»Wie die Kaufleute der Urzeit die Lehmmünzen zu markieren begannen, ohne sich dabei geschriebene Worte oder Computerprogramme vorstellen zu können, oder wie Galilei mit seinen Linsen, haben wir erst eine leise Ahnung von dem Universum, das unsere Bildtechnologie zu enthüllen beginnt.« So leitet der Autor Joseph Deken sein jüngst im Birkhäuser Verlag erschienenes Buch »Computerbilder. Kreativität und Technik« ein. Doch wenn diese Bilder erst der Anfang sind, wo soll uns moderne Computer-Technologie dann
noch hinführen? Diese Frage drängt sich bereits beim ersten Durchblättern dieses Buches auf. das sicher mehr »Kunst-Werk« als bloßes Computerbuch ist. Eine geballte Sammlung dessen, was Super-Rechner, programmiert von Software-Künstlern, heute auf Bildschirme zaubern, zieht den Leser und »Schauer« in ihren Bann — ein prächtiger Katalog einer imaginären High-Tech-Art-Ausstellung. Kunstdruck und Quadratformat verstärken diese Wirkung. Doch Joseph Deken reiht nicht nur Bild an Bild, sondern zeigt Zusammenhänge, Notwendigkeiten, Perspektiven und führt zugleich behutsam, auch für Laien immer verständlich, in die ersten Grundlagen der Computer-Bild-Tbchnik ein. Trotzdem wird »Computerbilder« nie zum Lehrbuch. Es ist mit keiner der vielen, knochentrockenen Einführungen in CAD-Tschniken vergleichbar. Man wird vergeblich Maschinen-Routinen. Plotter-Befehle oder Programm-listings suchen. Gotseidank, denn so bleibt die Freude an den schönen Büdern ungeschmälert, ist das Buch ein weiterer Vorbote anwenderorientierter Literatur. Und vielleicht wird nach der Lektüre mancher Grafiker oder Kunstmaler seinen Stift, Pinsel und die Leinwand gegen einen Lichtgriffel und die Leinwand der Zukunft, den Bildschirm, austauschen. (Richard Aicher/ml/lg)
Joseph Deken. »Computerbiider, Kreativität und Technik«. Birkhauser ISBN 3-7643-1584 9 Preis 49.80 DM
Dieses Buch zeigt, wie ein professioneller Programmierer den ZX Spectrum betrachtet. Schon das Vorwort signalisiert, daß der absolute Anfänger in Maschinencode hier keine schrittweise Einführung erhält. Mit rund 30 Maschinencode-Routmen ist es auch keine reine Programmsammlung, sondern hilft durch die methodische Aufbereitung diesen schwierigen Stoff zu verstehen.
Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit Grundlagen: Zahlendarstellung. Adressierung und was man beim Aufbau eines Programms beachten sollte. Eine kommentierte Liste der wichtigsten Z80-Befehle fehlt nicht, und auch dem komplizierten Aufbau des Bildschirmspeichers ist ein Kapitel gewidmet.
»Der Computer ist eine Maschine, die Bilder von atemberaubender Kraft und Schönheit hervor bringen kann.«
Die Beispielprogramme, von Fehlerbehandlung über Datenfeldsortierung bis zu Animation und hochauflösender Grafik, sind ausführlich beschrieben und zum Teil mit Flußdiagrammen versehen. Weil die Routinen für die Einbindung in Basic-Programme gedacht sind, werden auch die entsprechenden Methoden erklärt.
Einen einfachen Assembler sollte man besitzen, denn die — zum Teil schlecht lesbaren — Listings liegen nur in mnemonischer Schreibweise vor.
Ein sinnvolles Werk für alle, die ihren Spectrum auch in Maschinensprache, also von der »schnellen« Seite beherrschen wollen. Leider wird das Thema Software für Peripherie-Geräte nicht behandelt. (Jürgen Howaldt/mk)
David Lame, »Maschinencodeprogramme für den ZX Spectrum«, Markt & Technik Verlag. ISBN 3-89090-023-2. 32 Mark
Handfeste Informationen aus der bizarren Welt der Spionage sind Themen, die jeden Leser neugierig machen. Wenn es zudem um Computer geht, scheint die Mischung perfekt. Ein wenig Licht in diese Grauzone verspricht Nervenkitzel. Neugierig greift man dann zum Heyne-Taschenbuch »Die Computer-Spione« und erwartet eine spannende Lektüre über den »Heimlichen Handel mit NatoTachno-logie«. Was allerdings kommt ist ärgerlich. Die Drehscheibe des illegalen Technologietransfers, gemeint ist die Bundesrepublik, entpuppt sich als eine Handvoll von windigen Geschäftemachern, die auch einem Bauern eine Melkmaschine verkaufen und dafür die einzige Kuh in Zahlung nehmen würden. Autor Jack Tuck wiederholt die Namen dieser halbseidenen Computerhändler und ihrer russischen Geschäftspartner bis zum Überdruß, Begriffe wie Bits und Bytes verwendet er gern als Floskeln, dazu jede Menge Klischees: In Moskau fließt der Krimsekt in Strömen und in Leningrad an einer Hotelbar der Wodka. Die Leute vom sowjetischen Geheimdienst sind KGB-Krimmelle und Zeleenograd, das »Silicon Valley der Sowjets« ist eine »dubiose Welt«. Die Europäer sind vom Erdgas der Russen abhängig und verkaufen den Herren des Kremls einfach alles. Auch die höchsten Geheimnisse. die die Amerikaner zur Verteidung der westlichen Welt entwickelt haben. Hinzu kommen noch einige Ungereimtheiten über den sowjetischen Staatsaufbau und sprachliche Schlampereien. Ein Blick in den Anhang bestätigt das unbehagliche Gefühl, das man beim Lesen dieses Werkes hat. Kein packender Spionage-Report, fast alles ist aus Tageszeitungen und Magazinen abgeschrieben. (Hajo Guhl)
Info: Jack Tuck. »Die Computer-Spione«. Hoyno-Verlag, München, Heyne-Buch Nr 01/6280. 6.80 Mark