Fast jeder Besitzer einer Schneider-Diskettenstation liebäugelt mit einem zweiten Laufwerk. Die Geräte von Cumana bestechen durch Preis, Qualität und — in der 5,25-Zoll-Version — durch bis zu 1 MByte Speicherkapazität.
Im Bereich der Heimcomputer bietet die 3-Zoll-Diskettenstation von Schneider ein sehr gutes Verhältnis zwischen Preis und Leistung. Einige Schwächen aber bleiben. So sind die Disketten immer noch sehr teuer (weit über zehn Mark pro Stück) und es können nur Daten bis zu 180 KByte auf einer Seite gespeichert werden. Auch das oft hochgelobte Potential von mehreren tausend Programmen unter CP/M kann nur sehr bedingt benutzt werden. Denn der größte Teil dieser Software wird im 5 1/4-Zoll-Format geliefert. Was liegt da näher, als sich beim Kauf eines zweiten Diskettenlaufwerks für eines im 5 1/4-Zoll-Format zu entscheiden? Dazu kommt noch, daß die Disketten für weniger als die Hälfte des Preises zu bekommen sind. Das Zweitlaufwerk SSS 180 von Cumana kostet mit 599 Mark nur eine Mark mehr als das Zweitlaufwerk von Schneider.
Aber auch für Freunde der 3-Zoll-Disketten bietet Cumana mit dem SSS 3.0 eine interessante Alternative. Für 429 Mark bekommt man eine technisch hochwertigere 3-Zoll-Station. Die Zugriffszeit zwischen zwei Spuren ist mit drei Millisekunden weniger als halb so lang, wie die der Schneider-Laufwerke. Aber auch die SSS 180 (5 1/4 Zoll) ist mit sechs Millisekunden beim Wechsel einer Spur nicht gerade langsam. Beide Stationen werden in einem schwarzen Gehäuse mit Anschlußkabel und Netzstecker geliefert. Durch einfaches Anstecken sind sie ohne weiteren Umbau sofort als Laufwerk B einsetzbar. Die 3-Zoll-Station hat dabei noch ein nützliches Extra. Die Farbe der Leuchtdiode, die den Betriebszustand anzeigt, ist je nach benutzter Diskettenseite rot oder grün.
Das eigentliche Schmankerl unter den Zweitlaufwerken ist aber die SSS 464 für die Schneider-Computer. 1 MByte (unformatiert) bieten Datenmengen bis zu über 750 KByte Platz. Diese 5-1/4-Zoll-Station wird mit erweitertem DOS und einer Systemdiskette geliefert. Für den CPC 464 kostet sie 659 Mark, für den 664 und den 6128 799 Mark. Der Preisunterschied für das an sich gleiche Gerät ergibt sich durch den unterschiedlichen Aufwand, der beim Umrüsten betrieben werden muß. Aus Copyright-Gründen muß nämlich der Käufer des erweiterten DOS nachweisen, daß er eine Originalversion besitzt. Da das ROM mit dem Amsdos beim 464 im angesteckten Controller auf einem Steckplatz zu finden ist, kann man dieses einfach ausbauen und zum Kauf des neuen Laufwerks mitbringen. Man bekommt dann das erweiterte System auf einem EPROM, das einfach an die Stelle des ROMs gesteckt wird. Beim 664 und 6128 ist das etwas schwieriger, denn hier sitzt das ROM mit dem Amsdos im Computer fest eingelötet auf der Hauptplatine. Deshalb muß das ganze Gerät zum Umbau zur deutschen Vertretung von Cumana geschickt werden.
Auf der neuen Systemdiskette findet man die beiden CP/M-Dateien »FORMAT80.COM« und »SYSGENB. COM«. Beim ersten handelt es sich um das Formatierungsprogramm für das 80-Spur-Laufwerk. Er ähnelt sehr stark dem normalen Befehl »FORMAT.COM«. Mit dem zweiten Programm kann man die CP/M-Boot-Spuren auf die öü-Zoll-Diskette schreiben. Da CP/M aber immer vom Laufwerk A startet, muß man das Kabel zum Controller noch umbauen. Am Stecker zum Datenbus wird nämlich die Stromversorgung für den Controller nicht zur Verfügung gestellt. Hinweise, dieses Problem zu lösen, gibt der Hersteller jedem interessierten Bastler.
(hg)