Electric Pencil: Viel Text für wenig Geld

Textverarbeitung auf dem PC ist eine feine Sache, besonders wenn sie weniger als 100 Mark kostet. Electric Pencil ist ein Textprogramm mit viel Komfort für wenig Geld, das es durchaus mit weit teureren Software-Produkten aufnehmen kann.

Das preisgünstige Angebot an IBM-kompatiblen Personal Computern scheint sich allmählich auch auf die Finanzpolitik der Softwareanbieter auszuwirken. So gibt es beispielsweise eine Taxt-verarbeitung für 79 Mark, die mit fast allen Raffinessen seiner großen Brüder ausgestattet ist.

Mit Electric Pencil erhält man ein recht leistungsfähiges Textprogramm für MS-DOS-Computer mit mehr als 48 KByte RAM. Das Programm wurde in Assembler geschrieben, es läßt an Ausführungsgeschwindigkeit und Vielseitigkeit wenig zu wünschen übrig.

Es stellt eine ganze Reihe sinnvoller Funktionen zur Verfügung und dürfte auch etwas höheren Anforderungen genügen:

— unkomplizierte Handhabung — schnelle Befehlsausführung — Hilfsfunktionen, Hilfsebenen — ergänzende Cursorbefehle (Textanfang, Textende; Zeilenanfang, Zeilenende...) — Kopieren, Löschen und Verschieben ganzer Blöcke — Suchen und Ersetzen von Textteilen — Unterstreichen, Fettdruck, Grafik-und Sonderzeichen im Text — Blocksatz beziehungsweise Randausgleich — Funktionstasten auch selbst programmierbar — Druckerunterstützung

Mit diesen Funktionen kann man schon einiges anfangen. Das 270 Seiten starke deutsche Handbuch ist aufwendig gehalten und auch für Computerlaien verständlich.

Der Komfort beginnt schon beim Anlegen einer Arbeitsdiskette. Eigens dafür hält die Originaldiskette ein Kopierprogramm bereit. Eigentlich ist alles ganz einfach, denn das Handbuch erkärt jeden nötigen Handgriff.

Gleichzeitig blinkt der Cursor in der linken oberen Bildschirmecke, denn jetzt ist man im Texteingabemodus. Die untere Bildschirmhälfte wird noch mit der Tab/Cursor-Zeile, der Texteingabe-Statuszeile und dem Hilfsmenü belegt.

Mit Ctrl-H und einer Zahl von 0 bis 4, lassen sich ähnlich wie bei Wordstar, fünf verschiedene Hilfsstufen wählen. Als Neuling auf Electric Pencil wird man es wohl bei dem komplett angezeigten Hilfsmenü belassen. Etwaige Fehler oder ganze Blöcke lassen sich schnell löschen. Man gibt einfach Ctrl-D ein oder drückt die DELTaste und bedient sich des Ctrl-U, um den ganzen Block zu löschen. Genauso einfach werden Zeichen oder Blöcke eingefügt, nur diesmal mit dem INS- oder Ctrl-I-Befehl.

In diesem Texteingabemodus kann man wie der Name schon sagt, den Text eingeben und editieren. Obige Beispiele zeigen, daß die Befehle für Cursorkontrolle, Editieren, Spezialzeichen, Hilfs- und Spezialfunktionen, durch Drücken der Ctrl-und einer Buchstabentaste oder der SHIFT- und einer Buchstabentaste eingegeben werden.

In die zwei weiteren Modi beziehungsweise Menüs gelangt man wiederum durch einen Ctrl-Buchstabe-Befehl. Mit dem Ctrl-K-Befehl ruft man das Systemmenü auf, in dem man Taxtdateien von der Diskette laden oder auf dieser speichern kann. Unter anderem läßt sich hier auch der freie Speicherplatz oder die Zahl der eingegebenen

Worte bestimmen. Weiter kann man selektiv Texte aus dem RAM-Speicher löschen und den Bildschirmtyp wählen. In diesem Modus müssen alle Befehle — sie werden mit kurzen Erklärungen in der oberen Bildschirmhälfte gezeigt — als Wörter eingegeben und mit ENTER abgeschlossen werden. Dazu gibt es eine eigene Befehlszeile, auf der man Tippfehler mit der Backspace-Taste korrigieren kann. Darunter befindet sich eine Statuszeile, die sinnvollerweise zeigt, ob und warum sich ein Fehler eingeschlichen hat.

Im dritten Modus, dem Druckermenü, lassen sich die Druckerwerte wie beispielsweise Randausgleich einstellen, Schnittstellen wählen und die Anzahl der gewünschten Kopien eingeben.

Will man eine der beiden RS232-Schnittstellen benutzen, so wählt man mit RS1 oder RS2 den Ausgang 1 oder 2. Allerdings muß die Übertragungsgeschwindigkeit in Baud, sowie die Wörtlänge, Parität, Zahl der Stop>Bits und die Zahl der Nullen bestimmt sein, bevor man einen dieser Ports anspricht.

Leider wird der eingegebene Text nicht grundsätzlich so auf dem Bildschirm dargestellt, wie er später gedruckt werden soll. Zuerst müssen die gewünschten Formatierbefehle wie Zeilenlänge etc. im Druckermenü eingestellt werden. Zurück im Textmodus zeigt sich der aktuelle Text durch Drücken der ALT- und F-Taste so, wie er später gedruckt werden soll.

Electric Pencil ist ein für seine Preisklasse außergewöhnlich leistungsstarkes und einfach zu bedienendes Textverarbeitungsprogramm. Für den Preis von 79 Mark stiehlt es manch teurer Alternative die Schau. (Peter Raab/zu)

Leistungsfähige Textverarbeitung für den kleinen Geldbeutel: »Electric Pencil«



Aus: Happy Computer 07 / 1986, Seite

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