Interview mit Softwareservice Seidel

Wie bereits im Interview mit Herrn Denk, Inhaber des ATARI-Ladens Hamburg erwähnt, hat im hohen Norden ein weiteres Computergeschäft mit ATARI-Schwerpunkt geöffnet. Wer sich hinter diesem Unternehmen verbirgt klärt das folgende Interview.

Ladenlokal die zweite... Wie bereits in dem Interview mit dem Inhaber des ATARI-Laden Hamburgs erwähnt, hat im hohen Norden endlich auch die Firma Seidel ihr Ladenlokal eröffnet.

Ursprünglich für den Zeitraum Sommer 1995 geplant, hat sich die Eröffnung aufgrund der ständigen Expansion des Betriebes immer wieder verschoben. Mitte Juli diesen Jahres ist endlich der Startschuss gefallen, und auf einer Fläche von ca. 30qm Verkaufsraum zzgl. 90qm Lager- und Büroräume können ATARI-Anwender hier eines der größten Software- Lager bewundern.

Red. Moin, moin, Herr Seidel! Wir kennen uns ja bereits aus vergangenen Anzeigenbuchungen in der ATARI-Inside und Messen.
Innerhalb der vergangenen Monate und Jahre hat sich bei Ihnen ja eine Menge getan, wenngleich Sie auch schon vor mehreren Jahren größere Anzeigenkampagnen in den ST-Zeitschriften gestartet haben. Wie sind Sie Oberhaupt zum Versandgeschäft gekommen?

Seidel Alles hat in meiner Schulzeit angefangen. Damals habe ich noch aktiv für ATARI-Computer programmiert. Mein erstes vollständig ausgereiftes Programm war ein für die Oberstufe geeignetes Mathematik-Lernprogramm. Seinerzeit beschloss ich, es auch an interessierte Anwender zu verkaufen, besorgte mir bei der Gemeinde einen Gewerbeschein und los ging’s:
Die erste gewerbliche Kleinanzeige in dem damaligen PD-Journal zahlte sich aus. Mehrere Kunden bestellten diese Software, so dass ich mir auch eine größere Anzeige in selbigem Journal leisten konnte.

Red. D.h., das eingenommene Geld wurde gleich wieder investiert und nicht für tolle ATARI-Rechner ausgegeben?

Seidel Ja, zum Programmieren brauchte ich keinen neuen Computer. Ich hatte ausgerechnet, dass ich mir eine 1/4 seitige Anzeige für mein Geld leisten konnte. Das Problem vor dem ich stand, war jedoch, dass ich nicht wußte, wie ich diese Seite füllen sollte. Also sammelte ich PD-Software, bündelte diese in Themenbereiche und bot diese Pakete einfach mit auf meiner Anzeigenseite an. Das Resultat war für damalige Verhältnisse überragend.

Red. Ja, die bekannten PD-Pakete, doch bald kamen doch auch andere Produkte ins Sortiment. Ich erinnere mich da nur an die 5-Seiten-Anzeigenkampagne in der 10er Ausgabe der ST-Computer 93 (oder war es sogar früher?).

Seidel Korrekt, eine Werbepräsenz, die seinerzeit viele Konkurrenten schockierte (er grinst)....

Damals gründete ich auch eine Unterdivision des Betriebes, der unter dem Lable "Kontrast" lief.

Unter dieser Firmierung nahm ich mit den beteiligten Unternehmern diverse Programme wie z.B. "Karma" und "toxis" unter Vertrag und übernahm die Exklusiv-Vertriebsrechte. Karma wurde übrigens bislang über 2000 mal verkauft. Toller Wert, oder!?

Red. Überspringen wir einmal einige Jahre und Monate. Der Umzug aus dem alten Gebäude in den Heikendorfer Weg diente doch der Expandierung. Die aktuelle Eröffnung des Ladenlokals bedeutet ja auch nur Positives. Kürzlich habe ich Anzeigen in lokalen Zeitungen gesehen, in denen Sie für diese ATARI-Präsenz vor Ort werben. Das lässt doch auf ein recht gesundes ATARI-Verkaufsgeschäft schließen. Worauf ist das zurückzuführen?

Seidel Erfreulicherweise haben wir uns in den vergangenen Monaten etablieren können, da wir als eine von wenigen Firmen auf dem ATARI-Markt weiterhin viel Geld in Lagerbestände und Werbung investieren und somit stets ein großes Sortiment auf Lager haben.

Red. Und das ist kostspielig...

Seidel Zweifelsohne, die Lagerbestände haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Wir haben uns dann Überlegt, dass wir diejenigen Produkte, die wir hier vor Ort besitzen, doch auch der sogenannten Laufkundschaft bzw. den ATARI-Anwendern aus dem norddeutschen Raum anbieten können.

Nicht selten kam es auch vor der Ladeneröffnung dazu, dass Kunden, die nur wegen ihres Urlaubs in Schleswig-Holstein waren, einfach ohne Vorankündigung vorbeigekommen sind, um noch einige Produkte direkt zur Abholung für ihren ATARI einzukaufen.

Red. Gut!
Aber ich möchte mal zu einem etwas unangenehmeren Thema wechseln. Oft werden wir von Lesern angeschrieben, wenn diese Probleme mit einem Vertrieb oder Versandhaus haben. Man bittet uns dann, entweder in der ATARI-Inside vor dem entsprechenden Hause zu warnen oder auch selber in der Angelegenheit nachzuhaken. Neben vielen andern Namen taucht auch der Name „Software Service Seidel“ hin und wieder auf. Wie kommt es denn dazu?

Seidel Das Problem ist mir durchaus bewußt. Sehen Sie, wir haben monatlich ca. 500-1000 Warenausgänge, davon macht der ATARI-Markt derzeit noch ca. 80% aus (komischerweise ist dieser Wert steigend!). Hin und wieder passiert es schon, dass eine Bestellung einfach unter den Stapel Papier fällt und dort vergessen wird oder schlimmstenfalls mit einem unwichtigen Papierfetzen verwechselt wird und in einem Aufräum-Wahn weggeschmissen wird. Das ist nur allzu menschlich. Wenn man das auf die gesamte Menge der Lieferungen hochrechnet, dann ist die Menge der Problemfälle verschwindend gering. Ein weiteres Problem, das wir lange Zeit hatten, war, dass aufgrund des Aussterbens vieler anderer Vertriebshäuser ein starker Anstieg an Bestellungen zu verspüren war. Diese plötzliche Flut von Arbeit konnte lange Zeit nicht ohne das Einlegen vieler Überstunden bewältigt werden. Und trotz dieser Überstunden war es zeitweise nicht möglich, alle Aufträge zu bearbeiten.

Seite März diesen Jahres haben wir aber einen neuen Mitarbeiter, der ausschließlich für den Versand zuständig ist, so dass Produkte, die ab Lager Kiel lieferbar sind, auch noch am selben oder spätestens am darauffolgenden Tag versendet werden.

Bei Produkten, die nicht verfügbar sind, bleiben uns die Hände gebunden und wir sind auf die (nicht immer hohe) Zuverlässigkeit der Zulieferer angewiesen.

Red. Danke für diese kompakte Mini-Antwort! Naja, ich kann es ja verstehen, wenn man die Gelegenheit einmal nutzen möchte, den Lesern seinen Standpunkt kundzutun.

Seidel Fassen wir das ganze also zusammen: Die Kunden erhalten ab sofort in unserem Ladenlokal nahezu alle Produkte aus unserem Sortiment und haben zudem die Möglichkeit, die Software vor Ort zu testen. Hierzu gehören sowohl CD-ROMs als auch Programme wie z.B. „Script 5“, „papyrus“ oder auch „PhotoLine“.

Red. Und wie sieht es mit Reparatur-Annahmen aus?

Seidel Das hängt immer ganz stark von der Art des Defektes ab. Tastaturen, Gehäuse, Netzgeräte usw. haben wir im Lager und können sofort austauschen. Imex-Speichererweiterungen usw. bauen wir auf Wunsch auch gerne ein, aber für ganz kompliziertere Probleme können wir keine Versprechen geben. Diese Aufträge werden von uns an kompetente und ATARI- erfahrene Elektroniker weitergeleitet, mit denen wir zusammenarbeiten.

Red. So, das soll es meinerseits aber auch schon gewesen sein und wenn

[ Anm. der Text ging in der Atari Inside tatsächlich nicht weiter!!!]



Aus: Atari Inside 05 / 1996, Seite

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