Den treuen Lesern unseres Spiele-Teils sind sicher einige Veränderungen bei der optischen Aufmachung aufgefallen, die wir kurz erklären wollen. Wir haben seit der letzten Ausgabe bei den Halbseiten-Tests den Info-Kasten etwas abgespeckt und bringen auf dem gewonnenen Platz ein Foto von der Packung des getesteten Spiels. Das lockert nicht nur optisch auf, sondern ist auch eine hilfreiche Gedächtnisstütze für den nächsten Einkauf im Software-Shop. Hin und wieder kommt es vor, daß wir von einem Spiel die Vorab-Version der Softwarefirma ohne die fertige Verpackung erhalten. In solchen Fällen können wir Euch das Packungsbild leider noch nicht zeigen und drucken als Platzhalter ein schlichtes Test-Symbol ab.
Um etwas Platz zu sparen und auf den ersten Blick zu informieren, um was für ein Spiel es geht, haben wir bei den Überschriften unsere blumigen Wortspiele eingemottet und bringen hier ab sofort den TitäD des Programms. Und um Euch bei den Kurz-Tests noch besser zu informieren, wurde außerdem eine andere Schriftart gewählt, mit der wir ein ganzes Stück mehr Text auf einer halben Seite unterbringen als früher.
Auch inhaltlich gibt es Verbesserungen: Die Softnews-Seiten enthalten ein paar neue Themen, die diese Rubrik noch attraktiver machen sollen. In der »Zzap!-Ecke« wird Julian Rignall, Redakteur bei Englands führender Spiele-Zeitschrift »Zzap!«, exklusiv für Happy-Computer schreiben. Julian berichtet uns von den neuesten Trends, Gerüchten und Informationen aus dem wichtigen Computerspiele-Land Großbritannien. Nicht minder exklusiv ist unsere neue Spiele-Hitparade, die ab dieser Ausgabe anhand der Verkaufszahlen der vier großen Distributoren Ariolasoft, Quelle, Rushware und Thorn EMI ermittelt wird..
Dritter Neuling im Bunde ist die Rubrik »Einsame Insel«, die der eine oder andere schon von unserem Spiele-Sonderheft her kennen wird. Hier verrät uns jeden Monat ein prominenter Branchen-Insider, welche fünf Lieblingsspiele er mit auf die vielzitierte einsame Insel nehmen würde.
Wir hoffen, daß Euch diese Neuerungen gefallen. Schreibt doch mal ein Briefchen, was Ihr davon haltet oder wie man's noch besser machen könnte.
hl
Viel Wind um wenig so könnte man den »Zorro«-Rummel der letzten Wochen überschreiben. Das neue Spiel von Datasoft ist ein »Bruce Lee«-Verschnitt, bei dem der Spieler in der Rolle von Zorro eine Dame aus den Fängen des örtlichen Tyrannen retten soll. Trotz guter Ansätze einige Screens sind recht gewitzt enttäuscht das Geschicklichkeitsspiel. Bei der getesteten C 64-Version war die Grafik langsam und wenig einfallsreich. Ein müder Haudegen, der für 39 Mark (Kassette) und 59 Mark (Diskette) für C 64, Schneider und Atari XL/XE erhältlich ist.
Ein weiterer großer Name ist der berühmt-berüchtigte Dschungelkämpfer John Rambo, der in zwei Filmen von Sylvester Stallone verkörpert wird. Ocean sicherte sich die Computerspiel-Rechte für »Rambo II«. Inhaltlich ist es eine Kopie der fröhlichen Ballerei »Commando« (Test in dieser Ausgabe), doch die Grafik ist etwas schlechter, und es geht auch langsamer zu. Interessanter inhaltlicher »Gag«, der das Spiel aber auch nicht wesentlich aus dem Mittelmaß reißt, ist die Wahl zwischen verschiedenen Waffen: Variantenreiches Morden garantiert. Bei allen »Rambo«-Kassetten, die von Rushware ausgeliefert werden, folgt übrigens nach dem Programm-Code die Maxi-Version der Titelmusik. (Kassette für C 64, Schneider und Spectrum; zirka 39 Mark).
Mit viel Vorschußlorbeeren wurde »Fight Night« bedacht, die neue Box-Simulation von Sidney Development. Das Spiel ist ganz witzig gemacht und hat eine sehenswerte, cartoonhafte Grafik. Technisch ist es allerdings nicht so anspruchsvoll wie Activisions »World Championship Boxing«. Unterm Strich zwar kein schlechtes Spiel, es kommt aber ein halbes Jahr zu spät und verliert nach einer Weile seinen Reiz.
hl
Die Happy-Hits basieren auf den Verkaufszahlen von Ariolasoft, Quelle, Rushware und Thorn EMI.
Der Tip der Redaktion: »Paradroid«.
hl
Es »68000ert« gewaltig in der Software-Szene: Mit Activision bietet jetzt eines der renommiertesten Softwarehäuser Spiele für Macintosh, Amiga und Atari ST an. Für einen ersten Test erhielten wir die Amiga-Versionen von »Hacker« und »Mindshadow« frisch aus den USA zur Verfügung gestellt.
Die Amiga-Adaption des erfolgreichen DFÜ-Adventure »Hacker« ist wesentlich stärker als die C 64-Originalversion. Während inhaltlich alles beim alten blieb, wurden die sporadischen Soundeffekte und vor allem die Grafiken ordentlich aufgemotzt. Die hervorragenden Ansichten der verschiedenen Städte erreichen Postkarten-Qualität und nutzen die Amiga-Farbenpalette ordentlich aus. Die Steuerung mit der Maus klappt vorzüglich. Die »Hacker«-Versionen für die 8-Bit-Computer sehen im Vergleich recht arm aus. Das Spiel soll in Kürze auch für den Atari ST ausgeliefert werden und der Amiga-Version qualitativ nicht nachstehen.
Auch beim Grafik-Adventure »Mindshadow« hat sich inhaltlich nichts geändert. Bei der Amiga-Version sind die zahlreichen Bilder natürlich ein besonderer Augenschmaus. In unserer Redaktion gab es beim Durchspielen zahlreiche »Aahs« und »Oohs« angesichts der ungewohnten Farbenpracht. Einige Kommandos muß man nicht unbedingt eintippen: Per Maus kann man wichtige Befehle, die in einer Menüleiste stehen, anklicken. Auch von »Mindshadow« gibt es in Kürze eine Atari ST-Version. Die Preise standen zu Redaktionsschluß noch nicht fest, sie dürften sich nach den jüngsten Gerüchten um die 80 Mark pro Spiel bewegen.
hl
Activisions neuem universellen Spiele-Generator (wir berichteten bereits in Ausgabe 8/85, Seite 13, darüber) eilt ein guter Ruf voraus: Eigentlich wurde »Gamemaker« intern von Programmierern des Hauses verwendet, bis jemand auf die Idee kam, diese Utility auch für Normalsterbliche zugänglich zu machen. Das Programm wurde noch etwas verfeinert und steht nun kurz vor seiner Deutschland-Veröffentlichung. Im März sollen die ersten Disketten für den C 64 ausgeliefert werden (Preis: zirka 79 Mark).
hl
Neben den beiden neuen Lucasfilm-Titeln »Koronis Rift« und »The Eidolon« gab es im letzten Monat ein drittes fantastisches C 64/Atari-Spiel, das für besonderes Aufsehen bei uns sorgte: »Merce-nary« von Novagen, die bereits »Encounter« herausbrachten. Wenn Ihr Euch eine Kreuzung aus einem sehr schnellen Flugsimulator, Abenteuer- und Action-Spiel vorstellen könnt, kommt Ihr dem Inhalt des Programms sehr nahe. »Mercenary« hat ein faszinierendes Spielprinzip und flotte 3D-Vektorgrafiken, neben denen »Elite« wie ein Basic-Programm aussieht. Es versetzt Euch in die Rolle eines Glücksritters im 21. Jahrhundert, der auf dem Planeten Targ notlanden muß. Ziel ist es, genug Geld zu verdienen, um zu überleben und den Planeten verlassen zu können.
Eine Enttäuschung hingegen ist »Elektra Glide«, ein futuristisches Autorennen. Es sieht sehr gut aus und die Grafik ist unglaublich schnell, aber das Spiel wird bald langweilig, da man auf der Strecke nur auf wenige Dinge achten muß. Das ist wirklich sehr schade, denn mit ein paar Extras mehr hätte es ein brillantes Spiel werden können.
Firebird hat jetzt die C 64-Version von Ultimates »Nightshade« veröffentlicht, einem Action-Adventure, das »Knight Lore« und »Alien 8« sehr ähnlich sieht. Unser Test-Muster hängte sich zwei Sekunden nach dem Start hoffnungslos auf und ließ sich auch nicht mehr laden. Wenn Firebird uns eine Kopie besorgt, die sich nicht sofort auf Nimmerwiedersehen verabschiedet, kann ich Euch nächsten Monat mehr sagen. Wir leben in Hoffnung...
»Rock and Wrestle«, das allerneueste Kampfspiel von Melbourne House, ist nicht so brutal wie »Fighting Warrior« und simuliert die hohe Kunst des Ringkampfs. Es wurde von den »Exploding Fist«-Autoren programmiert und sieht wie ein sicherer Hit aus. Den jüngsten Gerüchten nach sollen die Grafik fabelhaft und 24 Bewegungen mit einem Joystick steuerbar sein.
Das Vektorgrafik-Spiel »Starion« gibt es schon seit einer Weile für Schneider und Spectrum, aber jetzt erst wurde die C 64-Umsetzung veröffentlicht. Diese Umsetzung ist eine herbe Enttäuschung, wenn man sich die anderen Versionen ansieht. Das Ganze sieht regelrecht peinlich aus, wenn man es mit »Mercenary« vergleicht: Die Vektoren sind langsam und flackerig.
Die Fans von »Shadowfire« werden sich freuen, daß Beyond endlich die Fortsetzung »Enigma Force« veröffentlicht hat. Das exotische Enigma-Team und die Menü-Steuerung per Joystick sind gleich geblieben. Das Spiel ist komplexer als sein Vorgänger und dürfte selbst geübte Abenteurer für ein paar Wochen beschäftigen.
Abschließend noch ein Blick in die englischen C 64-Charts von »Zzap!«:
Das wäre alles für dieses Mal. Nächsten Monat enthülle ich ein Projekt namens »Elite II« und berichte von anderen Neuigkeiten aus
Großbritannien. Cheers!
Euer Julian Rignall
An dieser Stelle verraten Euch jeden Monat die Top-Leute der Software-Branche, welche fünf Lieblingsspiele sie mit auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Heute erfahrt Ihr die persönlichen Favoriten von David Gardner, der bei Electronic Arts für das internationale Marketing zuständig ist:
Archon
Star Raiders
Heart of Africa
Adventure
Star Trek
(hl)
Konami gibt sich betont sportlich: Die Firma veröffentlichte in den letzten Tagen einige neue MSX-Computerspiele auf ROM-Modulen (Preis: je 68 Mark).
»Soccer« ist die erste vernünftige Fußball-Simulation für MSX. Man kann sowohl gegen einen Freund als auch gegen den spielstarken Computer ein Match über 2 x 5, 10 oder 15 Minuten wagen. Steht es nach Ablauf der regulären Spielzeit unentschieden, entscheidet ein Elfmeterschießen über den Sieger. Die Grafik ist etwas ruckelig, aber spielerisch kann das Programm durchaus überzeugen.
»Boxing« ist trotz guter Grafik ziemlich simpel und schwach geraten, während »Hyper Rally« ein fesselndes Autorennen ist. Etwas Kampfsport rundet das Angebot ab: »Yie Ar Kung-Fu 2« ist der Nachfolger zum beliebten Karate-Spiel »Yie Ar Kung-Fu«. In Sachen Grafik tut sich einiges mehr auf dem Bildschirm, aber spielerisch halten sich die Unterschiede in Grenzen.