Homecomputer-Messen gibt es bei uns in Deutschland auch, was aber einen Besuch einer britischen Messe interessant macht ist die Tatsache, daß dort nicht die Händler, sondern fast ausschließlich die Hersteller von Soft- und Hardware anzutreffen sind. Dies liegt natürlich zum Teil daran, daß viele dieser Hersteller in Großbritannien beheimatet sind.
Vom 14. Juni bis 17. Juni fand in London, Earls Court die ComPuter Fair statt, die immerhin etwa 30.000 Besucher anzog.
Mein erster Weg führte mich zum Sinclair-Stand, wo acht QL mit der serienmäßigen Software eindrucksvoll vorgeführt wurden und auch von den Besuchern benutzt werden durften. Die derzeitige Lieferzeit für den QL beträgt in England einige Monate und die deutsche Version wird nicht vor dem Frühjahr 1985 ausgeliefert. Ob der interessierte Sinclair-Fan solange warten kann?
dk-tronics hat sein bekanntes Tastaturgehäuse um eine große Space Taste erweitert und bot für 35 Mark eine flexible Steckverbindung zwischen Spectrum und Zusatzgeräten an. Ram Electronics zeigte eine verbesserte Version des Interface 2 mit durchgeführter Kontaktleiste für 89 Mark, Kempston etwas ähnliches mit drei Joystick-Anschlüssen. Challenger Research präsentierte einen 250 Mark teuren Datenrecorder, der dafür aber vier mal schneller Daten lesen und wiedergeben kann, als ein herkömmlicher Recorder. Dieser Sprint-Recorder wird an den Erweiterungsport des Spectrum gesteckt, die Lautstärkeeinstellung entfällt und die Stromversorgung übernimmt der Spectrum. Saga 1 ist der Name einer hervorragenden Tastatur für den Spectrum von Saga Systems. Dieses robuste Zusatzgerät wird gegen das Gehäuse Oberteil des Spectrum ausgetauscht und verfügt über 67 Tasten. Sie ist sicher ihre 210 Mark wert.
Protek hat ein Modem im Lieferprogramm, welches sich für den Spectrum, Oric, BBC, Electron, VC 20 und VC 64 eignet und 230 Mark kostet. Für den Spectrum und den Oric benötigt man allerdings zusätzlich noch ein Interface für 95 Mark. Spectrum-Modems und Diskettenlaufwerke für Sinclair-Computer waren nicht zu sehen, werden aber offensichtlich in England auch nicht so vermißt, wie auf dem deutschen Markt.
Weitaus erfreulicher bot sich dem Besucher der Software Sektor dar, der auch etwa 70 des gesamten Angebotes ausmachte. Viele englische Adventures wären es wert, ins Deutsche übersetzt zu werden. Die britischen Software Häuser scheuen aber die Kosten. Es müßten einige tausend Exemplare verkauft werden, damit sich so eine Übersetzung lohnt.
Diese hohen Stückzahlen werden aber, unter anderem wegen der vielen Raubkopien, nicht erwartet. Bei der gezeigten Software, von der wir in den nächsten Ausgaben auch einige Spiele vorstellen werden, handelte es sich überwiegend um »grafikstarken Reaktionsspiele mit vielen Spielszenen und auch optisch reizvolle Adventures. Eine Zunahme ist bei den Simulatoren und Sportspielen zu beobachten. (mk)
Dragon hat in England Konkurs angemeldet wie aus englischen Wirtschaftszeitungen zu erfahren war. Brian Moore, Managing Director bei Dragon machte für die finanzielle Misere des Unternehmens das schlechte Weihnachtsgeschäft verantwortlich. Damit geht also das Sterben Heimcomputer-Markt weiter. Traurig für den Anwender: Nachrichten über bevorstehende Pleiten werden von den betroffenen Firmen nicht nur geheimgehalten - dafür hätte man noch Verständnis - sondern meist bis zum letzten Augenblick durch große Töne und Versprechungen übertüncht. Bei Dragon Data wollte man sogar nach der Veröffentlichung der Nachricht in der Financial Times noch nichts von der eigenen Pleite wissen. Auf der Londoner Micro Fair im Juni wurden vom Standpersonal diesbezügliche Fragen mit einem stummen Schulterzucken abgetan.