Micro Cook Book: Software-Schlemmereien (Apple II, IBM-PC)

Wozu mühsam im Kochbuch blättern, wenn Ihr Computer Ihnen in der Küche hilfreich zur Seite stehen kann? Mit dem »Micro Cook Book« wird er zum treuen Berater für kulinarische Genüsse.

Wenn die Küche bei ihnen heute nicht kalt bleibt und Sie sich an den Kochtopf begeben wollen, sollten Sie neben dem Ofen auch den Computer anwerfen. Das »Micro Cook Book« für Apple II und IBM-PC ist ein praktisches Datenverwaltungs-Programm, das speziell auf Küche und Herd zugeschnitten ist. Dieses elektronische Kochbuch ist kein reiner Selbstzweck. Es bietet nicht nur die Hilfe, die ein »normales« Kochbuch geben kann, sondern enthält auch einige Funktionen, die ohne Computer nicht zu realisieren wären.

Mit Zitronenflip und Pfeffersteak

Gleich 154 Rezepte sind auf der Rückseite der Programm-Diskette gespeichert. Es handelt sich dabei um alle möglichen Arten von Gerichten und man findet Zitronenpudding einträchtig in einer Reihe mit Schaschlik und Pfeffersteak. Man kann diese Sammlung auch um eigene Rezepte ergänzen: Hierzu tippt man den Namen des Gerichts, die Zutaten und die Anweisungen für die Zubereitung ein.

Anschließend wird das Ganze auf Floppy verewigt. Außerdem gibt es drei Zusatzdisketten mit weiteren Gerichten, die in die Schwerpunkte Suppen/Salate, Desserts und Appe-tizers (Vorspeisen, Häppchen, etc.) unterteilt sind.

Natürlich kann man zu jedem Gericht das Rezept auf den Bildschirm holen. Man sollte aber über Koch-Grundkenntnisse verfügen, da die Anweisungen aus Speicher- und Bildschirm-Platznöten etwas knapp geraten sind. Die Bildschirmseite mit den Rezepten läßt sich übrigens — bedauerlicherweise — nicht ausdrucken. Da hilft nur eins: Computer in die Küche schleppen oder Notizen machen.

Computer als Koch-Ratgeber

Doch das Programm zeigt bei anderen Funktionen seine besten Seiten. So gibt es 32 Suchbegriffe, die den Rezepten zugeordnet sind (zum Beispiel »Vegetarisch«, »Italienisch«, »Salat« etc.). Wenn Sie also Gelüste auf eine vegetarische Mahlzeit italienischer Küche haben, geben Sie einfach die beiden Suchbegriffe ein und schon präsentiert Ihnen das Programm eine Liste aller Gerichte, auf die diese Einteilung zutrifft. Der Computer fungiert quasi als Ratgeber in kulinarischen Dingen.

Wenn man sich für eine Mahlzeit entschieden hat, druckt das Programm auch eine Einkaufsliste. Hier hat man eine Übersicht, welche Zutat man für welches Gericht in welchen Mengen benötigt — eine praktische Hilfe für den Gang in den Supermarkt.

Für unseren Beispiel-Ausdruck haben wir die Garfield-Spezialität Lasagne und als Dessert Crepes gewählt. Nach einer Zusammenfassung aller benötigten Zutaten kommt in alphabetischer Reihenfolge der Einkaufszettel, den man auch bei den Koch-Vorbereitungen gut gebrauchen kann.

Einkaufszettel aus dem Drucker

Die Handhabung ist dank übersichtlicher Menüs sehr gut und bereitet auch Einsteigern wenig Mühe. Da das Programm nur in einer englischsprachigen Version vorliegt, sind Sprach-Kenntnisse zu empfehlen. Mit einem Wörterbuch, das die englischen Küchenlatein-Begriffe erklärt, kommt man aber auch gut über die Runden.

Neue Rezepte im Anmarsch

Für Koch- und Computer-Fans ist das leckere Programm natürlich ein gefundenes Fressen, zumal man die Rezept-Bibliothek grenzenlos erweitern kann. Das »Micro Cook Book« ist für Apple II, IBM-PC und Kompatible für 149 Mark erhältlich.

Die drei Zusatz-Disketten mit weiteren Rezepten kosten je 49 Mark. Weitere Floppies mit Gourmet-Gerichten sind übrigens bereits angekündigt. Trotz origineller Programm-Idee und professioneller Ausführung vermißt man allerdings die eine oder andere Zusatzfunktion. So hätte zum Beispiel eine Kalorien/Joule-Tabelle den Gebrauchswert des Programms noch weiter gesteigert, doch so bleibt die Schlemmerei mit Software-Beistand wenigstens frei von Ermahnungen in Sachen schlanke Linie.

(hl)



Aus: Happy Computer 02 / 1986, Seite 102

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