Comal

Unter den zahlreichen Programmiersprachen, die für den Commodore 64 angeboten werden, ragt Comal heraus. Sie besticht durch die speziellen Sprite-Befehle und die erfreuliche Tatsache, daß sie kostenlos angeboten wird.

Mit dem C 64 läßt sich in Sachen Programmierung eine ganze Menge machen. Leider ist das eingebaute Commodore-Basic »dank« seiner Umständlichkeit alles andere als ein Glücksgriff. Der genervte Programmierer wird sich bald nach einer Abhilfe umsehen. Dabei landet er dann entweder bei einer Basic-Erweiterung, oder einer von vornherein komfortableren Programmiersprache.

Zur Familie der Programmiersprachen zählt auch Comal, das sich als Konkurrenz für Pascal, Modula-2, PL/1 und »C« sieht. Zunächst gilt es einmal, die Vorteile von Comal gegenüber dem Commodore-Basic zu vermerken: Die Sprache ist ein ganzes Stück schneller und besitzt eine komfortable Befehlspalette, die sich insbesondere bei der Grafik-Programmierung angenehm bemerkbar macht. Neben 69 »normalen« Befehlen verfügt Comal über drei weitere Befehlsblocks, wobei je einer der Sprite-Grafik, der Sound/Musik-Programmierung und der HiRes-/Turtle-Grafik gewidmet ist. Erstaunlich ist, daß Comal selbst gegenüber der populären Programmiersprache Logo über je fünf zusätzliche Befehle bei der Sprite-Programmierung und den HiRes-/Turtle-Grafik-Befehlen verfügt. Positiv fällt auch die leichte Handhabung der Comal-Befehle auf, die man sich nach einiger Zeit gut merken kann.

In Sachen Tempo ist Comal dem guten alten Basic auch ein ganzes Stück voraus: Es ist im direkten Vergleich sechsmal schneller.Nach Angabe des Herstellers soll die Suche nach Strings sogar 79-mal flotter gehen, als in Basic und auch das Programmieren soll zirka drei-bis zehnmal schneller funktionieren.

Für Komfort sorgt ein »Three pass interpreter/runtime compiler«. Der erste »pass« macht sich beim Programmieren angenehm bemerkbar: Sobald eine Zeile abgeschlossen ist, wird sie auf die Syntax hin überprüft. Stimmt etwas nicht, wartet Comal gleich mit 57 Fehlermeldungen auf und läßt auch hier Basic weit hinter sich. Die Fehlersuche in Programmen läßt sich so spürbar verkürzen. Im zweiten »pass« werden dann alle Befehlsstrukturen auf ihre Korrektheit hin überprüft, was in der Regel eine knappe Sekunde dauert. Beim dritten»pass«handelt es sich dann um den normalen Programmlauf.

Vorteile gegenüber Basic bringt Comal zu Genüge. Was es anderen Programmiersprachen aber voraus hat, ist der erstaunliche Umstand, daß es kostenlos abgegeben wird (Informationen: Interpol, Prof. Leuschner, Wiesengrund 6, 7487 Gammeltingen-Bronnen). Man kann auch von einer Diskette, auf der sich Comal befindet, beliebig viele Kopienziehen und - ganz legal - im Freundeskreis verbreiten. Lediglich die Kosten für den Datenträger fallen für den Comal-Interessenten an. Einen Haken gibt's unseres Wissens nach nicht.

DATACOLLISION Kollionsabfrage mit Data
DEFINE Ein Sprite für den späteren Gebrauch definieren
HIDESPRITE Ausschalten eines bestimmten Sprites
IDENTIFY Einem Sprite eine Nummer zuordnen
PRIORM Gibt einem Sprite Priorität über Data
SPRITEBACK Setzt zwei Multicolor-Sprite-Farben
SPRITECOLLISION Testet Sprite-Kollision
SPRITECOLOR Setzt die Sprite-Farbe
SPRITEPOS Positioniert ein Sprite auf xy Position


Christian Rogge hl
Aus: Happy Computer 09 / 1984, Seite

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