Mit einem außergewöhnlichen Diskettenmonitor betritt die Softwareschmiede Dr. Zarkow die Anwenderszene. "Disk Dumper" ist nicht wie andere Diskfixer mit Features wie Suchfunktion und Disassembler ausgestattet, sondern konzentriert sich auf die Arbieit mit Grafiken, Zeichensätzen und Texten.
"Disk Dumper" ist in erster Linie für Double-Density-Laufwerke (Speedy 1050, Happy, 1050 Turbo) ausgelegt. Die Diskette ist beidseitig bespielt. Auf der zweiten Seite befindet sich eine "Disk Dumper"-Version im 1050-Turbo-Format. "Es besteht die Möglichkeit, daß das Programm nur auf aufgerüsteten Floppy-Stationen läuft, da es den Percom-Block zur Erkennung der Speicherdichte abfragt. So lautet die Information von Ingbert Corb~, alias Dr. Zarkow. In der Tat konnten wir "Disk Dumper" mit einer normalen 1050 nicht zum Laufen bringen.
Die Arbeit mit dem Programm gestaltet sich sehr einfach und komfortabel. Die Anleitung könnte zwar etwas ausführlicher sein, reicht aber aus.
Die einzelnen Sektoren werden übersichtlich editiert. Der Inhalt kommt in hexadezimaler, ATASCII- und interner Darstellung auf den Screen. Bei Double Density-Disketten, die pro Sektor 256 Byte enthalten, läßt sich zwischen zwei Bildschirmen mit je 128 Byte umschalten. Von einem Sektor zum anderen kann entweder in Einzel- oder in Achterschritten gesprungen werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, direkt in den nächsten Track zu gehen. Wählt man die Directory und drückt F, so werden die Anfangsadressen aller Files gespeichert. Hinterher lassen sich diese nacheinander anwählen, laden und editieren.
Besonders interessant sind die Bildfunktionen des Programms. Wohl so mancher hat sich schon einmal gewünscht, Zeichnungen aus Grafik-Adventures entnehmen und bearbeiten zu können. "Disk Dumper" macht es möglich. Man kann sowohl ganze Files als auch eine Folge von Sektoren laden und als Bild editieren. Im Bildmodus besteht die Wahl zwischen dem "Micropainter"- und dem 62-Block-Modus. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, eine Zeichnung horizontal oder vertikal zu dekomprimieren. Mit G entscheidet man sich für eine der fünf verschiedenen Grafikstufen. So gelingt es, unterstützt durch eine Verschiebefunktion, fast jedes Bild auf die eine oder andere Weise sichtbar zu machen und im "Micropainter"-Format abzuspeichern. Dann ist eine Weiterverarbeitung mit gängigen Grafikprogrammen möglich. Weiterhin ist im Grafikmodus eine Umwandlung von "Koala"- in "Micropainter"-Files implementiert, außerdem eine Funktion, mit der sich "Print-Shop"Bilder ansehen lassen.
Oberstes Ziel des Kartenmodus ist es, Texte übersichtlich und direkt von der Diskette zu holen. Da die Breite der Karte frei einstellbar ist, lassen sich auch formatierte Texte (z.B. aus Textverarbeitungen) gut darstellen. Funktionen, die Manipulationen am Zeichensatz vorsehen, und Verschiebemöglichkeiten um ein Byte oder einen Sektor ergeben ein weites Experimentierfeld.
hnlich den Bildern lassen sich auch Zeichensätze aus anderen Programmen übernehmen.
Auf dem Screen erscheinen diese in vier Varianten: vierfache Größe, vierfarbig, normal und invertiert. Sie können im gewöhnlichen 9-Block-Format abgespeichert und später mit gängigen Zeichensatzeditoren weiterverarbeitet werden.
Abgesehen von der etwas zu knapp geratenen Anleitung ist "Disk Dumper" eines der interessantesten Tools, die mir bisher vorlagen. Das liegt in erster Linie an der Möglichkeit, Grafiken aus Adventures und anderen Programmen zu holen. Diese Funktion macht geradezu süchtig und ist spannender als so manches Spiel. Leider fehlen Suchoptionen ebenso wie ein Disassembler. "Disk Dumper" eignet sich deshalb sehr gut als Ergänzung zu gängigen Diskfixern wie "Sherlock 1050" oder "Dr. Disk".
Beim Test von "Disk Dumper XL 3.4D" wurden einige Programme auf Grafiken untersucht. Die Ergebnisse wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten. Das Titelbild von "Basil, The Great Mäuse Detective" liegt im Sektor $10. Es muß als Sequenz geladen werden. Nach dem Abspeichern liegt ein "Micropainter"-File vor.
Die Titelbilder der beiden deutschen Text-Adventures "Alptraum" und "Der leise Tod" ließen sich ebenfalls ausfindig machen. Zuerst muß die Directory ausgegeben werden; die Anfangsadressen der Files sind abzuspeichern. Dann lädt man File $F und wählt das "Koala"Format an. Nach einer horizontalen Dekompression lassen sich die Titelbilder bewundern und ablegen. Wer ein wenig herumexperimentiert, kann weitere Grafiken aus "Alptraum" und "Der leise Tod" finden. Wer sich für den Wortschatz von "Alptraum" interessiert, sollte ab Sektor $88 nachsehen. Für "Der leise Tod" gilt Sektor $DB als Geheimtip.
Auch "Lapis Philosophorum" wurde der Prozedur mit "Disk Dumper" unterzogen. Dabei stellte sich heraus, daß das Titelbild im Sektor $C zu finden ist. Es muß sequentiell geladen werden. Danach sollte man auf GRAPHICS 8 umschalten.