist »Silent Service«, »F-15 Strike Eagle«, »Solo Flight«, Acro Jet«, »Gunship« und eine ganze Reihe mehr. Die gute Qualität und hohe Wirklichkeitsnähe seiner Software begründet Bill Staley, Präsident von Microprose, durch seine Erfahrungen als Major der US-Luftwaffe und Kampffliegerpilot mit über 3000 Flugstunden. Alle Programme, die das Softwarehaus vertreibt und noch entwickelt, bietet es in Zukunft auch für den Atari ST, IBM, Apple und Tandy an. Bereits auf dem ST demonstriert wurde »Süent Service«. Als fast fertig für den ST wurde »F-15 Strike Eagle«. »Gunship« und »Conflict in Vietnam« genannt. Dies sind eine Kampfflieger-, Hubschraubersimulation und ein Strategiespiel.
Discountpreise gab es auch für andere Software. Keypunch-Software kündigte außer Spielen auch verschiedene Finanz- und Datenverwaltungsprogramme für 9,99 Dollar an (IBM, Apple, Commodore und Atari). Auf der Messe war keines der Programme zu besichtigen. Auf die Qualität darf man gespannt sein.
Epyx bietet in Zukunft sein gesamtes Spielesortiment für den Amiga. Apple II, Atari 130 XE, Atari ST. C64/128, IBM-PC sowie den Macintosh an. Präsentiert wurden bereits einige lauffähige Versionen auf dem ST und Amiga.
Broderbund brachte acht neue Produkte. Eines davon fiel durch die Idee, ein anderes durch die fantastischen Grafikeffekte auf. »The Toy Shop« basiert auf der Idee des »Paperplane Construction Set«. Nur kann man damit nicht Flieger entwerfen, sondern 20 mechanische Modelle und Spielzeuge. Ausgedruckt und zusammengeklebt sind sie eine nette Spielerei. Der Spaß kostet 59,95 Dollar.
Das Programmieren von tollen Grafikeffekten unterstützt »Animate«. Auf der Messe wurde eine Bildschirmgrafik in verschiedenen Perspektiven dargestellt. Zum Beispiel hatte man den Eindruck, durch ein Fischauge zu blicken oder das Büd aufgerollt zu sehen. Nachdem alle Darstellungsarten entworfen waren, begann sich jedes dieser großen Objekte zu bewegen. Beeindruckend sind die schnellen und absolut ruck- und flimmerfreien Bewegungen einer so großen Zahl von Objekten. Leider stand auf der Messe noch nicht fest, ob der Preis mit dem der Apple-Version (69,95 Dollar) identisch ist.
Ins Schwärmen gerieten die Atari-Fachleute auch bei »ST-Art«. Dieses Malprogramm soll noch mehr Funktionen als Deluxe Paint aufweisen. Ob die Euphorie berechtigt ist, muß sich erst herausstellen. ST-Art wurde nicht gezeigt.
Warum etwas Gutes nicht noch verbessern und vielleicht noch mal gut verkaufen, dachte sich wohl Activision und brachte »Hacker II: The Doomsday Paper«. Unter den neuen Spielen befindet sich auch »Murder on the Mississippi«, sowie die Basketball-Simulation »GBA Championship Basketball«. Beide Programme sind brandneu, trotzdem finden Sie bereits Tests in dieser Ausgabe.
Als Grafik-Adventure der Sonderklasse präsentierte sich »Dungeon-Master»
Endlich gibt es auch ein tolles Actionspiel für den ST. Rainbird zeigte »Starglider«. Durch eine fiktive Zukunftsstadt steuert man seinen »Starglider«. Feindliche Roboter staksen auf langen Beinen herum und feuern Raketen gegen den Sternenkreuzer. Aber »Starglider« ist ein schnelles Raumschiff, mit dem man den Feinden ganz schön einheizen kann. Beeindruckend ist die schnelle 3D-Grafik, selbst wenn man durch die Türme der Stadt steuert, in der gleichzeitig Roboter durch die Gegend stelzen. Das Spiel zeigt endlich was ein guter Programmierer an Geschwindigkeit aus dem ST herauskitzeln kann. Für 44,95 Dollar ein Spitzenspiel.
»The Pawn«, das Grafik-Adventure der Superklasse für den ST (Test Ausgabe 6/86), wurde nun auch auf dem Amiga vorgestellt. Nur der Sound erfuhr Verbesserungen. Ansonsten gleicht es der ST-Version.
Vergeblich suchte man in den Messehallen die Mannschaft von Electronic Arts. Sie hatte sechs Suiten in einem First-Class-Hotel gemietet und führte ihre neuen Produkte bei einem guten Schluck und einem herrlichen Früchtebuffet vor.
Ihr »Deluxe Paint« hat sich zum meist verkauften Programm für den Amiga entwickelt. Das wird keinen, der dieses Malprogramm kennt, überraschen. Deshalb war die Neugier auf die anderen Produkte doppelt groß. Sie wurde nicht entäuscht.
»Marble Madness« steht in der Grafik der Spielautomatenversion in nichts nach. Der Stereosound des Amiga klingt sogar um einiges besser als der blecherne Klang der Automaten. Ebenfalls kurz vor der Auslieferung steht »Instant Music«. Es wurde für absolute Musiklaien entwickelt. 65 Melodien sind auf der Diskette enthalten. Nach dem Laden erscheinen auf dem Bildschirm drei verschiedenfarbige Kurven. Sie zeigen die Tonhöhen an. Aus 30 Instrumenten kann man vier auswählen. Drei davon steuert der Amiga. Das vierte spielt man selbst durch Maussteuerung. Durch die 30 Instrumente und die 65 Melodien ergeben sich fast 2000 Kombinationen. Und wem das nicht genügt, der kann sich seine eigene Melodie komponieren und speichern.
Wesentlich beeindruckender noch ist das »Deluxe Video Construction Set«. Da zeigt der Amiga wirklich seine unglaublichen Grafik- und Soundfähigkeiten. Bildsequenzen lassen sich mit einer Vielzahl von Animationfähigkeiten zu einem Videoclip zusammensetzen. Laut ECA kann der Amiga mit diesem Programm zirka 80 Prozent einer 500.000 Mark teuren Paint-Box-Maschine. Übrigens: Das Electronic-Arts-Programm wird in Deutschland in Zukunft von Markt & Technik vertrieben.
Für den Atari ST werden immer mehr Programmiersprachen angeboten.
Wen die Arbeitsgeschwindigkeit seines Basic-Interpreters für den Atari ST nicht zufriedenstellt, der muß keine andere Sprache lernen um schnelle Programme zu schreiben. Das Softwarehaus Softworks Limited bietet sein »Softworks Basic« an. Es handelt sich dabei um einen Basic-Compiler. Auf der Diskette befindet sich der Compiler, ein Runtime-Modul, sowie eine große Anzahl von Demonstrationsprogrammen. Sie zeigen in vielen Beispielen die Programmierung von Gemdos-, AES- und VDI-Routinen. Man kann mit diesem Basic-Compiler in die Tiefen des Atari ST-Betriebssystems eindringen und Programme im professionellen Look schreiben. POKE-Befehle benötigt man dafür nicht. Leider ist er nicht kompatibel zum Programmcode des Atari-Basic-Interpreters. Begründet wurde es mit der Qualität des derzeitigen Atari-Basic. Durch die vielen Fehler und die langsame Ablaufgeschwindigkeit wurden bisher auch keine guten Programme damit entwickelt. Eine Kompatiblität sieht man deshalb für nicht erforderlich an.
Mitgeliefert wird ein 90 Seiten umfassendes Handbuch im DIN-A5-Format. Es macht nach einer kurzen Durchsicht einen guten Eindruck.
An den Versionen für den Amiga und Macintosh arbeiten die Programmierer von Softworks Limited noch. Einen Termin für beide Versionen wollte man nicht nennen. Die Preis stehen allerdings bereits fest: 79 Dollar für die ST-Version, je 99 Dollar für die Macintosh- und Amiga-Version.
Kein neuer »großer« Computer hatte seine Premiere, aber dafür ein Taschencomputer.
Scheckkartengroße Taschenrechner sind bereits allgemein bekannt, aber ein solcher Zwerg mit 2 KByte RAM und integriertem Datenverwaltungsprogramm ist eine Neuheit. Helmut E. Pfeifer, der Manager der New Projekt Division von MBO in Hongkong, zeigte uns dieses echte Wunderwerk der Mikroelektronik. Für nur 34,95 Dollar kann man dieses rechnende Mini-Notizbuch erstehen. Pfeifer äußerte auch gleich Zukunftspläne: »Kleiner werden diese Computer nicht mehr. Das Tastenfeld muß eine gewisse Mindestgröße haben um fehlerfreie Eingaben zu gewährleisten. Aber im nächsten Jahr kann man mit 8 KByte RAM, zum selben Preis rechnen.«
Bereits vorab wurde die Neugier angefacht durch das Gerücht, Commodore stelle den neuen Amiga 2000, genannt »Ranger« vor. Auf der Comdex wurde ein Prototyp eines neuen Computers den Händlern präsentiert, von dem es hieß, daß es ein weiteres Mitglied der Amiga-Produktlinie sei. In einem kleinen Raum im ersten Stock präsentierte der große Computerhersteller aber nur den C 64 und C 128. Nicht einmal der bekannte Amiga l000 war zu sehen. Auf Rückfragen wurde geantwortet, daß es sich bei der CES um eine Messe für Unterhaltungselektronik handle und der Amiga ein Personal Computer sei. Aus diesem Grund stelle man auch keine PC 10 oder 20 aus. Commodore möchte dem Image des »Superspiele-Computers« für ihren Amiga unbedingt entgegenwirken.
Atari zeigte sich zwar nach außen von seiner besten Seite, aber lang angekündigte Neuheiten, wie den Grafikcoprozessor präsentierten auch Atari nicht.
Der große Messestand mit den riesigen Lettern »Atari« und dem Slogan »Power without the Price« fiel sofort ins Auge. Ähnlich wie in Deutschland auf der CeBIT war eine große Anzahl Softwarehersteller mit auf dem Stand. Aber nicht nur die Computer waren ausgestellt, auch eine Menge Spielekonsolen »2600« und neue »7800« konnten von den Besuchern ausgiebig getestet werden. Die Spielkonsole »7800« — übriges kompatibel zur »2600« — war zwar bereits fertig entwickelt als Atari von Jack Tramiel übernommen wurde. Der Kunde sollte allerdings nach Meinung des damaligen Managements zirka 200 Dollar dafür bezahlen. Jack Tramiel fand diesen Preis viel zu hoch und stoppte das Projekt. Es wurde bis jetzt auf Eis gelegt. Der Preis liegt jetzt unter 80 Dollar. Jack Tramiel bewies damit wieder einmal seinen Wahlspruch. Aber auch Atari beschränkte sich auf bekannte Produkte im Computerbereich. Nicht einmal der in London, Deutschland und Paris vorgestellte Prototyp des MS-DOS-Emulators war zu sehen. Sig Hartmann, Software-Präsident bei Atari, begründete das damit, daß auf dieser Messe Unterhaltungselektronik im Vordergrund stand.
Beeindruckend war auf der Messe das große Softwareange-bot. Wir sprachen mit zahlreichen Herstellern über die zukünftige Marktentwicklung. Viele setzen weiterhin auf den C 64. Bei den Computern mit 68000er-CPU geht der Trend eindeutig zum Atari ST. Die Preisgrenze für Programme hat sich auf knappe 40 Dollar eingependelt. Viele verhalten sich noch etwas skeptisch gegenüber dem Amiga. Dazu hat auch die spärliche Präsentation von Commodore beigetragen. Einer der Hersteller erwiderte auf die Begründung von Commodore, daß es sich bei dem Amiga ja um einem Personal Computer handle und nicht um eine Spielmaschine: »Sie sollen doch den Kunden bestimmen lassen. Soll er sich doch eine Spielmaschine kaufen mit der er auch seine Textverarbeitung perfekt machen kann. Warum nicht durch die Hintertür kommen. (hb)
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Animate besticht nicht nur durch ein beeindruckendes Titelbild, sondern auch durch schnelle Grafikanimation
Helmut E. Pfeifer, Manager von MBO in Hongkong, präsentierte uns einen neuen Taschencomputer und gab Auskunft über Zukunftsentwicklungen
Das bekannte Softwarehaus Epyx bringt eine ganze Palette neuer ST-Programme
Mitarbeiter von Atari gerieten bei der Erklärung des neuen Malprogrammes »ST-Art« ins Schwärmen
Deluxe Video Construction Set« besticht durch tolle Grafik, schnelle Animation und eine ungewöhnliche Programmidee