Faszination der Technik

center Wenn Ihnen Spiele nicht liegen, Programmieren Sie langweilt und eine kommerzielle Nutzung Ihres Computers nicht in Frage kommt, dann ist vielleicht die Steuerung und Regelung von Robotern, Kranarmen, Kaffeeautomaten oder ähnlichem genau das Richtige für Sie. Hier ist Kreativität gefragt.

Sicherlich, es ist nicht einfach, mit einem Heimcomputer mechanische Bewegungen zu steuern oder gar zu regeln. Was bisher nur den Bastlern und Tüftlern vorbehalten war, ist mit Hilfe von Hardware-Zusätzen auch dem Anfänger möglich. Für die meisten Heimcomputer gibt es Schalt-Interfaces, die man in vielen Computershops oder Computerabteilungen der Kaufhäuser preiswert kaufen kann. Damit es noch billiger wird, dürfen Lötkolbenartisten auch ruhig einen Bausatz erstehen und sich schon dabei die Finger verbrennen. Mit den Zusätzen ist das Problem der Umsetzung von Programmbefehlen in elektrische Impulse und die Nutzung von Stromimpulsen zur Auswertung per Programm leicht in den Griff zu bekommen. Was jetzt noch fehlt, ist die Verwendung der elektrischen »Daten« zur Bewegung einer Mechanik, wie sie zum Beispiel ein Roboterarm oder das Funktionsmodell eines Kranes darstellen.

Bestimmt ein Hit: Special-Kit

Hier bietet sich speziell dem Einsteiger in diese faszinierende Computer-Anwendung die Computing-Reihe von Fischertechnik an. Neben kleinen beweglichen Modellen wie Antennenrotor, Ampelanlage, Materialaufzug, Werkzeugmaschine, Nachführung für Solarzellen, Sortieranlage, Grafiktablett, Plotter und einem lernfähigen Robotarm, die aus einem einzigen Baukasten gebastelt werden können, sind auch zwei besonders interessante Baukästen beachtenswert. Ein dreiachsiger, fast professionell wirkender Robotarm mit Greifhand und einer Stellgenauigkeit von etwa einem Millimeter spricht sicherlich jedes Kind im Manne an und (ver)führt spielend in die Materie der Robotik. Neben dem Spiel ist hier aber auch eine Nutzung im Lernbereich von Schule/Berufschule oder Arbeitsplatz denkbar. Ein modulares Plotter-Scanner-System ist mehr für den geeignet, der bei einer Bastelei die frevelhafte Frage nach dem Sinne der Arbeit stellt.

Der Trainigs-Roboter kann über drei Achsen gesteuert werden. Drehen, Heben beziehungsweise Senken und Greifen wird über Elektromotore bewerkstelligt, die über das Interface vom Computer angesteuert werden. Die notwendige Rückmeldung erfolgt hierbei recht kompliziert. Die Motorachsen treiben je eine Scheibe an, die mit Hilfe von Lichtschranken die genaue Zahl der Umdrehungen melden und daraus unter Bezug auf die Ausgangsstellung per Programm die momentane Stellung des Armes errechnen lassen. Damit ist eine Bewegung auch in sehr kleinen Schritten registrierbar. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, daß nicht die absolute Position der Greifhand im Raum ermittelt wird, sondern nur die relative Position zur Ausgangsstellung.

Interessant ist, daß alle Bausatzteile untereinander und mit den Teilen aus anderen Fischertechnik-Kästen kompatibel sind. Damit sind die Baukästen nicht etwa die Grenze des Realisierbaren, sondern nur Grundlage für Ihre eigenen Entwicklungen. Ich bin jedenfalls von dem neuen Roboterarm so angetan, daß ich mich demnächst wohl mit einem Erfahrungsbericht über meine Versuche mit dem Gerät bei Ihnen melden werde.

Universalität ist gefragt

Nicht nur für CBM-, Commodore-, Apple- und Acorn-Computer werden von Fischertechnik Interfaces und Programme auf Diskette angeboten, sondern auch für Kosmos-Schaltcomputer und für den NDR-Kleincomputer. Für Sinclairs Spectrum oder QL sowie für Atari- und Schneider-Computer müssen Sie selbst auf die Suche nach einem Interface gehen oder, noch besser, sich selbst eines bauen und den Bauvorschlag in der Happy-Computer vorstellen. Angebote an uns sind zu diesem Themenbereich jederzeit willkommen.



Aus: Happy Computer 11 / 1985, Seite

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