Sehens-»würdig« waren für die Besucher der Comdex Spring die beiden Stände von Atari und Commodore. Hier gab es die interessantesten Programme zu bewundern. Drei große Themen: Video-Digitizer, Lotus-ähnliche Spreadsheets und Programmiersprachen. Hier unser Bericht direkt aus Atlanta!
Atlanta, Hauptstadt von Georgia, USA
Zwei Attraktionen sind ein Muß für die Besucher der Comdex Spring in Atlanta, einer der wichtigsten Computermessen in den USA: Commodores Amiga-Stand und der Atari-Stand. Hier geht es rund! Kein Zweifel: Amiga und Atari ST stehlen auf dieser Messe für Personal Computer den PCs mühelos die Schau. Zugeständnis an das kommerziell orientierte Publikum ist allerdings ein weitgehender Verzicht auf Spielesoftware und Konzentration auf praktische Anwendungen.
Unzweifelhaft auch: Atari wie Commodore haben die harte Lektion gelernt, daß ihre Produkte — Amiga wie ST — nur überleben können, wenn es genügend Software zu kaufen gibt. Folge dieser Einsicht ist bei Commodore eine Vierfarbbroschüre, die auf 20 Seiten Amiga-Programme von einem guten Dutzend Softwarehäuser mit Bildschirmfoto und Kurzbeschreibung vorstellt. Atari wartet seinerseits mit einem dicken aber schlichten Katalog auf. der auf 300 Seiten zirka 300 Programme für die ST-Modelle ohne Bilder kurz vorstellt. Am Atari-Stand bieten rund 30 Softwarehäuser ihre ST-Programme feil. Hier nur die interessantesten.
Für digitalisierte Videobilder sorgt bei Atari Hippopotamus Software mit Hippo Vision, einem Schwarzweiß-Digitizer, der jedes Videosignal akzeptiert (139,95 Dollar für Soft- und Hardware) und in ein Bild mit 16 Graustufen im Degas- beziehungsweise Neochrome-Format verwandelt. Außerdem präsentiert Hippopotamus noch einen EPROM-Brenner zum gleichen Preis und das knapp 90 Dollar teure Textverarbeitungsprogramm HippoWord, das sogar Laserdrucker unterstützt. Für Denker gibt es HippoConcept, einen »idea processor« und für Akustik-Freaks einen Sound-Digitizer.
Professionelles CAD verspricht Graphic Artist von Progressive Computer Application. Preis: 495 Dollar. MIDI-Freunde finden im Programm Music Box von XLent ihr Programm (49,95 Dollar).
An Programmiersprachen für den ST herrscht kein Mangel. OSS zeigt Personal Pascal mit Editor, Compiler und Linker, bei Philon gibt es ein MS-Basic-kompatibles Henry's Basic (49 Dollar), C (149 Dollar) und Fast/Fortran, alles von Unix-Maschinen runtergestrickt. TLM Systems vertreibt das Betriebssystem OS 9 von Microware, zusammen mit C, Pascal und Basic09 (Paketpreis 495 Dollar). Ein interessantes professionelles C-Entwick-lungspaket, »C Programming System«, ist jetzt von Mark Williams zum Einführungspreis von 179,95 Dollar erhältlich. Das Paket enthält neben Compiler, Shell und Utilities auch noch den full screen Editor MicroEMACS. Nur 75 Dollar kostet »Let’s C« von Mark Williams, eine abgespeckte Version des C Programming Systems. Ein Fortran-77-Compiler wird von Prospero angeboten. Preis 149 Dollar. Wir werden in Kürze einen Test im Rahmen unserer 68000er Sonderausgaben nachreichen.
Bei den Utilities herrscht das Side-Kick-Syndrom. Nachmacher überall! Migraph nennt seinen Side-Kick-Clone bezeichnenderweise Sidecar, wird diesen aber wohl ändern müssen, nachdem Commodore den gleichen Namen für seinen MS-DOS-Emulator beansprucht. Migraphs Sidecar enthält wie sein Vorbild Rechner, Kalender, Editor, Adressenverwaltung. ASCII-Tabelle, Hilfstext — und zusätzlich eine kleine ST-DOS-Shell. Es wird unter 50 Dollar kosten.
Wortgewaltig gibt sich das Textverarbeitungsprogramm »Let’s Write« von Mark Williams. Er enthält ein Rechtschreibprogramm mit 45000 Wörtern, allerdings nur in Englisch. Preis 99,95 Dollar. Von GST ist 1_ST Word plus im Kommen. Plus steht hier für höhere Arbeitsgeschwindigkeit und die Fähigkeit, Grafik in den Text einzubinden.
Für Kleinbetriebe und Selbständige hochinteressant ist Dac Easy von Dac Software. Das integrierte Paket bietet zum Preis von 69,95 Dollar alle wichtigen Buchhaltungsmodule, einschließlich Rechnungsstellung und sogar Forecastrechnung. Inzwischen gibt es auch unter BOS (Business Operating Software) diverse Business-Programme für den ST. Eine nahezu komplette Palette an Small Business Programmen präsentiert Batteries Included. Mit einer Datenbank, The Manager, auf die gleichzeitig von einem MS-DOS-PC und einem ST in einem gemeinsamen Netzwerk zugegriffen werden kann, wartet BMB Compuscience auf. Das zugehörige Netzwerk heißt Imaginet und weist eine Übertragungsgeschwindigkeit von 2 MBit pro Sekunde auf. Bis zu 63 PCs und STs dürfen vernetzt werden.
Ein weiteres interessantes Nahbereichsnetzwerk stellt Quantum Microsystems mit ST-Net vor. ST-Net besteht aus einer kleinen Box und Software. Die Box enthält ein Interface, das an den MIDI-Fort angeschlossen wird. Mit Hilfe eines handelsüblichen Telefonkabels können dann zwischen drei und 255 STs über ein ringförmiges Netz in Verbindung treten und zum Beispiel gemeinsam eine Festplatte nutzen. Die Box kostet 49,95 Dollar und die Software (einmal pro Netz) 149,95 Dollar. Sollen nur zwei STs vernetzt werden, reicht die Software alleine aus. Normale DFÜ ist mit I*S Talk von Batteries Included möglich. Dieses Telekommunikationsprogramm unter GEM kostet 79,95 Dollar. Der ST-2392 Emulator von Coincidence macht aus dem ST ein nagelneues HP-2392A-Terminal. Eine ROM-Version ist geplant. Noch ein Terminal-Emulator für ANSI x3.64 Terminal, VT 102 und Tektronix 4014 kommt von Grafikon zum Preis von 79,95 Dollar.
Ein sehr komplexes Sciencefiction-Rollenspiel für den ST ist Uni verse II von Omnitrend (69,95 Dollar), das mit einem 105seitigen Handbuch und mehreren Disketten geliefert wird. Universe II braucht mindestens 128 KByte Speicher. Für Erwachsene bietet Artworx für 39,95 Dollar das beliebte Strip Poker an.
An neuer Hardware ist die 20-MByte-Harddisk SH204 zu sehen, die auch schon in Hannover ausgestellt wurde. Vom MS-DOS-Emulator existiert hier auf der Messe nach wie vor nur ein Prototyp. Bereits erhältlich in den Staaten ist der Nadelmatrixdrucker SMM804. Für 219,95 Dollar bietet er 80 Zeichen pro Sekunde und Grafikmodi in drei Auflösungen (25,50 und 65 Punkte pro Zentimeter).
Leider noch nicht marktreif ist ein »Mac Cartridge«, dessen Prototyp die Entwickler von Data Pacific bereits auf der West Coast Computer Fair in San Francisco gezeigt hatten. Dieses Modul verwandelt den ST in einen Mac, auf dem sogar Microsofts Excel läuft.
Besucher, die vom Atari-Stand zu Commodores Amiga-Stand wandern, finden viele der Softwarehäuser hier wieder. Aber bei Commodore ist Thema Nummer 1 nicht die Software, sondern der lang erwartete MS-DOS-Emulator. Entsprechend umlagert wird das Tischchen, auf dem er leibhaftig steht. In seinem Gehäuse sind eine 8083-CPU mit 4,77 MHz Taktfrequenz, ein 5,25-Zoll-Laufwerk mit 360 KByte, ein Netzteil und 256 KByte RAM untergebracht. Der Speicher kann auf 512 KByte RAM aufgerüstet werden. Der Einbau einer 20-MByte-Harddisk ist möglich. Im IBM-Modus laufen praktisch alle MS-DOS-Programme, mit und ohne Farbgrafik, allerdings genauso langsam wie beim Original-IBM-PC. Gaü Wellington, Commodores Software-Lady und -Entwicklungs-Managerin, führt uns den bekannten Flightsimulator vor. Gemäß ihrer Auskunft können bis zu drei Amiga-Programme im Multitasking-Betrieb zusammen mit einem MS-DOS-Programm ohne Geschwindigkeitseinbuße ablaufen. Der MS-DOS-Screen wird dabei wie ein Amiga-DOS-Window behandelt.
Für den 8087-Fließkomma-Prozessor ist ein Sockel vorhanden. An der Rückseite des Emulators kann ein weiteres 5,24- oder 3,5-Zoll-Laufwerk angeschlossen werden. Drei IBM-kompatible Steckplätze erlauben einen zusätzlichen Ausbau. Der Verkauf ist für den Herbst geplant.
Zwei weitere interessante Hardware-Bausteine von Commodore sind zu sehen: »Genlock 1300« und »Amiga Live!«. Bei Genlock handelt es sich um ein Kästchen, das an der Rückseite des Amiga eingesteckt wird und die Kombination von nichtdigita-lisierten Videobüdern und Computergrafik erlaubt, zum Beispiel in Form von Titelbüdern für Urlaubsvideos. Vorläufig funktioniert es nur mit NTSC-Signa-len. Eine PAL-Version wird folgen. »Amiga Live!« erfaßt Video-
des Anwendts 1111 Ermes-
Das Modul wird in den seitlichen Erweiterungsbus gesteckt und besitzt einen Anschluß für alle gängigen Videoquellen, zum Beispiel Recorder, Kameras und Fernsehgeräte. Auch diese beiden Erweiterungen sollen im Herbst marktreif sein.
Einen weiteren Digitizer präsentiert NewTek mit Digi-View. Er zaubert mit Hilfe dreier farbiger Filter und drei aufeinanderfolgenden Aufnahmen mit einer Schwarzweiß-Videokamera farbige Bilder von unbewegten Vorlagen auf den Amiga-Moni-tor. Das Prinzip ist in der Fotografie als additive Filterung bekannt. Jede Aufnahme mit einem der drei Farbfilter erzeugt einen Farbauszug der Vorlage. Gemischt entstehen wieder die ursprünglichen Farben. Die Darstellung auf dem Amiga besitzt eine Farbauflösung von 21 Bit pro Pixel oder rund zwei Millionen Farbschattierungen. Im Schwarzweiß-Modus gibt das System 128 Graustufen bei 640 x 400 Pixel wieder.
Speicherfreaks begutachten eine handgestrickte Vorversion einer RAM-Erweiterung mit 1 MByte für den Amiga, »aMEGA Board« von cardco. Preis 549,95 Dollar.
Bei der Software dominieren Programmiersprachen und Spreadsheets. Die meisten sind davon allerdings bereits von der CeBIT her bekannt. Neu: Ein C-Compiler von Manx und ein symbolischer Debugger von Metadigm, »MetaScope« (95 Dollar).
Bei den Spreadsheets bürgert sich ein Standard ein, Lotus 1-2-3. Daran orientiert sich VIP Technologies mit seinem »Professional«, das in praktisch gleicher Form bereits seit einiger Zeit für Ataris ST existiert, und Maxisoft mit »Maxiplan«. Maxiplan kostet 150 Dollar und arbeitet mit Pulldown-Menüs, nützt also die Bedieneroberfläche des Amiga aus. Es besteht aus drei Komponenten, dem Spreadsheet, einer Datenbank und einem Grafikmodul.
1-2-3-Dateien können in Maxiplan als ASCII-Dateien übernommen und weiterbearbeitet werden. Die Zellenformate und Rechenstrukturen gehen dabei allerdings verloren, während Professional von VIP ein Konvertierungsutility anbietet. Aussagen über 1-2-3-Kompatibilität sind in dem Fall mit Vorsicht zu genießen.
Von Brown-Wagh Publishing ist »Analyse!« zu sehen, ein weiteres Spreadsheet-Programm für 99,95 Dollar. Gleich teuer kommt »BBS-PC!« aus dem gleichen Haus. Dieses Programm macht aus dem Amiga eine Mailbox für private Netze mit Electronic Mailing.
Playmate als Vorlage: Mit Farbfilter und Schwarzweiß-Kamera in Farbe zu digitalisieren erlaubt Digi-View
Gail Wellington fährt den Flightsimulator auf dem MS-DOS-Simulator für den Amiga vor. Hinter dem herabgezogenen MS-DOS-Screen das Amiga-DOS.
Ein reines Datentransferprogramm ist »Digital Link« von Digital Creations. Interessanter aber ist »Gizmoz«, ein Desktop-Utility der gleichen Firma mit Kalender, Indexkartei, Notizblock-Editor, Tastatur-Macro-Editor, Alarmuhr, Hilfscreen-Editor, Grafik-Utility, Life. Cryptor, Datenkompressor und einiges mehr. Alles in allem ein mit 49,95 Dollar sehr preiswertes Sammelsurium an Utilities.
»Flow« heißt ein »Idea Processor« von New Horizons, der an Think Tank erinnert. Die Nützlichkeit eines solchen Programms hängt sehr vom Arbeitsstil des Anwenders ab.
Musiker belagern die Ecke mit dem MIDI-Programm »SoundScape Pro« von Mimetics. Zugegeben, was hier aus den Stereoboxen fetzt, ist nicht von schlechten Eltern. Ein MIDI-Interface kostet 49 Dollar, die Software 149 Dollar.
Interessant sieht ein professionelles CAD-Programm für gedruckte Schaltungen aus: PCB CAD von Soft Circuits. Unter Einsatz der Farben sind sogar Multilayer-Schaltungen möglich. Der Preis ist allerdings auch professionell: 1024 Dollar.
An den Spieletischen dominieren Umsetzungen bekannter Spiele für den C 64, wie zum Beispiel Hacker, Skyfox, Borrowed Time, Mindshadow. Aber hier gibt es auch die endgültige Version von Mind Walker zu bestaunen, ein waschechtes Amiga-Spiel mit beeindruckendem Sound und guter Grafik, das Commodore selbst in den Vertrieb übernommen hat, außerdem Brataccas und Racter, eine aufgepeppte Eliza, beide von Mindscape. Immerhin: Spiele sind auf dieser Messe kein Schwerpunkt und damit fünftes Rad am Wagen des Commodore-Standes.
Das erweiterte Amiga-Modell Ranger ist hier auf der Messe nur für Händler zu sehen, nicht für Jounalisten. Die Unsitte, neue Geräte erst den Händlern vorzuführen und der Presse vorzuenthalten, scheint in den USA Schule zu machen. Ob die Entscheidungen der Händler für oder gegen ein neues Produkt unter diesem Ausschluß der Öffentlichkeit immer im Sinne des Anwenders fallen, scheint allerdings zweifelhaft. Antwort eines Pressebetreuers am Commodore-Stand auf die Bitte, Ranger sehen zu dürfen: »Sorry, not for press people on this show.« Nun ja, vielleicht geruht man beim nächsten Mal...
Wer sich zum Thema CD-ROM neue Impulse von der Comdex erwartet hatte, wurde enttäuscht. Außer einer schlecht-besuchten Pressekonferenz von Microware, gab es nichts zu sehen. Fazit der Pressekonferenz: Microware will das Betriebssystem OS 9 mit CD-ROM-Tfechnik verbinden. Dazu bietet sie für den ST und Amiga jeweils ein Interface (295 Dollar) zum Anschließen eines CD-ROM-Laufwerks von Philips (1000 Dollar) und das Betriebssystem selbst (249,95 Dollar) an. Das bedeutet rund 4000 Mark für das vollständige CD-ROM-Set. Ein viel zu hoher Preis.
OS 9 ist ein Multitasking-Betriebssystem mit Unix-ähnlichen Eigenschaften, das vor Jahren schon einmal beim Dragon-Heimcomputer zum Einsatz kam. Microware bietet für OS 9 auch gleich einige Sprachen (C für 495 Dollar, Pascal für 395 Dollar und Basic für 295 Dollar) und das bekannte Tfextverarbeitungsprogramm Volkswriter (199 Dollar) an.
Neu ist lediglich der CD-I Standard (Compact Disc-Inter-active), der vor kurzem von Microsoft auf einer CD-ROM-Konferenz proklamiert wurde. Er stellt eine Kombination aus Audio-, Video- und CD-ROM-Technik dar, bietet also zusätzlich Bild- und Ton-Speicherung.
Ein Trend bei den MS-DOS-Computern wird all jene freuen, die sich schon lange eine »Profi-Maschine« wünschen. Über die Talfahrt der Preise für IBM-kompatible PCs unterrichtet Sie unser Schwerpunktthema in dieser Ausgabe. Hier noch einige brandneue PCs unter der 3000-Mark-Grenze aus den USA.
Panasonic reiht sich mit dem »Business Partner«, einem nur 1295 Dollar teuren IBM-kompatiblen PC, in die Gruppe der Billig-PC-Hersteller ein. Der Panasonic PC bietet für sein Geld eine 8086-2-CPU, einen umschalt-baren Takt von 4,77 auf 7,16 MHz. 256 KByte RAM (auf der Hauptplatine erweiterbar auf 640 KByte), sechs freie Steckplätze für IBM-PC-Karten (vier lange und zwei kurze), ein 5%-Zoll-Lauf-werk mit 360 KByte, eine Hardware-Uhr, sowie MS-DOS 3.1 und GW-Basic 3.0. Leider fehlt eine Grafikkarte. Dafür zeichnet sich das Keyboard durch eine ergonomisch verbesserte Tastenanordnung mit eigenen Cursortasten aus.
Eine andere Niedrigpreis-Offerte bietet PC’s Ltd. mit dem Turbo PC. Ganze 795 Dollar kostet der IBM-kompatible Computer mit 640 KByte RAM, einem Laufwerk und einer 8088-2-CPU, die sowohl 4,77 wie auch 8 MHz verarbeitet. Ebenfalls enthalten ist eine monochrome Hercules-Grafikkarte.
Etwas teurer, aber mit Color-Grafik ausgerüstet, stellt der PC-8000 von Franklin eine interessante Alternative dar. Seine Daten: 8088-CPU, RS232-Schnittstelle, Game Port DB9, zwei Slimline-Laufwerke mit je 720 KByte. 512 KByte RAM und MS-DOS 3.1. Preis: 995 Dollar.
Aber nicht nur die Hardware wird preiswerter, auch die Software. Schon erscheinen integrierte Buchhaltungsprogramme für Kleinbetriebe für weniger als 70 Dollar (zum Beispiel das bereits als ST-Software erwähnte Dac-Easy von Dac Software), bei ausgezeichneter Qualität und umfangreicher Ausstattung.
Eine interessante Mischung aus einem Expertensystem und einer Datenbank herkömmlicher Art stellt »Enrich« dar, das von Migent vertrieben wird. Die Bedienung dieses Programms erfolgt über komfortable Menüs. Durch eine enorme Flexibilität der Datenbankstruktur ist jederzeit eine nachträgliche Änderung möglich. Der Expertenteil, das Besondere an Enrich, erlaubt die Eingabe von logischen Vergleichen und Verknüpfungen für die Auswertung der Daten. Messepreis ist 99 Dollar. Ebenfalls bei Migent im Angebot ist »Ability«, ein integriertes Paket aus einem Textverarbeitungsprogramm, einem Spread-sheetprogramm, einer Datenbank und Keyboard-Macro-Utility. Das Ganze garniert mit Grafikausgabe. Alle Paketbestandteile brauchen Vergleiche mit guten Einzelprogrammen nicht zu scheuen. Es bietet sogar in einigen Punkten zusätzliche Bonbons. so zum Beispiel die Fähigkeit. Spreadsheets quer auszudrucken, wie Sideways. Auch hier ein zeitlich limitierter Preis von 99 Dollar.
Für Okimate 20 bietet Okidata das Interface-Set *N Print Kit« an, mit dem dieser populäre Farbdrucker Anschluß an den Atari ST und den Amiga findet. Es enthält alles Nötige, das Steckmodul und ein Übertragungskabel ebenso wie Farbbänder (in Farbe und in Schwarz), Druckerpapier und eine Gebrauchsanleitung. Der ST-Version liegt außerdem eine Demodiskette bei. Preis: 99 Dollar. Damit kostet ein Okimate 20 mit dem Set in den USA 269 Dollar.
Ältere Modelle kommen unter Preisdruck. Deshalb gewährt Okidata auf sein Modell Microline 192,50 Dollar Rabatt. Dies ist eine indirekte Art der Preisreduzierung. die in den USA die Hersteller das Gesicht wahren läßt und dennoch jedem Kunden offensteht.
Den zur Zeit wahrscheinlich kleinsten serienmäßigen Tintenstrahldrucker produziert die Kodak-Tochter Diconix. Der Diconix 150 ist mit seinen Maßen von 5 cm x 16,5 cm x 27 cm tatsächlich portabel. Entsprechend wird er von Batterien mit Strom versorgt. Er wiegt weniger als 2 kg und ist dank der Tintenstrahltechnik praktisch geräuschlos. Als Papier taugen sowohl normale Einzelblätter als auch Endlospapier. Bei Near Letter Quality schafft dieser Zwerg gerade 50 Zeichen pro Sekunde, im Normaldruck 150 Zeichen. Sein Preis: 479 Dollar.
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Atlanta
Diese Stadt hat viele Gesichter. Mit rund einer Million Einwohnern ist sie zwar die Hauptstadt von Georgia, aber nach amerikanischen Maßstäben eine Kleinstadt. Dennoch hat sie einige Besonderheiten zu bieten: Hier wurde vor genau 100 Jahren Coca-Cola erfunden, und der Flughafen von Atlanta ist vom Verkehrsaufkommen her der größte der Welt. In dieser Stadt, die als erste der USA einen schwarzen Bürgermeister besaß, ist jeder zweite Einwohner schwarz. Hier liegt auch Martin Luther King begraben. Noch heute spürt man das besondere Selbstbewußtsein der schwarzen Bevölkerung und eine starke Präsenz der Kirchen, die hier der Bürgerrechtsbewegung zuzurechnen sind. Aus diesem Selbstbewußtsein resultiert eine für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich entspannte Atmosphäre.
Klimatisch ist Atlanta jedoch eine »heiße« Stadt. Sie liegt geografisch immerhin auf der Höhe der nördlichen Sahara, auf einer Linie mit Casablanca und Tripolis. In dieser Stadt vermischt sich Südstaaten-Flair mit gedämpfter Großstadtatmosphäre zu einer heiteren Gelassenheit. (lg)