Midicom 3.94 ROM-Port

Midicom ist das Atari-Netzwerk schlechthin, da es für alle Atan-User erschwinglich ist.

Es zeichnet sich aus durch: einen günstigen Preis, hohe Stabilität der Software und neuerdings auch durch sehr hohe Geschwindigkeit (zumindest bei Midicom ROMPORT).
Midicom funktioniert mit TOS, MultiTOS (auch unter dem neuen MiNT 1.12.5 !) und unter Magic 1 & 2. Mit höchster Priorität wird an der Anpassung für Magic 3.0 & 4.0 gearbeitet, weil für viele Atari- User Magic 4.0 und NVDI 4.0 die maximale Leistung aus Ataricomputern holt, da Magic 4.0 und NVDI 4.0 aus einer Hand kommen und so optimal aufeinander abgestimmt sind.

Voraussetzungen

Zum Einsatz von Midicom 3.94 benötigt man lediglich folgendes: einen Atari-Computer bzw. -Clone und mindestens zwei Midikabel. Die Topologie des Netzes ist ein Ringnetzwerk, welches in zwei Versionen lieferbar ist. Zuerst also die normale Version, die bisher nur lieferbar war, und dann noch die HighSpeed-Version: Midicom ROMPORT.

Welche sind nun die besonderen Features von Midicom bzw. Midi-com ROMPORT? Das Design ist absolut zeitgemäß in sauberen GEM-Fenstern gehalten. Die Datei MAGIC.RAM darf lediglich 160 KB groß sein, neuere Versionen mit über 200 KB werden leider noch nicht unterstützt. Dank intensiver Arbeit des Autors wird sich dies aber sehr bald ändern. Wobei das neue Magic XFS Konzept schon fertig umgesetzt ist, aber noch gewisse Optimierungen u. Anpassungen nötig sind. Falls MAGIC.RAM die richtige Größe besitzt (160 KB), dann lässt es sich problemlos schon jetzt einsetzen. Sonst muss man auf das Update warten.

Midicom im Einsatz

Relevant für den User ist: Wie nutzt man nun Midicom ganz konkret? Zur Installation sind nötig: MIDICOM.ACC, MIDICOM.INX und unter MultiTOS ein XFS-Treiber (eXtended Filesystem driver). Die Installation unter MagiC 1.0 und 2.0 ist identisch zur Installation unter normalen T0S~. Wichtig ist jedoch, dass man Midicom unter MagiC nur mit einem Patch verwenden kann.

MIDIcom ROMPORT (mit Dongle)

Im Prinzip ist folgende Bemerkung selbstverständlich, aber damit man als unerfahrener Anwender nicht erst "aus Schaden klüger werden muss", sei es hier noch einmal gesagt: Die ROMPORT-Dongles bitte NUR bei AUSGESCHALTETEM Rechnern einstecken, um Schäden an der Hardware zu vermeiden.
Für die Benutzer von MiNT/MultiTOS sei noch darauf hingewiesen, dass man bei MiNT den Speicherschutz deaktivieren muss. Dies lässt sich mit dem bei MultiTOS gelieferten CPX-File einstellen oder man kann es auch ohne weiteres im Desktop kurz selbst machen.

Was ist MC_DRV_?.PRG?

Es stellt die eigentliche Treibersoftware von Midicom dar. Verwirrend für den User ist, dass es sehr viele Programme gibt, die MC_DRV_?. PRG heißen. Hierbei steht das ? als Platzhalter für einen Buchstaben A, B, C, D oder E. Der Zweck dieser Buchstaben ist, verschiedene Treiber unterscheiden zu können: Der Buchstabe E steht für Atari-Rechner mit MC 68030/040 /060 CPU. Der Buchstabe A steht für die alten 68000 Ataris. Diese zwei Versionen wurden intensiv g~ testet und lieferten excellente Resultate:

Die Geschwindigkeit von Midicom & Midicom ROMPORT:
Midicom mit 2 STs:
2-5 KB/s
Midicom ROMPORT mit 2 STs:
25-50 KB/s
Midicom ROMPORT mit 2 TTs:
5O-100 KB/s

Anhand dieser Resultate sieht man, dass sich Midicom ROMPORT auf jeden Fall rasch positiv bemerkbar macht, da der Geschwindigkeitsvorteil wirklich immens ist.

Die Nutzung von Midicom

Nachdem wir Midicom auf der Festplatte eingerichtet haben, sahen wir nun folgendes: c:, d:, e:, t\ ... etc. erscheint nun auf dem, durch das Netz angekoppelten Rechner(n), als n:\net\cx, n:\net\dx, n:\net\ex, n:\net\fx... etc.

Statt "net" kann auch ein beliebiger, anderer Name gewählt werden. Zuerst wurde Midicom für TOS entworfen, nach der Fertigstellung von MultiTOS war auch der passende XFS-Treiber bald verfügbar. MultiTOS setzt sich aus diversen Teilen zusammen. Auf der Festplatte hat man MINT.PRG bzw. MINTNRPRG im Auto-Ordner, dann noch GEM.-SYS im MultiTOS-Ordner und die Konfigurationsfiles GEM & MINT.-CNF Zusätzlich unter Umständen noch diverse XFS & XDD Treiber.

Das File GEM.SYS ist das sogenannte MultiAES, welches bisher nur in der Version 4.0 erschienen ist. Die neuere Version 4.1 blieb lediglich Programmierern vorbehalten. Nun, bei MiNT ist dies Situation folgendermaßen: MiNT blieb offiziell in der Version 1.12 stehen. Weitere offizielle Releases gab es leider nicht, alle weiteren MiNT-Releases, also 1.12.1 bis 1.12.5, sind lediglich einer Gruppe motivierter Atari-Entwickler zu verdanken. Nach der Freigabe der MiNT-Quelltexte war es endlich möglich, diese weiter zu optimieren. Fazit der Sache: Wer auf Fähigkeiten von MultiAES 4.1 gesetzt hatte, musste diese wieder entfernen, da MultiAES 4.1 leider nie zu kaufen war. Obwohl dies laut MultiTOS-Handbuch so geplant war.

Bei MagiC von Behne & Behne und ASH ist man unabhängig von Atari & Digital Research (nun gehört DRI der Firma Novell), denn es wird konsequent weiterentwickelt und alle Verbesserungen werden direkt an den Anwender weitergegeben. Daher ist die Weiterentwicklung von Midicom in Richtung MagiC 3.0 & 4.0 ziemlich folgerichtig. Ein weiterer Grund ist: MagiC hat eine große Verbreitung, denn es ist auf der Atari & Mac-Plattform existent und rechnet sich damit leichter für Entwickler.

Die neuen Features von Midicom 3.93/3.94

Beim Versionssprung von 3.91 zu 3.92 gab es ein optisches und gründliches Redesign. Es hat sich im wesentlichen eines geändert: Es wurde, im Hinblick Magic/Magic Mac eine Anpassung vorgenommen. Alle Dialoge befinden sich in Fenstern mit Shortcuts und Iconify. Vom Konzept her ist alles gut durchdacht und auch in vielen Feinheiten verbessert worden. Man kann seine Konfiguration speichern und beim nächsten Programmstart öffnen sich die Fenster wieder genau dort, wo man sie zuletzt angelegt hat. Insbesondere bei Großbildschirmen ein recht praktisches Feature.
Weiterhin ist es sauber programmiert und zu anderen Programmen kompatibel. Die Netzwerklaufwerke anderer Rechner erscheinen als Ordner: AX, CX, DX, EX, FX, ... So wäre z.B.: Laufwerk N:\NET\JX die Festplattenpartion „J:" des anderen Computers. Man kann ganz normal darauf zugreifen, als ob es ein Teil der eigenen Festplatte wäre. Es installiert sich sich also völlig transparent im System als zusätzliches Laufwerk ein.

Die Installation von MIDICOM 3.94

Zur Installation von MIDICOM werden Kabel, die zu einem Ring verschaltet werden, benötigt und an Software wird: MIDICOM.ACC, MIDI-COM.INX und ein „Device Driver" gebraucht. Es können mit MIDlCOM 3.94 maximal 7 Rechner vernetzt werden, was eigentlich reichen dürfte. Die nun endlich erhältliche Midicom ROMPORT-Version koppelt lediglich 2 Rechner, dies aber mit einer sehr hohen Geschwindigkeit.

Das einzige, welches nur unter TOS läuft, ist das MC_TALK.ACC. Unter ROM-TOS läuft MC_TALK.ACC einwandfrei, aber unter FreeMiNT 1.12.5/ MultiTOS wird es beim Booten mit einer Speicherschutzverletzung beendet. Dafür wird aber MC Tool mitgeliefert. Dieses ist völlig sauber programmiert und läuft unter TOS, FreeMiNT 1.12.5, MultiTOS und MagiC.

Installationshinweise

MC Tools läuft als ACC auf dem Bootlaufwerk mit MCTOOLS.RSC und MCTOOLS.INFJ Als PRO auf jedem Laufwerk, es muss nur sichergestellt werden, dass MC Tools seine RSC und seine INF-Datei findet Die INF-Datei wird momentan nur im Rootverzeichnis gesucht.

Zugriffsschutz

Ein besonders sinnvolles und wichtiges Feature von Midicom ist: der Zugriffsschutz. Mit einem Markierungsfile MIDI_COM.LOC kann man nun eine Ordnerebene gegen alle Zugriffe von "außen" sperren.
Die GEMDOS-Funktionen FCREATE, FOPEN, FDELETE und PEXEC werden abgebrochen, wenn Sie auf ein geschütztes File angewendet werden. Diese Beschränkung bezieht sich dabei nur auf Files einer Ebene. Ordner in einer geschützten Ebene und deren Inhalte können, falls nicht ebenfalls geschützt, weiterhin von außen bearbeitet werden. Um nicht jeden Ordner einer Partition einzeln markieren zu müssen, wurde zusätzlich die Möglichkeit geschaffen, mit einer einzigen Markierung eine ganze Partition dem externen Zugriff zu entziehen. Man aktiviert alle beschriebenen Einschränkungen für eine ganze Partition durch das File M_C_LOCK.PAR im Rootdirectory. Beide Markierungsfiles haben die Länge "0". Allein die Existenz eines Sperrfiles ist ausreichend für die Zugriffsbeschränkung.

Lieferumfang & Resümee

Es wird eine Diskette mit Handbuch ausgeliefert. Auf der Diskette befinden sich Midicom 3.94, das alte MC Talk und das neue MC Tool. Zusätzlich zum gedruckten Handbuch gibt es noch eine ST Guide Hypertext-Anleitung die sehr gut gelungen ist und weitaus praktischer als das Handbuch ist Obwohl das DIN AS Handbüchlein seinen Zweck sehr gut erfüllt, gibt es außer dem Handbuchtext ein Inhaltsverzeichnis, Informationen für Programmierer1 ein praktisches Stichwortverzeichnis und einen kurzen Überblick der Programmhistorie.
Midicom unterstützt alle neuen wichtigen Atari-Betriebssystemspezifikationen inclusive Iconify, außerdem das neue zukunftssichere MagiC XFS-Konzept (zumindest vorerst nur mit der kleineren MAGIC.RAM Version, also nur 160 KB statt über 200 KB). Alle Dialoge liegen in Fenstern und sind über Shortcuts bedienbar. Die Programmstabilität ist sehr hoch. Bisher ist mir weder Midicom 3.93 noch die neue 3.94 abgestürzt. Also rundum zu empfehlen.

Bezugsquelle:

Richter Distributor
Hagener Straße 65
58285 Gevelsberg
Preis:
99 DM Midicom
Preis:
189,- DM Midicom ROM PORT
(incl. 3m Midikabel)

Filipe P. Martins
Aus: Atari Inside 02 / 1996, Seite 40

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