Gyroscope

C 64, Schneider, Spectrum
Geschicklichkeits-Spiel
36 DM (Kassette)
3D-Grafik der Edelklasse

Unter Spielhallenbesuchern gibt es seit einigen Monaten einen heißen Tip namens »Marble Madness«, bei dem man eine Murmel durch eine Reihe von Screens mit verblüffender 3D-Grafik steuert. Nicht minder verblüffend ist »Gyroscope«, eine vor allem grafisch sehr gelungene Heimcomputer-Version dieses Automaten-Klassikers.

Die Handlung ist recht simpel: Sie müssen den Gyroscope, ein abstraktes Gefährt, innerhalb eines Zeitlimits durch sechs verschiedene Strecken fahren. Bei der gewöhnungsbedürftigen Steuerung muß man den Joystick permanent von einer Richtung zur anderen reißen. Besitzer von morschen Plastikknüppeln werden sich dabei innigst nach einem Joystick mit Mikroschaltern sehnen.

Durch geschickte Reaktionen manövriert man seinen Gyroscope an Abgründen vorbei, bis man eine Art Zielloch erreicht, durch das man in die nächste Spielstufe gelangt. Ein paar Widrigkeiten sind auch mit von der Partie: Hie und da trifft man auf ein umherspukendes Gespenst, dessen Berührung man tunlichst meiden sollte. Es gibt auch einige Spielfelder mit magnetischen Eigenschaften, die die Steuerung unangenehm beeinflussen. Die Strecken sind alle recht abwechslungsreich und begeistern durch die makellose, perspektivische Grafik. Steigungen und Gefälle wirken sich auf das Fahrverhalten des Gyroscope aus, das einen ganzen Zahn zulegt, wenn es bergab geht. An Kreuzungen kann man sich übrigens aussuchen, welchen der beiden Wege man entlangfahren will.

Ganz ohne Makel ist das Programm leider nicht. Wenn man sich an das flotte Fahrverhalten seines Fahrzeugs erst einmal gewöhnt hat, schafft man die ersten fünf Strecken relativ leicht. Außerdem bietet der Spielverlauf auf Dauer keine überraschenden Momente, wenn man von den per Zufall auftauchenden Gespenstern einmal absieht. Dank Spielwitz, friedlicher Handlung und grandioser Grafik ist »Gyroscope« allemal empfehlenswert, doch nach einer gewissen Zeit wird es etwas langweilig.


Heinrich Lenhardt
Aus: Happy Computer 03 / 1986, Seite 162

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