Fleissig wie eh und je wird mit gebrauchten Ataris gehandelt. Die einen haben sich einen PC (mit Emulator?) gekauft und verkaufen nun ihren TT. Die anderen wollen sich mal einen schnelleren Atari oder noch einen kleinen ST als Zweit-Computer leisten.
Die folgende Tabelle entstand durch ausführliche Recherchen in den Atari-Zeitschriften des letzten Vierteljahres und in der Verkaufsarea "FLEA" des Fidonetzes. Die dann noch fehlenden Preise wurden aufgrund eigener Erfahrung geschätzt. Es wird jeweils ein unterer, ein mittlerer und ein oberer Preis angegeben (natürlich in DM). Ein Angebot zum unteren Preis ist als sehr preisgünstig einzuschätzen, was darunter liegt, kann man als Schnäppchen bezeichnen. Was über der oberen Preisgrenze liegt, muss man als etwas überteuert bis Wucher bezeichnen. Allerdings ändert sich wohl nichts schneller als die Preise von Computern. Deswegen wird auch diese Tabelle sehr schnell wieder veraltet sein. Vorsicht ist also geboten. In der Tabelle ist von einem einwandfreien Zustand der Geräte ausgegangen worden. Optische und technische Mängel wirken sich natürlich preisdrückend aus. Auf sie muss beim Verkauf hingewiesen werden!
Komplettpakete sind oft preiswerter als Einzelkauf. Aber man muss sich auch fragen, was man von dem, was da verkauft wird, wirklich braucht. Ob es sich dann noch rentiert, ist die andere Frage. Man kann natürlich auch das, was man nicht braucht, wieder verkaufen. Das ist aber mit dem Risiko, es wieder loszuwerden und einem Zeitaufwand verbunden. Nun zu der oft beiliegenden oder einzeln verkauften Software. Bei PDs / Freeware kann der Verkäufer kaum noch viel als Aufpreis verlangen, da es sie inzwischen in Massen auf CDs und in DFÜ-Netzen billigst gibt Bei kommerzieller Orginalsoftware muss der Verkäufer schriftlich bestätigen, dass sie ihm gehörte, dass er nicht gegen die Lizenzbedingung verstoßen hat (und somit keine Raubkopien verbreitet hat), dass er alle Arbeitskopien vernichtet oder dem neuen Besitzer übergeben wird, und dass alle Rechte an den neuen Besitzer übergeben. Bei registrierter Software muss zudem noch der Hersteller informiert werden (damit zukünftige Updates auch beim neuen Besitzer ankommen). Beim (Mit-)kauf von Software sollte man schon vorher klären, ob es sich um die neuesten Versionen handelt. Wenn nicht, stellt sich die Frage, ob es die Herstellerfirma noch gibt, ob ein Update möglich ist und was es kostet.
Und wo kaufe ich nun meinen gebrauchten Atari am preiswertesten?
Das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Überall wo Computer angeboten werden, gibt es immer wieder günstige Angebote. Wer Zeit hat, sollte nicht gleich das nächstbeste Angebot nehmen, sondern länger suchen und verhandeln. Auf Flohmärkten und ähnlichem kann man bestimmt sehr preiswert einkaufen, aber das Risiko, dass man nur Schrott verkauft bekommt, ist hier auch am größten. Allgemein lässt sich sagen dass die Preise dort am günstigsten sind, wo das Angebot am größten und die Nachfrage am kleinsten ist. In den Atari-Zeitschriften ist dies z.B. meist nicht der Fall. Hier erhält jeder, der mit einem mittleren Preis anbietet, gleich mehrere Interessenten. Er braucht sich nicht auf irgendeinen Handel oder auf Preisdrücker einzulassen.
Es gibt Anwender, die auf PCs umgestiegen sind. Diese haben aber ihre Ataris zuhause noch unbenutzt herumstehen. Wer hier im regionalen Anzeigenblatt eine Suchanzeige aufgibt, kann eventuell gleich etliche Verkaufsangebote erhalten. Er kann sich dann das preisgünstigste auswählen oder noch weiter handeln und den Preis drücken. Dazu spart man dann noch die Portokosten, die - besonders beim Versand von Monitoren - nicht gerade gering sind. Eine dritte gute Quelle zum gebrauchten Atarikauf ist das Fido-Netz. Auch hier kommt in der Verkaufsarea "FLEA.GER" auf ein großes Angebot eine sehr geringe Nachfrage.
Dazu lässt sich sagen, dass auch auf dem Atari die Programme in letzter Zeit immer mehr Speicher benötigen. Diese Entwicklung verläuft zwar nicht so stürmisch wie auf den PCs, aber die Zahl der Programme, die sich mit 1 MB RAM nicht mehr zufrieden geben, wird immer größer. Man muss sich also im voraus überlegen, welche Programme man verwenden möchte und wieviel RAM diese benötigen.
Der Urvater der Ataris war der 520 ST. Er hat nur ein halbes Megabyte RAM- Speicher, das Netzteil und das Diskettenlaufwerk befinden sich in externen Gehäusen. Kurz nach ihm erschien der 260 ST, er ist baugleich, hat aber nur 260 KB RAM. Aufgrund des sehr geringen RAM-Speichers kann man mit diesen Ataris im Grundzustand nicht mehr viel anfangen. Atari selber brachte wenig später den 520 ST+ heraus, der dann 1 MB RAM hatte. Viele 520 ST-Besitzer rüsteten ihre Ataris auch im nachhinein noch auf 1 MB auf. Diese Computer sind dann dem später erschienen 1040 ST(FM) von den technischen Daten gleichwertig, bei dem 1040 ST befinden sich aber Computer, Netzteil und Diskettenlaufwerk in einem Gehäuse. Nach dem 1040 ST kam dann der Mega ST. Er hat ein "professionelleres" Gehäuse (abgesetzte Tastatur), einen Blitter zur schnelleren Grafikausgabe und eine Anschlussmöglichkeit für Grafikkarten (Megabus).
Alle STs haben gemeinsam, dass eine nachträgliche RAM-Aufrüstung nur mit mehr oder weniger aufwendiger Lötarbeit möglich ist.
Als Betriebssystem sollten sie mindestens TOS 1.02, besser TOS 1.04 oder höher enthalten. Mit TOS 1.0 ist kein vernünftiges Arbeiten mehr möglich, für das Arbeiten mit Festplatten ist TOS 1.04 oder höher empfehlenswert. Der Einbau eines neuen Betriebssystems ist aber relativ einfach. Die Speicherbausteine (ROMs oder EPROMs), auf denen es sich befindet, sind nämlich bei den meisten Revisionen steckbar. Lötarbeit ist dann nicht erforderlich. Die Unterschiede des 1040 STE zum 1040 ST liegen zum ersten in der Möglichkeit, den RAM- Speicher durch einfaches Einstecken Simm-Modulen zu erweitern.
Da es sich um die gleichen Module wie in der PC-Welt handelt, sind die Preise für sie, sowohl gebraucht als auch neu, gefallen. Desweiteren kann der 1040 STE mehr Farben als der ST darstellen und Stereo-Musik mit bis zu 4 Kanälen gleichzeitig abspielen. Der leistungsfähigste Atari neben dem Falcon ist der TT. In ihm werkelt ein 68030 Prozessor, der mit 32 MHz getaktet wird und standardmäßig von einem Coprozessor unterstützt wird. Für Grafikkarten bietet er den VME-Bus. Aber auch ohne Grafikkarte kann er schon 1280 x 960 Pixel in monochrom darstellen. Er bietet neben den ST-Schnittstellen auch 4 serielle, eine SCSI und eine LAN. Für eine SCSI-Festplatte ist im Gehäuse gleich ein Platz vorgesehen. Der TT bietet zwei Arten von RAM-Spei-cher: Das ST- und das TT-RAM. Programme, die man im TT- RAM startet, laufen schneller, das ST-RAM bietet aber größere Kompatibilität zu den alten STs. Nach Möglichkeit sollte man sich einen TT sowohl mit ST- als auch mit TT-RAM kaufen. Das TT-RAM lässt sich, wenn eine entsprechende Grundkarte eingebaut ist, auch nachträglich mit Simms aufrüsten. Auf TTs läuft entweder das Betriebssystem TOS 3.05 oder das neuere 3.06. Sie sind normalerweise mit HD-Diskettenlaufwerken ausgestattet, eine Umrüstung ist zudem häufig sehr einfach.
Nach dem TT brachte Atari dann den Mega STE als "TT der kleinen Leute heraus". Vom Äußeren gleicht er dem TT, vom Inneren aber mehr dem 1040 STE, ist aber schneller. In ihm arbeitet, wie in den anderen STs, ein 68000 Prozessor, der allerdings mit 16 MHz (anstatt 8 MHZ bei den alten STs) getaktet wird. Ein Cache bewirkt eine zusätzliche Beschleunigung. Ein Koprozessor ist nachrüstbar. Der RAM-Speicher lässt sich wie beim STE mit Simms aufrüsten, Grafikkarten lassen sich wie beim TT über einen VME- Bus einbauen. An Schnittstellen bietet er zusätzlich zum 1040 STE noch zwei weitere serielle und eine LAN. Auf ihm läuft entweder TOS 2.05 oder das neuere 2.06. Er kann auch mit einem HD-Diskettenlaufwerk ausgestattet sein. Der neueste und letzte Atari ist der Falcon, der bekanntermaßen heute von C-LAB weiterentwickelt wird. Im Gegensatz zum TT zielt er mehr auf den Musik-, Hobby und Multimediamarkt. Sein 68030 Prozessor ist von Werk aus mit 16 MHz getaktet, ein Koprozessor kann nachgerüstet werden. Er besitzt nur ST-RAM, das sich mit Simms aufrüsten lässt. Durch neuste Entwicklungen kann auch FastRam nachgerüstet werden. Neben dem SCSI-Bus besitzt er auch einen AT-BUS zum Anschluss von preiswerten PC-Festplatten. Sein größtes Feature ist der DSP, mit dem so schöne Dinge wie Harddiskrekording möglich werden. Er besitzt ein HD-Diskettenlaufwerk, die AT-BUS-Festplatte kann intern eingebaut werden. Bei den Diskettenlaufwerken, insbesondere bei alten STs, sollte man darauf achten, dass sie noch richtig justiert sind, d.h. dass sie noch alle Disketten lesen können. Denn kein Diskettenlaufwerk hat eine ewige Lebenserwartung, und mit der Zeit und häufiger Benutzung dejustiert sich der Lese -und Schreibkopf.
Der erste aller Atari Monitore war der SM124. Dieser Monochrommonitor liefert eine Auflösung von 640 x 400 Pixeln auf 12 Zoll gestochen scharf Bei den günstigen Preisen sollte man allerdings auch beachten, dass die Lebenszeit von Monitoren begrenzt ist. Manche SM124 sind schon 10 Jahre alt, andere fallen schon nach 5 Jahren aus Der Nachfolger des SM124 von Atari ist der SM144. Der einzige Unterschied ist die größere Bildschirmgröße von 14 Zoll. Auch von anderen Herstellern wurden ähnliche Modelle gebaut. Der SC1224 ist der Farbmonitor von Atari für die Auflösungen "ST- Gering" und "ST-Mittel". Auch von anderen Herstellern gibt es ähnliche Modelle. Ernsthaftes Arbeiten ist in diesen Auflösungen weniger möglich, sie sind zum Spielen gedacht. Der TTM194 ist der Großbildschirm zum TT von Atari. Wiederum gibt es ähnliche Nachbauten von anderen Firmen. Er kann die Auflösung "TT-Hoch" mit 1280 x 920 Pixeln monochrom darstellen. Er lässt sich nur an den TT anschließen. Der SM194 ist dem TTM194 ähnlich, wurde aber für den Mega ST in. Verbindung mit einer Grafikkarte entwickelt.
Wir hoffen, Ihnen mit diesem Artikel und der dazugehörenden Preisübersicht eine kleine Hilfestellung beim Kauf gebrauchter ATARI-Computer geleistet zu haben.