Editorial - Bilder-Computer

Die oft erstaunlichen grafischen Fähigkeiten der Computer ließen sich bisher gar nicht so ohne weiteres nutzen: Wo zeichnerisches Talent vorhanden ist oder Vorlagen abzuzeichnen sind, hilft ein »Digitizer« beziehungsweise Grafiktablett. Wo nicht, da greift man im normalen Leben zum Fotoapparat-und als Computerbenutzer zur Videokamera. Videodigitalisierkarten und -gerate, die die Verbindung zwischen Kamera und Computer herstellen, sind für alle weitverbreiteten Systeme zu haben — und die Preise sind inzwischen so weit gesunken, daß die Anschaffung auch im Rahmen eines Hobbys möglich ist.

Man muß bei den einigermaßen erschwinglichen Geräten zwar noch ein ganz kräftiges »Korn« in Kauf nehmen, wenn man Fotos digitalisiert und mit Computerhilfe weiterverarbeiten will — aber es geht, und die begrenzte Auflösung kann, ähnlich wie beim »harten« Kopieren oder bei Solarisieren von Fotos, auch ihre gestalterischen Reize haben. Wer ein bestimmtes Motiv etwa in ein Strickmuster oder Mosaik umsetzen will, ist mit der gröberen Auflösung sogar bestens bedient.

Die rapide Verbilligung der Speicher und der Trend zu 16-Bit-Prozessoren kommen all denen entgegen, die sich mit Bildverarbeitung befassen wollen; einen »Vorgeschmack« bietet in diesem Heft unser Beitrag über die Kombination von Atari ST, Videokamera und Digitalisiergerät.

Wer will, könnte heute schon seine Bilder und Vorlagen komplett mit Computerhilfe speichern und verwalten — es gibt sogar schon eine Reihe von Programmen zum Aufbau von Bilddatenbanken (beispielsweise für den Macintosh), weitere dürften folgen. Die Grenzen, die Auflösung und Speicherplatzbedarf setzen, werden jedes Jahr um einiges weiter.

Michael Pauly, Redaktions-Direktor



Aus: Happy Computer 01 / 1986, Seite 9

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