Ordnung im ST: dBMan

"dB Man" in der Version 3.0 ist ein Programm" mit dem relationale Datenbanken aufgebaut werden können. "dBase"-Kenner werden sich schnell zurechtfinden.

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Wer sich von "dBase II" oder "dBase IIF' auf MB MAN" umstellt, hat es leicht. "dB MAN" besitzt nämlich die gleiche Syntax. Dies spricht schon für ein gutes Programm. Leider sind nicht alle Kommandos übertragbar, denn einige fehlen oder wurden durch bessere, komplexere Befehlsworte ersetzt.

Eigentlich ist "dB MAN" eine eigene Programmiersprache. Mit ihr lassen sich Dateien und Anwendungen nach allen nur denkbaren Gesichtspunkten erstellen. Masken, in die man seine Daten eintragen kann, sind hier keine vorgegeben. Der Anwender muß die Datei selbst anfertigen, wobei ihm aber viele einfache und übersichtliche Befehle helfen.

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Wenn kommandoorientiert gearbeitet wird, ähnelt "dBMan" auch an der Oberfläche "dßaso".Esgibt jedoch zusätzlich die Möglichkeit, mit Maus und Menüzu arbeiten.

Der Lieferumfang von "dB MAN" besteht aus zwei Disketten (einseitig) und einem Handbuch von 314 Seiten. Dieses ist sehr ausführlich und gibt beim Einstieg in ein solches Programm einen guten Überblick. Natürlich sind auch Seiten für den fortgeschrittenen Anwender enthalten. Als Hardware-Mindestanforderung müssen ein Atari 260, ein SF354, ein Monitor und das ROMTOS vorhanden sein.

Klickt man mit der Maus dBMAN.PRG an, so ist das in Abbildung 1 gezeigte Bild zu sehen. Der Schirm ist in zwei Bereiche aufgeteilt; der obere ist das Kommandofenster, der untere das Datenfenster. Ein großer Teil der Tastatur ist mit Kommandos belegt, die in Verbindung mit CONTROL benutzt werden. So hat diese Taste zusammen mit S z.B. folgende Wirkung: Fertig mit der Eingabe, Daten abspeichern!

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Bei einem Blick ins Handbuch erkennt man, daß sehr viele Befehle vorhanden sind. So ist es leicht möglich, daß einmal ein Kommando vergessen wird oder seine Bedeutung bzw. seine Wirkung nicht sofort parat ist. Natürlich kann man nun nachschlagen, doch ist dies oft lästig. Das System selbst bietet hier eine Hilfe an. Dies geschieht in dem schwarzen Balken zwischen Daten- und Kommandofenster über die Funktionstaste 10. Wird sie gedrückt, sieht man alle wichtigen Befehlsworte im Datenfenster. Schreibt man nun eine Anweisung in die Kommandoeingabe (CMD) und drückt anschließend diese Funktionstaste, erscheint eine kurze Erläuterung zu dem eingegebenen Befehl. (Das Beispiel zeigt den Befehl sum und die entsprechende Erläuterung.)

Typische Anwendungen von dB MAN

Zu den einfachsten zählt wohl das häusliche Anschriften- und Telefonverzeichnis. Aber "dB MAN" ist so flexibel, daß selbst eine Auftragsbearbeitung damit möglich ist. Gerade hier werden Dateien mit Mehrfach-Indizes benötigt. Besonders in diesem Rahmen ist es wichtig, daß sich die Dateistruktur auch noch nach der Errichtung ändern läßt. Bei Erstellung der Eingabemaske ist anzugeben, wie viele Buchstaben das jeweilige Feld haben soll. Stellt man nun wahrend der Arbeit mit der Datei fest, daß die für ein Feld definierte Länge zu kurz oder zu lang ist, so kann man dies nachträglich ändern. Somit läßt sich eine einfache Anschriftendatei im Laufe der Zeit zu einer umfangreichen Datenbank ausbauen, bei der nicht einmal die Größe der Elemente endgültig festgelegt werden muß.

Eine ordentliche Datenbank benötigt selbstverständlich auch ein Programm zum Sortieren. Diesen Vorgang übernimmt hier der Befehl sort. Nach seiner Eingabe ist das Feld zu bezeichnen, welches geordnet werden soll. Dies ist z.B. nach Geburtsdaten möglich. Man könnte eine solche Datei dann "Geburtsdaten" nennen. "dB MAN" sortiert nun entsprechend, erzeugt eine neue Datei und speichert diese unter "Geburtsdaten" ab. Die alte Datei bleibt in ihrer früheren Form, also unsortiert, erhalten. Die Anzahl der Dateien, die zugleich geöffnet sein können, ist auf zehn festgelegt. Dies dürfte auch für größere Anwendungen ausreichen.

Wie bereits angesprochen, ist eine Rechenfunktion (sum) im Programm enthalten. Mit ihr läßt sich leicht eine Gesamtübersicht numerischer Felder erstellen.

"dB MAN" bietet ferner die Möglichkeit des Datenaustausches mit anderen Programmen (z.B. "VIP", "K-Spread" und "K-Graph"). Natürlich ist auchdie Übernahme von ASCII-Dateien (wie sie ein Textverarbeitungsprogramm erzeugt) vorgesehen.

Bisher wurde nur, wie unter MS-DOS mit Direktkommandos gearbeitet. Um auch die Möglichkeiten der Maus zu nutzen, ist ab Version 3.0 das Programm "Assist" vorhanden. Es wird nach Laden von "dB MAN" mit "do assist" aufgerufen. Dann zeigt sich der Bildschirm in der gewohnten Weise mit Pull-Down-Menüs. Nun ist es auch dem absoluten "Nuranwender" möglich, eine komfortable Datenbank zu erstellen, da sich alle notwendigen Befehle mit der Maus anklicken lassen.

Die Grenzen von "dB MAN" sind sehr weit gesteckt. Es können bis zu 128 Felder (z.B. Name, Vorname, ... 128) definiert werden, die alle zusammen einen Datensatz ergeben. Jeder darf bis zu 4000 Zeichen umfassen, und das Programm ist in der Lage, bis zu zwei Milliarden dieser Datensätze zu verwalten. Das ist aber nur noch mit einer Festplatte möglich und sinnvoll.

"dB MAN" ist ein sehr gutes und auch absturzsicheres Programm zur Verwaltung von Daten und Anwendungen, wie sie z.B. in einem kleinen Betrieb vorkommen. Der Benutzer kann sich dabei auf die umfangreiche Literatur von "dBase" stützen.

Bezugsquelle: Markt & Technik Hans-Pinsel-Str. 2 8013 Haar

Relationale Datenbank

Datenbanken sind in einer bestimmten Weise organisierte Informationen. Beliebter und treffender Vergleich ist die Kartei, die - beispielsweise nach Familiennamen sortiert - alle Kunden einer Firma enthält. Zusätzlich enthält diese Datenbank auch Informationen über die Umsätze oder Zahlungsgepflogenheiten des Kunden. Der Familienname ist lediglich das Kriterium, nach der die Kartei organisiert ist. Natürlich könnte die Kartei etwa auch nach Postleitzahlen organisiert sein. Allerdings ist zu einer bestimmten Zeit immer nur ein Ordnungskriterium möglich.

Wird dieses Prinzip auf Computer übertragen, so erhalten wir eine hierarchische Datei, in der die Informationen in verschiedenen Ebenen organisiert sind. Zugang zu niedrigeren Informationen erhält man nur über die "vorgesetzten" Ebenen und einen klar definierten "Dienstweg". Dies macht die derart strukturierte Datei unflexibel. Wird beispielsweise ein "mittleres" Segment gelöscht, so besteht keine Möglichkeit mehr, auf die untergeordneten Datenfelder zuzugreifen. Schwierigkeiten entstehen auch, wenn neue Felder eingefügt werden sollen, für die kein übergeordnetes Segment existiert.

Aufgrund dieser Probleme wurde Anfang der 70er Jahre das relationale Datenmodell entwickelt. Dabei wurden die Beziehungen zwischen den einzelnen Daten nicht mehr mit Zeigern ("Dienstweg") festgelegt, sondern als Dateninhalte in Datenfeldern. Die Datei ist nun eine Tabelle aus Feldern und eine Zeile in dieser Tabelle ein Datensatz (Tupel), das senkrechte Gegenstück ist die Spalte (Attribut). Auf diese Weise ist es leicht, alle Kunden mit dem Vornamen "Hans" zu suchen, indem die Datei Satz für Satz durchgegangen und das Feld "Vorname" mit "Hans" verglichen wird.

Der Zugriff auf einzelne Sätze wird möglich durch Schlüssel (Index), die aus einem oder mehreren Attributen bestehen. Solche Schlüssel müssen eindeutig auf einen Datensatz weisen. Zwischen den einzelnen Tabellen (Relationen) sind ebenfalls Verbindungen über Schlüssel möglich.

Auf der Grundlage des relationalen Datenmodells lassen sich nun komplexe Tabellen in immer einfachere zerlegen. Diesen Prozess der Bearbeitung nennt man "Normalisierung".

Hierarchisches Modell
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Relationales Modell
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M. L. Stürmer
Aus: Atari-Magazin 06 / 1987, Seite

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