ATARI fusioniert mit Festplatten-Hersteller

Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass die Fa. ATARI mit dem amerikanischen Festplattenhersteller JTS fusioniert hat. Lesen Sie, was wirklich passierte und wie dies zu bewerten ist!

ATARI ist in den vergangenen Jahren stets für Überraschungen gut gewesen. Dazu gehörte auch die plötzliche Bekanntgabe über den 500 Mio US-Dollar-Vertrag mit der Fa. IBM, der die Finanzierung des Jaguar beinhaltete. Seinerzeit (es war im Sommer 1993) stieg der Wert der ATARI- Aktie von unter einem US-Dollar auf über 12 US-Dollar.
Nicht immer waren die Überraschungen, die ATARI für uns parat hatte, positiv zu bewerten, doch wie der neuste Streich eingeschätzt werden soll, wissen nicht einmal Wirtschaftswissenschaftler in den USA.
Vor kurzem gab Firmenchef Jack-Tramiel bekannt, dass ATARI über 25 Mio. US-Dollar in den amerikanischen Festplatten-Hersteller JTS investiert hätte. Wer hätte das gedacht? Die Firma, von der wir alle immer glaubten, dass sie kurz vor eine Pleite stehen könnte, greift einem Festplattenhersteller mal eben unter die Arme.
Doch was dahinter steckt, ist auf den ersten Blick nicht unbedingt erfreulich für uns ATARI-Anwender. Ziel dieser Finanzspritze ist die Fusionierung mit dem Festplattenhersteller JTS. Was mit der Fa. ATARI in der jetzigen Firmenform geschieht, ist derzeit noch unklar. Fest steht, dass das Lable "ATARI" sowie die Lizenzen an der Verwendung dieses Namens bei den Tramiels bleiben. Darüber hinaus wurde offiziell bestätigt, dass ATARI auch in diesem Jahr mehrere Mill. Dollar für die Entwicklung und Fertigstellung von Jaguar-Spielen bereitstellen wird.
Für die Besitzer von ATARI-Aktien (die Aktie stieg von ca. 2 US-Dollar auf über 5 US-Dollar) bedeutet diese Fusionierung, dass sie künftig 60 Prozent des unter dem Namen JTS firmierenden Gemeinschaftsunternehmens besitzen werden. Sobald die Fusionierung endgültig abgeschlossen ist, werden ATARI und JTS Aktien im Wert von 80 Mio. US-Dollar austauschen. Dabei sollen die beiden Firmenbereiche jedoch weiterhin als selbstständige Geschäftsbereiche geführt werden.

Aber mehr zu JTS...

Die Abkürzung "JT" steht nicht etwa für Jack Tramiel sondern für "Jugi Tandon", langjähriger Freund J. Tramiels und gemeinsam mit Tom Michell Gründer der Fa. JTS im Jahre 1994. Im vergangenen Jahr konnte dieser FestplattenhersteIler mit der Produktion und Distribution von 3-Zoll-Festplatten (normal: 3.5-Zoll) hervorragende Ergebnisse erzielen. Erst kürzlich hat JTS einen großen Auftrag von der Fa. Compaq, die sich in den letzten Jahren zum größten Computer-Hersteller mausern konnte, erhalten. Compaq will noch im Juni beginnen, mobile Personal-Computer mit 3-Zoll-Festplatten herzustellen. Derzeit sind sich weder Insider noch amerikanische Wirtschaftswissenschaftler im Klaren darüber, welche Konsequenzen dieser Deal haben wird.

Sicher ist nur, dass sich die Kursrichtung in der Fa. ATARI wieder gewandelt hat, seitdem Alt-Chef Jack Tramiel im vergangenen Jahr wieder das Ruder an der Führungsspitze der Firma ATARI übernommen hat. Eben dieser Jack Tramiel hatte schon im vergangenen Jahrzehnt den ATARI-Karren aus dem Dreck gezogen". Wir werden weiterhin das Geschehen verfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.



Aus: Atari Inside 03 / 1996, Seite 44

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