Internationale Musikmesse

Auch in diesem Jahr waren interessante Firmen aus dem ATARI-Bereich in Frankfurt.
Bis vor einigen Jahren hatte die Musikmesse noch mehrere Anlaufpunkte für den musizierenden Ataribenutzer. Bei Emagic, Steinberg, Soundpool und C-Lab gab es immer neue Features in bestehender Soft- und Hardware oder Neuigkeiten für diese Plattform zu bewundern.

Nur noch bei den beiden letztgenannten Anbietern sah man in diesem Jahr TOS gestützte Programme und Rechner. Emagic hatte gar keinen Stand und die Einstellung der Falcon-Audioversion vom Highend-Sequenzer Logic ist auch kein Geheimnis mehr (eine 2.5 Version für den reinen Midi-LOGIC soll demnächst erscheinen), aber wenigstens konnte man sich bei Steinberg die neuste Version 2.04 von Cubase Audio Falcon kostenlos abholen, es war aber kein TOS-Rechner am Stand vorhanden.
Und noch die letzte schlechte Nachricht: Eine neuere Version des Samplebearbeitungsprogramms Avalon von Steinberg wird es definitiv nicht geben.
Doch nun zu den erfreulichen Neuigkeiten:

Die wichtigste Neuerscheinung im Hardwarebereich war der C-LAB Falcon MK-X. In einem praxisgerechten Vollmetall-Desktopgehäuse stellte sich der bereits in bekannter Weise modifizierte C-Lab Falcon der Öffentlichkeit. Nicht nur die Möglichkeit, eine externe Tastatur (STE/TT- oder PC-Tastatur) anzuschließen spricht für diese Gehäusevariante, er lässt sich auch endlich unter einem Monitor platzieren und reduziert so den benötigten Platz auf dem Arbeitstisch. Auch der Installationsport für wahlweise ein Soundpool S/PDIF- oder ADAT-Interface direkt im Gehäuse zeichnen das neue Modell aus. Ferner sind die Audioein- und ausgänge mit je zwei 6,3mm Klinkenbuchsen ausgeführt. Das Übersteuern der internen Wandler wird mit der Anpassung der Eingangsempfindlichkeit an studioüblichen Pegel von +4dB vermieden. Das Diskettenlaufwerk ist von vorne zugänglich und es lässt sich ein 3,5"-Drive einsetzen, wobei auch der Einbau von Wechselmedienlaufwerken keine Schwierigkeiten macht, da eine hierfür vorgesehene Aussparung in der Front vorhanden ist. Besitzern von 'Standard Falcons' wird ein Upgrade-Service auf das neue Gehäuse incl. Modifikation der Audiosektion angeboten. Alles in allem eine nicht zu unterschätzende Aufwertung der Falcon MK-Serie, welche sich sicher zum Falcon-Standardmodell mausern wird. Am C LAB-Stand wurde auch auf vier Falcon-MK-X-Plattformen diverse Software vorgestellt. Zunächst natürlich Cubase Audio Falcon, welches sich erfreulicherweise auch hervorragend mit der XTENDER Beschleuniger-Card von Blow-Up verträgt, welche bei Installation nicht unerheblich zu einem verbesserten Handling von CAF beiträgt.

Dieses Programm ist auch ein gutes Beispiel neben dem Audiomaster (s u), dass der Falcon weiterhin nicht unterschätzt werden sollte : Hierzu trug auch eine eine Software von Studio Capitale aus Frankreich bei, die ein komplettes Video Post-Production-System auf MK-X-Basis vorstellten, dabei werden die Akai HD-Recorder der DR-Serie, SMPTE-Synchronisation und MPEG-Bildkompression im System mit unterstützt. Bei SOUNDPOOL wurden neue Versionen der bekannten Softwarepakete AUDIOTRACKER, AUDIOMASTER und ZERO-X vorgeführt. Ganz neu war hier die Vorstellung des WAVEMASTERS, die Stand-Alone-Version des Audioeditors vom Audiotracker. Diese hat den Vorteil, dass sie auch als Accessory lauffähig ist und so zB parallel zum nichtdestruktiv arbeitenden Cubase Audio betrieben werden kann, damit nun auch physikalisches Arbeiten an den Cubase-AIFs möglich ist, wie u.a. das Entfernen von Störgeräuschen, Einrechnen von Fades etc..

Das neue CD-Writer-Modul für den AUDIOMASTER zeigt wieder einmal, was mit professioneller Software auf dem Falcon möglich ist. Überzeugten schon die anderen Funktionen und Module des Programms, hierbei besonders hervorzuheben das Analyzer- und das Dynamicsmodul, welche ohne Probleme Highendanforderungen im Studio genügen, so ist nun die Produktion einer CD aus einem Masterband komplett aus einer Software heraus möglich.

Auf der TOS-Computing wurde eine Beta-Version dieses neuen Moduls im Verbund mit dem gesamten Softwarepaket beeindruckende vorgestellt. Natürlich wurden auch die bereits bekannten Interfaces gezeigt, u.a. auch das etwas neuere ADAT-Interface, welches eine Verbindung zu der Studiostandard-Digitalmehrspur-Bandmaschine von Alesis herstellt. Damit ist im Audiotracker das simultane Aufzeichnen oder Übertragen von 8 (!) Einzelspuren möglich, um diese zB komfortabel im Computer zu editieren. Das hierbei komplett auf digitaler Gene und somit verlustfrei gearbeitet wird, ist wohl selbstverständlich. Ab der Version 2.1 wird diese Funktion auch von Steinbergs Cubase Audio Falcon unterstützt. Als kleine aber feine Problemlöser könnte man die neuen vier S/PDIF-Converter ansehen, die u.a. optische Formate in Coaxial und umgekehrt wandeln (z. B. ASR10Benutzer, die nur einen CD-Player mit optischem Ausgang haben, werden hier gerne zugreifen, "Wenn sie digital samplen wollen), oder aber auch einen digitalen Audioeingang auf bis zu drei Ausgänge zum parallelen Anschluß diverser Digitalgeräte gleichzeitig routen. Den Falcon als einen MultimediaRechner an den/die Mann/Frau bringen zu wollen, wäre etwas utopisch, aber wenn es um MIDI- und Audiobearbeitung in jeglicher Form geht, hat er im Preis/Leistungsverhältnis und in der Betriebssicherheit ohne Zweifel die Nase vorn.


Malte Krug
Aus: Atari Inside 04 / 1996, Seite 39

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