Ikari Warrior (ST): Tod und Verderben

Ein hoher Offizier der US-Streitkräfte wurde von einer Horde Guerillakämpfer in seinem eigenen Hauptquartier gefangengenommen. Bevor dies geschah, konnte er jedoch noch einen SOS-Funkspruch über den €ther schicken. Als Spieler von Elites "Ikari Warrior" düsen Sie gerade mit einem Flugzeug über den Dschungel, als Sie den Hilferuf auffangen. Vor lauter Schreck verlieren Sie die Kontrolle über die Maschine und machen eine Bruchlandung.

Jetzt ist knallharte Action angesagt. Sie sind in einer Gegend gelandet, die von Guerillas nur so wimmelt. Das Maschinengewehr ist geladen; das größte Gemetzel der Computerspielgeschichte kann also beginnen.

Man läuft bei vertikalem Scrolling durch die Dschungellandschaft; Feinde und Hindernisse kommen auf den Spieler zu. Blaue Soldaten feuern unentwegt mit ihren Maschinengewehren. An einigen Stellen stehen sehr zielsichere Panzerfaustschützen. Außerdem gibt es kleine Festungen, die den Weg versperren. Ein Maschinengewehrschütze hat sich dort verschanzt und denkt gar nicht daran, Sie unbeschadet vorbeiziehen zu lassen. Feindliche Panzer Hubschrauber und Handgranatenwerfer machen dem Helden das Leben ebenfalls sehr schwer.

Bei allen diesen Gefahren haben die Programmierer von "Ikari Warrior" dem Spieler aber eine faire Chance gelassen, sich unbeschadet durch alle Hindernisse zu kämpfen: Rote Elitesoldaten schleppen Handgranaten mit, die sie verlieren, wenn man sie mit dem Maschinengewehr ins Jenseits schickt. Man muß diese Extrawaffen dann nur einsammeln und erhält ein effektives Kampfmittel, das durch seinen großen Sprengradius sehr wirkungsvoll ist. Mit den Granaten lassen sich mehrere Soldaten auf einmal erledigen und feindliche Panzer, Hubschrauber und Festungen zerstören. Zu Beginn des Spiels

hat man einen Vorrat von 50 Handgranaten, der aber schon sehr bald zur Neige geht. Deshalb sollte man ständig alle Bonussymbole einsammeln, auf die man stößt. Am schnellsten läßt sich im Dschungel vorankommen, wenn man mit einem der Panzer fährt, die ab und zu in der Gegend herumstehen.

"Ikari Warrior" bietet viel Abwechslung für Spieler, die den Krieg lieben. Die überdurchschnittliche Grafik der Dschungellandschaft ist sehr abwechslungsreich gestaltet. Man läuft bei "Ikari Warrior" durch Flüsse, fährt mit dem Panzer durch die Wüste oder kämpft sich über den Flugplatz des Feindes. Der Sound weiß ebenfalls zu gefallen. Dieses Programm besteht nicht nur aus plumper Ballerei; an einigen Stellen muß man sogar strategische †berlegungen anstellen, wie man am besten am Feind vorbeikommt.

Elites neuer Vertreter aus dem Metzelgenre, in dem man reihenweise auf Menschen schießen muß, um aus gefährlichen Situationen zu entkommen, ist sehr indizierungsverdächtig. In "Ikari Warrior" gibt es keine Alternative. Es muß getötet werden. Ich halte das Spiel deshalb für sehr bedenklich. Es bietet sich genau wie "Predator" von Activision für eine Indizierung geradezu an.

Bei meinem Test wurde ich doch sehr nachdenklich, denn "Ikari Warrior" macht bei all dem auch wahnsinnig viel Spaß. Man darf also nur hoffen, daß jeder, dem dieses Programm in die Hände fällt, zwischen Computerspiel und Realität unterscheiden kann.

Obwohl "Ikari Warrior" technisch hervorragend umgesetzt ist und hohe, wenn auch zweifelhafte Spielmotivation bietet, möchten wir in diesem Fall von der Vergabe einer Note absehen.

System: Atari 16 Bit
Hersteller: Elite
Bezugsquelle: Leisuresoft, Ariolasoft


Carsten Borgmeier
Aus: Atari-Magazin 07 / 1988, Seite

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