Eye: Ungewöhnliches Konzept

Wenn man den Titel "Eye" hört, kommt man leicht in Versuchung, an ein Adventure oder Rollenspiel zu denken. Mit dieser Vermutung liegt man allerdings total falsch. Bei "Eye" handelt es sich nämlich um die Computerumsetzung des gleichnamigen Brettspiels, das in Fachkreisen aufgrund des interessanten Konzepts einiges Aufsehen erregt hat. Das Ungewöhnliche daran ist der Spielplan, der nicht wie bei den meisten Brettspielen statisch ist, sondern sich verändern läßt. Das aktuelle Spielfeld wird durch zwei gegenläufige Spiralen gebildet, durch die immer 32 Felder sichtbar sind (je 4 von einer Farbe).

Das weitere Prinzip ist an sich relativ einfach. Grob gesagt, geht es darum, eine bestimmte Anzahl von Feldern einer Farbe mit den eigenen Spielsteinen zu besetzen, um diese Farbe dann "kontrollieren" zu können. Gewonnen hat, wer eine bestimmte Menge von Steinen, die von der Zahl der Mitspieler (2 bis 4) abhängt, auf Felder seiner eigenen Farbe bringen konnte.

Zunächst setzen die Teilnehmer ihre Steine abwechselnd auf die Felder. Danach beginnt das eigentliche Spiel. Wer an der Reihe ist, hat hier die Möglichkeit, Steine seiner Gegner, die sich auf von ihm "kontrollierten" Farben befinden, zu versetzen und seine eigenen Steine zu verschieben. Er kann auch eine der beiden Spiralen in einer Richtung eine Stufe weiterdrehen und so die Anordnung der Farben auf dem Plan verändern. Dieser Effekt ist übrigens sehr schön animiert.

Durch das Verdrehen der Spiralen ergeben sich nur vier Möglichkeiten, wie die vier Felder einer Farbe jeweils angeordnet sein können. Das erlaubt durchaus ein taktisches Vorausplanen. Ein Anfänger wird diese Fähigkeit jedoch noch nicht mitbringen. Nur für ihn ist es auch interessant, sich mit einem oder mehreren Computergegnern zu messen, da diese relativ schwach und leicht zu schlagen sind. Man kann von ihnen aber ein paar Strategien lernen.

"Eye" ist kein Spiel, bei dem man schnell mal eine Runde absolvieren kann. Das zeigt auch schon die Funktion zum Abspeichern des Spielstandes, die sich ja zumeist nur in Schachprogrammen findet. Für passionierte Brettspieler garantiert "Eye" eine Menge Spaß. In der Computerversion lassen sich außerdem Zusatzoptionen einstellen, die über die normalen Regeln hinausgehen (z.B. ein zusätzlicher Farbwechsel zwischen Pink und Grau bzw. Orange und Braun). Das macht sie vielleicht sogar für diejenigen interessant, die das Originalbrettspiel bereits besitzen.

Systern: Atari 16 Bit
Hersteller: Endurance Games Ltd.
Bezugsquelle: Ariolasoft


Matthias Bolz
Aus: Atari-Magazin 07 / 1988, Seite

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